Reiseroute: Friesland - boote-forum.de

GoldWing · #1 25.07.2010, 18:03

Ja endlich war es soweit. Alle Vorbereitungen waren beendet, das Schiff startklar und unsere Freunde hatten bereits die Leinen los.
Also hieß es auch für uns: Nix wie weg…
Unsere Tour begann am Freitag den 02.07.2010 gegen 10.00 Uhr in Rhederlaag. Nach kurzer Fahrt begaben wir uns auf die Ijssel zu Tal in Richtung Kampen. Nachdem wir Doesburg passiert hatten, konnten wir bis Zutphen den Hebel auf den Tisch legen, Fahrtwind und Sonne geniessen. Leider stellte sich unterwegs bei dem Schiff unserer Freunde ein kleiner Defekt ein, der uns zwang, im Hafen Deventer zwei Tage zu bleiben. Wir sind in Deventer super freundlich empfangen worden und bekamen sofort zwei gegenüberliegende Liegeplätze zugewiesen. Strom und Wasser waren schnell verlegt und die Suche nach dem Defekt konnte beginnen, auch wenn dieses erfolglos war. Erst der heran eilende Techniker „WILLEM“ der Fa. DEBA hat den Fehler (Luftmengenmesser defekt) gefunden. Nun „nur noch“ das Ersatzteil besorgt und es konnte weiter gehen. Ich möchte aber an diese Stelle noch erwähnen, das Deventer einen sehr netten und aufmerksamen Hafenmeister hat, der auch gleichzeitig die Gastronomie mit Ponton betreibt. Das Essen war preiswert und gut!!! Hier nochmals unser Dankeschön!!!!

Am 04.07.2010 ging es dann weiter, vorbei an Kampen und übers Ketelmeer zum Ijsselmeer.
Endlich konnten wir wieder richtig Fahrt aufnehmen. Vorbei an Urk in Richtung Lemmer. Nun nur noch die Schleuse und die darauf folgende Brücke und schon lagen wir im Stadthafen. Festmachen, duschen, umziehen und lecker essen gehen waren nun angesagt.
Wir besuchten die „PIZZERIA LA GONDOLA“ und lernten unseren Oberkellner aus Oberhausen kennen. Somit war die Essensbestellung total problemlos.
Frisch gestärkt ging es dann zu Fuß zur Schleuse, um ordentlich abzulästern, was man alles falsch machen kann! :o) Auf dem Rückweg eben noch ein lecker Eis von der Ecke (sauteuer aber gut) und dann noch einen Absacker an Bord. Müde ging es in die Kojen denn morgens sollte es weiter gehen.

Geweckt wurden wir durch leises trommeln auf dem Verdeck… Shit… Regen. Dieser war zum Glück nach dem Frühstück verschwunden. Wieder hieß es Leinen los und erstmal in Lemmer Benzin bunkern. Nun konnte die Fahrt weiter gehen. Durch den Prinses Margriet Kanal zum Grutte Brecken, weiter über das Slotener Meer bis an den Rand des Heegermeer. Hier machten wir fest und blieben bis zum nächsten Tag. Mit Grillfleisch und leckeren Getränken ließen wir den Tag ausklingen.
Morgens starteten wir unsere Tour. Den Johan Friso Kanaal entlang, vorbei an der Nordspitze des Koevorder Meer. Weiter durch den Jaansleat quer über Langwarder bis Jouster Sylroede.
Hier war wieder eine Etappe zu Ende und wir machten an der Insel fest um unseren Grill aufzubauen und den Tag ausklingen zu lassen.

Der nächste Morgen weckte uns mit seinen warmen Sonnenstrahlen und nach einem ausgiebigen Frühstück legten wir ab in Richtung Tjeukemeer. An diesem Tag wollten wir bewusst nur eine kurze Strecke fahren, da wir das Halbfinalspiel Deutschland / Spanien sehen wollten. Wir überquerten also das Tjeukemeer und fuhren nach Echtenerbrug wo wir auch einen schönen Liegeplatz (ohne Bon(Insider)) fanden. Das Halbfinalspiel trübte etwas unseren Urlaussinn. Dies war aber nur von kurzer Dauer. Die Sanitären Anlagen in Echtenerbrug sind sehr sauber und zu empfehlen!

Wieder war eine Nacht rum und unsere auf Halbmast gesetzte Deutschlandflagge erinnerte und an das Elend vom Vorabend. Unter den Beileidsrufen unserer niederländischen Gastgeber ging es los auf die eigentliche Torf-Route (Rottige Meente) durch den Naturpark De Weerribben mit Zielhafen Blokzijl. Immer wieder gefiehl uns die Brückengeschichte, wenn der Brückenwärter uns seinen Holzklotschen vor die Nase hielt. Einfach toll. Um in den Hafen Blokzijl zu gelangen, liessen wir noch die letzte Schleuse hinter uns. Man ist das schön dort. Ein romantisches kleines Walfängerstädtchen und ein sehr schöner Hafen.
Die Kapitäne hatten nun Pause und beschäftigten sich mit den Sechstanten um die nächtse Etappe zu besprechen…. Hahaha… Alles Quatsch. Die Frauen testeten nun die Kochstellen in der Kombüse und bereiteten eine herrliche Stärkung für uns. In der Zeit bunkerten wir frisches Trinkwasser und legten Strom, da auch mal klar Schliff gemacht werden musste. Wieder ging so ein schöner Tag zu Ende und als wir die Leinen am nächsten Tag los machten, hatten wir doch ein wenig Wehmut in den Augen.

Die Reise ging nun weiter über den Blokzijler Aussendeich und durch das Vollenhovermeer, vorbei an Vogeleiland und Swartsluis zu unserem letzten Zielhafen Hasselt. Dort angekommen, war nochmals voll tanken angesagt, da uns der nächste Tag zurück nach Hause bringen sollte.

Hier mal zur Info: Spritpreis in Hasselt 1,78 € im Gegensatz zu Lemmer 1,56 €.

Duschen, umziehen und ab in die Altstadt. Eine wirklich schöne kleine sehenswerte Stadt.

Da uns der Hunger plagte, kehrten wir im Restaurant „De Herderin“ ein. Der Rest ist schnell gesagt:
Bestellung: 3x Steak mit Pommes, 1x Dorade und 7 Schneewitschen
Qualität: Steak lecker, Pommes matschig, Dorade bäh und geschmacklos
Menge: SEHR übersichtlich… Die Deko war fast grösser als das Fleisch.
Dafür triumphierte der Preis mit 106,75 Euro… Na wenn das nichts ist… L

Zurück im Hafen mussten wir feststellen, das tausende Ameisen unsere Schiffe geentert hatten. Über die Festmacher waren sie an Bord gekommen und es hatten sich bereits ganze Ameisenstrassen gebildet. Zu ihrem Pech kannten sie unsere Paral-Waffen nicht…
Unser letzter gemeinsamer Abend zog sich bis in die Nacht um 3.00 Uhr. Dann rief unsere Koje.

Der letzte Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück, denn unsere Freunde hatten noch 2 weitere Wochen Urlaub und für uns hieß es nun Abschied nehmen. Schnell verliessen wir dann auch den Hafen von Hasselt und fuhren in Richtung Zwolle, wo wir ein letztes mal schleusten um wieder auf die Ijssel zu gelangen.
Nun hieß es Hebel auf den Tisch und lass fliegen (wo es erlaubt ist). Nach 3,5 Stunden und einem Stop durch die WaschPo waren wir wieder in Rhederlaag angekommen. Nun hieß es erstmal per Kopfsprung in den See und baden was das Zeug hält.
Nachmittags war dann Aufbruch gen Heimat.

Wir hoffen, das dieser Bericht euch ein wenig Spaß gemacht hat beim lesen.
Für uns war es die erste Tour durch Friesland und wir können es nur jedem empfehlen, eine solche Tour zu fahren. Es gibt verdammt viel zu sehen, was man mit Worten gar nicht so rüber bringen kann wie man es optisch erlebt hat.

Hier noch ein paar Fotos.