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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Schifffahrt als Deutschland noch geteilt war ...
... und es DDR/BRD gab, bzw.West- und Ost-Berlin.
Ist ja nun fast 25 Jahre her und einige können sich vielleicht garnicht mehr daran erinnern wie es war. Wer kennt Boots-Geschichten aus dieser Zeit? Wie war es damals als Freizeitkapitän in West-Berlin oder auch im Osten? Unlängst hat mir ein alter West-Berliner Freizeitkapitän erzählt, daß wenn er in dieser Zeit aus West-Berlin raus wollte, musste er sich mit seinem Verdränger an einer Zollstation bereithalten und die Richtung Westen fahrenden Berufsschiffer anfunken. Die haben ihn dann an einem 50 m Tampen angehängt und bis Wolfsburg mitgezogen. Nur so war die Durchfahrt durch die DDR erlaubt. Bei einer Übernachtung durfte er das Boot nicht verlassen, die Pässe waren beim Berufsschiffer. Zollkontrollen gab es auf dem Weg nicht mehr. Der Berufler bekam ca 100 DM für seine Schleppleistung. |
#2
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Obwohl im Osten die Funkanlage nicht in Betrieb genommen werde durfte.
So war das jedenfalls zu meiner Zeit. Auch die Berufsschiffer durften das Schiff bei einer Übernachtung nicht verlassen. Die Fahrzeit für Binnenschiffe als Transit von Wolfsburg nach Berlin war von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Im Winter waren wir eine Woche im Transit unterwegs, ohne Landgang bei Übernachtungen. Gruß Manfred
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#3
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Das Schleppen durch den "Osten" mag unangenehm gewesen sein, aber für den "Ossi" gab es diese Option gar nicht.
Vom Berliner Osten zur Müritz ging nur über den Oder-Spree-Kanal, die Oder und den Oder-Havel-Kanal. Beim Abzweig nach Liebenwalde war man ca. 50 km vom Startpunkt (Köpenick) entfernt, hatte aber gut 200 km hinter sich. Mitten im Griebnitzsee waren Grenzanlagen und die Sacrower Heilandskirche lag im Niemandsland, sprich wurde von den Grenztruppen der DDR als Stützpunkt/ Unterkunft benutz bzw. Missbraucht. An der Insel der Jugend (Abteiinsel) in Treptow war "Feierabend", bis zum Hafen Treptow und weiter durften Sportboote nicht fahren - damit war die gesamte Innenstadt, z.B. "Palazzo Prozzo" bzw. "Erichs Lampenladen" unerreichbar. In der Wendezeit (Saison 1990), war im Britzer Zweigkanal (wie er damals noch hieß) eine Grenzkontrolle wo man zur Ausweiskontrolle anlegen musste. Für einen "Seeschein" zum befahren der Ostsee war ich damals "sieben Gramm zu leicht". Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos.
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#4
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#5
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Hallo,
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Bis dann Dominic |
#6
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Hallo ,
wenn es einen Preis hier im Forum gäbe für die Eröffnung des interessantesten Threat des Jahres, sollte ihn dieser bekommen! Ich hoffe er wird wirklich nur dazu benutzt um kompetente Informationen zu liefern und nicht wieder, wie leider andere zerlabert, oder mit besonders witzigen Bemerkungen kaputt gemacht zu werden! Ich warte auf jede neue Information (ehemaliger Köpenicker). Bin ganz gespannt auf die neuen Informationen und hoffe Informationen und Beschreibungen von "echten Kennern" der Materie und nicht von "Google- Wissenschaftlern"
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Thomas "Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null und das nennen Sie ihren Standpunkt". (Albert Einstein) Geändert von murphys law (12.07.2014 um 10:21 Uhr)
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#7
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Guten morgen in die Runde !
Ich denke, das mit den "7 Gramm zu leicht" bedeutet, er trug kein Parteiabzeichen Ich bin in den 80igern mal von Köpenick/Grünau in den Teltowkanal mit meinem Favorit gefahren, aber schon an der 1.Eisenbahnbrücke war Schluss Wäre da nicht ein alter Hase der Polizei auf dem Kahn gewesen, hätte der Jungspunt uns damals verhaftet, wegen Verdacht auf Republikflucht. War mein einziges Erlebnis auf dem Wasser in dieser Beziehung, hat aber auch genügt
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Lg Alfons Geht nicht, gibts selten !
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#8
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Hab mal die entsprechenden 2 Seiten "Hinweise für die Fahrt nach Berlin" aus meinem alten Binnenführer gescannt.
Leider bekomme ich das nicht größer, bzw. dann nur gedreht. |
#9
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Hi!
Absolutes Filmniveau hatte auch die Flucht des Segelmachers Gaeth: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41458319.html Ich habe letztens mit einem alten DDR Segler gesprochen und er sagte, dass die Flucht Käse war, weil seine Segel so gut waren. Viele Grüße blondini
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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#10
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Auch in West-Berlin gab es völlig absurde Schikanen für die motorisierten Wassersportler - z.B. die "Motorboot-freien Wochenenden", ich glaube sogar alle 14 Tage, aus Umweltschutz-Gründen. Wenn Du Pech hattest, war das schönste Wetter "motorbootfrei", und das nachste Wochenende verregnet.
Auch gab es komplettes Motor-Fahrverbot nach 22.00 Uhr auf der Havel, da lag die WSP im Schilf auf der Lauer... und hat uns aber einige Male nach Belehrung weiterfahren lassen. So waren die früher... Größere Motorboote als 6 m gab es damals selten, wir fuhren ein Schneider Heck Mahagoni Kajütboot. Gut das das vorbei ist! Dieter |
#11
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Wie stelle ich mir das früher in W-Berlin vor?
Woher kamen die Boote? Gab es überhaupt genügend interessante Flächen? Wie ist jemand in W-Berlin auf die Idee gekommen, sich ein Boot zuzulegen? Das Revier war ja wohl sehr übersichtlich?
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha
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#12
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Das haben wir uns auch gefragt, als nach der Grenzöffnung
'unser' Glindower See von 'Riesenyachten' belagert wurde. Wäre ja nicht so schlimm, aber aus Platzmangel wurde bis 3-4 Meter vor unserem Steg geankert. Mit dem Surfbrett ging es gar nicht mehr raus, mit Boot nur in extrem-Slalom, und das gewohnte FKK-sonnen auf dem Steg haben wir auch gelassen... Da war man froh, wenn das Wochenende wieder vorbei war. Allerdings kannte ich das östliche Revier auch nur von der Landseite. Unser Revier hat sich Richtung BRB ausgedehnt. Hinter Potsdam stand als Grenze eine Schubeinheit queer, oben bewaffnete Posten, war aber auch egal, bist eh' nicht dicht rangekommen. Vorher wurdest du mit Boot abgefangen... Vermisst hab ich das Wasser auf der anderen Seite trotzdem nicht. Ich kannte es ja nicht anders.
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schöne Grüße Tommi Ich fahr lieber mit dem Fahrrad zum Boot, als mit dem Auto zur Arbeit...
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#13
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Hallo,
vielleicht kann Dir die Seite bzw. deren Betreiber weiterhelfen. Die Seite beschäftigt sich zwar überwiegend mit der Geschichte der Frachtschifffahrt und der VEB Binnenreederei, aber der Herr Giesler hat bestimmt als fleißiger Archivar auch Geschichten zur Freizeitschifffahrt rund um die deutsch-deutsche Grenze zu erzählen. Ansonsten einfach mal bei http://www.binnenschifferforum.de nachfragen. Da gibt es auch Kollegen, die zu Zeiten der Teilung im Transitverkehr unterwegs waren. Bis dann Dominic
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#14
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Zitat:
Ansonsten für Sportboote wie gesagt nur im Schlepp. Wir Ossis haben immer bei den großen Stahlbooten gedacht, das sind alles Millionäre. Schön war wenn wir mit unserem Ost Motorkahn an den Schleuse wegen warten auf die Schleuse neben den Wessis festgemacht haben, war nicht verboten nur nicht erwünscht, dann gabs immer ordentlich was zum lesen. Übernacht nebeneinander war nicht erlaubt.Teilweise gab es auch verwandschaftsverhältnisse zwischen Ost und Westschiffern. Ich kannte welche aus Nienburg Weser und Nienburg Saale. |
#15
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Dafür wurden bei uns die Strassen mit Trabis verstopft
Ich habe mich damals noch nicht für Boote interessiert, aber auf dieser Luftaufnahme aus den frühen 80er Jahren sieht der Wannsee nicht viel anders aus als heute. Das Revier war eben für Westberliner extrem begrenzt. |
#16
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Wenn wir, als ich noch ein Kind war, meine Großmutter in Berlin besucht haben, dann stand immer eine Dampferfahrt auf dem Programm.
Da gab es noch ein Schiff, die "Gisela", die hatte sogar Liegestühle, sehr gemütlich. Vor der Glienicker Brücke wurde natürlich umgekehrt und ich habe mir so oft gewünscht, da mal durchfahren zu können. Als ich vor ein paar Jahren dann mit unserem Böötchen das erste mal unter der Brücke Richtung Potsdam fuhr, hatte ich richtig Herzklopfen. Ich habe mich so gefreut - und tue es noch immer -daß wieder alles zusammenwächst, was vorher immer zusammengehört hat.
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. . Herzliche Grüße von Jutta |
#17
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Nach zwei Törns mit Plattbodenschiffen habe ich 1988 mit dem Jollensegeln an der großen Steinlake begonnen. Mein Steuermann fand es witzig bei der Pfaueninsel Slalom um die Grenztonnen zu fahren und dann schnell wieder abzudrehen wenn das Patrolienboot kommt.
Die Havel mit dem Wannsee würde ich nicht als begrenzetes Revier bezeichnen, auch heute ist nur wenig mehr drin, wenn man den Mast nicht legt. Auch auf dem Tegeler See lässt es sich aushalten. Für Motorbootfahrer ist das natürlich schnell durchfahren, aber unter Segel kreuzt man halt und dann hats eine längere Strecke. Das mit den Motorbootfreien Zeiten schien mir für die Mobofahrer nicht so schlimm. Die lagen sowieso an jedem Wochenende in Päckchen von 6 und mehr Booten. Damals bekam man irgendwie nichts schwimmfähiges unter 1000 DM und an Liegeplätze kam man schwer ran. Eine Besonderheit war auch der britische Offiziersclub in Gatow. Von Land aus kahm man da nicht rein, wenn man nicht zu den Besatzern gehörte. Vom Wasser aus sah das natürlich ganz anders aus als segler war man Wilkommen .
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Ich bin nicht käuflich, jedoch ist meine Meinung mietbar. Dirk
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#18
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Zitat:
Die Boote kamen größtenteils aus dem Alt-Berliner Bestand, Berlin war vor dem Krieg und bis Mauerbau "Wassersport-Hauptstadt" mit vielen mittelständischen Bootswerften. Außerdem gab es ein paar Importeure von US-Sportbooten (Bayliner etc) wie Keser u.a. Aber darum gab es vor dem Mauerfall auch deutlich mehr Segler als MoBo-Fahrer (mich auch mit Gaffel H-Jolle), denn zwischen den Brücken kann man mit und ohne Grenze nur hin und her segeln... |
#19
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Zitat:
An welcher Schleuse konnten/mussten West- und Ostdeutsche gemeinsam schleusen? |
#20
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Ich liege mit meinem Boot ja im NIXE-Yachthafen in Potsdam.
Die Firma NIXE-Bootswerft wurde dort am Tiefen See gegründet. Kurz vor Mauerbau (1961) siedelte die Werft zum Wannsee um, wo sie auch heute noch vertreten ist. Allerdings nicht mehr als Werft. Nach Maueröffnung (1989) hat die Familie dann das Grundstück in Potsdam wieder als Restitution zurückerhalten und betreibt seit dem dort einen Zweit-hafen. Hat sich schon jemand mal gefragt, wieso der Potsdamer Yachtclub e.V. in Berlin am Wannsee residiert (Königstraße 3A, 14109 Berlin)? Hier die Antwort: http://www.pyc.de/der-club.html |
#21
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Zitat:
Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos. |
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[QUOTE=Fronmobil;3555067
Unlängst hat mir ein alter West-Berliner Freizeitkapitän erzählt, daß wenn er in dieser Zeit aus West-Berlin raus wollte, musste er sich mit seinem Verdränger an einer Zollstation bereithalten und die Richtung Westen fahrenden Berufsschiffer anfunken. [/QUOTE] Jau, so war das damals, und ich war bis zum Mauerfall einer von den Wasserzöllnern in Kladow. Für uns gehörte das zum "Guten Ton", daß sich die Skipper bei uns "anmeldeten" und wir für sie bei den Kontakt mit den Schiffern herstellten. Natürlich machten wir das gern und Gerüchte, daß wir nur auf eine Flasche Asbach spekulierten, entbehrten jeder Grundlage. Einmal Mitte der 80er Jahre jedoch, lud uns der Skipper eines Stahlverdrängers, der morgens geschleppt werden wollte, abends auf eine "kleine Erfrischung" auf sein Schiff ein. Die Erfrischung bestand aus einer Kiste Andechser Bock, die dann bei Sonnenaufgang auf wundersame Weise leer war. Unser Problem bestand am Morgen darin, irgendwie nach Hause zu kommen, das des Skippers wog wohl schwerer...
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Gruß aus Husum Christian
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#23
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Meist Schleuse Zerben oder Wusterwitz.
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Hier ein paar Auszüge aus dem WASSERWANDER ATLAS Märkische Gewässer" des VEB Tourist Verlag:
Leider ist das Deckblatt nicht mehr vorhanden. Kartenübersicht "natürlich" ohne West-Berlin Der harmlos klingende Satz: "Spree ist zwischen Marschallbrücke und Insel der Jugend für den Sportbootverkehr gesperrt" bedeutet im Klartext: "Ab Insel der Jugend bis zur Staatsgrenze der DDR zu Westberlin dürfen Sportboote nicht fahren." Teltowkanal und Britzer Zweigkan. sind komplett gesperrte Gewässer (rot schraffiert) Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos. |
#25
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Zitat:
Hätte die DDR diese Bezeichnungen geändert, wäre sie "aus dem Rennen" gewesen und hätte ihren Einfluß in "Feindesland" verloren. Auf meinem damaligen dienstlichen Patent war als Streckenabschnitt "ehem. Reichswasserstrassen im Land Berlin" eingetragen. Die Pappe habe ich bis heute in meinen Bootspapieren und die Rennleitung, speziell weit weg von Berlin staunt immer Bauklötze, wenn ich ihnen den Hintergrund erkläre.
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Gruß aus Husum Christian
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