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Kleinkreuzer und Trailerboote Für die Probleme auf oder mit kleineren Booten und deren Zubehör! Motor und Segel. |
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#1
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Wie aus einem hässlichen Entlein ein kleiner Schwan wird
Moin liebe FreundeInnen
Zusammenfassung: Mit ein paar tausend Meilen im Salzwasser, dem SKS-Schein in der Tasche mochte die Eignerin nicht immer nur auf den zu Füssen liegenden See runterstarren. Bald kam der Wunsch nach einem eigenen (ersten) Schiffchen. Aber welches Schiff ? Nach einigen Gesprächen wurde klar, so zwischen 20 - 23 Fuss, sicher, einfach zu bedienen (auch Einhand) und dennoch Platz für 2 Erwachsene und mal 2 Gäste (Kinder ) sollte es sein. Nachdem auf dem Gebrauchtbootmarkt eine erste Gelegenheit durch die Latte ging, folgte auf Typ eines Freundes dann die Gelegenheit zum zupacken. Es war eine ETAP 23, Bj. 83 seit 7 Jahren kaum mehr bewegt und ständig im Wasser gelegen. Erste Besichtigung, kurzer Entscheid und der Handwechsel, zu einem vernünfigten Preis, war rasch erfolgt. Natürlich wussten wir, dass ziemlich Arbeit notwendig werden würde um dieses Objekt wieder in Schuss zu bringen. Innenausbau war schmutzig, aber in sehr gutem Zustand. 2-Zyl. AB mit Elektrostarter im Schacht gefahren, liess sich auf den ersten Kick anwerfen, machte einen sehr gut gepflegten Eindruck, trotz der langen Stillstandszeit. Grosstuch und Genau waren noch original, zudem ein Spi und Genaker relativ neu vorhanden. Bei 7.30 Länge über Alles, 6.80 WL-Länge und 2.30 Breite die richtigen Masse und das Gewicht von ca. 1,6 T würde sogar das Trailern erlauben. Nun musste das Unterwasserschiff erstmal komplett neu aufgebaut werden. Gespannt warteten wir auf den Moment, wo es sich vor unseren Augen zeigte. Etwas geschockt waren wir dann aber über den ersten Anblick. Zentimeter dicker Muschelnbewuchs, totale, mind. 1 mm dicke Verkalkung waren das Resultat. Nun, wer A sagt muss auch B sagen ! Auf uns warteten 5 harte Tage. Mit Maschine und 80-er Nassschleifpapier gings dem Kalk an den Kragen ! Dann, mit 150-er nassgeschliffen, wurden die Reste bis auf das Gelcoat entfernt. Was sich dann aber zeigte stimmte optimistisch. Keinerlei Osmose nach 23 Jahren auf dem Buckel und ohne jeglichen Osmoseschutz werftseitig!! Nun folgten 4 Anstriche VC-TAR 2K, den ersten unverdünnt mit Pinsel, die folgenden leicht verdünnt mit Rolle aufgetragen. Darauf 2 Anstriche VC-17 m mit der Rolle und schon bald zeigte sich ein schmuckes Unterwasserschiff. Die Schale war ebenfalls stark verschmutzt. Nur die Profi-Maschine und etwas abrasives 3M Polish brachte dann den ursprunglichen Glanz wieder knapp zu Tage. Die Auskreidung war erstaunlicherweise nicht zu schlimm. Alle Holzteile die müssen dann auch noch gründlich aufgearbeitet werden. Das Deck, Cockpit und die allgemeine Optik kann mit zusätzlicher Arbeit leicht wieder wirklich schön hingekriegt werden. Das kann nur aber alles auf den Herbst warten. Sämtliche Fallen und Schoten wanderten in den Müll! Ebenso die Relingsdrähte und anderes Zeugs, wie der uralte Spirituskocher. Die Eignerin verkroch sich dann zusätzlich 2 Tage mit Seifenwasser und Lappen bewaffnet ins ins Innenschiff. Das Resultat liess sich auch hier bald sehen und der muffige Geruch wich bald einem angenehmeren ! Nach einer Woche Trocknungszeit des Unterwasserschiffes warteten wir ungeduldig auf die Wasserung. Ob sie wohl noch schwimmt, erleichtert vom Bewuchs ? An einem schönen Samstagabend gings wieder zurück ins Element. Was für ein stolzer Anblick im Vergleich zu vorher Natürlich wollte die Skipperin raschmöglichst die ersten Versuchsschläge starten. Aber da hatte der AB-Motor was dagegen. Er liess und liess sich nicht mehr starten. Bald vermuteten wir richtigerweise, dass der Vergaserschwimmer "verhockt" sein könnte. Der Meccano bestätigte dann diese Vermutung und diese Panne war leicht behoben. Mit dem ganzen Schmutz am Rumpf brachten wir das Schiffchen anfänglich nicht über 3 Knoten Fahrt. Ganz anders zeigte sich dann aber die Situation nach dem Refit. Gute 5 Knoten wurden sicher erreicht. Der erste Segeltag zeigte dann auch, dass die Tücher wohl "ausgelutscht" waren, aber dennoch einen eingermassen korrekten Trimm und Stand ermöglichten. Dieser Schiffstyp wurde schon 1983 relativ modern ausgestattet. Traveller über die Cockpitbreite, Baumniederholer, Grossunterliekstrecker, Achterliekstrecker, Genua auf 7/8 getackelt und mit dem Achterstagspanner liess sich auch ein vernünftiger Twist einstellen. Bei 4 Bf zeigte sich ein äusserst gutmütiges Verhalten am Wind. Der Hubkiel (von 70 cm auf 135 cm) mit einem Balastanteil von ca. 40 % hielt das Schiff ruhig am Wind. Die relative Rumpfgeschwindigkeit von c. 6 Kn könnte mit dem Genaker oder Spi auch überschritten werden. Krängungsverhalten und ca. 40 Grad am Wind zeugen von einem guten Design. Fazit: Eine Woche Ferien "geopfert", ca. 1000 Euro Zusatzinvestition, müde Arme aber mächtiger Stolz über das erreichte Resultat verdeutlichen, dass es nicht immer ein neues Schiff sein muss ! Im Internet zeigt sich, dass vergleichbare ETAP's heute immer noch mit ca. 18'000 Euro gehandelt werden. Nach 1 oder 2 Saison muss dann noch die Segelgarderobe erneuert werden. So hat die Arbeit, inkl. Ersatzinvestitionen und Einstandspreis, einen Mehrwert von gut und gerne 50 % über der Gesamtinvestition erbracht. Dieses Schiff ist zudem unsinkbar, und deshalb in Frankreich sogar als Kat. 2 eingestuft. Diese ETAP wird der Eignerin noch viele viele Jahre Spass und Freude am Segeln bringen. Nun warten wir noch auf den richtigen Namen und die Taufe. Die wird dann auch hier publiziert werden. Die nachfolgende Slideshow zeigt das Resultat und die Etappen, wie wir dieses Objekt wieder hingekriegt haben. Wir können andere -ler zu einer solchen Aktion nur ermutigen, vorausgesetzt die Substanz des gefundenen Objektes stimmt und etwas Glück gehört eh dazu! http://de.pg.photos.yahoo.com/ph/car...=/3b77&.src=ph Gruss aus dem Alinghi-Land Thomas
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"Das, was Du suchst, findest Du immer an dem Platz, an dem Du zuletzt nachschaust"! |
#2
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Glückwunsch
zum gelungenen Refit. Soetwas würde ich suchen, wenn ich die passende Frau gefunden habe
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"Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern." Nelson Mandela
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#3
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Toll - ich wünsche Euch viel Spaß auf dem schönen Revier
Viele Grüße Jürgen |
#4
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Glückwunsch zum refit. Die Etaps sind einfach gute Boote - vor allem die älteren gefallen mir gut. Viel Freude damit!
Gruß Gerd |
#5
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Auch meinen Glückwunsch.
Mit 18000 dürfte aber etwas hochgegriffen sein, dafür bekommt man noch nen Einbaudiesel und Trailer dazu. Bei dem Alter dürfte auch die ganze Elektrik Schrott sein, war bei mir auch so. Dann am besten alles neu und nicht rumbasteln, das hört dann nämlich nie auf. Mit der Unsinkbarkeit würd ich mich auch nicht drauf verlassen. Vermute mal daß wie bei mir Hohlräume zwischen Innen-und Außenschale sind. Aber überall wo mal ein Loch gebohrt oder Schraube reingedreht wurde, kann dann auch Wasser in den Hohlraum gelangen.
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Grüße aus Frankfurt am Main http://www.carsten-ffm.de/boot http://carstenffm.ca.funpic.de/Boot/0507/wasser3.jpg Carsten |
#6
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Zitat:
woher Dein Pessimismus ? Die Elektroinstallation und Elektronik ist soweit absolut ok und keinesweg Schrott. Die Vergleichspreise findest Du unter diesem Link : http://www.etapyachting.com/index.cf...&Page=PreOwned. Nebenbei: Einbaudiesel wurden bei diesem Typ nicht vorgesehen (Platzfrage !) Natürlich sind die Hohlräume geschäumt und zwar mit geschlossenporigem Polyurethan. Löcher sind nicht vorhanden. Da habe ich schon etwas Erfahrung und aufgepasst. Und die Unsinkbarkeit ist keine Floskel, auch nicht zum ausprobieren gedacht sondern vielmehr ein passives Sicherheitsmerkmal und vorallem, eine ausgezeichnete Geräusch- und Wäremisolation ! Zudem erspart es die Rettungsinselgeschichte, die z.B. in Frankreich extrem übertrieben gehandhabt wird. Dies nur zur Klärung. Schönen Tag noch aus dem Alinghi-Land Thomas
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"Das, was Du suchst, findest Du immer an dem Platz, an dem Du zuletzt nachschaust"! |
#7
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Hi Carsten,
Zitat:
@Thomas, herzlichen Glückwunsch zum "fast neuen" Boot, viel Spass Euch zweien damit und immer eine Handbreit. Mfg Klaus |
#8
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Hi BF ... , danke für die guten Wünsche -
tja, Thomas und ich haben tatsächlich geschuftet bis uns die Arme nur noch schlapp runterhingen und trotzdem haben wir uns Tag für Tag zum Schiffchen geschleppt. Dabei wollte ich das Unterwasserschiff nur abspritzen, um dann erstmal bis zum Ende der Saison damit zu segeln. Beim Kranen kam es dann ganz anders. Zentimeterdicker Muschelbewuchs, den ich zunächst mit einem Muschelschaber - das ist sowas wie ein Schneeschieber - abkratzte. Ein schönes Grau kam zum Vorschein. Ich hatte ja keine Ahnung davon, dass das Unterwasserschiff auch weiss werden würde. Oke, dann schleifen wir mal, nass mit meiner Superbohrmaschine. Das ging 5 Schleifblätter lang gut - dann waren diese aufgebraucht und zum Nassschleifen waren keine weiteren hier im Baumarkt zu bekommen. Ich also ab in die Werft nach Sisikon, wo Samstag nachmittag GottseiDank noch jemand war. Er meinte Nassschleifen mit einer Bohrmaschine 220Volt, sei lebensgefährlich. Das war ja etwas für mich. Wir haben aber das Schleifpapier immer nur leicht ins Wasser getaucht zum säubern, waren also sehr vorsichtig. Oke - der nette Herr der Bootswerft, reparierte dann erstmal seine Schleifmaschine mit Trafo, gab mir genug Schleifpapier mit und weiter ging es. Gut betreut vom Hafenmeister und seiner Frau hielten wir durch, bis der weisse Gelcoat freigelegt war. Dann kam Teerepoxy, einmal gestrichen und dann x-mal gerollt. Das fand ich ätzend und viel anstrengender als das Abschleifen. Ich hätte das nie alleine geschafft. Nach den Kupferanstrichen sah das Unterwasserschiff wieder richtig schick aus. Mit der geliehenen Superpoliermaschine haben wir dann noch die Schale poliert. Dabei hatte ich die Aufgabe das Polisch aufzutragen, da meine Arme nach den ganzen Tagen inzwischen so schlapp waren, dass ich eigentlich nur noch knapp ne Kaffeetasse heben konnte. Nach der Trocknungswoche kam das Schiffchen dann wieder ins Wasser und ... , , ja der AB sprang nicht an - und das obwohl ich doch so gern rummotore. Mit den neuen Fallen, dem neuen Reelingsdraht und dem polierten Cockpit sieht die Etap wieder richtig gut aus. Im Winter müssen noch die Holzteile bearbeitet werden. Meine Spirituskocherbestellung war ein Flopp. Der Kocher war leider viel zu gross. Dazu hab ich eine Frage - reicht Euch eigentlich ein Kocher mit einer Flamme? Ganz dringend brauch ich noch einen Bremer Wimpel. Den deutschen Wimpel und den könnte ich setzen, wenn ich auf den Mast käme. Mal sehen, wen ich da zum Affen machen kann. Heute war wunderschönes Segelwetter am Urnersee (Ein Teil des Vierwaldstättersee)und ich, ich, ich habe nen Hexenschuss und konnte nur Stegsegeln. Deckpolieren ging auch nicht. Aber mit nem guten Buch konnte ich es in der Sonne gut aushalten. Es soll ja diese Woche hier so bleiben. Aber eines sag ich Euch, Salzwasser ist eben Salzwasser und Horizont bleibt Horizont. Liebe Grüsse Mari lena |
#9
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Hallo Marilena,
ich bring Dir am 4ten einen kleinen Gaskocher zum ausprobieren mit. (Ev. kann ich ihn Dir auch vorab bringen oder so) Das Teil ist klein und heizt super. Doch erst mal gratulation zum super Böötchen! Viele Grüsse aus Zug von Conny und Christian
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