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Segelwäsche - mal anders
Hallo,
darf ich vorstellen: GONZO. Segler. 37 Jahre alt. 470cm lang, 170cm breit, Geburtsort: ROGA-Werft. Ich habe GONZO jetzt im Februar gekauft. Mein Spielzeug für den Maschsee mitten in Hannover. Durch die Häuser und Bäume rings um das Wasser haben wir dort interessante Windverhältnisse. Es kommen sich auch schon mal Segelboote vor dem Wind entgegen ... Heute war ich mit GONZO wieder mal auf dem Teich unterwegs. Nachdem für heute Pustewind angesagt war, musste ich unbedingt mal "raus". Der Wind war gemein: Mal fast nix, dann plötzlich Böen, welche gefühlt 90° gedreht kamen. Gemäß "Fieren ist keine Schwäche sondern angewandte Intelligenz" (... Danke, Chippy) bin ich erst mal auf Am Wind-Kurs los. Bei Böen habe ich gefiert und mitgesteuert. Wenn es mal richtig pfiff, habe ich die Großschot losgeworfen und versucht, mit der Fock Fahrt im Boot zu behalten. So ein 470er springt zwar schnell an, steht aber auch gleich wieder (mangels Masse). Zwischendurch immer wieder die Schoten klariert, damit sich auch ja nichts vertüdelt. Und dann war sie da. Einfach so. Und hörte nicht auf. Ich saß auf der Kante. Zuerst war die Baumnock (achterl. Ende vom Großbaum) im Wasser. Kenne ich, "ruhig sitzenbleiben" habe ich mir gesagt. Null Fahrt im Boot. Dann versank langsam das Großsegel. Ein Blick auf die Fock sagte alles. Zwar nicht dicht, aber immer noch etwas Zug drauf. Da meine Klappen für das Vorschiff beim Lacken sind, flogen auch noch Paddel und Fender herum und schwammen im Wasser. Der Mast war mittlerweile auch getaucht. "So ein Blödsinn! Jetzt muß ich nacher noch den ganzen Mist wieder einsammeln" ging es mir durch den Kopf. Und "es wird gleich naß". Ich saß immer noch auf der Kante. Ausser für eine Fotosession war ich vorher noch nie gekentert. Oft "fast", aber irgendwie kamen frühere Boot immer wieder hoch . Was tun? Weil mir gerade nichts besseres einfiel, bin ich weiter auf der Kante sitzen geblieben. Erstmal abwarten bis die Windböe weg ist. Was haben wir mal gelernt: Mann/Frau stelle sich auf das Schwert. Umgedreht und nachgeschaut. Jo, das Schwert ist aus dem Wasser raus. Trocken! Also drauf, aber langsaaaaam. Und was noch? Jo, was zum Festhalten wäre nicht schlecht. Noch einmal kurz nach vorne gelehnt und die Fockschot gegriffen. Ein bischen gezogen, dann etwas mehr. Und wieder war alles ganz einfach. Das Groß schälte sich langsam aus dem Wasser raus, das Boot stellte sich wieder auf. "Ich bin ja immer noch nicht naß" fuhr es mir durch den Kopf. Jetzt aber schnell rein ins Körbchen. Also bin ich wieder über die Kante ins Boot gerutscht. Da war kaum Wasser drin. Nicht mehr, als beim Segeln eigentlich immer drinnen ist. "Jetzt bloß den Kopf unten halten", die Schoten waren los, Fock leicht dichtgeholt. Der Wind drehte das Boot aus dem Wind. Pinnenverlängerung gegriffen, und mit halbem Wind in den Sonnenuntergang ..., nein, zum Bootsverleih/Segelschule und dem dampfenden Kaffee geritten . Ach so, durch das querliegende Boot hatten die ganzen Klamotten, welche ins Wasser fielen, schön Lee (Abdeckung, vom Wind abgewandte Seite) und sind daher nicht abgetrieben. Beim Aufrichten war alles wieder im Boot drinnen . Ich war nicht naß, noch nicht mal meine Schuhe. Gut der Hosenboden. Aber der ist beim 470 eigentlich immer naß. Kommt vom langsam ablaufenden Wasser auf der "neuen" Kante nach einer Wende. Schwein gehabt. Adrenalin pur. Und vom rechten Ohr bis zum Linken ein Grinsen im Gesicht. Ob es beim nächsten Kentern wieder so Trocken hergeht? Einige von Euch fahren doch auch mal mit Jollen über Teiche, Seen und Weltmeere. Finn und 420er habe ich schon in Beiträgen und Signaturen gesehen. Erzählt doch mal. Wie kentert ihr am liebsten ? Habt Ihr Tips zur Wiederherstellung des Segelvergnügens - wenn es doch mal passiert? Gruß Ralph P.S.: Meine Segel sind genauso dreckig wie vorher!
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#2
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30 Jahre her, Segelschule am Steinhuder Meer:
Schön gesegelt, nix passiert. Dann zurück am Steg, auf die Seite gestellt und an der Wante festgehalten...gaaaaaanz langsam kentert die Jolle, man kann trotzdem nix gegen machen Kopfüber ins Wasser gehechtet, war der 2. Fehler: Wer das Steinhuder Meer kennt weiß wie es an den Stegen aussieht. 80cm Wassertiefe, dann kommt der Modder indem der Kopf nochmal 20cm eindringt Nach dem Auftauchen sah ich aus wie der Hauptdarsteller vom "Planet der Affen"
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#3
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Moin Ralph,
kannst Du eigentlich gar nichts ? Du hast doch eigentlich gar keine Zeit zum segeln. Oder machst Du am Sammstag die Prüfung wieder genau passend. Wünsche Dir auf jeden fall viel Erfolg, und das mit dem richtigen Kentern wird noch. Du mußt nur richtig üben und auch richtig wollen. Viele Grüße Olli
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#4
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Wir kentern am liebsten nach Luv, wenn beide im Trapez sind. Im englischen Sprachraum auch unter der bildlichen Beschreibung "Double tea-bag" bekannt...
Da wird man schön sanft im Wasser abgesetzt und knallt nicht ins Segel oder auf den Baum. Leider zeigt dann der Mast nach Luv... An guten Tagen schaffen wir es aber, dass sich einer beim Aufrichten ins Cockpit schaufeln lässt und der andere direkt vom Schwert aus vor dem Mast her nach Luv durchläuft und so das typische erneute Kentern nach Lee vermeidet. Das bei unserem Boot fehlende Vordeck ist da sehr hilfreich... Allgemeine Tips: Alles festbinden, Einklappen des Schwerts beim Durchkentern verhindern, nicht auf dem Schwert wippen, eventuell Aufrichtleinen nachrüsten, über Auftriebskörper im Masttop nachdenken, Trocko oder Neo, Trapezstiefel, Schwimmweste und Handschuhe tragen, vor dem Aufrichten Schoten, Baumniederholer und Cunningham loswerfen, klassenspezifische Tipps von der Klassenvereinigung holen, falls der Mast im Grund gesteckt hat den Schlamm entfernen bevor er festtrocknet... Das das Boot in keiner Lage (auch durchgekentert!) Wasser aufnehmen darf (Luken, Inspektionsdeckel...) sollte ja selbstverständlich sein. Kentern ist ganz normal, und wer noch nie gekentert ist, ist auch noch nie richtig mit einer Jolle gesegelt |
#5
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Sanft, sanfter am sanftesten
Moin ok, skslr,
Zitat:
Hett mi good gefallen. Man leider bün ick in mien Finn ganz alleen. Dor geiht dat denn zumeist nar Lee hen. Na, mokt nix. Ick hebb jo´n Niveaball. Hebb ick jo nu ´noog van schrieven, nich? Gruß Rolf
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
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#6
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Da würde ich gerne mal ein Foto von sehen - der Rolf im Finn - das Segel auf's Feinste getrimmt - und dann mit 'nem dicken Niveaball am Masttopp.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! Geändert von Christo Cologne (17.04.2009 um 14:23 Uhr) |
#7
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Moin ok, RalphB,
Mann!! Dat is jo de beste Beitrag den Du büsher mokt hast. Richtig moi, segg ick mol so. Scheun wenn man denn mol markt (merkt) dat dor een in de School ok ´n beten wat leernt hat, wie man ´n lütten Artikel schriewt un so. Ehrlich, RalphB, große Klasse. Kurz, amüsant, rasant .... Jo. So - nu is obers ok noog met de Lobhudelei. Verdamminochmolto! Viel Spaß mit Deinem 470ger wünsche ich Dir. Un noch´n goden Rod: Nie ohne Regattaschwimmweste wenn Du mit Anderen auf dem See bist. Segelst Du allein : Immer eine ´richtige´Schwimmweste. Na denn! Willkommen bi de Jollenfritzens. Lieber Gruß, Rolf Übrigens kannst Du sehr schön sehen, wie weit das Ruderblatt schon seitlich von der Hecksee versetzt eintaucht - obwohl die Schräglage eigentlich noch ziemlich moderat ist. Dor kannst Du Di mol ´n poor Gedankens üm moken. Un de Segeldruckpunkt (ungefähr da wo das kleine dreieckige Klarsichtfläche für die Windfäden ist) ist auch schon aasig weit außen, oder? Un denn stell Di mol vör, wie nu dat Unnerwaterscheep utsüht!!! Un wo dat Schwert is. Jo. Dat is dat, wat Du as Jollenfritze jümmers im Kopp hebben muttst. Hugh! ich habe gesprochen (sorry, ich kann´s nicht lassen met de Kloogscheeteree!)
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind. Geändert von Chippy (17.04.2009 um 15:03 Uhr)
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#8
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Moin ok, Krischan,
sooo groß ist das Ding jo nu ok wedder nich! Kiek mol dat Bild an. Da hast Du auch einen Größenvergleich mit dem Steamer. Auf dem anderen Bild siehst Du bei der hinteren Jolle sehr schön so einen Ball. Das Bild ist auf unserem schönen Laacher See aufgenommen worden. Gruß Rolf
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
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#9
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Ein' hab' ich noch:
Im Zweifelsfall lieber ins Wasser als oben sitzen bleiben, da man mit letzterem das Boot ab einem bestimmten Winkel zum Durchkentern zwingt. Danach immer über die vordere Kante aufs Schwert robben, damit der Trapezhaken nicht die feine hintere Kante beschädigen kann. Die Wahl der Schwimmweste ist schwierig. Wird man vom Baum mit voller Wucht am Kopf getroffen, kann eine ohnmachtsichere Automatikweste die Lebensversicherung sein. Fällt man allerdings in Ohnmacht, weil man zu lange im kalten Wasser war, weil man vorher eben wegen der sperrigen ohnmachtssicheren Weste nicht mehr ins Boot kam, wird das ganze zweischneidig. Wir haben als Baum nur ein rundes Rohr ohne seitliche oder untere Beschläge und fahren nur wenige Halsen, bei denen der Großbaum vorher voll aufgefiert ist und dann mit Wucht übers Cockpit fegt. Dafür teichen wir häufig. Deshalb eher Regattaweste. In einer Klasse die eher für Kopfverletzungen als für Kenterungen bekannt ist, würde ich vielleicht anders entscheiden.
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#10
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Moin Chippy-Rolf,
Ick hebb jo´n gleichn Kleiderständer in mien Keller! Tolles Foto mit denen da im Trapez - da geht ja richtig die Post ab. Man sieht auch schön, wie die Person im Trapez weit nach hinten geht, damit das Boot vorne aus'm Wasser kommt und weniger benetzte Fläche durchs Wasser schleift, oder?
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt!
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#11
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Schöne Story! Bin selber (klopf an Holz) noch nicht gekentert, aber es ist sehr anschaulich geschrieben!
Zitat:
Naja, ich behaupte mal: es könnte schlimmer kommen !
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Gruß Nils
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#12
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Anti-Absauf-Einrichtung
Hallo skslr,
[quote=skslr;1239364]........ kann eine ohnmachtsichere Automatikweste die Lebensversicherung sein. Fällt man allerdings in Ohnmacht, weil man zu lange im kalten Wasser war, weil man vorher eben wegen der sperrigen ohnmachtssicheren Weste nicht mehr ins Boot kam, ......../quote] Jo, skslr, recht hast Du. Da gibt´s mal gar nichts. Wie immer gibt´s aber gerade dafür eine gute Lösung. Auf dem linken Bild siehst Du unter den grauen Pussy-Pads eine weiße Leine raushängen. Das ist die Safety-Leine. Wenn Du sie herausziehst ist sie so lang (etwa 1,2 - 1,5m) dass sie mit ihrem Palstek am Ende einen Tritt bietet, in den Du bei - inzwischen aufgerichtetem Boot - hineintreten und gänzlich ohne Kraftanstrengung das andere Bein in´s Boot schwingen kannst -- ganz ohne Klimmzug oder andere Scherze, die Du unterkühlt und entkräftet nicht mehr hinkriegen würdest. Das geht auch mit aufgeblasener Voll-Schwimmweste! OK? Claro? Sonst kuck mal hier: http://www.regattaactiveimages.com/2...fety/index.htm Da zeigt so ein amerikanischer Finn-Opa (wie ich einer bin) wie er das gemacht hat. (so ähnlich eben! Kunststück : von dem hab ich es mir ja auch abgekuckt!) Tja, ´n fixen Dutt as Du nu büst, sagst Du dir natürlich: Und wie soll ich die Schlaufe da rausziehen? Die hängt doch fast anderthalb Meter über mir, wenn das Boot auf der Seite liegt. Jo, dat segg man. Kuckst Du das rechte Bild. Da siehst Du backbords und steuerbords des Ruderblattes je eine dünne Reiß-Leine mit Palstek runterhängen. Sie sind mit kurzen (schwarzen) Tapestücken - kannst sie sehen?? - unter der umlaufenden Scheuerleiste festgetaped und führen zu den Palsteks der Safetyleinen - an denen sie festgeknotet sind. Wenn Du nun im Wasser paddelnd Dein Boot wieder eingefangen hast, schwimmst Du erstmal zum Schwert und drückst es raus. Dann löst Du die Großschot und ziehst sie durch die Blöcke, damit der Baum - wenn das Boot sich aufrichtet ausschwingen kann. Dann erst schwimmst Du nach achtern und greifst Dir die obere dünne Reißleine und reißt sie, wenn Du zum Schwert schwimmst, aus den Tapes. Jetzt ziehst Du die Safety Leine unter den Pussy-Pads vor und Dich selbst zum Schwert hoch. Dann kommt das Boot schon und neigt sich Dir vertrauensvoll zu. "Bitte hier einsteigen" --- Das Schild fehlte eigentlich noch Bb und Stb unter den Pussy-Pads. Der Rest ist ein Kinderspiel. Ich habe es unfreiwillig ein paar mal bei mittlerer Brise gemacht : Astrein. Ich habe es einmal bei 5-6 Böen 7 gemacht : Wenn ich die Leinen nicht gehabt hätte würde ich hier nicht sitzen und solche schönen Geschichten schreiben. Da habe ich allerdings das Groß vor dem Aufrichten runtergeholt - was beim Finn eigentlich ganz leicht geht, vorausgesetzt, man hat einen Niveaball im Topp und ein endloses Fall. Es gibt ja Existenzen, die ihr Fall nach dem Segelsetzen so schön "seemännisch" aufschießen und verstecken, dass sie es in der Wuhling nach der Kenterung kaum finden, geschweige denn mit ihren klammen Seemannspfoten aufkriegen. Jo, soveel mol dorto. Ach ja - aus meiner beliebten Reihe : "Und dabei fällt mir ein..." Noch ein kleiner Tipp. Bei ordentlich Wind tüdel´ ich mir das Ende der Großschot um den Bauch : wegen dem, dass ich nicht zu weit schwimmen muß ehe ich mein - mit Affenfahrt - abgetriebenes Boot wiederkriege. Der Trick stammt von Willy Kuhweide, dem alten Finn-Crack. Jo, wenn schon - denn schon. Gruß Rolf De oole Kloogschieter
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#13
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Das System hört sich ziemlich gut an. Es wäre schön, wenn sich alle Segler so viele Gedanken um den "Ernstfall" machen würden!
Ich frage mich nur, inwieweit dieses System eventuell erst durch die sehr spezielle Kombination von sehr leichtem Rigg - schwerem Segler und sehr schwerem, stabil liegendem Rumpf beim Finn-Dinghy möglich wird. Bei den Topcats gibt es teilweise auch eine Leine vorne zwischen den Rümpfen. Normalerweise ist sie mit einem Gummi gespannt, aber man kann sie ins Wasser herunterziehen und einen Fuß hineinstellen, um wieder auf's Trampolin zu gelangen. Da man eh zwischen den Rümpfen ist, besteht bei den Kats auch keine erneute Kentergefahr. Bei unserem Boot muss einer auf jeden Fall auf's Schwert und die Spi-Schot als Aufrichtleine benutzen, damit er sich weit zurücklehnen kann. Dabei wäre eine ohnmachtssichere Schwimmweste ein riesiges Problem. Den anderen kann man dann notfalls durch offene Heck hereinziehen, meistens kann er sich ins Cockpit schaufeln lassen. Beim 470er entfällt das offene Heck, sonst ist es ähnlich. Die Großschot um den Bauch zu binden kann auf einem Finn vielleicht gut gehen, auf vielen modernen Booten werden nach Todesfällen hingegen Messer mitgeführt, um sich oder zumindest den anderen im Notfall von den Sachen, in denen man sich UNFREIWILLIG verheddert hat, loszuschneiden. Die Alternative ist leider nur auf den Wasserball zu verzichten, damit das Boot durchkentert und man so eine Chance bekommt, es schwimmend wieder einzuholen. Damit verliert man aber wieder die Vorteile des Balls :-( Ist halt ein komischer Sport, das Jollensegeln... Aber Spass macht's trotzdem |
#14
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Hallo Segler,
vielen Dank für Eure Schilderungen und Hinweise (@Chippy: Auch für das Lob). Heute ist nichts mit segeln: Bin gerade am Lernen weil ich morgen früh zu einer Prüfung nach HH fahre. Werde nach dem Wochenende ein paar Eurer Hinweise noch mal aufgreiffen. Für Euch ein schönes, kenterfreies Wochenende und guten Wind! Gruß Ralph |
#15
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Chippy,
wenn ich deine Geschichten lese geht mir das Herz auf. Ich muß immer an meinen morgen 82 jährigen Vater denken, wie er uns drei Jungs zum Segeln gebracht hat - mit der Flying Junior - und ich muß immer denken an diesen peinlichen Zwischenfall, bei einem Lauf zur EM auf Fehmarn, wo unser Mast aus der Spur gehüpft ist - neben der Spur wieder runter kam und mit Kladeradatsch durch den Rumpf ist, und somit die DLRG das Boot mit Papa und großem Bruder im Schlepp in den Hafen gebracht hat. Bruder im DLRG-Boot - Papa hat bei der Aktion den Baum an die Stirn bekommen und saß mit piratenmäßigem blutigem Stirnverband im Boot aber... er konnte noch lächeln. Unser Boot haben die Kontrolleure damals immer an der Waage vorbeigewunken - die anderen haben Bleigewichte reingeklebt bekommen. Rolle, eine Sache habe ich heute wieder von dir gelernt, das mit den Hilfsschlaufen zum reinklettern und der Reißleine dafür. Aber eine Frage habe ich noch: Wer hat denn das Wort PUSSY-PAD erfunden??? Das wird mein (Un)wort2009!
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#16
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Allwedder Swienkrom ? Junge nee!
Moin Krischan
Zitat:
Bi de Finn-Fritzens heet dat Ding eben "Pussy Pad" Bi "Marina Dellas" (de moie Jollenutrüster) steiht dat ok so in´n Kataloog. Jo, dat is sowat met de Seelüd und den ihre Ausdrücke!! Scheuen Obend noch. Gruß Rolf
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#17
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Tja, Kinder, ihr segelt einfach die falschen Jollen, die Probleme gibts ja eigentlich nur, wenn das Boot hoch auf dem Seitentank schwimmt, so dass der Mast schon nach unten zeigt, dann kentert das Boot durch, bzw man kommt schlecht aufs Schwert, aber das wisst ihr ja selbst schon lange.
Ich habe früher (bis 2000) eine Javelin gesegelt, wer sie nicht kennt, englische Zweimannjolle, 5,40, sehr schnell, sehr rank, vergleichbar etwa mir dem 505er, aber besser seegeeignet, da der Bug scharf geschnitten ist. Die Javelin taucht bein Kenternsowet ein, dass das Schwet nur ca. 15cm über Wasser ist, dadurch kentert sie nur selten durch, man kommt leicht aufs Schwert und kann sich schon mal die Fockschot angeln und bis zum Achtknoten, der hoffentlich drin ist, zum Umlenkblock ziehen. Jetzt etwas zurückgelehnt und die Jolle richtet sich auf und der Schotte schwingt sich über die Seite. Da die Javelin jetzt sehr voll ist, liegt der Spiegel kaum über der Wasseroberfläche und der Steuermann kann nahezu hineinschwimmen, die KLappen im Spiegel auslösen, Schoten klarieren, abfallen, Fahrt aufnehmen und innerhalb kurzer Zeit ist die Jolle wieder leer (Restwasser wird durch die ohnehin offenen Elvströmlenzer herausgezogen). Durch die sehr durchdache Konstruktion verliert die Kenterung bei der Javelin schon beim Ersten Mal ihren Schrecken, Siggi
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Der Restothread für meine Condor 55 "marsvin": https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=49473 |
#18
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Dat is nur für usen Binnenschipper
Hier is dat Bild
Sorry, aber ich weiß nicht wie man ein Bild an eine PN anhängt, wenn man keine eigene Homo-Page hat. Gruß Rolf
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#19
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Unsere Erfahrung ist, dass eine Jolle z.B. nach einem Sonnenschuß bei 15 Knoten durchkentert, egal, ob man keine Seitentanks, einen abgedichteten Carbonmast, oder einen Ball im Topp hat, oder nicht. Wenn die Großschot losgeworfen ist, wird der Mast, in dem Moment, in dem er auf's Wasser schlägt, einfach nicht mehr genug abgebremst.
Seit über 20 Jahren werden Jollen mit Doppelböden und offenen Hecks gebaut. Seitdem sind Dinge wie "Abfallen", "Klappen auslösen", "Fahrt aufnehmen", "Elvström-Lenzer" völlig unnötig und die Schwerter sind immer nahe über der Wasseroberfläche. Deshalb wäre ich mit Aussagen wie "falsche Jolle" vorsichtig. Ich würde mich bei einer Kenterung kurz vor dem Leeufer eines Sees nicht so wohlfühlen, wenn ich nicht sofort ohne Wasser im Cockpit am Wind weitersegeln könnte..
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#20
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Zitat:
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#21
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Wir benutzen eine kontrollierte Luvkenterung auch in schwierigen Fällen als "Manöver des letzten Augenblicks". Die Entscheidung dazu fällt wesentlich leichter, wenn man ohne Pützen, Ablaufen etc. sofort weitersegeln kann.
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#22
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De een so - de annere anners
Moin ok, tosomen,
Zitat:
Mien Finn is all fiefundörtich (35) Johr. Un noch jung as´n Backfisch. Bei dem Boot musst Du Dir wirklich vorher ein paar Gedankens moken. Nicht jeder ist ein durchtrainierter 120 Kg Finn-Recke. Ich zB. mit meinen 82 Kg und 3 Bypässen brauche da schon ein paar Zusatzleinen und so, wie ich das beschrieben habe. Gruß Rolf
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#23
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Die meisten in D gesegelten Klassen sind viel älter als 20 Jahre und bei fast allen der älteren verbieten die Klassenvorschriften so grundlegende Modernisierungen wie Doppelböden.
Ein guten Plan für Kentern und Wieder-Aufrichten braucht man aber für jedes Boot. Ich finde es toll, dass Du Vorbereitung und Segeln so konsequent durchziehst.
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#24
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Für eine Dokumentation haben wir einmal einen Piraten mehrfach gekentert und aufgerichtet. Nach dem Aufrichten der Jolle durch den Mitsegler war es mir nicht möglich, von achtern über den Spiegel ins Boot zu kommen. Der Spiegel bot keine Möglichkeit sich vernünftig festzuhalten und die Ruderanlage wollte ich möglichst nicht verbiegen.
Der erste Versuch, seitlich über das Achterdeck ins Boot zu kommen endete kläglich ... Mein Mitsegler hielt das Boot durch Gewichtstrimm aufrecht. Die vollgelaufene Jolle kippelte trotzdem kräftig. Nach einem Klimmzug lag ich mit dem Bauch auf dem schmalen Achterdeck. Jetzt suchte ich nach etwas zum Festhalten. Viel Zeit bleibt da ja nicht. Das Boot sollte nicht erneut kentern. An den Ecken und Kanten wollte ich mir nicht die "Gräten" aufreissen. Also ist nicht alles zum Festhalten geeignet. Endlich siegte die Schwerkraft. So flutschte ich wie Aal kopfüber auf der anderen Seite ins Wasser. An dem Tag hatten wir etwa 15 Grad (Wasser und Luft) und mäßgien Wind. Wie sich das ganze wohl bei Pustewetter und ein paar Grad weniger abgespielt hätte? Wenn es jetzt mal "richtig" warm ist, werde ich mal etwas tüfteln gehen. Anregungen habe ich dank Euch auch hinzubekommen. Gruß Ralph
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#25
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Bei kälteren Wasser-/Lufttemperaturen passiert nix, wenn man einen ordentlichen Neo anhat.
Wer in Jeans segelt, muss halt etwas "mutiger" sein. Wenn man nach dem Aufrichten noch außerhalb des Bootes ist, ist der Tag meistens schon ein wenig versaut. Selbst bei einem offenen Heck hat man noch das Problem, dass der Mann/die Frau außenbords als Treibanker wirkt, d.h. der Bug dreht nach Lee, die Segel füllen sich, das Boot segelt los schleift ihn/sie hinterher. Wenn Ausreitgurte vorhanden sind, hängt man einfach die Füße ein, bleibt aber mit dem Oberkörper im Wasser während das Boot sich aufrichtet. Das verzögert das Aufrichten, so dass der andere eine größere Chance hat, vom Schwert in Cockpit zu steigen und reduziert die Gefahr, gleich wieder nach Lee zu kentern, wenn der Mast vorher nach Luv lag. Dann erst zieht man mit den Bauchmuskeln den Oberkörper auf's Deck und passt dabei auf, nicht gleich den Baum ins Gesicht zu bekommen Ohne Ausreitgurte muss man sich eben flach (damit man das Aufrichten so wenig wie möglich behindert) auf die nun untere Cockpit-Seitenwand legen und sich irgendwo festhalten. |
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