Polieren – Infos, How to’s und mehr

Polieren – Infos, How to’s und mehr

Politur

Polieren bedeutet, eine Oberfläche so zu glätten, dass sie keine Unebenheiten mehr aufweist. Früher wurde dies zum Beispiel beim Mauern verwendet, um das Hochklettern von Rittern zu verhindern oder bei Edelmetallen, um die Dame des Herzens zu beeindrucken. Heutzutage wird es vor allem beim Lackieren von Fahrzeugen oder beim Gelcoat eingesetzt..

Durch Witterungseinflüsse oder kleine Unfälle kann der Lack/Gelcoat jedoch uneben werden oder ausbleichen. Je nachdem, wie stark der Einfluss ist, benötigt man ein grobes oder feines Werkzeug, um die Oberfläche wieder glatt zu bekommen. Polituren gibt es in verschiedenen „Grobheiten“, um den jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden und das gewünschte Polierbild zu erzielen.

Die Hersteller verwenden unterschiedliche Bezeichnungen für ihre Polituren. Ein „Lackreiniger“ kann beispielsweise bei Hersteller „A“ sehr grob sein, um alte Lackschichten zu entfernen, während er bei Hersteller „B“ das zarte Finish-Produkt darstellt. Ein Grundsatz beim Polieren ist, dass Schleifmittel benötigt werden, um Lack abzutragen. Schleifmittelfreie „Glättpasten“ sind daher nicht empfehlenswert, es sei denn, sie werden für einen anderen Zweck eingesetzt.

Es ist von grundlegender Bedeutung, die verschiedenen Polierpasten entsprechend ihrer Eigenschaften zu kategorisieren, um eine einheitliche Sprache zu gewährleisten. Da Begriffe wie Lackreiniger oder Poliermittel oft unklar sind, werden sie in der Regel in grobe Schleifpasten, feine Schleifpasten, Hochglanzpasten oder Politur unterteilt. Zwischen feinen Schleifpasten und Hochglanzpolituren gibt es auch Antihologrammpasten von verschiedenen Herstellern. Diese müssen genügend Schleifkraft haben, um Hologramme zu entfernen, aber gleichzeitig nicht zu viel, um keine neuen Hologramme zu erzeugen.

Es gibt auch Unterschiede zwischen selbstzerlegenden Pasten und Pasten mit gleichbleibenden Polierkörpern. Je nach Art der Paste muss die Arbeitsweise angepasst werden. Während selbstzerlegende Pasten oft viel Druck und Temperatur benötigen, benötigen nicht selbstzerlegende Polierkörper mehr Zeit.

Bei der Anwendung sollte die „Grobheit“ der Pasten Stufe für Stufe reduziert werden. Nach einer groben Paste sollte man mit der nächst feineren Paste arbeiten, bevor man mit einer Hochglanzpaste das Finish fährt. Bei einigen modernen Pasten ist jedoch ein Zwischenschritt nicht erforderlich. Es genügt, das Pad zu wechseln, um ein entsprechendes Polierergebnis zu erzielen.

Maschine

Poliermaschinen sind unverzichtbare Werkzeuge, wenn es darum geht, Oberflächen wie Lack oder Gelcoat zu glätten. Sie können auch eingesetzt werden, um Kratzer zu entfernen oder zumindest optisch zu minimieren. Es gibt zwei Arten von Poliermaschinen: den Winkelpolierer oder Rotationsmaschine und den Exzenterpolierer.

Der Winkelpolierer verdankt seinen Namen dem 90°-Knick, den die Antriebswelle im Vergleich zur Welle des Poliertellers macht. Die Rotationsmaschine wird oft als Bezeichnung verwendet, da der Teller nur rotiert. Im Gegensatz dazu bewegt sich der Polierteller bei der Exzenterpoliermaschine in einer leicht rotierenden und elliptischen Bewegung. Diese Bewegung kann durch Zentrifugalkraft oder durch ein spezielles Getriebe in der Maschine erzeugt werden, den sogenannten Zwangsantrieb.

Beim Erwerb einer Rotations-Poliermaschine ist es von Bedeutung, dass die Maschine eine solide und robuste Verarbeitung aufweist. Es gibt Unterschiede im Gewicht, wobei manche Nutzer lieber mit leichten Modellen arbeiten, während andere schwerere bevorzugen. Die Maschinen sollten eine Drehzahlkonstanthaltung besitzen und die Startdrehzahl sollte niedrig sein. Eine Drehzahl von 500-600 U/min ist ideal. Des Weiteren sollte die Maschine über einen Sanftanlauf verfügen und bei einem Stromausfall oder dem Wiederanschalten der Sicherung nicht automatisch wieder starten. Es ist auch wichtig zu beachten, dass die auf der Maschine angegebene Leistung nicht unbedingt der tatsächlichen abgegebenen Leistung entspricht. Günstige Maschinen werben oft mit hohen Leistungen, die jedoch nur die aufgenommene, aber nicht die abgegebene Leistung widerspiegeln.

Exzenter Poliermaschinen heben sich von Schleifmaschinen durch ihr anderes Drehzahlband und einen größeren Hub ab. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle und einfache Austauschbarkeit des Poliertellers, sofern gängige Teller vorhanden sind. Zudem sind die Polierteller anders gepolstert als bei Schleifmaschinen.

Rotationsmaschinen erfordern hingegen geübte Hände, um schnell und sicher bedient zu werden. Im Finish-Bereich können Probleme auftreten, insbesondere in Bezug auf hologrammfreies Arbeiten, was je nach Lack oder Gelcoat zu einer Herausforderung werden kann. Darüber hinaus ist Vorsicht geboten, wenn es um kantige Übergänge an der Karosserie geht, da der prinzipiell hohe Lackabtrag zu Verkantungen führen kann.

Die Handhabung der Exzentermaschine mit Zwangsantrieb erweist sich selbst für unerfahrene Fahrzeugpfleger als schnell erlernbar und unkompliziert. Der Abtrag von Lack oder Gelcoat gestaltet sich hierbei besonders effizient. Im Gegensatz dazu bedarf es bei den preisgünstigeren Exzentern ohne Zwangsantrieb einer gewissen Übung, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Sowohl für den Finish-Bereich als auch für Einsteiger sind zwangsangetriebene und herkömmliche Exzenter einfacher zu handhaben als Rotationsmaschinen. Allerdings können bei bestimmten Lack- oder Gelcoat-Typen Probleme auftreten, wie etwa das Zerfallen der Polierpaste. Hierbei steigt das Risiko mit zunehmendem Hub.

Arbeitsschutz

Im gewerblichen Bereich ist es längst selbstverständlich, dass Arbeitssicherheit und der verantwortungsvolle Umgang mit Produkten oberste Priorität haben. Leider gilt dies im Hobbybereich der Autopflege nicht immer. Dabei handelt es sich um eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit der Anwender. Viele Produkte erfordern spezielle Sicherheitsanweisungen und sind nicht für den Endkunden vorgesehen. Einige der hier im Forum besprochenen Produkte können daher ein Risiko für den Nutzer darstellen.

Ein Beispiel für die Gefahren, die bei der Autopflege lauern, ist die Verwendung von Maschinenpolituren in unzureichend belüfteten Räumen, wie beispielsweise einer Standard-Garage mit geschlossenem Tor. Der dabei entstehende Staub kann ohne passenden Atemschutz eingeatmet werden und zu gesundheitlichen Problemen führen. Auch flüssige Reiniger, die verdünnt werden sollten, können gefährliche Dämpfe abgeben, die zu Benommenheit führen können. Es ist daher ratsam, Hautkontakt zu vermeiden und Handschuhe zu tragen, auch bei milden Pflegemitteln, da es zu Kontakt-Allergien kommen kann. Handschuhe aus Nitril sind hier besonders empfehlenswert, da sie säurebeständiger sind als Latexhandschuhe.

Es ist äußerst wichtig, bei der Autopflege auch an angemessene Schutzmaßnahmen zu denken. Insbesondere bei der Verwendung von Sprayflaschen oder Felgenbürsten kann es schnell passieren, dass Spritzer ins Auge gelangen und die Hornhaut verätzen. Daher empfiehlt es sich, passende Schutzbrillen zu tragen. Wenn man mit Poliermaschinen arbeitet, sollte man außerdem an einen geeigneten Gehörschutz denken, da die Lärmbelastung in Garagen oft hoch ist. Hier bieten sich Gehörschutzstopfen oder Kapselgehörschutz an, um das Gehör zu schützen.

Als Hobbyanwender sollte man sich unbedingt die Sicherheitsdatenblätter der verwendeten Pflegemittel ansehen, um im Falle einer Vergiftung dem behandelnden Arzt wichtige Informationen geben zu können. Eine gute Belüftung und eine vernünftige Sicherheitsausstattung sind ebenfalls unerlässlich. Es ist ratsam, die Sicherheitsanweisungen der Hersteller zu beachten und den gesunden Menschenverstand einzuschalten, um eine gesunde Autopflege zu gewährleisten.

Für eventuelle Muskelkater oder Rückenschmerzen ist jeder Nutzer selbst verantwortlich.

Wachs

In der Welt der Fahrzeugpflege ist ein Lackschutz, der hauptsächlich aus Carnaubawachs und anderen natürlichen Ölen und Fetten besteht, als Wachs bekannt. In anderen Ländern wird jedoch sogar ein rein chemischer Lackschutz als „Wax“ bezeichnet und schleicht sich in unseren Sprachgebrauch als Wachs ein. Es gibt oft Streit darüber, ab wann sich ein Wachs auch wirklich Wachs nennen darf, da viele davon ausgehen, dass es Wachse aus rein natürlichen Inhaltsstoffen gibt und alles andere grob gesagt Versiegelungen oder Zwitterprodukte sein müssen. Praktisch gibt es jedoch kein rein natürliches Wachs, weshalb wir uns einfach darauf einigen sollten, dass es sich um ein Wachs handelt, wenn hauptsächlich natürliche Produkte enthalten sind.

Es gibt Wachse in flüssiger und fester Form. Beim festen Wachs oder auch Pastenwachs unterscheiden wir zwischen harten und weichen Wachsen. Auch hier sind die Grenzen fließend. Genauer wird es bei der flüssigen Form. Hier gibt es ein flüssiges Wachs, das etwas dickflüssiger ist oder ein Sprühwachs, das dünnflüssig ist und oft alleine von der Verpackung her leicht zu identifizieren ist.

Wie bereits erwähnt, ist Carnauba der Hauptbestandteil unseres Wachses. Es handelt sich dabei um ein Wachs, das von einer Palmenart in Brasilien produziert wird. Carnauba ist das temperaturstabilste Wachs und wird in verschiedenen Branchen wie Kosmetik, Pharmazie und sogar der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt. Seine wichtigste Eigenschaft ist der hohe Schmelzpunkt, der je nach Qualität zwischen 80 und 87 Grad Celsius liegt. Dadurch wird eine lange Standzeit gewährleistet. Es gibt verschiedene Qualitätsstufen von Carnauba, die durch nachträgliche Bearbeitung erreicht werden. Erst durch die anschließenden Verarbeitungsschritte erhält Carnauba seine charakteristischen Eigenschaften. Das Carnaubawachs aus der Apotheke für 2 Euro hat also nur bedingt etwas mit dem Carnauba zu tun, das von großen Herstellern verwendet wird.

Weitere Inhaltsstoffe unseres Wachses sind oft andere Wachse und Öle wie Bienenwachs, Mandelöl und Kakaobutter. Diese Zusatzstoffe beeinflussen die Eigenschaften unseres Fahrzeugwachses erheblich. Auch Emulgatoren sind wichtige Bestandteile, die die verschiedenen Zutaten miteinander vermischbar machen. LV42 und Cetylalkohol sind Vertreter dieser Gruppe. Allerdings gibt es keine rein natürlichen Wachse, da Konservierungsstoffe wie Paraben K notwendig sind.

Wachs ist bekannt für seinen Nassglanz, der im Gegensatz zum kalten Spiegelglanz einer Versiegelung weich und rund wirkt und den Betrachter beeindruckt. Es scheint immer ein öliger Film auf dem Auto zu liegen, was tatsächlich der Fall ist. Im Gegensatz dazu trocknet eine Versiegelung vollständig ab und wirkt daher nicht nass, auch wenn einige Benutzer dies behaupten. Obwohl Carnauba sehr widerstandsfähig ist, ist es nicht so standhaft wie eine Versiegelung. Dennoch sind die Standzeiten hochwertiger Wachse oft ähnlich wie bei Versiegelungen, da Hersteller den Carnauba-Anteil maximieren, um möglichst viele Vorteile zu nutzen.

Abschließend sollte man sich nicht von günstigen Herstellern mit einem 100% Carnauba-Anteil täuschen lassen. Wie bereits erwähnt, enthalten hochwertige Produkte verschiedene Wachse, und der 100%ige Carnaubawachs bezieht sich nur auf die Reinheit des Wachses. Es bedeutet nicht, dass der Wachsanteil im Produkt hoch ist. Ein niedriger Wachsanteil deutet auf ein minderwertiges Produkt hin.

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Teil1:Polieren mit der Exzenter-Poliermaschine! So geht’s
Teil2: Polieren mit der Exzenter-Poliermaschine! So geht’s
Teil3: Rund um die Maschinenpolitur, Stützteller, Pads, Vorbereitung & Gefahrenhinweise