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Alt 30.07.2006, 19:52
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Standard Mobo "Molly":Rundreise Whv. Limfjord Whv.

Hallo!
Ich hahe hier einen Reiseberich von 2001 leider noch ohne Fotos.

Vorsaison in Dänemark

Beruflich bedingt,mussten wir dieses Jahr unseren 3-Wöchigen Haupturlaub sehr früh im Jahr nehmen. Wir, das sind der ehemalige Berufsschifferschiffer Karl-Heinz und seine Ehefrau Christina.Wir beschlossen in unserem Urlaub durch den Limfjord zur Ostsee zu fahren und über den NOK wieder zurück zu kommen. Reisezeit: Mitte bis Ende Mai.
Unser Boot, eine Nordic Tug 26, liegt in Wilhelmshaven, während wir beide in der Nähe von Karlsruhe zu Hause sind.

So ging´s also am Sonntag,13.5.01 bei strahlendem Sonnenschein und ruhiger See durch die
Seeschleuse WHV auf die Nordsee. Geplant war nach Amrum zu fahren, am nächsten Tag
nach Esbjerg und von dort nach Thyboron am Limfjord.Als Kartenmaterial gab es ab Romo
nur noch die etwas unhandlichen Berufsschifferkarten,die wir uns vorsorglich besorgt hatten. Aber erst richtig Seeluft geschnuppert, beschlossen wir durch zu fahren-Nonstop WHV- Thyboron. Fahrzeit: 30Std. Distanz: 200sm
Leider hatte niemand meinen Magen gefragt und der war durchaus nicht einverstanden.
Kurzum, von diesen 30Std lag ich bestimmt 20Std. sterbenskrank in meiner Koje. Wir wählten die Route durch`s Horn`Rev,das wir dummerweise gerade um Mitternacht erreichten bei pottendichtem Nebel. Mittlerweile war ich von den Toten teilweise wieder auferstanden,
so dass ich meinem Skipper ein wenig zur Hand gehen konnte und Ausschau hielt nach Schif-
fen und Tonnen.Zum Morgen hin lichtete sich der Nebel,aber dafür hatten wir nördl. Horns
Rev,trotz einer relativ moderaten Winstärke von 4-5Bf, eine ziemlich unangenehme,ca. 2m hohe Altdünung.Diese hielt sich bis zur Einfahrt in den Thyboronkanal um 16.ooUhr.
Hinter dem Fischereihafen erblickten wir den „Yachthafen“.Der „Yachthafen“liegt in der hintersten Ecke des Fischereihafens und nur zwei Segelyachten hatten an der Mauer fest gemacht. (Die Vorzüge,wenn man im Frühjahr fährt-leere Häfen). Thyboron ist eigentlich
nur der Absprunghafen für den Limfjord, bzw.wenn man weiter will nach Norwegen oder
Grossbritanien. Anderntags fuhren wir also in den Limfjord ein. Die Fahrt dauerte diesmal nur 2Std bis nach Lemvig. Ein Klacks für unsere „Molly“(da ist ja mal grad der Motor warm).
Auch in Lemvig machten wir im Stadt-bzw.Fischereihafen fest.Diese Häfen haben gegenüber
Marinas den Vorteil,dass sie meist zentraler liegen und auch atmosphärisch mehr bieten als die meisten Marinas. Das kleine gemütliche Städtchen lohnt auf jeden Fall einen Abstecher.
Trotz Nieselregen bummelten wir durch die schön hergerichtete Fußgängerzone und freuten
uns an dem quirligen Leben in dem bunten Ort am Ende eines Nebenarms des Limfjords.Es sollte übrigens der einzige Regentag unseres Urlaubs sein. Nach einem Liegetag stiessen wir weiter in den Limfjord vor und erreichten nach ca.6stündiger Fahrt die kleine Insel Livo in der Logstor-Bredning. In dem kleinen ca. 30x20m grossen Hafen waren wir das einzige Gastboot.
Die Insel ist einen Besuch wert,sie steht unter Verwaltung der Naturschutzbehörde und
es werden dort naturkundl. Lehrgänge und Excursionen angeboten. Auch wir erkundeten
Livo bis in den letzten Winkel. Ein Teil der Insel ist ursprüngl. Urwald,der nur auf kleinen
Pfaden durchquert werden kann.Die Vielfalt der Landschaft ist umwerfend.Die Bezeichnung
„Perle des Limfjords“ ist wirklich nicht übertrieben.
Als wir am nächsten Tag aus der Koje krochen, hatte der Wind auf Sturmstärke aufgefrischt.
Also beschlossen wir noch einen weiteren Liegetag einzuschieben. Gegen Abend reduzierte
sich der Wind auf ca.5-6Bf und es wurde richtig „voll“ im Hafen. Eine dän. Segelyacht und
ein deutscher Katamaran, der sich an die Aussenmole legte,leisteten uns Gesellschaft.
Auch am nächsten Morgen wehte es noch ganz ordentlich,aber da wir nur ca. 1.5Std bis
Logstor fahren wollten,machten wir uns auf den holprigen Weg.Auch in Logstor das ver-
traute Bild:Molly als einziges Fremdboot im Hafen. Beim obligatorischen Landgang besuchten wir das Limfjord-Museum,wo es viel über den Fjord,seine Geschichte und die dort lebenden Menschen zu erfahren gab. Zurück an Bord füllten wir aus unseren Reservekanistern
120l Diesel in den Brennstofftank um. Von Logstor aus fuhren wir bei srahlendem Sonnen-
schein an Alborg vorbei bis Hals,das direkt an der Einmündung des Limfjords in das Kattegat
liegt.

Überrascht waren wir von der Grösse der Schiffe, die uns zwischen Alborg und der Mündung
zum Kattegat begegneten. Hals nutzten wir nur für einen kleinen techn. Check und um unsere
Lebensmittelvorräte zu ergänzen, um dann am nächsten Morgen, die Sonne lachte wieder vom Himmel, Kurs Anholt zu setzen. Bei Sonne und Windstärke 3 herrschten ideale Beding-
ungen. Nach Passieren von Hals Barre war die einzige navigatorische Herausforderung für meinen Skipper die richtige Programmierung des Autopiloten auf die Ansteuerung von Anholt Hafen, die wir nach 6Std. erreichten. Anholt Hafen liegt auf der Westseite der Insel,
was bei stärkerem Westwind zu sehr problematischen Seegangsverhältnissen in der Einfahrt
führt. Wir hatten allerdings bei dem herrlichen Wetter keine Schwierigkeiten. Im recht gros-
sen Hafen liegen in kristallklarem Wasser drei grosse Fingerstege für Gastlieger. Um diese
frühe Jahreszeit konnten wir uns einen eigenen Steg aussuchen. Direkt neben dem Hafen be-
ginnt der kilometerlange Sandstrand, der uns gleich zu einem Barfuss-Spaziergang einlud.
Wieder mit Schuh und Strümpfen bestiegen wir den Njordberg,auf dem sich die grosse Radar-
station befindet, man aber auch ohne Radar einen herrlichen Blick über die Insel und das Kattegat hat. Auch Anholt war uns einen Liegetag wert, an dem wir einen weiteren Teil der
Insel erkundeten. Rasmus empfing uns am nächsten Tag mit Windstärke 6-7Bf aus NW.
Da mein Skipper aber hoffte,spätestens bei Grena in den Windschutz der Küste zu kommen,
liefen wir gegen 7.oo aus in Richtung Samso. Was für eine Fahrt! Aus der Alborgbucht ka-
men Wellen zwischen 3-4m Höhe angerollt,die unsere Molly zu den abenteuerlichsten Bock-
sprüngen veranlassten. Da die Scheibenwischer die überkommenden Sturzseen eh nicht mehr
bewältigen konnten, schaltete mein Skipper sie mit der Bemerkung aus:“Wenn man die Wel-
len wie durch eine Milchglasscheibe sieht, wirken sie schon bedeutend weniger bösartig“.
Meinem Magen konnte ich diese Sichtweise allerdings nicht klar machen. So blieb mir nichts
anderes übrig,wie auch diesen Höllenritt,mich krampfhaft an der Matratze festklammernd zu verbringen. Alles Festhalten half nichts, als eine besonders hohe Welle unsere Molly seitlich traf, und sie extremstark krängte, so dass ich mich auf dem Boden wieder fand.Das war mir bis dahin auch noch nie passiert. Meinem Kapitän fiel aber nichts besseres ein,als durch den
Niedergang zu fragen, was ich da unten eigentlich treibe. Seine grösste Sorge in solchen Situationen gilt ohnehin seinem geliebten Boot.“Schrammen und blaue Flecken heilen von alleine,Kratzer oder Macken im Boot bleiben“,sein Standardsatz.Aber sonst ist er sehr fürsorglich mit seiner Besatzung. Erst 3-4sm vor Grena wurde durch das Lee der Küste der Wellengang soweit gemindert, dass wir auf Südkurs gehen konnten und auch der Autopilot mit den Verhältnissen zurecht kam. Kurz nach 18.oo erreichten wir Ballen auf Samso.
Zum ersten Mal auf diesem Urlaubstörn kamen wir in einen Hafen,der wirklich rappelvoll
war. So machten wir längseits der dänischen Motoryacht „Sanja“ fest. Am nächsten Morgen
bei Windstärke2(wir waren ja im sicheren Hafen) mieteten wir uns Fahrräder, um die doch
recht grosse Insel per Drahtesel kennen zu lernen. Der Fahrradverleih bestand aus
einer ansehnlichen Zahl gut gepflegter Damen-u.Herrenräder,sowie einem Briefkasten,in den
man das Geld für die Benutzung (40Kronen pro Tag und Rad) einwerfen musste.
Es gibt doch noch Vertrauen unter den Menschen.Mehrere Stunden durchkreuzten wir fast
die gesamte Insel,wobei wir zum Schluss immer öfter im Stehen in die Pedale treten mussten,
da die harten Sättel nichts für unsere zarten Skipperpopos waren. Die gesamte Insel ist von einem hervorragend ausgeschilderten und gut ausgebauten Wegenetz durchzogen.
Nach einer auf dem Bauch liegend verbrachten Nacht verliessen wir Ballen um 7.oo Richtung
Omo.Eine interessante Fahrt lag vor uns,bei der wir auch die Brücke über den Grossen Belt
passierten und Omo-Hafen um 15.oo erreichten. Auf Omo,insbesondere im kleinen Inselort fühlt man sich in die Erzählungen Astrid Lindgrens versetzt. Am übernächsten Tag hatten wir eine grössere Etappe vor uns und verliessen Omo bei diesigem Wetter und der obligatorischen Windstärke 5-6 um 7.ooUhr. Der Wind störte uns nicht, solange wir in Lee von Langeland südwärts fuhren. Aber beim Queren der Kieler Bucht wurde es dann doch etwas holprig.
Um 17.ooUhr erreichten wir die Schleuse Kiel Holtenau, die wir 2oMin. später schon wieder in Richtung NOK verlassen konnten.Die Nacht verbrachten wir in der liebevoll angelegten
Eider-Marina in Rendsburg, wo wir von einer freundlichen Hafenmeisterin empfangen wurden. Am nächsten Morgen nutzten wir die Gelegenheit um Rendsburg zu besuchen,das wir sonst nur vom Vorbeifahren auf dem Kanal kannten. Wir waren überrascht,welch hübsches Städtchen sich hinter der tristen Fassade längs des Kanals verbarg. Nach unserem
Stadtbummel fuhren wir noch bis zur Schleuse Brunsbüttel.Auf dem Weg dorthin begegnete uns das Passagierschiff „Victoria“(58400BRT) aus London. Auf dem engen Kanal ist solch ein Riese schon ein imposanter Anblick. Von Brunsbüttel aus fuhren wir bei ablaufender Tide
in gut 2Stunden nach Cuxhaven.Auf Grund unseres doch etwas besonderen Bootes erinnerte sich der Hafenmeister an unseren letztjährigen Besuch und erwähnte,dass er unseren
„kleinen Stromer“ für ein besonders schönes Boot halte. Das ging uns natürlich runter wie Balsam. Damit hatte er auch für die Zukunft einen Stammgast gewonnen,zumal sich Cuxhaven als Absprung für Helgoland geradezu anbietet. Ausserdem ist auch die sehr gute Küche des Seglerheims dort nicht zu verachten. Gestärkt an Leib und Seele nahmen wir unsere vorletzte Etappe nach Helgoland in Angriff. Bei mässigem Seegang kam jedoch kurz nach Verlassen Cuxhavens dichter Nebel auf. Wieder einmal erwies sich das Radar als gros-ser Helfer, obwohl,bedingt durch den kleinen Antennendurchmesser,die Auflösung doch sehr zu wünschen übrig lässt. Zusammen mit den Fahrgastschiffen erreichten wir gegen Mittag Helgoland.Nur drei Boote lagen am Oststeg. Wir konnten es kaum fassen,waren wir doch bei
unserem letzten Besuch mit 17 Booten im Päckchen gelegen.
Gegen Nachmittag löste sich der Nebel vollständig auf,aber der Wind nahm immer mehr zu.
Am nächsten Vormittag bunkerten wir im Binnenhafen 415l Diesel zum Preis von
DM1,10 pro Liter. Schon allein aus diesem Grund ist Helgoland nach Möglichkeit unser Ab-
schlusshafen. Nun stand die Entscheidung an: Abwarten oder direkt nach Wilhelmshaven.
Der Seewetterbericht meldete: Windstärke 6/7Bf in Böen8/9 See 2/2,5m. Da die Aussicht für die kommenden Tage nicht besser war, entschlossen wir uns zum Aufbruch. Mit entscheidend war, dass wir über Funk gehört hatten: Vor der Jademündung ist ein geschlepptes Schwimm-
dock am Sinken. Da vor Ort mehrere Behördenschiffe, sowie ein DGzRS-Kreuzer Hilfe leisteten, meinte mein Skipper:“Wenn wir jetzt absaufen ,ist Hilfe ja nicht weit!“ Seltsamer-
weise beruhigte mich das kein bisschen. Wir soffen aber nicht ab und erreichten sicher die
Jade. Auf Höhe der Tankerlöschbrücke NWO riefen wir die Schleuse WHV. Netterweise
erklärte sich der Schleusenmeister bereit auf uns zu warten,obwohl schon das Kümo „Anke“ zur Einschleusungin der Kammer lag. Also „Hebel on the table“und mit ,für unseren kleinen Trawler beachtlichen 12.5Kn, Richtung Schleuse gedampft.
Um 19.ooUhr waren wir an unserem Liegeplatz in der Marina Cramer im grossen Hafen.
Am nächsten Tag war das schöne Wetter,das uns drei Wochen begleitet hatte, vorbei, und
Deutschland bereitete sich auf ein verregnetes Pfingstwochenende vor. Das konnte uns auf
der Rückfahrt mit dem Auto nicht weiter stören, hatten wir doch einen wunderschönen Urlaubstörn hinter uns.

Boot: Nordic Tug 26 Fahrstunden insges.: 106
Länge: 8,03m GefahreneMeilen insges.: 700
Breite: 2,96m Verbrauch: 400lDiesel
Motor: Yanmar 74Kw
Tankvolumen: 380l+120l in Reservekanister
Reisedauer: 13.05. – 03.06.01


Besatzung: Karl-Heinz Sauer Skipper „Krankenpfleger“
Maschinist
Christina Sauer Matrose“
Smutje
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Alt 21.02.2009, 16:15
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Alt 21.02.2009, 16:19
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