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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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Themen-Optionen |
#51
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Meine erste Reise im Transit nach Berlin war im Sommer, Mitte 1960.
Wir hatten in Braunschweig Kies für Berlin geladen. Die Elbelüberführung in Magdeburg war noch nicht gewesen, wir mussten in Rothensee das Hebewerk runter schleusen und die Elbe 10 km zu Tal, in Niegripp wieder hoch schleusen zum Elbe Havel Kanal. Für die Elbstrecke hatte die DDR nur 2 Elblotsen für Westschiffe zur Verfügung gestellt. so hatte es immer ein paar Tage gedauert, bis wir im Elbe Havel Kanal waren. Auf dem Kanal waren viele Badegäste, Schwimmer Baden gewesen. Die Jugendlichen Schwimmer haben uns immer zugerufen " Onkel, habt ihr Bananen und Apfelsinen an Bord ? Schmeißt mal ein paar ins Wasser" Unser Schiffsführer kannte das schon von seinen Transitfahrten mit dem Binnenschiff und viele Bananen und Apfelsinen gingen über Bord. Ältere Schimmer haben nach ein leeres Ölfass gefragt. Auch hier konnte geholfen werden. Früher gab es die stabilen 50 Ltr. Ölfässer mit 2 Verschraubungen. Diese Fässer wurden auch immer gesammelt und gingen verschraubt über Bord. Gruß Manfred
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#52
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Tja, wie kam man im Osten zu einem Boot?
Mir sind mehrere Möglichkeiten bekannt: Material zusammentauschen, altes Auto schlachten (mit Viertakter bevorzugt, erste Sahne war Multicar- Diesel) und daraus etwas zusammenschweißen, das schwimmt. Oder man kannte jemand, der sein Boot aus Altersgründen abgibt. Ein Freund von mir hat sich in Bodstädt Anfang der 60 er Jahre bei einem alten Fischer, der das Geschäft aufgeben wollte, ein Zeesboot gekauft und das dann überführt und etwas umgebaut. Der Kahn ist heute noch in seinem Besitz, wird akribisch gepflegt und mehrere Monate im Jahr bewegt, obwohl der Eigner schon gut auf die 80 zugeht. Also einfach losgehen und kaufen war jedenfalls nicht, selbst wenn das nötige Schmiermittel zwischen Daumen und Zeigefinger da war.. Also ich möchte "die alten Zeiten" für kein Geld der Welt zurück haben!!!! Gruß Lutz Geändert von grünauer (16.07.2014 um 14:31 Uhr)
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#53
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Ich habe mal ein paar Fragen zu den Binnenschiffern aus der damaligen DDR.
- Haben die DDR Binnenschiffer auch Reisen z.B. nach Holland oder Belgien gemacht? - Hatten die DDR-Besatzungen dadurch auch Kontakte zu BRD-Binnenschiffern? - Sind auf diesen Reisen auch häufiger mal Besatzungsmitglieder im Westen geblieben? Da hat man bei uns (in der BRD) nie was von mitbekommen. - Gehörten die Binnenschiffe dem Staat oder gab es auch Partikuliere? - Was wurde denn hauptsächlich befördert? Und wohin. - Wie wurde das organisiert, wenn an einem Schiff auf der Reise mal eine Reparatur gemacht werden mußte?
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#54
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#55
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Ja , die DSU (Deutsche Schiffahrtsunion) später die DBR (deutsche Binnenreederei) sind auch nach Holland und Belgien gefahren, durch die Bundesrepublik im Transit. Es waren alles Staatseigene Binnenschiffe, vereinzelt gab es noch Partikuliere. Es waren auch früher alles transportiert. Die DDR hatte auch 2 Binnentankschiffe. Kontakt hatten die DDR Binnenschiffer schon mit Westschiffern, z.B. in Schleusen, Häfen und Feierabendstellen, Abgehauen, und im Westen geblieben hat man schon mal gehört. Was sehr selten vorkam, weil diese Besatzungsmitgliedern sehr Linientreu waren und als Pfand die Familie nicht mitfahren durfte und somit zu Hause im Osten blieb. Zudem war immer ein "Aufpasser" an Bord. Reparaturen wurden, wenn nicht anders ging auch im Westen durchgeführt. Aber die "SKL" waren unkaputtbar, also gute Motoren. Gruß Manfred |
#56
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#57
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Anfang 1960 hatten wir Kohle in Magdeburg gelöscht,Trennungsdamm, und anschließend Kali in Haldensleben geladen,
Für 600 Tonnen wurde eine Woche eingeladen, so lang hat dasv gedauertz. Die Reise ging nach Duisburg. Dort wurde die Ladung Kali in ein holländisches Schiff umgeschlagen. Die Ladung war für Holland bestimmt. Ein Jahr später hatten wir nochmal die Reise Kohlen nach Magdeburg und Kali von Haldensleben. Nun durften wir aber selber ins Bestimmungsland Holland fahren, nach Rotterdam. Gruß Manfred |
#58
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Die DDR hatte natürlich auch Werften gehabt und hervorragende Binnenschiffe gebaut. Einmal für den Export, viele Deutsche Westreedereien hatte Schiffe in der DDR bestellt, und auch Holländische und einige Belgische Partikuliere. Und einmal für die DDR eigene Staatsreederei. Es fahren heute noch einige ex DDR-Bauten im Originalzustand. Gruß Manfred |
#59
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Viele Schiffe waren älter als die DDR! Auch die privaten Schiffer mußten ein Jahressoll an Tonnen erbringen. |
#60
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Familie als Pfand..... Es hat doch auch in der DDR Ehen gegeben, die nicht mehr gut funktioniert haben. |
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Mein Vater, Gott hab ihn selig, hat in seinem Leben 5 Boote besessen, alle komplett selbst gebaut.
- Das erste war noch ein ganz kleines für sonntags und ohne Kajüte. - Das zweite war ein kleineres Vorderkajütboot mit wenig Komfort, mit dem aber die ganze Familie (2 Erwachsene/2 Kinder) regelmäßig die Brandenburger, Potsdamer oder Ruppiner Gewässer befahren hat. - Das dritte Boot war wohl von der Ästhetik her das gelungenste und auch etwas größer (Papa hatte sich von den sogenannten Ernstrissen inspirieren lassen. Die Zeichnungen selbst zu kaufen, was möglich gewesen wäre, dafür war kein Geld übrig.) - Das vierte Boot baute er dann wieder etwas kleiner. Er wollte es so haben, damit er es in allen Situationen auch ganz alleine regieren könnte und meinte, für ihn und meine Mutter reichte ein kleines hin, wir Kinder fuhren ja nicht mehr mit. - Das fünfte und letzte baute er, nachdem wir samt Enkel auch Bootfahren wollten. Dieses Boot haben wir meiner Mutter später abgekauft und noch bis etwa 2000 gefahren. Zu DDR-Zeiten war es für uns - jedenfalls in den paar Urlaubswochen, unmöglich etwa den Südosten Berlins zu bereisen. Grünau, die Dahme - das waren beinahe "böhmische Dörfer". Durch Westberlin ging es gar nicht, der Teltowkanal war gesperrt. Oft gefahren noch mit meinen Eltern und später mit meinem Mann und Sohn sind wir über den Havelkanal und den Oder-Havel-Kanal. Im Grenzgebiet bei Hennigsdorf musste man die eine Seite peinlich genau einhalten. An einigen Stellen, wo der Grenzzaun auf versenkten Schiffen stand, hatte man einen kurzen Blick auf Westberliner Gewässer und dort liegende Boote. Die sah man sonst nur im Schlepp hinter der Schiffahrt. Da wurde dann zwar freundlich gegrüßt, aber man hatte keine Gelegenheit für Kontakte. Eine feine Art Urlaub zu machen war das damals auch. Mein Mann und ich haben schon mal überlegt, ob dies eine Ursache dafür war, dass die mangelnde Reisefreiheit speziell für uns nicht das Hauptproblem mit der DDR gewesen ist. Wir wollten sommers immer Boot fahren, taten das auch und so halten wir es noch heute. Anders ist nur, dass wir jetzt durch ganz Berlin können, dass die Elbe-Elde-Müritz-Runde machbar ist und dass uns prinzipiell auch der Westen offen steht. Mein Vater ist 1991 mit nur 58 Jahren verstorben. Ich bin sehr glücklich, dass er es 1990 noch einmal erleben konnte, auf eigenem Kiel nach Lübeck und Hamburg zu fahren. Da wurden sie übrigens als so ziemlich erste Ostboote fast überall herzlichst aufgenommen. Grüße an alle in Ost und West von Thea
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#62
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Draht im Propeller, vielleicht noch im Westen Passiert, mußte extra ein Schuber aus dem Osten kommen und das Schiff zur volkseigener Werft hinschieben. Die Zeit spielte keine Rollen, ein Monat war nicht selten. Im Westen kam ein Taucher sofort an Ort und Stelle, holte den Draht aus dem Propeller und weiter ohne Verluste ging die Fahrt. Kein Wunder, das die DDR Pleite ging. Gruß Manfred Geändert von Neck (16.07.2014 um 17:53 Uhr) Grund: Fehlerteufel verjagt |
#63
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Hallo,
die VEB-Binnenreederei hatte ja auch zur Wendezeit die größte Anzahl an Schiffs-Einheiten in Europa. Davon sind ja heute noch einige unterwegs, sogar noch mit den SKL-Motoren. Haben die VEB-Yachtwerften eigentlich auch für Private gebaut oder nur für den Staat? Vielleicht sogar für den Export? Bis dann Dominic
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#64
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Zitat:
Nur das Ost-Schmiermittel zog nicht besonders, das war die West-Schmiere (DM) absolutes Mittel zum Zweck Kenn das von der GENEX, da gab es dann auch binnen kurzer Zeit, Boote zu kaufen, welche Otto-Normalo nicht zu sehen bekam
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Lg Alfons Geht nicht, gibts selten !
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#65
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Zitat:
Die Transportketten gingen im Osten über Binnen und Schiene, nicht wie heute mit tausende von LKWs !
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Lg Alfons Geht nicht, gibts selten ! |
#66
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Zitat:
Es gab aber auch noch etliche weitere Bootsbau-Betriebe, kennst Du die Seite Oldieboote? Matthias |
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Das war doch nur ein Beispiel. Und davon gab es genug. Und alles zusammen ergab eben die Misswirtschaft der DDR wieder. Gruß Manfred |
#68
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Schifffahrt als Deutschland noch geteilt war ...
Zitat:
Moin. Aber klar gab es für Private Boote. Die "Anka" zum Beispiel. Trainer 1 etc , Plaue doch auch. Die Werft bei mir im Dorf gab es damals schon. Die haben Segeljollen gebaut. Weiterhin die Crescent Boote für den Export. Bekannte hatten nen schicken Jollenkreuzer aus Holz. Weiß aber nicht, was das für'n Typ war. Sent from my iPhone using Tapatalk
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Carsten Werbefrei. 😜😜😜 Geändert von Rügen (16.07.2014 um 17:26 Uhr)
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#69
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Der IBIS war auch ein Boot für Otto-Normalo, wenn du das Geld hattest.
Es dauerte halt, weil das ging auch über vorherige Anmeldung. Nur über die GENEX bekam man fast ALLEs in sehr kurzer Zeit, nur brauchte man halt Verwandtschaft im Westen, welcher dies in "Harte Währung" bezahlt hat. Mein Dad bekam von seinem Bruder 1 Trabbi und einen Warti geschenkt, hat nach dem bezahlen keine 4 Wochen gedauert, abgeholt in der Rummelsburger sorry für OT !
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Lg Alfons Geht nicht, gibts selten ! |
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Zitat:
Ich rede nur vom Kahn meiner Eltern die privat waren und niemals in den Westen fahren durften. Passiert war das auf dem Elbe Havel Kanal. Die sind damals auch gleich auf der Werft aus dem Wasser, leider mußte die Welle gezogen werden, das hätte dein Westtaucher auch nicht gekonnt! Ja wir hatten auch einen 4 Zylinder SKL mit 200 PS bei 450 U/min, die letzten Ersatzteile hab ich erst gestern zum Schrott gebracht.
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#71
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oder Gold...
Ein neues Goldkettchen bzw. Ring für die Frau vom Werkstattmeister, gab es nur gegen abgabe von Altgold... Und mein Dad war bei der GHG-Technik, mit Schmuck und Uhren für mehrere Millionen Mark im gepanzerten B 1000 unterwegs Er hat die Schmuckhändler der halben DDR beliefert. Nicht falsch verstehen, er hat das nicht unter der Hand verkauft, sondern ist nur großzügig mit der Abgabe von Altgold von Privatpersonen umgegangen. Und hat mit seinen Musterkoffern Hausbesuche gemacht. wir hatten nie viel Geld, aber wir hatten dadurch sehr viele ''Beziehungen''. Und das war in der DDR das A und O... Als Bengel hatte ich immer die neuesten Amiga-Lizenz-Platten, und Klettis hab ich immer im 10er Pack gekauft. ... und ja, ein privates Boot hatten wir auch. ein Plaue-Nachbau vom benachbarten Bootsbauer.
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schöne Grüße Tommi Ich fahr lieber mit dem Fahrrad zum Boot, als mit dem Auto zur Arbeit...
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#72
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Also ich bin ja gelernter Ossi - aber was ist das denn? Etwa die ollen Kletterstiefel?
Gruß Jan
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Mahlzeit Jan Alle Möwen sehen so aus, als ob sie Emma hießen. Christian Morgenstern
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Zitat:
auch Tramper genannt. 23 Mark ein paar, wenn man es bekommen hat.
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schöne Grüße Tommi Ich fahr lieber mit dem Fahrrad zum Boot, als mit dem Auto zur Arbeit...
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Wenn ein Güterschiff bis Holland fuhr, wurde doch sicherlich auch vom Zoll oder Polizei bevorzugt? kontrolliert. Was suchten die Behörden bei der Rückkehr?
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Andreas |
#75
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Zitat:
Tommi war damit sicher ganz weit vorne. Auf jeden Fall weiter vorne als mit seinen kurzen Hosen heute. Zitat:
Danke. |
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