Der "Ich bleibe auch im Winter im Wasser" Thread

Mich würde mal interessieren ob es noch weitere Verückte wie mich gibt, die das ganze Jahr, vor allem auch im Winter mit dem Boot in Deutschland unterwegs sind und auch darauf übernachten. Über einen regen Austausch und über Tipps und Tricks die kühleren Monate doch genießen zu können, soll dieser Thread dienen.

Um 6-7 Uhr frühs eingemummelt mit einem guten Poot heißen Kaffee und nem Zigarillo draußen auf dem Boot im morgendlichen Nebel, der sich langsam auflößt den Tagesanfang zu genießen und die Ruhe und nur ein paar Wintervögel ist schon echt ein Genuß und Balsam für die Seele.
Sommer ist auch ganz nett, mir aber oft zu warm und zu viel Streß, da zu viel los und man muss teilweise echt ewig rumfahren, bis man auf Dahme/Spree use. mal ein ruhiges Plätzchen findet, wo man alleine ist.


Kurz zu mir und meinem Boot: Ich habe einen 8m Stahlverdränger Eigenbau und ohne Ordentliche Insolierung etc. eben ein einfacher Stahlkahn.
Ich habe eine 100Ah Starterbatterie und eine Batteriebank von 560Ah, die via Lichtmaschine vom AB und 2x100W Solarpanele aufgeladen werden. Bevor der WInter kommt, werde ich nochmals 2x100W dazuschalten, dann sollte auch bei schlechtem Wetter täglich ein paar A in die Bank fließen.
Heizen tue ich bei Bedarf mit einem Kero 300 3KW Petroleum Inverter, der ordentlich einheizt und wenig Strom verbraucht und auch recht sparsam mit dem teuren Petroleum umgeht.
Mein Motor ist ein alter 20 PS Ab Johnson, dem kalten Wetter wenig anhaben kann. Der läuft immer uns stetig zuverlässig, ist dafür aber etwas laut und trinkt ganz ordentlich.
Ich habe ein See WC und einen 40l Wassertank.
Ich war mit dem Boot schon letzten Winter im Wasser und habe die Ruhe und teilweise Einsamkeit und die Natur genießen können. Es ist ganz etwas anderes und schwer zu erklären.
Sorgen mache ich mir nur, wenn es wirklich mal dauerhaft in die Minusbereiche kommt, über den Wassertank und über die Zu und Ablaufleitungen der Spühle und des WCs.

Den Wassertank fülle ich im Winter nur zu zwei drittel, so das Eis, das sich bilden könnte nach oben genug Platz hat ohne das der Tank platzt.
Richtige Sorgen machen mir die Ab und Zugänge des WCs und der Küchenspühle wenn es wirklich dauerhaft deutlich unter 0 Grad geht.

Der KERO 300 hat ein Thermostat und kann bis 2 Grad plus heruntergeregelt werden. Er besitzt einen "Save-Modus" in dem er sich komplett abschaltet und erst wieder einschaltet, wenn die Temperatur 2 Grad unter der eingestellten Temperatur fällt. Falls es wirklich mal einen richtigen WInter gibt, werde ich dann mal probieren, ob man das Boot bei konstant 5 Grad beheizen kann, so das nichts mehr gefrieren kann. Aber an einen richtigen Winter in D glaube ich schon lange nicht mehr.
Das letzte richtige Eis habe ich 2009 gesehen.

So genug von mir! Mich würde interessieren, ob andere auch so verrückt sind, was sie machen um das Boot nebst Insassen vor den Temperaturen und deren Folgen zu schützten und vor allem die Beweggründe das Boot nichts aus dem Wasser zu nehmen.

Grüße aus Berlin, Marno

Eine Winterimpression vom Boot aufgenommen Anfang Januar 2015:

[Liebertee]

Ich war etliche Jahre Mitnutzer einer Viksund 26, die Sommers wie Winters am Pohlesee, bzw. am kleinen Wannsee lag. Genutzt wurde das Boot in den kälteren Monaten eigentlich genauso oft, wie in der normalen Saison. Teilweise sind wir sogar noch unterwegs gewesen als manche Gewässer schon anfingen, zuzufrieren......

Speziell die Zeit außerhalb der Saison war für mich immer besonders schön, konnte man doch weite Strecken im Berliner Raum zurücklegen und die schönsten Ecken abklappern, ohne das Gedränge vom Sommer.

Das Boot hatte eine Diesel-Luftheizung und einen Taylors-Ofen.

Obwohl wir eigentlich nie Probleme damit hatten das irgendwas eingefroren war haben wir irgendwann mal die Seeventile mit einem 220v-Heizkabel präpariert...: da brauchte man am Steg dann bloß das Landstromkabel einzustöpseln und sich keine Sorgen mehr zu machen.

Ich hab nie verstanden, warum viele die das eigentlich aufgrund ihrer Boote gar nicht müssten jeden Herbst unbedingt aus dem Wasser wollten.

Gruß, Norbert

Das verstehe ich auch nicht... Bei GFK kann ich das noch teilweise nachvollziehen, aber bei Stahlpötten... Gerade die Nichtsaison bietet viele Reize. Mein Boot kommt nur raus, wenn was am Unterwasserschiff gemacht werden muss.
Gerade im Winter, wenn es draußen ekeliges und kaltes Wetter ist und man sitzt in der Kajüte und stellt fest, das auch ne Tütensuppe was leckeres sein kann und der Ofen bullert schön. herlich...
Rein und raus, geslippe und Gernae, Wintwerlager tec. da leben ne Menge Leute davon und klar, das man dann versucht den Leuten einzureden, das die Boote im Winter unbedingt raus müssen.
Ein Stegnachbar meinte auch, ja er wäre vorsichtig, wenn alles zufriert und der Eisbrecher kommt...
Da habe ich herzhaft gelacht. Ein Eisbrecher auf der Dahme/Spree wäre doch mal ein uriger Anblick und was stört meine 4mm Stahl, wenn mal etwas Eis daran schubert...

[Mondlicht]

Unser Boot bleibt auch immer im Wasser, kommt nur raus, wenn wir das Unterschiff machen.
Sind letztes Jahr sogar Silvester um Mitternacht gefahren, war ein tolles Erlebnis.
Wird dieses Jahr wiederholt.
Jetzt haben wir endlich auch eine richtige Heizung, das ist echt klasse im Herbst/Winter.

Vielleicht sehen wir uns ja mal im Winter auf dem Wasser!

Ich liege in Grünau an der Dahme nähe Einfahrt Teltowkanal. In der Marina Rummelsburger Bucht habe ich letzten Winter verbracht. Der Liegeplatz war mit 50€/Monat recht günstig.

Silvester von der Spree aus steht auch noch auf meiner Todo Liste
Muss auch vom Mügelsee ein schöner Anblick sein...

[Liebertee]

Zitat von Marno

Ein Eisbrecher auf der Dahme/Spree wäre doch mal ein uriger Anblick und was stört meine 4mm Stahl, wenn mal etwas Eis daran schubert...

Ich hab´s bei Minusgraden mal bis nach Werder geschafft, da sind wir dann im Eis steckengeblieben......

Zum Schlittschuhläufer-erschrecken hat es trotzdem gereicht.....

Aber ein komisches Gefühl ist es doch, mit einem GFK-Boot durchs Eis zu fahren, auch wenn das Laminat zentimeterdick wie bei der Viksund ist.

[Mondlicht]

Ich kann mir vorstellen, wie die Schlittschuhläufer geguckt haben.

@Marno, Marina Rummelsburger Bucht? Meinst Du die City Marina?

jup, die meine ich...

[Mondlicht]

Na dann ist gut, hab schon gedacht, es gibt eine neue Marina, von der ich nichts weiß.

Hast Du Wasser im Winter? Wir nicht, wir stellen das alles ab und machen die Rohre leer und mit Frostschutz.

Zitat von Liebertee

Ich hab´s bei Minusgraden mal bis nach Werder geschafft, da sind wir dann im Eis steckengeblieben......

Zum Schlittschuhläufer-erschrecken hat es trotzdem gereicht.....

Aber ein komisches Gefühl ist es doch, mit einem GFK-Boot durchs Eis zu fahren, auch wenn das Laminat zentimeterdick wie bei der Viksund ist.

Respekt, das du dich das mit einem GFK Boot traust.

Ich sehe das so: Ein Boot ist ein Gebrauchsgegenstand wie ein Auto. Auch wenn ich nen dicken neuen Benz habe, fahre ich den doch nicht nur im Sommer.
Aber ich kenne auch Eigner, die jedes WE ihr Boot wienern und immer neuen Besuch drauf haben, aber fahren sehe ich die nie. Naja, wers als Statussysmbol braucht...

Zitat von Mondlicht

Na dann ist gut, hab schon gedacht, es gibt eine neue Marina, von der ich nichts weiß.

Hast Du Wasser im Winter? Wir nicht, wir stellen das alles ab und machen die Rohre leer und mit Frostschutz.

Wasser wird hier abgestellt, Strom bekomme ich, wenn ich dann mal welchen brauche. Aber Wasser wird ja überall abgestellt, wegen Frostgefahr. Ich fühle dann meinen 40l Tank immer mit Kanister. Den "Wasserluxus" brauche ich auch im Winter.
Mann kann auch etwas Salz mit dazugeben. Grad soviel, das man es nicht beim Kaffee/Kochen herausschmeckt. Es setzt den Gefrierpunkt je nach Konzentration nach unten.

[Mondlicht]

Ja, wir haben dann auch einen Kanister an Bord für Händewaschen und so.
Aber wir schlafen im Winter nicht auf dem Boot, nur jetzt noch, wenn es Nachts nicht kälter als 8° wird oder so in dem Dreh.

[Liebertee]

Zitat von Marno

Aber ich kenne auch Eigner, die jedes WE ihr Boot wienern und immer neuen Besuch drauf haben, aber fahren sehe ich die nie. Naja, wers als Statussysmbol braucht...

Ende der 80er hatte ich mal eine Freundin, deren Vater hat mit Bootstechnik gehandelt..., also Motoren, Wellenanlagen, Propeller und so.

Für ihn sollte ich mal an einen Berliner Kunden einen Ersatzpropeller ausliefern. War für eine größere Doppelmotoren-Motoryacht ( irgendeine Broom-fragmichmal...) gedacht.

Ich also mit dem Prop auf der Sackkarre zu Angermann ( da lag das Boot ) und dann damit über den Steg und die Gangway an Bord.

Auf dem Rückweg kam mir irgendwas seltsam vor und darum bin ich noch mal zurück.......
Beim genauen hinschauen fiel es mir dann auf....: das Boot war nicht mit Leinen festgemacht, sondern mit einer Konstruktion wie bei einem festliegenden Restaurantschiff. Auch Strom, Wasser und Entsorgungsleitungen waren fest verlegt .

Der Mensch hätte zu ablegen erst mal einen Monteur und einen Elektriker rufen müssen.

Aber für damals ich glaube 3000 DM einen Ersatzpropeller kaufen....

[Etoile]

Wir liegen im Winter auch im Wasser. 10m Stahlverdränger, letztes Jahr war unsere Tour am 6.12. durch die Stadt bis zur Rummelsbuger Bucht und dann am nächsten Tag wieder zurück nach Gatow. Heizen tun wir noch mit einem Petroleumheizer von AWN, der macht ordentlich wärme, schluckt aber auch .... Da unser Boot gut isoliert ist, haben wir zum Glück nicht solche Probleme mit Kondenswasser.
Ich freue mich auch schon auf die Nachsaison. Sollte es doch zufrieren, fahren wir aber in unseren eisfreien Hafen am Stößensee und überwintern dort bis das Eis wieder weg ist. Klasse ist es dann, wenn man dann Ende März wieder das schöne Wetter hat, fahren kann, wenn alle noch an Land liegen, kalt aber ein Traum diese Ruhe ....

[aunt t]

Moinsen
Bin auch "bekennender" Winterlieger und Fahrer. Liege in Nl und winters Ijsselmeer, Watt genial. Wir haben relativ gute Segelklamotten und mit 2- 5 Lagen Sondermüll äh Vlies klamotten drunter, nen heißen Kaffee dabei super.
Trinkwasser kommt auch bei uns winters aus dem Kanister ( außer bei mehrtägigen Touren, dann wird der Tank nach Bedarf gefüllt)
Mein größtes Behaglichkeitsproblem Problem beim Segeln im Winter ist nicht so sehr die Kälte, sondern das Kondenswasser abends/nachts. Manchmal hat man durchaus das Gefühl in son Mittelding aus Tropfsteinhöhle und Wasserfall zu pennen.
Dabei ist mein Stahleimer schon isoliert, wenn auch nicht dolle

Winterfest siwht mittlerweile bei mir so aus:
Motor hat Frostschutz in beiden Kühlkreisen. Der Seewasserkreislauf mit som Biomittel, wo ich kein schlechtes Gewissen habe (außer gegenüber meiner Börse) wenn was ins Wasser geht.
Wassertank ist leer und Leitungen mit (Wodka) Fusel gefüllt.- Da hab ich ne extrem billige Quelle ansonsten würd ich was anderes nehmen.
In den Plichtlenzern hab ich dünne geschlossene beschwerte Schläuche drin,- die können beim Fahren drinbleiben und geben bei Frost deutlich eher nach wie die Stahlrohre.
Da ich ne Vactoilette hab reicht da ein Schluck Frostschutz in die Schüssel abpumpen und fertig.
Ansonsten: bis 3cm Eis am Liegeplatz null Problemo, bei +-5cm dickem Eis fangen die Kratzgeräusche an widerlich zu werden, stärkeres Eis hat ich noch nicht. Da dann auch der Kanal eingefröselt ist ist ist das das Limit zum fahren, zumal der Sluismeester die Schleuse unverschämter Weise nicht fürn Spobo eisfrei macht

[Etoile]

Das Eis macht mir immer etwas Sorgen, aber das zerkratzt mir das Boot nur, also bei Eis bleiben wir im Hafen

[alexhb]

Moin,

ein Boot ist fürs Wasser gemacht, also bleibt es drin. .

Meine Kältevorsorge ist vernüftige Kleidung und etwas Glühwein in der Thermoskanne. Eine spezielle Heizung hat das Boot nicht, ich bin zum Übernachten darauf angewiesen das die Marina Strom für den Heizlüfter liefert. Sonst muss ich den Herd anmachen.

Ich sage immer, wenn Menschen zum Skilaufen warme Kleidung anziehen kann ich das auch zum segeln.

Der letzte Winter war auch garnicht so streng.

Beste Grüße
Alex

[HansH]

Hallo,
meine Hauptsaison - ich bin Angler - beginnt am 15.12. Ich liege jedes Jahr im Winter im Wasser. Wenn das Boot ( mit Aussenborder ) einfriert, bleibe ich im Hafen und wenn das Wasser flüssig ist, gehts raus auf die Ostsee. Für mich gibts nicht schöneres, als ausserhalb der ganzen Saison mit ihrem Spektakel freies Wasser mit ein paar wenigen Gleichgesinnten zu geniessen.
Eine feste Heizung habe ich nicht an Bord und bisher auch noch nicht vermisst. Wenn man einfriert heisst es eben "Hände still halten und nicht rumhacken".

Das Kondenswasserproblem tritt bei Gas, etwas weniger bei offenen Petroleumheizern auf. Zumal auch die CO Belastung und deren Gefahr nicht vergessen werden sollte bei EInsatz von Verbrennungsheizern. Die typischen Torasun Heizer:



rußen ordentlich, verbrauchen recht viel Petroleum und sind etwas gefährlich im Umgang, da die Hitze nach allen Seiten geht und die Brandgefahr steigt, wenn man nicht genug Platz ringsherum und darüber hat.

Ich habe nach diesem Heizer nun diesen Inverter, Kero 300 und bin bisher echt begeistert.



Mehr Infos zum Gerät: http://zibro-shop.eshop.t-online.de/...o-Kancai-Tosai

Der verbrennt zwar auch noch das Petroleum, aber ohne Docht und recht sparsam. Eine Geruchsbelästiugung findet nur kurz beim zünden statt. Nur vorne kommt warme Luft raus, dank geregeltem Gebläse und Thermostat.
Alle anderen Seiten und oben sind kalt, bzw. haben Umgebungstemperatur.
Ich habe immer eine Luke auf dem Dach angeklappt und ein von zwei Mückenfenstern in der Persening offen, damit genug Sauerstoff ins Bootsinnere kommt. So muss ich zwar etwas mehr heizen, kann aber berühigt schlafen und habe kaum Kondenswasser am Morgen im Boot. Das schöne an dem Ofen ist, das man eine Teperatur einstellt und der Ofen regelt dann selbstständig.
Nachteil des Komforts, der Stromverbrauch. Zum zünden rund 650W und 34Wmax im Betrieb für das Gebläse.
Es gibt aber noch doppelt so teure Ausführungen von Zibro selber, die sind etwas sparsamer.

[Mondlicht]

Zitat von Etoile

... letztes Jahr war unsere Tour am 6.12. durch die Stadt bis zur Rummelsbuger Bucht ...

Dieses Datum habe ich mir gemerkt.

[Ostsee2015]

Naja, oberhalb der Schleuse Spandau friert es schon noch zu, zuletzt im Winter 2013/14. Dann fährt auch ein Eisbrecher und das ist schon imposant zu erleben. Meinen Booten schadet es nicht.

[Etoile]

Ja, waren erst im Spreepark auf dem Weihnachtsmarkt dann noch im Clipper essen, und dann gabs Glühwein auf dem Rummelsburger See...... zugegeben, es gibt schönere Orte zum Übernachten, aber das war uns egal

[Mondlicht]

Zitat von Ostsee2015

Dann fährt auch ein Eisbrecher und das ist schon imposant zu erleben.

Ich würde gerne mal mit einem Eisbrecher durch Berlin mit fahren.

Zitat von Etoile

Ja, waren erst im Spreepark auf dem Weihnachtsmarkt dann noch im Clipper essen, und dann gabs Glühwein auf dem Rummelsburger See...... zugegeben, es gibt schönere Orte zum Übernachten, aber das war uns egal

Ich habe bis heute nicht verstanden, warum das ein See sein soll. Für mich ist das ein Ausläufer der Spree und Rummelsburger Bucht wäre treffender.

Zitat von Mondlicht

Ich würde gerne mal mit einem Eisbrecher durch Berlin mit fahren.

Durch den Bundestag und das Regierungsviertel hindurch?

*duckundweg*