Ungewöhnliche Havarie - boote-forum.de

nordic · #1 30.09.2009, 11:43

Hallo erstmal...
Bin nach gut 5 Monaten nun wieder in meinem Winterlager mit PC Anschluss.

Muß nur in 2 Wochen nochmals kurz nach WHV, um aus zu kranen. Danach hoffe ich in Eurer netten Runde , den Winter gut rum zu kriegen.

Aber nun zu der ungewöhnlichen Havarie, die ich Euch kurz beschreiben will.
Anfang Juli, lag an meinem Heimatsteg in WHV eine ca. 10 Meter Stahlyacht aus NRW. Sie waren über die Kanäle ein paar Tage nach WHV gekommen, um dann wieder durch das Fehngebiet zurück zu fahren.
Dort passierte Ihnen die ungewöhnliche Havarie. Auf einem Kanalstück bei Leer , das noch im Gezeitengebiet liegt, wollten sie zu Ihrem Tagesziel. Man muß dort darauf achten, genug Wasser für den Tiefgang zu haben, aber auch wenig genug um unter den festen Brücken hindurchzupassen.
Sie passierten die erste Eisenbahnbrücke bei steigendem Wasser. Als sie an die nächste Brücke kamen, wollten sie aber bei einbrechender Dunkelhei die knappe Durchfahrt nicht wagen und beschlossen umzudrehen und ein Stück zurück die Nacht zu verbringen. Als sie dazu die schon vorher passierte Eisenbahnbrücke durchfahren wollten, blieben Sie darunter stecken. Zuerst erschien dies nur sehr ärgerlich und Sie dachten an ein paar Schrammen, vielleicht eine abgerissene Positionsleuchte, oder ähnliches. Es sollte aber viel Schlimmer kommen.
Sie konnten sich zwischen den Eisenträgern der Brücke nicht mehr befreien. Als das immer weiter steigende Wasser durch die Waschbeckenabläufe ins Boot drang, erkannten Sie den Ernst der Lage. Sie konnten nur noch das wichtigste mit ins Schlauchboot nehmen und sich ans nahe Ufer retten. Von dort aus mußten sie hilflos mit ansehen, wie das Wasser immer weiter an der Bordwand empor stieg, bis es schließlich ungehindert ins Boot strömte.
Ich stelle mir das furchtbar vor, aus 5 Metern Entfernung zu zusehen, wie das eigene Boot absäuft und nichts tun zu können.
Ich wüßte gerne mal Eure Meinung zu solch einem ungewöhnlichen Unfall. Ich jedenfalls, hätte in solch einem Revier niemals mit einem Totalverlust des Bootes gerechnet.
Mir tun die Leute unendlich Leid.

Freibeuter · #2 30.09.2009, 11:49

Zitat:

Zitat von nordic

Hallo erstmal...
Bin nach gut 5 Monaten nun wieder in meinem Winterlager mit PC Anschluss.

Muß nur in 2 Wochen nochmals kurz nach WHV, um aus zu kranen. Danach hoffe ich in Eurer netten Runde , den Winter gut rum zu kriegen.

Aber nun zu der ungewöhnlichen Havarie, die ich Euch kurz beschreiben will.
Anfang Juli, lag an meinem Heimatsteg in WHV eine ca. 10 Meter Stahlyacht aus NRW. Sie waren über die Kanäle ein paar Tage nach WHV gekommen, um dann wieder durch das Fehngebiet zurück zu fahren.
Dort passierte Ihnen die ungewöhnliche Havarie. Auf einem Kanalstück bei Leer , das noch im Gezeitengebiet liegt, wollten sie zu Ihrem Tagesziel. Man muß dort darauf achten, genug Wasser für den Tiefgang zu haben, aber auch wenig genug um unter den festen Brücken hindurchzupassen.
Sie passierten die erste Eisenbahnbrücke bei steigendem Wasser. Als sie an die nächste Brücke kamen, wollten sie aber bei einbrechender Dunkelhei die knappe Durchfahrt nicht wagen und beschlossen umzudrehen und ein Stück zurück die Nacht zu verbringen. Als sie dazu die schon vorher passierte Eisenbahnbrücke durchfahren wollten, blieben Sie darunter stecken. Zuerst erschien dies nur sehr ärgerlich und Sie dachten an ein paar Schrammen, vielleicht eine abgerissene Positionsleuchte, oder ähnliches. Es sollte aber viel Schlimmer kommen.
Sie konnten sich zwischen den Eisenträgern der Brücke nicht mehr befreien. Als das immer weiter steigende Wasser durch die Waschbeckenabläufe ins Boot drang, erkannten Sie den Ernst der Lage. Sie konnten nur noch das wichtigste mit ins Schlauchboot nehmen und sich ans nahe Ufer retten. Von dort aus mußten sie hilflos mit ansehen, wie das Wasser immer weiter an der Bordwand empor stieg, bis es schließlich ungehindert ins Boot strömte.
Ich stelle mir das furchtbar vor, aus 5 Metern Entfernung zu zusehen, wie das eigene Boot absäuft und nichts tun zu können.
Ich wüßte gerne mal Eure Meinung zu solch einem ungewöhnlichen Unfall. Ich jedenfalls, hätte in solch einem Revier niemals mit einem Totalverlust des Bootes gerechnet.
Mir tun die Leute unendlich Leid.

Hallo Karl Henz, schön dich wieder zu lesen.

Freue mich schon einen Auszug aus deinem GB Törn lesen zu können.

nordic · #3 30.09.2009, 11:53

GB-Törn ist noch Zukunftsmusik.

War dieses Jahr nur im Dreieck Amelland-Helgoland-Bremen, unterwegs.
Nächstes Jahr kommt dann erst mal Norwegen.

Akki · #4 30.09.2009, 11:55

Mast absägen wäre billiger gekommen...

*edit*

nordic · #5 30.09.2009, 11:57

Das Revier ist für Segler eher ungeeignet.

War natürlich ein Mobo.

Akki · #6 30.09.2009, 11:59

Zitat:

Zitat von nordic

Das Revier ist für Segler eher ungeeignet.

War natürlich ein Mobo.

Ach jau, jetzt lese ich Stahlyacht...

Bei aller Trauer um den Schaden, ist das nach meiner Auffassung an Dämlichkeit kaum zu überbieten.

Olaf · #7 30.09.2009, 12:03

Moin Karl-Heinz,

schön Dich wieder zu lesen und hoffentlich auch bald mal Dich wieder zu treffen!

Der Unfall ging natürlich auch hier durch die Presse.

Hier mal ein Link zu einem Artikel

nordic · #8 30.09.2009, 12:05

Einerseits gebe ich Dir Recht, aber wer denkt denn an sowas?
Normalerweise bleibt es, wenn man sich verschätzt hat, bei ein paar Schrammen. Die Leute hatten eben auch nicht viel Erfahrung mit Gezeitengewässern und somit keine Ahnung wie schnell das Wasser steigt.

nordic · #9 30.09.2009, 12:09

Hallo Olaf
Danke für den Link.
Ich habe es auch nur von einem anderen Bootskollegen erfahren, den ich zufällig auf Borkum traf. Er war mit den beiden zusammen von WHV gegangen.

Akki · #10 30.09.2009, 12:14

Schon traurig...

Quelle

Akki · #11 30.09.2009, 12:25

Jetzt müßte man mal drüber grübeln, was man hätte machen können.

Wahrscheinlich wäre mir auch in der Hektik und Not nix passendes eingefallen,
aber hier in Ruhe und vom Schreibtischstuhl aus überlege ich:

Schnell viel Ballast an Bord nehmen, aber wie ??

Tanks fluten?
Feuerwehr und Polizei rufen und alle Personen schnell an Bord nehmen?

Was wäre noch machbar gewesen, in der kurzen Zeit??

nordic · #12 30.09.2009, 12:29

Hab ich mir auch überlegt.
Das einzige das vielleicht helfen würde, wäre eine Wandergruppe mit mindestens 10 Personen, die schnell an Bord kämen.

Akki · #13 30.09.2009, 12:34

...oder 6 Schwergewichtler aus dem örtlichen Boxer-Club...

Aber nach Bevölkerung, auf die man schnell zurückgreifen hätte können, sieht mir die Umgebung nicht aus.

divefreak · #14 30.09.2009, 12:35

Zitat:

Zitat von payed

Jetzt müßte man mal drüber grübeln, was man hätte machen können.

Vorm Durchfahren das Gehirn einschalten.... was anderes nützt da nix

Oliver74 · #15 30.09.2009, 12:37

Zitat:

Zitat von payed

Jetzt müßte man mal drüber grübeln, was man hätte machen können.

Wenn man erst mal drunter hängt wird es schwierig.

Evtl. könnte man versuchen mit Bugstrahler und Ruderwirkung quer zu kommen und durch zu driften. Eine Kenterung ist dabei dann aber wohl auch möglich.
Ansonsten hilft nur schnell viel Ballast ins Boot. Evtl. Lenzstopfen raus und das Boot fluten. Später das Wasser wieder raus pumpen, wenn man wieder frei gekommen ist.

Viele Grüße,

Oliver

Akki · #16 30.09.2009, 12:41

Zitat:

Zitat von divefreak

Vorm Durchfahren das Gehirn einschalten.... was anderes nützt da nix

Oder sich schneller mit dem Gedanken anfreunden, mal zwischen zwei Brücken zu nächtigen

huebi · #17 30.09.2009, 12:42

ich kann nur beschreiben, was ich unternommen hätte, um nicht in diese Lage zu kommen, aber wenn das Schiff festsitzt............vielleicht volles Rohr voraus, dann geht ein Verdränger ja meist etwas in die Knie.
Aber es geht immer noch ein bischen blöder, wobei ich dem Schiffsführer wohl ein paar Panikpunkte gutschreiben möchte, ich weiß nicht, ob ich in der Situation kühlen Kopf bewahrt hätte.

Ich freu mich übrigens, daß Du wieder "an Bord" bist!

Akki · #18 30.09.2009, 12:44

Mehr als Vollgas in den ersten Minuten wäre nicht zu machen gewesen...

Methusalix · #19 30.09.2009, 13:02

Zitat:

Zitat von payed

Jetzt müßte man mal drüber grübeln, was man hätte machen können.

Wahrscheinlich wäre mir auch in der Hektik und Not nix passendes eingefallen,
aber hier in Ruhe und vom Schreibtischstuhl aus überlege ich:
...
Was wäre noch machbar gewesen, in der kurzen Zeit??

Dem Bild nach sieht es auf dem Kajütdach einerseits und an der Unterseite der Brücke andererseits recht übersichtlich (glatt) aus, das Schiff ist aus Stahl.
Ich hätte vielleicht die FW gerufen und gebeten, dass mit Winde und notfalls Umlenkung an irgendweinem Baum der Kahn in möglichst kleinem Winkel zum Kanal "mit Gewalt" rausgezogen wird. Vergrößert natürlich die Schäden im Vergleich mit dem Moment des Festkommens. Was jetzt gewesen ist, war aber sicher noch schlimmer.

Dirk H. · #20 30.09.2009, 13:48

Moin Karl-Heinz.

Schön das Du wieder bei uns bist

Zum Bootsunfall gab es sogar einen ganzen Thread hier im BF darüber, hab ihn aber nicht wiedergefunden. Hier aber noch ein paar Bilder zum trauigem Ereigniss: http://www.nonstopnews.de/galerie/9302
Verurteilen oder gar als besonders Blöd dastellen würde ich die Armen aber nicht, jeder macht mal Fehler aus Unwissenheit oder Unerfahrenheit.

Zitat:

Zitat von nordic

...Nächstes Jahr kommt dann erst mal Norwegen.

Sach bescheid, Norge ist mein Traumland, war schon mehrfach dort, leider immer ohne Boot, was ich aber schnellstmöglich nachholen wollte

Methusalix · #21 30.09.2009, 18:39

Zitat:

Zitat von Dirk H.

Moin Karl-Heinz.

Schön das Du wieder bei uns bist

Hier aber noch ein paar Bilder zum trauigem Ereigniss: http://www.nonstopnews.de/galerie/9302
Verurteilen oder gar als besonders Blöd dastellen würde ich die Armen aber nicht, jeder macht mal Fehler aus Unwissenheit oder Unerfahrenheit.

Hallo, Dirk, nachdem ich die Bilder aus Deinem Post gesehen habe, sollte ich meinen Beitrag wohl zurückziehen

: er ist wahrscheinlich recht schnell sowas von verkeilt da hängen geblieben, Gewalt (wie von mir ausnahmsweise mal befürwortet

hätte wohl nicht geholfen...)
Auch ich sage, willkommen "wieder an Bord" (Du warst es ja so beneidenswert!!), Karl-Heinz - und du machst es doch wieder schriftlich, oder??

Giligan · #22 30.09.2009, 19:05

Moin,

wie blöde kann man sein?

Naja, als wir noch in Dortmund wohnten, wurde unser kleiner Garten plötzlich ganz welk, die Pflanzen gingen ein!

Sofort liefen umfangreiche Hilfsmaßnahmen an, es wurde gedüngt und Bücher gewälzt aber nichts half, die meisten Pflanzen gingen ihrer Blätter verlustig.

Mein Schwiegervater fand die Lösung.....sie hieß "Herbst".
Ob ich an die Tiede gedacht hätte?

Gruß
Willy

xtw · #23 30.09.2009, 19:23

Willkommen zurück, Karl-Heinz !

Ob man geistesgegenwärtig genug ist, ein geeignetes Ventil zu öffnen, um tiefer zu kommen ? Fraglich, ob man damit nicht Bereiche flutet, die zum Freifahren dringend nötig sind - zB der Motor...

Eine Durchscnittsperson als "Ballast" dürfte grade mal 7mm Tiefe bringen, da bräuchte man wirklich eine Wandergruppe...

Üble Sache ! Aber wie schon geschrieben : nicht wirklich clever !

Emotion · #24 30.09.2009, 22:22

Warum ein Boot über die Borddurchlässe absaufen kann ist mir unbegreiflich! Ventile dicht und gut! Ich hätte versucht das Boot dicht zu machen, den Anker ausbringen (in Strömungsrichtung) unterm Boot durch und ab auf die Seite mit dem Kahn! (bin halt Segler

)

SYHARLEKIN · #25 01.10.2009, 10:21

Zitat:

Zitat von nordic

GB-Törn ist noch Zukunftsmusik.

War dieses Jahr nur im Dreieck Amelland-Helgoland-Bremen, unterwegs.
Nächstes Jahr kommt dann erst mal Norwegen.

moin Karl-Heinz

dann sehen wir uns nächstes Jahr an der Ostsee,
bin seit 3 Wochen vom Törn zurück.