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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 06.05.2004, 21:38
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Standard Abenteuer einer Überführung letzter Teil

Wir nutzten diesen Stopp um ein paar Tage nach Hause zu fahren.
Am Freitag ging’s dann weiter. Marion und Peter konnten leider nicht mehr mitfahren, also fuhren wir mit halber Mannschaft weiter.
Der Rhein hatte schon lange die Hochwassermarke 1 überschritten. Das machte die Fahrt zwar etwas unruhig aber auch –für einen Verdränger- sehr schnell. Wir hofften, es an diesem Abend bis Nijmegen zu schaffen.
Als wir auf Höhe des Panneerdenskanal schon von einem herrlichen Abendessen träumten, riss uns plötzlich ein lautes Schlagen oder Klopfen in die Wirklichkeit zurück.
Sofort nahm ich den Gang heraus und das Schlagen hörte auf. Den Gang wieder rein, nichts war zu hören. Drehzahl auf 1100 U/min und das Schlagen fing wieder an.
Da zu diesem Zeitpunkt sehr starker Berufsverkehr herrschte, kam uns ein Anleger auf der Steuerbordseite sehr gelegen. Da hingen zu unserem Willkommen auch so wunderschöne schwarze Fender -in Form von Autoreifen- dran, so dass wir sofort festmachen konnten (das spätere Entfernen der Reifenspuren hat Tage gedauert).
Meine Überprüfungen brachten allerdings kein Ergebnis. Ich konnte mir das Schlagen nur so erklären, dass ich eventuell einen Tampen eingefangen hätte, der bei höherer Drehzahl an den Rupf schlägt.
Mit 900 U/min erreichten wir bei einbrechender Dunkelheit den Hafen von Nijmegen.
Rangnit ging in die Stadt um nach einem Bankomat zu suchen. Gulden hatten wir natürlich auch noch keine. In der Zwischenzeit versuchte ich mit dem Bootshaken den von mir vermuteten Tampen zu orten. Aber so sehr ich auch an der Schraube rumstocherte, gefunden habe ich nichts.
Einen Tauchgang habe ich mir wegen der Lufttemperatur von 0°C erspart.
Als Rangnit mit Gulden „bewaffnet“ wieder zurückkam, gingen wir in ein Restaurant zum Abendessen. Auf dem Rückweg vom Restaurant bekam ich einen so heftigen Schüttelfrost, dass man in den anliegen Häusern meine Zähne klappern gehört hat.
Ob das durch die Kälte kam oder sich die innere Anspannung löste, wusste ich nicht.

Am nächsten Morgen starteten wir mit einem mulmigen Gefühl. Insgeheim hoffte ich natürlich, dass das Geräusch weg und alles wieder normal sei. Aber sobald die Drehzahl über 1100 U/min stieg, war das Schlagen und Klopfen wieder da.
Weil uns nichts Besseres einfiel, fuhren wir mit knapp 1000 U/min weiter.

In Höhe von Arcen kam ich auf die Idee noch mal die Stopfbuchse nachziehen zu wollen. Allerdings war da nicht mehr viel zum nachziehen, die Fettschnur war wohl ziemlich verbraucht. Das Wasser tropfte munter in die Bilge und ließ sich nur mit häufigem Abschmieren eindämmen. Bei dieser Gelegenheit –weil ich gerade den passenden Schraubenschlüssel in der Hand hatte- kam mir in den Sinn die Schrauben des Wellenlagers auf festen Sitz zu überprüfen.

Als mein Blick dahin fiel wo eigentlich ein Wellenlager sein sollte, kam mir schlagartig die Erkenntnis woher das Schlagen und Klopfen gekommen war. Anstatt eines Wellenlagers war da nur noch ein Haufen Schrott zu sehen. Geplatzte Kugeln und Teile der Lagerschalen war alles was von dem Wellenlager übriggeblieben war.

Seltsamerweise war das mulmige Gefühl in der Magengegend das mich seit Beginn des Klopfens begleitete mit einem Mal verschwunden. Nun wo ich wusste wo der Hase lang lief, ging es mir wieder gut. Fast gleichzeitig kam Arcen und damit der Anleger für das Ausflugsschiff in Sicht. Ich machte dort ruhigen Gewissens fest. Mit einem Ausflugschiff brauchten wir wegen der frühen Jahreszeit nicht zu rechnen.
Jetzt hatte ich Zeit den Schaden zu begutachten. Von dem Lager war nur noch die äußere Lagerschale übrig. Alles andere hatte es zerschlagen. Die Geräusche kamen von einer Unwucht der Welle. Diese wurde jetzt nur noch vom Stevenrohr „gelagert“. Ab 1100 U/min wurde sie dann so unwuchtig, dass sie gegen die äußeren Lagerschalen schlug.

Schuld an dem Desaster war vermutlich ins Lager eingedrungenes Wasser, als bei unserer Abfahrt in Mühlhausen die Bilge voll Wasser stand.

Ein Herbeirufen unseres Hafen-Monteurs brachte keine wirkliche Hilfe. Ein passendes Lager war so schnell nicht aufzutreiben und die Reste des Lagers hätte ich auch selbst entfernen können.
Wir fuhren letztendlich „auf dem Stevenrohr“ weiter. Zuerst zum Yachthafen Venlo und am nächsten Tag zu unserem Zielort Roermond.

Das Lager wurde kurze Zeit später von unserem Monteur ersetzt.

Danach schien wieder alles in Ordnung zu sein. Leider schien es nur so, aber das ist eine andere Geschichte.
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