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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Neuaufbau Hellwig Triton TS
Ich habe im Frühjahr eine Hellwig Triton TS in einem für ihr Alter recht gutem Zustand gekauft. Das Boot ist Baujahr 1984. Bisher stand das Boot nur auf Halde, da noch einige andere Bootbaustellen vorher an der Reihe waren.
Jetzt habe endlich Zeit für die Triton und habe sie mir mal genauer angesehn. Soweit nicht schlecht. Je länger ich mir das Boot jedoch anschaute desto mehr wurmte mich allerdings das nicht mehr zeitgemässe Interieur so sehr, das ich mir nun einen kompletten Neuaufbau angetan habe. Das Gfk als auch das Gelcoat sind allerdings noch in gutem Zustand, das eine neue Lackierung zum jetztigen Zeitpunkt nicht erforderlich ist. Dafür muß ich mich dann halt mit dem altbackenem Elfenbeinweiß des Rumpfes arrangieren. Also wird die Innenausstattung zweifarbig Beige, sehr hell und hell. Und wenn man schon mal dabei ist . . . . naja, dann wird die Hellwig auch gleich vernünftig ausgestattet und ausgerüstet. Das Boot habe ich komplett entkernt und es besteht jetzt nur noch aus Rumpf und Windschutzscheibe. Ich werde das Boot ausschliesslich mit Neuteilen wie folgt aufbauen: - Lenkung komplett - Leder/Holzlenkrad - Neu gestaltetes Mahaghonifurniertes Armaturenbrett - Verkleidungen beidseitig des Windschutzscheibendurchstiegs - Im Duchstieg, auf dem achteren Deck vor der Badeleiter sowie auf dem Boden Korkbelag im Stabdeckdesign - Einbautank 40 Liter im Auftriebskasten im Bug - Seitenverkleidungen - Rundum indirekter Ambientebeleuchtung - Zwei dreh- und verschiebbare Bootssitze - Eine zur Liegefläche umbaubare U-Sitzbank im Heck - 2 Batterien mit Trenndiode - Navigationsbeleuchtung komplett - Signalhorn - Drehzahlmesser, Logg, Voltmeter und Tankanzeige im Armaturenbrett - Ein Schaltpanel mit 6 Schaltkreisen - Ein Schaltpanel mit drei Schaltkreisen, Signalhorntaster und Batterietester für zwei Batterien Alle Innenausstattungsteile (bis auf das Lenkrad) werden als Unikate handgefertigt - und das hat es echt in sich. . . beim Klabautermann! Natürlich habe ich mich erstmal hingesetzt und das Interieur gezeichnet. Die Umsetzung davon könnt ihr hier durch die folgenden Bilder mitverfolgen. Zuerst ein paar Bilder vom alten Zustand und dann geht es erstmal mit dem bauen der neuen Sitze los.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one
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#2
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Von der alten Innenausstattung sind nur die Sitz- und Rücklehnenpolster der rückwärtigen Originalsitze übriggeblieben.
Und weil die Sitze dreh- und verschiebbar sein werden und einige Maße der Innenausstattung von deren Form und Grössen abhängen sind, baue ich Diese zuerst. Nach meinem Entwurf habe ich das Grundgestell aus 15mm Pappelsperrholz angefertig. Die rückwärtige Seite ist gewölbt und mit mit einem Ausschnitt zum spannen des Rückenpolsters versehen. Die Beplankung besteht aus 4mm Kiefernsperrholz. Der Ausschnitt wird später durch eine Verkleidung verschlossen. Der Sitzrahmen wurde nach den abgeschlossenen Holzarbeiten mit 6mm Schaustoff aufgepolstert, damit sich der Kunstlederbezug Falten-und Beulenfrei darauf anschmiegen kann. Ausserdem macht die Polsterung die Sitze "griffsympathisch". Die alten Schaumkerne wurden mit Einschnitten für die Spanntaschen versehen und ebenfalls mit dem dünnen Schaumstoff bezogen. Der Schaumstoff ist einseitig mit einem dehnbaren Gewebe ausgestattet. Dieses macht den Schaumstoff glatt und reißfest. Ausserdem läßt sich der Bezug besser darauf aufziehen.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one Geändert von Capt.Jack.Sparrow (17.08.2012 um 10:44 Uhr) Grund: Ergänzung
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#3
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Dann ging es ans anfertigen des ersten Bezuges, in diesem Fall der des Rückenpolsters.
Ich muß dazu sagen, das ich vom nähen an der Nähmaschine null Plan hatte und mich nun zum erstenmal damit befasse. ich habe Papierschablonen von allen Teilen der Polster angefertigt und bewußt keine übliche Nahtzugabe gegeben, sondern das Kunstleder direkt nach Schablonen ausgeschnitten. Der Bezug ist somit ringsum 1 cm kleiner als das Polster. Das macht Sinn, weil der Bezug ja stramm und frei von Falten sitzen soll und das Material in sich auch etwas dehnbar ist. Linksseitig hat der Bezug drei Taschen an den senkrechten und der waagerechten Trennaht angearbeitet bekommen. Diese Taschen dienen der Aufnahme von Alurohren, über die der Bezug mit Kabelbindern durch die Rückenlehne des Sitzgestells gespannt wird. Das hört sich alles einfach an und sieht auf den Bildern auch nach zügigem Fortschritt aus, war aber keinesfalls so. Etliche Male habe ich Teile neu zuschneiden und vernähen müssen, bis alles nach meinen Vorstellungen aussah. Hinzu kommen noch die Zicken einer seit dreissig Jahren unbenutzten Nähmaschine. Die Maschine habe ich jetzt wieder eingemottet und mir eine Neue gekauft. Nach einer Woche konnte ich endlich den ersten Bezug über den Polsterkern ziehen und an der rückwärtigen Sperrholzplatte des Rückenpolsters befestigen. Ist eine verdammte Fummelei, all die Kabelbinder durchzufriemeln und darauf zu achten, das man davon nicht ausversehen einen wieder rauszieht. Naja, hat ja geklappt und sieht auch schon ganz ordentlich aus. Die engültige Straffung bekommt der Bezug aber erst, wenn die Kabelbinder auf der rückseite des Rahmens gespannt werden. Jetzt nähe ich zur Abwechslung mal einen Bezug für einen der Sitzrahmen.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one Geändert von Capt.Jack.Sparrow (17.08.2012 um 10:51 Uhr) Grund: Ergänzung
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#4
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Tolle Arbeit
Der Boden in der Triton ist für den punktuellen Sitz-Sockel nicht wirklich gebaut. Da würde ich eine Bodenverstärkung einplanen, sonst reißt es dir die Schrauben raus.
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. . Akki dieser Beitrag wurde ohne KI erstellt...
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#5
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Zitat:
Die Bodenverstärkung ist schon mit eingeplant. Trotzdem danke ich Dir für den Hinweis Akki.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one
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#6
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Der erste Bezug für den Sitzrahmen ist nun genäht und zur Probe aufgespannt.
Natürlich hat mich auch die Neugier getrieben, mal die zwei Bezugsfarben an fertigen Teilen zu sehen. Sieht aber ganz stimmig aus und paßt gut zum cremefarbigen Rumpf. Den Rahmenbezug passgenau anzufertigen ist echt die Hölle! Die Schwierigkeit besteht darin, daß das Material im oberen Bereich extrem gespannt werden muß, um Faltenbildung an den Innenseiten der Rundungen zu vermeiden. Hinzu kommt die Wölbung der Beplankung auf der Rückseite.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one
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#7
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Von den Sitzen hatte ich heute erstmal genug und habe mir zur Abwechselung mal ein Kleinteil zum beziehen zur Brust genommen.
Es ist die Lenkwellenverkleidung der Teleflexlenkung, die zwischen Lenkrad und Armaturenbrett sitzen wird. Den Bezug dafür anzufertigen ist fast schwieriger als ein Sitzkissenbezug zu nähen. Die Radien des Bezuges sind verflucht eng. Man bekommt den Bezug kaum unter den Nähmaschinenfuß und das Teil will einfach nicht gerade durchlaufen. Leider kommt das auf den Fotos gar nicht so richtig rüber. Einen Bezug habe ich fertiggestellt, er gfällt mir aber nicht. Die umgelegten Nahtsäume drücken sich deutlich nach vorne durch und das sieht unprofessionell aus. Ich werde die Lenkwellenverkleidung, so wie auch die Sitze, erst mit dem dünnen Schaummaterial aufpolstern müssen und einen etwas grösseren Bezug anfertigen, damit sich die Säume nicht mehr aussen abzeichnen sondern in die Unterpolsterung drücken.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one
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#8
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Weil zwischendurch eine Ablenkung vom nähen mal ganz gut tut, habe ich das Armaturenbrett in Angriff genommen.
Die äussere Grundform ist ja leider durch den Gfk-Unterbau vogegeben, aber der visuelle Eindruck läßt sich trotzdem verändern. Das Armaturenbrett bekommt im oberen Bereich eine gepolsterte Einfassung aus dem dunkleren Kunstledermaterial, im unteren Bereich fertige ich die Einfassung aus dem Hellbeigen Material. Das Armaturenbrett ist aus 12mm Pappelsperrholz geschnitten und der sichtbare Bereich mit 0,5mm Muschelmahagoni furniert. Das Cockpit soll clean und nicht von Schaltern überladen wirken, weshalb dort nur 4 Instrumente verbaut werden. Über die Anordnung der Instrumente bin ich mir noch nicht 100%ig klar - mal schauen. Das Bild mit den Schaltpanelen dient nur der Anschauung, wie es nicht aussehen soll.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one
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#9
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Ordne die unwichtigsten Instrumente hinter dem Steuer an, denn so schön gerade
wie auf dem Bild wird das Lenkrad in der Praxis bzw. in Fahrt nie wieder stehen. Daher wirst du die Instrumente dahinter kaum sehen können.
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. . Akki dieser Beitrag wurde ohne KI erstellt...
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#10
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Hast recht Akki.
dann werde ich hinter dem Lenkrad wohl gar kein Instrument plazieren, weil es sich eh nur um relativ wichtige Anzeigen handelt. Mal schauen . . . .
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one |
#11
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Na wie weit biste mitlerweile?
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#12
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Gibt`s schon was neues?
Gruß Dennis |
#13
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Ich wüsste ebenfalls mehr.... ))) also deine vorherigen Einträge kann ich gut gebrauchen....
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Mit sportlichen Grüßen Euer Sven aus der Rattenfängerstadt |
#14
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Letzte Aktivität: 23.08.2012 13:29
schade !!!!
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mfg Frank |
#15
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Hallo Jungens
Freut mich zu lesen, das noch Interesse an diesem Thread besteht. Ich war eingespannt in andere Dinge, deshalb die lange Pause. Jetzt habe ich die Nähmaschine aber wieder klar gemacht und werde in nächster Zeit hier mit der Dokumentation fortfahren. Grüsse
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one |
#16
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So Jungs und Deerns,
nun gehts endlich weiter. Zum eingewöhnen an die Nähmaschine nach den langen Monaten habe ich mir erstmal ein Kleinteil zur Brust genommen. Das Revier der Triton TS wird in Zukunft die Unterelbe sein. Ein überschaubares Gebiet eigentlich und das Ufer ist in der Regel auch immer sichtbar. Ein Plotter brauche ich da nicht wirklich. Aber ich habe noch ein neues MIO Handheld mit integriertem GPS, installiertem Navigationsprogramm und umfangreichen installierten Seekarten im Regal. Warum das Teil also nicht mitnehmen!? Wassertiefen und und andere Details des Reviers als auch GPS genaue Geschwindigkeit und Kurs machen ja doch irgendwie Sinn. Nur ist das kleine Gerät nicht unbedingt für Outdoorgebrauch gedacht. Also habe ich neben einer aufgebrachten Antireflexfolie einen Schutz gegen direktes Sonnenlicht und Regen/Spritzwasser aus Kunstlederresten zusammengenäht. Befestigt ist die Schutzhabe am Halter mit Klettband. Das sieht dann so aus:
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one
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#17
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Heute habe ich den zweiten Rückenpolsterbezug in Angriff genommen und muß sagen, es hat endlich mal alles geklappt wie geschmiert.
Und diesmal sehen die Nähte auch noch deutlich professioneller aus. Ich habe heute echt durch die Erfahrung des ersten Bezugs profitiert. Wenn ich alleine bedenke, wie oft ich Nähte beim ersten Bezug wieder geöffnet habe . . . . Und heute!? Kurz Teile zuschneiden, zusammennähen, fertig! Das gefällt und motiviert auch ordentlich. Morgen werde ich den zweiten Sitzgestellbezug anfertigen. Wenn das so weiter flutscht traue ich mich fast daran zu glauben, diese Saison noch mit der Triton aufs Wasser zu kommen. Zweiter Rückenpolsterbezug:
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#18
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Wie geplant habe ich den zweiten Sitzgestellbezug heute angefertigt.
Bis auf eine gebrochene Nadel klappte, das dank Muster, geschmeidig. Morgen sind die Sitzpolster an der Reihe. Das wird wieder etwas langsamer von der Hand gehen, weil ich vorher noch ein Schnittmuster anfertigen und die Schaumkerne mit dem dünnen Unterfütterungsschaum bespannen muß.
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#19
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In den letzten Tagen habe ich alle Bezüge fertig genäht.
Ausserdem habe ich die Schaumkerne zugeschnitten und auch mit dem dünnen Ausgleichsschaum bespannt. Die rückseitigen Grundplatten für die Polster sind auch fertig und alle Holzteile habe ich imprägniert. So habe ich nun alle Teile für meinen "Bootssitzbaukasten" zusammen und konnte mich heute dem endgültigen beziehen der Teile widmen. Das System zum spannen der Polster mit Kabelbindern habe ich weiter oben ja schon beschrieben. Allerdings nahm ich beim ersten Versuch dünne Alurohre, welche sich aber nicht bewährten. Weil mir ein Kabelbinder aus dem fertigen Rückenposter gerutscht war, musste ich es wieder entpolstern ( zum Glück! ). Zum Vorschein kamen dann natürlich auch die in den Spanntaschen befindlichen Alurohre - allerdings stark verbogen. Alurohre taugen also nichts für die doch erhebliche Belastung. Wieder etwas für den kostbaren Erfahrungsschatz. Ich habe diese nun durch 4mm Gfk-Stäbe aus dem Drachenfachgeschäft ersetzt. Die Dinger sind fast unkaputtbar und halten der Belastung locker stand. In der heissen Mittagssonne war das Kunstledermaterial schön weich und dehnbar, was einem faltenfreien beziehen ohne exorbitanten Krafteinsatz sehr zuträglich war. Ich habe mit dem bespannen eines Sitzgestells begonnen und diesen zuerst nur an wenigen Stellen fixiert. Alles schön straff und faltenfrei natürlich. Zum endgültigen fixieren habe ich an sensiblen Stellen sequentiell doppeltes Saumband auf das Kunstleder gelegt und dicht bei dicht angetackert. Das Saumband verhindert, das die Klammern das Kunstleder durchschlagen. Dazu gehört natürlich auch eine entsprechende Einstellung der Schlagkraft des Elektrotackers. Ich verwende einen Bosch PTK 14E. Der kommt tief in die Ecken und lässt sich hervorragend einstellen. Ausserdem kann er auch zwei Klammern mit einem Schuss setzen. Bisher habe ich nur gute Erfahrung mit der Maschine gemacht und hatte nach ca. 500 Klammern bisher keinen Klemmer, so soll es sein. Ein Sitzgestell fertig und ein Rückenpolster fertig eingesetzt und bereits gespannt. Ich hoffe die beiden Sitze morgen fertig zu bekommen und freue mich schon aufs Testsitzen. Ich hoffe die Bilder sind selbsterklärend.
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#20
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Super Arbeit......
mehr fellt mir dazu nicht ein, ... ach doch, möchtest du meine Sitze auch beziehen? Kannst du mir (uns) das mit den Schablonen Anfertigen und dem Aufmaß für die Doppelnaht nochmal erklären? Welche Art von Faden hast du für das Kunstleder genommen? Danke und mach weiter so!
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#21
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Für alle Einzelteile der Bezüge habe ich die Maße per Zollstock von der Schaumstoffkernen bzw. den Sitzgestellen abgenommen.
Bei Teilen mit Radien habe ich den Schaumkern bzw. das Sitzgestell auf das Kunstledermaterial aufgelegt und den Radius mit dem Kugelschreiber angerissen. Bei dem ersten Polster hatte ich extreme bedenken, wie das später im zusammengenähten Zustand auf den Polstern und vor allem auf den Sitzgestellen passen wird. Bei den Sitzgestellen noch viel mehr, da diese starr sind und sich gegenüber den Schaumkernen nicht zusammendrücken lassen. Mit den Gedanken habe ich zuerst mehr Zeit verbracht als mit dem eigentlichen anfertigen des ersten Bezugs. Ausserdem ist ein Maß ja vorgegeben, damit meine ich das Innenmaß des Sitzgestells. Da sollen die Polster fest darin stecken, ohne Luft dazwischen aber dennoch faltenfrei. Damit ordentlich Spannung auf den Bezügen entsteht haben die Schaumkerne gegenüber den Sitzgestellen Übermaß. Sie entsprechen den Aussenmaßen der Gestelle. Die Bezügen dürfen aber nicht dem Aussenmaß entsprechen, sie würden viel zu groß werden, es entstünde keine Spannung aber umso mehr Falten. Also habe ich kurzerhand alle Nahtzugaben beim Zuschnitt weggelassen. Das macht bei pro umgelegter zu vernähender Materialkante 7mm aus, bei einer Naht mit zwei umgelegten Kanten also 14mm. die Sitzbezüge haben 4 parallele Nähte in einer Richtung. So sind es dann 28mm, die der Bezug kleiner ist als der Schaumkern in der Breite. Damit sich die umgelegten Nahtkanten nicht nach aussen drücken und hässliche Knubbel bilden, sind alle zu beziehenden Teile mit dem slibrig schimmernden Schaummaterial unterpolstert. Es ist 4mm dick, macht also nochmal 8mm aus. Nun ist der Schaumkern insgesamt 36mm grösser als der Bezug. Diese 36mm werden beim beziehen dann zusammengedrückt und bilden die Spannung in den Polstern. Als Garn verwende ich einen dicken Polyesterfaden.
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#22
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Beide Sitze habe ich heute nicht fertig bekommen, aber immerhin Einen.
War ein ziemliches Gewürge. Es sitzt eben alles sehr stramm und Toleranzen wollte ich von Anfang an nicht. Ich mag, wenn alles einfach saugend-schmatzend passt. Das Ergebnis ist auch ganz vernünftig geworden. Endlich den ganzen Sitz vor sich haben und nicht nur Einzelteile - ein gutes Gefühl! Und endlich das erste mal auf dem Teil sitzen, herrlich! Das Erlebnis brauchte ich heute auch dringend, denn heute ist mir etwas echt zeitraubendes passiert. Nachdem ich endlich das Sitzpolster fertig bespannt hatte, wollte ich es in die Sitzschale einsetzen. Ich fädelte die Kabelbinder durch die Löcher des Gestells und verdammt - ich hatte plötzlich einen davon lose in der Hand! Beim Klabautermann, so ein verfluchter Ärger! Bedeutete ca. 200 Klammern vorsichtig entfernen und das Sitzpolster wieder entpolstern um an die Stabtasche auf der Unterseite des Bezugs zu kommen, den Stab korrekt in seine Tasche einzufädeln und einen neuen Kabelbinder einzusetzen. Das Ende eines Gfk-Stabs war beim aufspannen des Bezugs aus seiner Tasche gerutscht, wodurch der Kabelbinder dann nicht mehr gehalten wurde und herausrutschte. Das hat mich 1,5 Stunden zusätzlich gekostet, weshalb ich nur einen Sitz fertigstellen konnte. Aber so etwas passiert eben mal. Die Kabelbinderenden verschwinden übrigens später noch. Der Schaumstoff soll sich aber noch setzen und so kann ich noch nachspannen. Was ich noch anfertigen muß, sind die Deckel für die Rückseiten der Sitze. Mache ich aber erst, wenn beide Sitze soweit fertig sind. Auch das werde ich natürlich dokumentieren. Das Ergebnis von heute sieht nun so aus:
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#23
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Endlich sind beide Sitze soweit fertig - soweit aber eben nur.
Jetzt kommt es nochmal auf genaueste Maßarbeit an, denn die rückseitigen Verkleidungen sind nun an der Reihe. Diese Abdeckungen sollen unsichtbar befestigt und jeder Zeit abnehmbar sein. Eigentlich eine Art Revisionsabdeckung um den Sitz für eventuelle Reparaturen wieder demontieren zu können. Die Abdeckungen habe ich wie ein Teilstück einer Modellflugzeugtragfläche konstruiert - Beplankung auf Spantengerüst. Das Spantengerüst muß mit exakten Spaltmaßen angefertigt werden, ebenso wie die Beplankung. Ein umlaufendes Spaltmaß von 1mm habe ich mir als Ziel gesteckt und eingehalten. Nach dem zusammenleimen des Abdeckungsrahmen habe ich vier Kugelschnapper aus Messing mit Edelstahlkugeln daran angeschraubt. Die Gegenstücke mit der Nocke sitzen entsprechend am Sitzgestell. Um das starre 4mm dicke Birkensperrholz der Beplankung biegsamer zu machen, habe ich es von einer Seite vielfach ca. 2mm in Querrichtung eingesägt. Das Sperrholz besteht aus drei Schichten. Das läßt sich ganz einfach mit einer Worx Minikreissäge mit Tiefeneinstellung erledigen. Nachdem ich den Leim auf den Abdeckungsrahmen aufgetragen habe, setzte ich das Beplankungssperrholz an der oberen Kante an und tackerte es nach und nach in Richtung Abdeckungsunterkante daran fest - natürlich mit dem geplanten 1mm Spalt. Durch die Wölbung bekommt die ganze Abdeckung eine enorme Stabilität und wiegt dabei nur knapp über 300 Gramm( inkl. Polserung und Beschlägen). Nach anziehen des Leims bekam die Abdeckung eine Schicht des Unterpolsterungsschaums, welcher auch auf die Sitzgestelle und Schaumkerne geklebt ist. Darüber habe ich dann das dunklere Kunstleder gespannt und ringsum verklebt und angetackert. Wenn ich beide Deckel fertig habe, bekommen sie noch eine Schicht Imprägnierung auf die sichtbaren Holzflächen. Der Deckel sitzt nun fest und unverrückbar, der 1mm Spalt ringsum war genau richtig. Es gibt keinen Spalt mehr, nicht einmal ein Blatt Papier passt zwischen Abdeckung und Sitzgestellausschnitt. Mit einem Griff läßt sich die ganze Abdeckung leicht abnehmen und wieder einsetzen. So hatte ich mir das auch vorgestellt. Mit dem Armaturenbrett bin ich nebenbei auch ein Stückchen weiter. Es ist inzwischen etliche male (mit wochenlangen Trocknungspausen dazwischen) lackiert und wartet auf die abschliessende Politur und das aufpolstern der unteren und seitlichen Kanten. Durch den Lack und die doch insgesamt ehebliche Schichtdicke hat die Holzmaserung eine wunderschöne Tiefe und Farbe bekommen, welche schön mit dem beigen Interieur harmoniert. Demnächst mehr darüber.
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#24
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Also.... die Sitze sind echt der Hammer!
Du hast mich insperiert. Ich habe mir die Nähmaschine von meiner Mutter geborgt... leider noch nicht damit gearbeitet. Das will ich am Wochenende mal probieren. Habe noch kleine Reste an Kunstleder. |
#25
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Zitat:
Dann gewöhne Dich erstmal an die Maschine und fertige verschiedene Probenähte. Wenn`s läuft und Du noch genug Material hast kannst Du ja mal versuchen, einen Bezug für irgendein Kleinteil anzufertigen. Und sei es ein Brillenetui oder sowas. Dadurch kannst Du viel Erfahrung bekommen. Geduld ist der halbe Erfolg beim nähen, habe ich gelernt.
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Gruß, Jack . . . trinkt aus Piraten yohoo! Hellwig Triton TS limited edition 0ne of one
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