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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 11.05.2004, 21:44
Benutzerbild von AndreasC
AndreasC AndreasC ist offline
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Hallo zusammen,
ich möchte euch hier eine Geschichte vorstellen, die schon einige Tage zurück liegt. Es sind ein paar Wordseiten, so wie ich sie damals an alle Teilnehmer verschickt habe. Das ganze ist ein Tagebuch, das sich stark an's Logbuch angelehnt hat.
Jetzt gehts los ....


Reisebericht:Ostseetörn Oktober 1995
Veranstalter: Forggensee Yachtschule

Teilnehmer: Skipper Kay und 6 mehr oder vielweniger Erfahrene „Seeleute“

Start.: 7.Oktober 0 Uhr 30 am Hauptbahnhof in Stuttgart bzw mehrere Stunden vorher an den Wohnorten der Teilnehmer.
Rückkehr: am 22 Oktober abends in Stuttgart

Was zwischendurch geschah: ganz einfach Autofahren, Schiffahren, Autofahren und für 3 Reisende auch eine Zugfahrt.
Das wars.
Wer mehr erfahren möchte studiere bitte den Anhang ab Seite 2.
Anhang


Wie alles begann. Ich berichte hier nur aus der Sicht des Chronisten.
Weihnachten 1994 entschloß ich mich den Segelschein BR und den Sportbootführerschein See zu erwerben. Die Theorie kann man schön in Abendkursen erlernen und die Praxis, die kann, nein, die m u ß man auf See erlernen. Noch während des Theoriekurses meldete ich mich für einen Praxistörn im Mai an. In Kroatien sollte er stattfinden. Die Kriegswirren waren vorbei und außerdem nur ca 700Km vom Forggensee entfernt. Lange Vorrede kurzer Sinn. Der Adriatörn findet mangels Masse nicht statt. Alternativ sind im Oktober Ostsee oder Türkei angesagt. Türkei fällt wegen anderen Massenmangel flach. Also gut ich buche Ostsee. So oder ähnlich werden es die anderen auch gemacht haben.

Zunächst möchte ich die Crew kurz vorstellen.
Kay - Skipper oder verantwortlicher Schiffsführer und Ausbilder
Otto - macht Skippertraining und ist somit stellvertretender Schiffsführer
Reinhold - BR-Scheinanwärter
Tilo - Vergnügungsreisender
Claus - Sportseeschifferzeugnisaspirant
Dieter - BR-Scheinanwärter
Andreas - BR-Scheinanwärter

Man sieht, eine bunt zusammen gewürfelte Truppe die sicht nicht kennt, außer, jeder den Skipper.
Ein paar Tage vor dem Einschiffen, trifft man sich, zu einer Vorbesprechung in Stuttgart.
Der Wachplan und die Kojen werden ausgelost und alles mögliche be- und abgesprochen.
Die Abfahrt ist für den 7.10. 0Uhr am Stuttgarter Hauptbahnhof geplant.
Dieter besorgt einen Leihbus, Einweg nach Lübeck. Wir müssen aber nach Burgtiefe auf Fehmarn. Dort können wir das Schiff übernehmen.

Das Schiff: eine Tania Cardinal 46 14.14m lang und 13.5t schwer; weitere Details gibts später. Jetzt fahren wir erst mal los. Bis auf unseren Vergnügungsreisenden sind alle pünktlich da. Die Polizei sorgt etwas für Kurzweil beim Warten und stürmt nebenan die U-Bahn mit gezückten Waffen. Tilo ist inzwischen eingetrudelt, das Gepäck verstaut und los gehts. Bis zum Morgengrauen gibts streckenweise dichten Nebel, aber um 9 Uhr erreichen wir Burg auf Fehmarn. In einem Stehcafe mit Sitzgelegenheit machen wir Frühstück und die Proviantliste. Gegen 10.30 Uhr kommen wir zum Schiff im Hafen Burgtiefe. Kay hat noch einen Zugfahrplan organisiert. Ich, der Chronist melde mich freiwillig den Bus nach Lübeck zu schaffen und mit dem Zug und Bus zurück zukommen.
Otto, Reinhold und ich entladen das Gepäck , die Anderen Stauen und übernehmen das Schiff. 4m breit , Masthöhe 21.5m ab Wasserlinie. Wir beeilen uns, denn wir müssen ja noch Proviant besorgen. Das Auto ist mit 3 Gepäckkarrenfuhren leer. Wir fahren zurück nach Burg zum Aldi. Was jetzt kommt muß man einfach erlebt haben.
Wir erreichen den Parkplatz und wollen gerade jeder einen Einkaufswagen holen, als 5 schwedische Reisebusse ihre Besatzung auf dem Parkplatz entladen. Die Leute stürmen den Laden. Sie kaufen alle Bier und Schnaps, Pallettenweise. Wir kommen nur mühsam vorwarts. Die Proviantliste liegt noch auf dem Schiff. Wir kriegen aber alles noch zusammen. Zurück zum Schiff und alles umladen. Wir müssen uns beeilen, damit ich das Auto noch rechtzeitig nach Lübeck schaffen kann. Die Fahrt nach Lübeck verläuft ohne nennenswerte Ereignisse. Die Verleihfirma ist schnell gefunden. Nachdem ich den Bus zurückgegeben habe, verbleiben noch 15 Minuten bis mein Zug abfährt. Ich weiß auch gar nicht, wo der Bahnhof ist. Passanten beschreiben mir den Weg ca ¼ Stunde von hier. Taxi ist keines in Sicht, also joggen.
Nach 300m und 2 Hausecken weiter, stehe ich vorm Bahnhof. Naja, das beste Orientierungsvermögen hatten Die auch nicht. Der Zug kommt pünktlich und ich genieße die Fahrt nach Fehmarn. In Puttgarden muß ich noch eine halbe Stunde auf den Bus warten. Der fährt zum Glück bis zum Yachthafen. Es ist schon dunkel und ich freue mich schon auf das Schiff und etwas Eßbares. Ich laufe den Rundsteg entlang und kann einfach unser Schiff, die „LIEKEDEELER“ nicht finden. Die Anderen sind zum Segeltesten ausgelaufen. Nach einer Stunde sind sie endlich da. Jetzt kann ich mir die LIEKEDEELER erst mal in Ruhe anschauen. Nach dem Abendessen und dem Schlummertrunk fallen alle in die Kojen.
Tagesdistanz: 5.0 ;Segel:3.0 Motor:2.0


Sonntag 8.Oktober
Nach dem Frühstück müssen noch ein paar Reparaturen an den Segeln gemacht werden. Dieter und Kay nähen am Groß ausgerissene Lattentaschen. Claus und ich biegen die Stagreiter sämtlicher Vorsegel gerade und machen sie gängig. Der Rest der Crew klart unter Deck auf. Am späten Vormittag laufen wir aus. Ziel ist Arö oder Langeland. Wir kreuzen bei schwachem Wind bis zur Fehmarnsundbrücke. Zahlreiche Fotos werden mit dem imposanten Bauwerk gemacht. Irgendwer kocht Tee und reicht Gebäck ins Cockpit. Die Sonne wärmt noch schön. So richtiges gemütliches Kaffeesegeln. Von Wegen. Als wir das Geschirr abwaschen wollen, streikt der Wasserhahn in der Pantry. Da an den Waschbecken noch Wasser läuft, kommen Claus, Dieter und ich zu dem Schluß, daß die Mischbatterie defekt ist.
Also Werkzeug raus. Kopfüber und im Liegen bauen wir das Ding aus und zerlegen es. Mit Essig wird das ganze Trum entkalkt. Mangels Vaseline fetten wir die Dichtringe mit einem Labellostift. Wir bauen das ganze wieder ein und „Wasser marsch“. Pustekuchen kein Tropfen, nicht mal an den Verschraubungen und auch nicht mehr an den Waschbecken.
Ob vielleicht die Wassertanks leer sind? Kann eigentlich nicht sein. Wir räumen die Sitzpolsterweg, den Proviant aus den Staukästen und klopfen die Tanks(je 500l) ab und überprüfen die Pumpen. Sie klingen ziemlich hohl. Also doch leer. Die sind vom Vercharterer gefüllt worden. Ok, im nächsten Hafen müssen wir bunkern. Marstal oder Bagenkop stehen zur Wahl. Der Wind bestimmt das Ziel und wir nehmen Kurs auf Marstal. An der Ansteuertonne bergen wir Segel und werfen den Raddel-Daddel (Dieselmotor) an. Unter Sternenhimmel und Vollmond laufen wir ein. Das ist ein Bild wie auf Postkarten, so richtig schön kitschig. Das ist das erste Anlegemanöver der kompletten Crew und das noch bei Nacht. Der Chronist hat hier die Ehre. Kay führt das Kommando. So ein 14m Schiff ist halt doch was anderes als ein 470er. Alles verläuft glatt und da schmeckt so ein Anlegebier (Altenmünster urig-würzig) besonders gut. Nachdem wir Wasser gebunkert haben, die Tanks waren wirklich leer, bereiten wir gemeinsam ein Mitternachtsdinner.
Tagesdistanz: 47.4 ;Segel:45.1 Motor:2.3

Montag 9.Oktober
Dieter ist als erster an Deck. Er braucht gleich 100 Kronen für den Hafenmeister. Nach dem Frühstück laufen wir um 1140 Richtung Norden aus. Mit südlichen Winden von 3 bft laufen sogar 8 Knoten. Um 1625 herrscht Flaute und wir schmeißen den Raddel-Daddel an. Wir steuern Nyborg auf Fünen an. Die Ansteuerung ist lt Hafenhandbuch kein Problem nur die Lichter an Land können etwas irritieren und die Fähren nehmen keinerlei Rücksicht auf den Sportbootverkehr. Stimmt. Aber nun im einzelnen. Die Ansteuertonne finden wir auf Anhieb, aber die Fahrwassertonnen sind nicht auszumachen. 7 Augenpaare stieren in die Nacht und suchen nach den roten Tonnen bzw Lichtern. Als der Flachwasseralarm losgeht stoppen wir sofort und entdecken an Backbord eine Tonne ohne Licht. Wir nähern uns langsam. Zur allgemeinen Überaschung ist sie grün. Wir kehren ins Fahrwasser zurück und halten auf ein Richtfeuer zu. Von vorn und achtern kommen Fähren. Die sehen aus wie fahrende Hochhäuser bei Nacht. Nachdem uns die beiden Schiffe passiert haben wollen wir das Fahrwasser queren, denn an der Backbordseite des Fahrwassers müssen wir noch in eine Fahrrinne für Sportboote einfahren um in den Yachthafen zugelangen. Von achtern nähert sich schon wieder eine Fähre. Wir gehen so nah unter Land wie nur möglich. Auf Backbord stehen irgendwelche Pfähle im Wasser und der Dampfer kommt mit einem Affenzahn auf uns zu. Kurz hinter uns dreht er ab in den Fährhafen. Wir haben große Mühe bei den vielen Lichtern, unser richtiges Richtfeuer zu erkennen. Langsam tasten wir uns in den Hafen, der knapp tiefer als unser Tiefgang ist. Entweder sind die Boxen hier zu schmal oder das Wasser wird zu flach. Einige nächtliche Hafenbesucher rufen uns etwas zu, aber wir können nichts verstehen, dänisch und akkustisch nicht. Nach einigem Suchen finden wir auch einen passenden Liegeplatz am Stegkopf. Geschafft. Wir sprechen noch einmal alles durch und schauen in die Karten und Hafenhandbücher. Wir müssen einige Tonnen einfach übersehen haben. Morgen schauen wir uns das ganze bei Licht an. Nach dem Abendessen gehen wir noch an Land. In der zweitbesten Kneipe die uns über den Weg läuft genehmigen wir uns ein Carlsberger Øl. Alle kämpfen mit dem Einschlafen und das Bier verdunstet schon in den Gläsern, also zurück zum Schiff.
Tagesdistanz: 34.2 ;Segel:19.7 Motor:14.5


Dienstag 10.Oktober
Nach einem schönen Frühstück mit Rundstükern legen wir ab. Das Wetter ist sonnig und warm, die Sicht aber stark eingeschränkt ca 0.5 - 1 sm und der Wind bläst mit 1 bft.. Wir nehmen die Fahrrinne für Sportschiffe und siehe da, die Pfähle von gestern Abend sind kleine Tonnen die kreuz und quer stehen und das kleine Fahrwasser markieren. Langsam fahren wir bis ins Hauptfahrwasser. Von den 3 roten Tonnen, die wir gestern Abend gesucht haben, finden wir nur zwei und beide ohne Beleuchtung. Ab der Ansteuertonne setzen wir Segel. Wind jetzt ca 2bft. Gemächlich fahren wir durch den Bodennebel. Von den Fähren, die uns passieren sieht man zunächst nur die Aufbauten und wenn sie sich entfernen verschwinden sie im Nebel. Wir haben Kurs auf die Brückenbaustelle im „großen Belt“. Es schaut gespenstig aus, wie die Pfeiler aus dem Nebel auftauchen. Sie sind ungefähr 230m hoch und die Kräne überragen bestimmt noch 50m. Nachdem wir die Baustelle hinter uns gelassen haben, gibt es Suppe im Cockpit. Der Wind läßt noch mehr nach. Wir dümpeln mit ca. 2 kn.
Der Chronist schlägt eine Übung mit dem Bootsmannstuhl vor. Aber bevor wir zur Tat schreiten, bekommen wir Besuch von einer Delfinschule. Die 20 Tiere umkreisen unser Schiff und die Mannschaft versucht von der Reling aus Fotos zu schießen. Als ein Frachter näher kommt, schwimmen die Tümmler auf und davon. Nach ein paar Minuten kehren sie zurück und verlassen uns nach ein paar Ehrenrunden entgültig. Ich glaube die ganze Crew ist von so einer Begegnug tief beeindruckt. Dann machen Dieter und ich sich fertig zum Mast entern. Mit der Dirk als Sichertheitsleine, lassen sich beide, nacheinander, mit dem Großfall vom Rest der Mannschaft, in den Mast winschen. Jede Menge Fotos vom aufentern, Decksaufsicht und nochmehr werden geschossen. Nachdem der Chronist, das Deck wieder erreicht hat, wird die Maschine angeworfen. Nach 5 Stunden und 20 sm erreichen wir den kleinen Hafen in Ballen auf der Insel Samsö. Der Tag klingt aus mit Semmelknödeln, Gulasch und den üblichen Getränken.
Tagesdistanz: 45.3 ;Segel:13.6 Motor:31.7


Mittwoch 11.Oktober
Der Tag beginnt wie immer mit einem ausgiebigen Frühstück. Wind gibt es so gut wie keinen. Nach einem kurzen Landgang üben wir noch einige An- und Ablegemanöver und Drehen auf dem Teller. Claus gibt bekannt, daß er auf seine Prüfung am Samstag (in Burgtiefe) verzichtet. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte der geforderten 300sm zusammen, selbst wenn wir Tag und Nacht durchfahren, ist es nicht zu schaffen. Also Kurs „Rund Seeland“ mit Ziel Rostok zur BR-Prüfung. Als der Wind mit 2bft auffrischt legen wir ab Kurs Oost. Wir laufen hart am Wind mit 5Kn. Teilweise steigern wir uns auf 7Kn. Bei dieser Geschwindigkeit liegt die Liekedeeler sehr gut auf dem Ruder. Ohne nennenswerte Ereignisse erreichen wir Odden Havn.Abendessen mit Riggatone und Maissalat.
Tagesdistanz: 50.2 ;Segel:48.2 Motor:2.0


Donnerstag 12.Oktober
Leichter Nebel herscht in Odden Havn. Ein kleiner Seehund schwimmt im Hafen. Er umkreist die Tankstelle, vielleicht wird er dort immer gefüttert. Nachdem unsere Crew gefüttert ist brechen wir um 1100 auf. Achterlicher Wind mit 2bft schiebt uns vorran. Als Ziel ist Gilleleje mit ca.30 sm geplant. Als der Wind nach 3 Stunden einschläft setzen wir neuen Kurs auf Hundested. Das ist ungefähr die halbe Distanz. Kurz nach 1800 machen wir fest. Heute gibt es Fisch (und Wienerle für den Chronisten) zum Abendessen. Nach der Backschaft geht es an Land. Wir machen einen kleinen Rundgang durch die Stadt und erkunden die Läden für den nächsten Tag. Abschließend besuchen wir die am stärksten besuchte Kneipe hier im Ort(3Mann + 1Bedienung). Nach dem 2.Øl(Bier) kommen wir mit den Dänen ins Gespräch (auf Englisch). Die 3 schlucken das Bier, als würde es morgen keins mehr geben. Nebenbei erfahren wir, das „Tuborg Elefant“, das beste dänische Bier ist und die Schweden ein verrücktes und versoffenes Volk sind (frei übersetzt). Um 0200 verläßt die Kernmannschaft (Otto,Dieter,Andreas) der Liekedeeler, nachdem Sie mitgeholfen hat, die Stühle hochzustellen, die Bar, in Richtung Schiff.
Tagesdistanz: 17.6 ;Segel:15.6 Motor:2.0


Freitag 13.Oktober
Duschen geht heute nicht. Es ist keine Saison mehr, sagt der Hafenmeister und deswegen gibts auch keinen Service mehr. Okay Frühstück, Proviant bunkern und um 1030 verlassen wir Hundested Richtung NE. Bei mäßigem Wind schippern wir Richtung Helsingör. Um 1600 passieren wir unseren nördlichsten Punkt (056°08.5’N;012°21.1’E) die östliche Tonne Soborghovedgrund, der Reise. Ohne Probleme erreichen wir den großen Yachthafen unmittelbar neben Schloß Kronburg. Um 1900 liegen wir fest. Heute gibt es Kässpatzen (Spätzle mit Käse wie die Württemberger sagen). Helsingör ist eine Großstadt und somit ist wieder Landgang angesagt. Wir wollten in eine Kneipe mit Livemusik, aber der Türsteher hat uns nicht reingelassen. Wir hätten wohl das Durchschnittsalter nach oben gedrückt. Die Fußgängerzone ist sehr stark belebt, vorallem Jugendliche versammeln sich auf den Straßen.
Jeder bewaffnet mit Bier oder Weinflasche. Wir gehen auch noch auf einen Drink in eine Kneipe. Kurz vor Mitternacht sind die Straßen wie leergefegt und die Kneipen und Disko´s randvoll.
Tagesdistanz: 29.3 ;Segel:28.2 Motor:1.1


Samstag 14.Oktober
Das Wetter ist leicht nebelig und schwachwindig. Nach dem Frühstück brechen wir auf zum Stadtrundgang. Am Fährhafen ist die Hölle los. Die Schweden kommen mit Sackkarren voller Leergut von den Fähren und stürmen die Getränkeläden. Mit teilweise 6 Bierkisten und Reisetaschen voller Harddrinks drängen sie anschließend wieder auf die Schiffe zurück. Außer Kindern, trägt wirklich jeder soviel er schleppen kann. Mit Alkohol haben die Schweden wirklich keine Probleme, aber so wie man hier sieht, eher ohne. Das reicht uns. Wir gehen zum Schloß Kronburg, bekannt von der Keksdose „Danish Buttercookies“. Es liegt unmittelbar am Yachthafen. Wir buchen den großen Rundgang. Zuerst geht es in Schiffahrtsmuseum in den oberen Etagen. Hier gibt es jede Menge Exponate von Gestern bis Heute. Schiffsmodelle, Chinesiches Porzelan, ausgestopfte Meeresschildkröten Kunst und Kultgegenstände als Reisemitbringsel dänischer Seefahrer von den Anfängen Dänemarks als globale Seehandelsnation. Darstellungen über das Leben an Bord, Navigation, Sicherheit im Schiffsverkehr speziell an den dänischen Küsten und auf allen Weltmeeren und Schiffsbau.
Dann ging es ins Erdgeschoß zur Führung durch die ehemaligen königlichen Gemächer.
Alte Möbelstücke, große Wandteppiche, herliche Deckengemälde und der zur damaligen Zeit größte Ballsaal (65*11) Nordeuropas waren hier zusehen. Der letzte Rundgang führt uns in die Kasematten. Diese unterirdischen Gänge und Gewölbe beherbergten zeitweise bis zu 1000 Soldaten, die die Festung und die Durchfahrt durch den Öresund verteidigten. 6 Liter Bier bekam jeder pro Tag zu trinken, weil das Trinkwasser in den Vorratsbehältern nach kurzer Zeit nicht mehr genießbar war und wahrscheinlich auch um die Enge und Dunkelheit besser ertragen zu können. Bekannt ist dieses Schloß auch durch Hamlet .
Nach dem Nachmittagskaffee und einigen süßen Stücken sind wir dann um 1600 Richtung Landskrona ausgelaufen. Wir kreuzen, aber bei 1 Bft bringt das nicht viel. Mit unserem Raddel-Daddel erreichen wir Schweden. Als wir aus der Fahrrinne in den Hafen einbiegen kommt der Flachwasseralarm und schon sitzen wir auf Grund. Wir hängen zu Dritt am ausgebaumten Großbaum und krängen das Schiff. Mit Rückwärtsfahrt kommen wir nach ein paar Minuten wieder frei. Wir machen seitlich im Kanal fest. Die Sanittäreinrichtungen im Ruderclubhaus sind leider verschloßen, aber wir sind zum Glück völlig autark. Zum Abendessen gibt es Möhrensuppe und Reispfanne aus dem Topf.
Tagesdistanz: 20.1 ;Segel:5.0 Motor:15.1


Sonntag 15.Oktober
Um 1000 brechen wir auf Richtung Süd. Wir müssen kreuzen, unser Tagesziel ist Skanör südlich Malmö. Vor Kopenhagen herscht reger Schiffsverkehr. Eine Schnellfähre vom Kopenhagener Flughafen nach Malmö passiert uns ganz nah. Ein Höllenlärm macht das Ding und mit einer riesigen Gischtwolke rauscht sie an uns vorbei. Die Sicht wird zunehmend schlechter. Wir fahren mit Radar. Wir sehen auch anfliegende Flugzeuge auf ihm, die dann in ca 50-80m Höhe über uns hinweg donnern. Bald beginnt es leicht zu regnen. Draußen wird es ungemütlich. Wir passieren im Dunklen ein kleine Bohrinsel die richtig „festlich“ befeuert ist. Gegen 2000 schläft der Wind ein und wir motoren noch 2 Stunden nach Skanör.
Tagesdistanz: 58.4 ;Segel:48.8 Motor:9.6


Montag 16.Oktober
Vom Hafen sind es ca 1km bis ins Dorf. Claus und Andreas sind in der Früh los und besorgen etwas Proviant. Der Hafen wirkt ganz verlassen, nur wenige Boote sind noch im Wasser. Hinter den kleinen bunten Holzbadehäusern stehen viele aufgebockte Yachten. Hier ist die Saison schon beendet. Nachdem gemütlichen Frühstück legen wir um 1030 ab. Ziel ist heute Klintholm auf Mön. Bei leichter Brise kreuzen wir nach SSW. Zum Zeitvertreib und auch zum vergrößern unseres seemännischen Wissens zeigt uns Kay wie man spleißt. Mit Augspleiß und Rückspleiß vertreiben wir uns die Zeit zwischen den Wenden. Zwischendurch schläft der Wind ein und mit Dieselgetucker als Begleitmusik trinken wir gemütlich Kaffee im Cockpit. Der Wetterbericht hat eine Kaltfront angekündigt und da wird es bald vorbei sein mit der Gemütlichkeit. Als der Wind aus westlicher Richtung wieder einsetzt, fallen auch einige Regentropfen. Für die Leute an Deck ist nun Ölzeug angesagt. Seit einiger Zeit haben wir auch einen zusätzlichen Passagier. Ein Buchfink hat sich an Deck niedergelassen. Otto füttert ihn mit Brotbröseln. Der kleine Kerl kommt ungefähr auf Armeslänge heran und pickt gierig die Krümel auf. Von der imposanten Steilküste von Klintholm werden wir nichts zu sehen bekommen, weil wir uns im Dunkeln der Insel nähern. Aber vielleicht sehen wir morgen nach dem Auslaufen die bekannte markante Küste. Die Fahrrinne zum Hafen ist recht schmal. Wir müssen weit von See her ausholen und auf das Grad genau navigieren, sonst würden wir mit den Stellnetzen, die hier die ganze Küste zieren, Bekanntschaft machen. Unser Team ist aber so gut eingespielt, das Probleme mit navigieren und anlegen bei Nacht gar nicht mehr aufkommen. Weit gefehlt, der Springer mit der Vorleine hat sich fast, auf dem mit Möwenmist verdreckten Steg, der Länge nach hingelegt. Vorsichtig wird das Schiff verholt und dann erst mal der Steg geschrubbt, bevor die Mannschaft an Land kann. Um Mitternacht ist hier natürlich nichts mehr los und so kommen wir bald in die Kojen.
Tagesdistanz: 56.4 ;Segel:52.5 Motor:3.9


Dienstag 17.Oktober
Heute wollen wir rechtzeitig los, aber es ist dichter Nebel draußen. So kommen wir zu unserem gemütlichen und umfangreichen Frühstück. Bis Warnemünde ist es noch weit. Wir schauen uns die Ferienhaussiedlung im Hafen an, die für diese Jahreszeit noch gut belegt ist.
Viele Familien mit Kindern sind hier. Im Dorfladen werden die letzten Kronen in „Store Tuborg Øl“ angelegt. Gleich nebenan im Fischerhafen dröhnt ein Alarmhorn. Wir können aber im Nebel, der sich nur langsam lichtet, nicht viel erkennen. 2 große Schlauchboote fahren aus dem Hafen und nehmen Kurs auf ein Fischerboot das im Nebel jetzt zu erkennen ist. Wir vermuten das es mit den Stellnetzen irgendwie unklar gekommen ist. Die Schlauchboote verschwinden aber mit dem Fischkutter mit Richtung auf die offene See, im Nebel.
Wir warten noch bis 1135 mit dem Ablegen. Heute müssen wir wieder gegenan. Die See ist schon recht ungemütlich und um die Lage, die wir am Wind schieben und die Abdrift zu verringenr binden wir das 1.Reff ins Großsegel. Heute schaukelt es schon ganz schön. Claus läßt sich nach einer viertel Stunde am Ruder von Andreas ablösen. Er ist Seekrank und wir haben noch ca. 50 sm Luftlinie vor uns, mit dem Wind genau auf die Nase. Das wird eine schöne Kreuzerei mit langen Schlägen. Wir halten uns so von den Hauptverkehrswegen fern.
Die Sicht hat sich mit zunehmenden Wind gebessert, aber dafür ist auch der Seegang ungemütlicher geworden. Otto bereitet am Nachmittag noch ein paar „Veschperbrödle“ für die seefesten Navigatoren und Steuerleute. Claus sitzt an der Leeseite und umarmt die Winsch während er die Fische füttert, Tilo sitzt gegenüber auf der Luvseite unter dem Sprayhood ganz entspannt und schweigsam. Ab 1800 dreht der Wind auf SW und frischt auf 6 Windstärken auf. Die Freiwache verzieht sich in die mit Leesegeln ausgestatteten Kojen. Gegen 2000 haben wir den Leuchtturm Darß querab. Noch ca 25 sm bis Warnemünde. Der Wachplan ist heute durch den Ausfall von Claus etwas durcheinander gekommen. Otto und Dieter teilen sich die Navigation. Reinhold, Tilo und Andreas sich seine Steuerwache. Wir kreuzen zwischen der 20 m Tiefenlinie und dem Verkehrsweg. In Boen haben wir 7 teilweise 8 Bft. Im Cockpit werden wir gut geduscht. „Wie schmecken denn Die?“ können wir auch sagen, nachdem eine See in die Plicht gestiegen ist. Es dauert nur Sekunden bis das Wasser durch die Lenzrohre abgeflossen ist. 1 Meile vor der Hafeneinfahrt gehen Reinhold, Dieter und Kay aufs Vorschiff zum Segelbergen. Andreas steht am Steuer und versucht das Schiff im Wind und gegen die Wellen zu halten, damit die Vorschiffmannschaft nicht so schwer zu kämpfen hat. Reinhold hat Pech, rutscht aus und fällt dabei auf die Ankerwinde, was für ihn schmerzhafte Folgen hat. Otto navigiert und lotst den Nachterfahrenen Steuermann Andreas in den Hafen. Nachdem wir die Molenköpfe passiert haben, ist das Hafenwasser fast spiegelglatt und Claus ist erlöst und bekommt wieder normale Gesichtsfarbe, die sogar im Dunklen leicht grünlich schimmerte. Punkt 0300 liegt die Liekedeeler fest im „Alten Strom“. Kay haut noch ein paar Nudeln in die Pfanne und mit ein paar Bierchen wird unser Sturmritt begossen, bis um 0500 die Letzten in die Koje fallen.
Tagesdistanz: 100 ;Segel:98.9 Motor:1.1


Mittwoch 18.Oktober
„Liekedeeler für Hafenmeister“, begleitet von heftigem Schlagen gegen die Wanten, so werden wir um 0800 unsanft geweckt. Der Hafenmeister will seine Gebühren eintreiben. Zahlmeister Andreas zahlt und verkriecht sich wieder in die Koje. Gegen 1100 sind alle wieder an Deck. Reinhold klagt über heftige Schmerzen in der Brust. Er ist in der Nacht, nach dem Anlegen, nochmal auf Deck gestürzt. Er vermutet eine Rippenprellung, die so schmerzhaft ist, daß er sich kaum bewegen kann. Er will von hier mit dem Zug heimfahren. Nach dem Frühstück (gegen Mittag) packt er seine Sachen und verläßt uns hier. Heute ist noch Manövertraining angesagt. Tilo und Claus verzichten darauf und machen sich Landfein. Sie wollen uns von der Mole aus beobachten. Der Wind bläst aus West mit 6 Bft und Seegang haben wir mit Stärke 4. Andreas, Dieter und Otto fahren nacheinander mehrere Wenden und Halsen sowie Boje über Bord-Manöver. Die zwei Leute an den Winschen kommen dabei immer ganz schön ins Schwitzen und sind bald richtig ausgpumpt. Zwei oder drei Versuche braucht jeder bis die Boje wieder gefaßt ist. Wir üben unter sehr schweren Bedingungen, aber sehr realistisch, bei Seegang 1 geht wohl keiner über Bord. Sehr schwierig ist es auch die Boje nicht aus den Augen zu verlieren. Beim ersten Versuch ist es uns passiert und wir hatten den Fender schon abgeschrieben, als wir ihn zufällig wieder entdeckten. Besser ist es also, alles zu tun, das niemand über Bord geht. Nachts sind die Chancen, einen über Bord Gefallenen wieder zufinden, gleich Null. Hoffentlich gehts morgen bei der Prüfung auch so über die Bühne. Gegen 1730 sind wir wieder im Hafen. Wir bunkern noch Treibstoff und machen dann an einer anderen Yacht längsseits fest. Zum Abendessen gehts heute an Land.
Wir haben gut gegessen. Um 2300 sind wir in die Kojen.
Tagesdistanz: 16.6 ;Segel:15.3 Motor:1.3


Donnerstag 19.Oktober
Um 0930 kommt der Prüfer. Dieter fährt das Ablegemanöver. Die Bedingungen sind heute ideal Wind 7 und See 4. Nachdem Dieter gewendet und gehalst hat, macht Andreas die gleichen Manöver. Danach verlegt der Prüfer die BüB-Übung in den Hafen. Er hatte schon etwas mit dem Seegang zukämpfen. Im ruhigen Gewässer legten beide Prüflinge einwandfrei Manöver hin und mit dem Beantworten einiger Theorie und Kartenfragen war die Prüfung bestanden. Dem Prüfer pressierte es nach Hause. Er wollte noch eine Hauswand streichen bevor es wieder zu regnen beginnt. Die Crew begießt die bestandene Prüfung mit den letzten 3 Flaschen Tuborg. Nachdem wir fast alle noch etwas Proviant und Souveniere besorgt haben, -Tilo wollte Kartoffel fürs Abendessen schälen, hat sich aber stattdessen Tee schlürfend, an Deck sitzend, vom Publikum auf der Promenade bestaunen lassen, legen wir um 1400 ab, nach Rostock. Im leichten Nieselregen tuckern wir die Warnow bis zum Hafen Marienehe. Triest sieht es hier aus. Ringsum stehen eingefallene Fabrikhallen und an den Kaimauern liegen teilweise ausgeschlachtete Schiffe. Weil es hier auch keine Versorgungsmöglichkeiten gibt legen wir nach dem Kaffee wieder ab. Wir fahren bis in den Stadthafen Ost. Unmittelbar vor dem Zentrum machen wir fest. Vor dem Abendessen machen wir einen kleinen Stadtbummel. In der ganzen Stadt wird gebaut. Einige Ruinen vom Krieg sind auch noch zu sehen. Nach dem Essen spenden die beiden neuen BR-Scheininhaber noch eine Magnumflasche Henkel trocken. Bis auf Claus gehen dann alle noch in ein Irish Pub ganz in der Nähe vom Schiff. Die Letzten sind um 0130 wieder an Bord.
Tagesdistanz: 14.7 ;Segel:9.0 Motor:5.7


Freitag 20.Oktober
Wir legen um 1130 ab. Es hat die ganze Nacht geregnet und jetzt hellt der Himmel auf. Wir motoren bis Warnemünde. Nachdem wir die schützende Molenabdeckung verlassen haben kommt Bewegung ins Schiff. Wind 6 und Seegang 4. Claus läst Segel setzen. Wir machen gute Fahrt. Unser Ziel Heute ist Wismar. Nach ein paar Minuten und mehreren Fotos auf denen er noch lacht, wird er wieder seekrank. Andreas löst ihn wieder ab. Heute ist die See noch ungemütlicher, als in den letzten Tagen. Wir fahren hart am Wind und spielen bei jeder Welle die in das Cockpit duscht, wieder das Fisherman´s Friend -Spiel. In den Böen zeigt der Windmesser zeitweise über 40 kn. Heute ist die Segelei sehr ruppig. Durch den Ausfall von Claus und Reinhold, Tilo hält sich auch zurück., werden die anderen gut gefordert. Nachdem wir um 2030 das Fahrwasser von Wismar erreicht haben können wir abfallen. Raumschots fahren wir jetzt nur mit der Fock mit 6,5 kn. Um 2130 machen wir im Hafen fest. Claus geht es nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hat besser. Das war heute seine vorläufige letzte Seetappe. Er will morgen von hier mit dem Zug nach Lübeck und den Leihwagen holen.
Das hat er aber schon bei der Abfahrt verkündet. Vom Liegeplatz sind es 200 m bis in die Stadt. Schnell haben wir eine gemütliche Kneipe gefunden. In der Kutscherstube lassen wir uns ein köstliches Essen bringen. Gegen 0030 fragt die Wirtin ob sie uns Kaffee bringen soll, weil wir so munter aussehen. Das ist für uns das Signal zum Aufbruch. Morgen sind noch ca 35 sm zu bewältigen und wir sind noch einer weniger.
Tagesdistanz: 65.3 ;Segel:62.9 Motor:2.4


Samstag 21.Oktober
Ab 0600 ist draußen, neben dem Schiff ein Tumult. Hier im Hafen wird ein Markt aufgebaut. Das hebt, das eher triste Erscheinungsbild der Hafengegend. Nach dem gemütlichen Frühstück schlendern wir noch über den Markt und zum Hafenmeisterbüro. Der schickt uns jemanden zum Kassieren. Hier zahlen wir mit Abstand die höchsten Gebühren der ganzen Reise. Dafür sind die Sanitäranlagen nagelneu und fürs Klo braucht man 50 Pfennig. Claus verläßt uns hier um das Auto zuholen. Wir wollen um 1030 auslaufen, aber Tilo ist noch mal weg. So kommen wir erst eine halbe Stunde später los. Wir ziehen uns warm an, denn heute soll es etwas kälter werden, aber noch scheint die Sonne. Bis aufs offene Wasser motoren wir,das sind ca 10 sm. Dann nehmen wir die Fock I und binden das 3.Reff ins Großsegel. Der Wind meint es aber noch gut mit uns. Nur 3Bft und Seegang 2. Auch gut, so können wir gemütlich mit einem Schlag bis in die Neustädter Bucht und von dort direkt Burgtiefe im Fehmarnsund anliegen, vorbei an der Untiefentonne „Schwarzer Grund O“ allen bekannt aus der BR-Vorbereitung. Der Wind läßt im Laufe des Nachmittag immer mehr nach, sodaß wir 2 mal ausreffen und die Vorsegel wechseln. Richtiges Kaffeesegeln. Wir fahren ohne Wacheinteilung. Zunächst navigiert Dieter dann Andreas und zum Schluß Otto. Tilo steuert, dann Dieter und zum Schluß Andreas das letzte Nachtanlegemanöver. Auf den letzten paar Meilen schläft der Wind fast ein und dreht auch noch zu unserem Nachteil. Wir fahren bis kurz vor den Leuchtturm Staberhuk. Dann geht es mit dem letzten Windhauch bis kurz vor Burgtiefe. In Höhe der Hochhäuser bergen wir die Segel. Nun geht die Sucherei nach den unbeleuchteten Fahrwasssertonnen los. Das Leitfeuer ist durch die vielen Lichter an Land nicht einwandfrei zu identifizieren. Otto und Tilo gehen Ausguck, Dieter liegt in der Karte und bemüht den GPS. Kay steht in der Pantry und bereitet das Käpt´ns Dinner Jagdessen. Er jagt den Resten hinterher. Mit dem Suchscheinwerfer finden wir doch unsere kleinen Tonnen und sind bald im Hafen. Jetzt müsssen wir nur noch eine freie Box unseres Vercharterers finden. Aber das gelingt uns zu guter Letzt auch ohne Probleme. Um 2105 liegen wir fest in unserem Ausgangshafen. Nach 613.2 Seemeilen davon 505.7 unter Segel und 107.5 mit Motor, geht der Törn ST 95.2 der Forggensee Yachtschule zu Ende. Ein paar Minuten später trifft auch Claus mit dem VW-Bus ein. Das Dinner ist vorzüglich. Pfannkuchen mit verschiedenen Gemüsen und Apfelmus. Dazu Wein und die letzten Jever. Wir machen noch etwas klar Schiff und verpacken auch die Sachen im Auto die wir nicht mehr brauchen.
Tagesdistanz: 48.3 ;Segel:35.5 Motor:12.8


Sonntag 22.Oktober
Wir stehen zeitig auf, um das Schiff auf Vordermann zu bringen. Wir arbeiten alle Hand in Hand. Um 1100 sind wir fertig und fahren ab. Die Fahrt nach Hause verläuft ohne Zwischenfälle und so sind wir am Abend in Stuttgart.


Sprüche : „Wir sind immer noch schneller als Tief“ nach Betrachtung von Logge und Lot
„ Mach mir den Yoghurt, Otto“
„Reiseinlauf intropopolär“
„Eine Münzwäsche in Dänemark ist keine Reinigungsanstalt für Schwarzgeld“
„Brechtling Gseltz = Erdbeermarmelade“
„Ol Kol mel flüh“ Dänisch = Erdbeeren mit Sahne (aus Hundested)


So das wars, aus Sicht des Chronisten. Ich möchte nur anmerken das die Reise mir und auch einigen Anderen trotz einiger widriger Umstände viel Spaß gemacht hat. Vielleicht trifft sich ein Teil der Crew noch einmal zu einem Wiederholungstörn. Schön wärs.
__________________
Andreas

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