Windstärke 8 - 9 binnen, Sturmfahrt mit der VIRUS

Hi,
Sloten - Heeg - Grow - Akkrum - Prinzenhof - Heerenveeren - Joure Ossenzijl - Kuire - Vollenhove - Girthorn - Lemmer

wir sind in etwa, mit kleinen Abstechern diese Route gefahren. Wo es möglich war, haben wir kleine Umwege gefahren um die Strecken, die uns bisher nicht vergönnt waren, auch mal kennen zu lernen.
Das waren insbesondere Routen mit geringer Brückenhöhe, die unsere bekannten, mit denen wir sonst unterwegs waren, aus verständlichen Gründen mieden.
Wassertiefen um 80 cm und die niedrigste Brücke hatte 2,6m, da passten wir mit 10cm Luft so eben noch durch.
Wir haben erkennen müssen, das die Orientierung vom Wasser aus gar nicht so einfach ist, selbst auf kleinen Seen mussten wir teilweise die Ausfahrt suchen. Oft half nur der Kompass, ja, klingt irgendwie lächerlich, so binnen auf einem kleinen Tümpel, doch da wo ich nach meinem Orientierungsverständnis meinte, das wir ins Schilf mussten, war meist kein Kanal..... ...da halfen dann nur noch Karte und Kompass.
Wir haben einen Brückenwärter erlebt, der mit dem Fahrrad neben uns herfuhr um drei kleine Brücken zu öffnen, wir wollten eine Route fahren und wussten mitten drin nicht, ob die Brücken am nächsten Tag noch bedient werden und hatten dann, als wir genug vom wechselhaften Wetter hatten, eine nette Sturmfahrt.

Sonntag lagen wir in Giethorn und wollten ursprünglich nach Oldermark, dann noch nach Sneek hoch und mal sehen, was uns noch so lohnenswert erschien.
Das Wetter aber war die ganze Woche schon ein recht windiges, noch dazu sehr unbeständig mit ständigem Wechsel zwischen warm, kalt, trocken und nass....dann Sonntag beim Aufwachen zerrte der Wind wie irre an den Festmachern und der Regen prasselte hernieder.
So beschlossen wir den Urlaub zu beenden und nach Lemmer zu fahren.
Auf den Kanälen musste ich schon etwas mehr Gas geben als ich wollte, wir fuhren bis dahin selten mehr als 8 Km/h und nach Echternerbruck ging es dann los!
Um halbwegs Kurs halten zu können mussten wir mindestens mit 10 - 12 Km/h fahren und die Wellen schlugen tüchtig zu. Es rappelte tüchtig im Karton und wenn wir mal quer kamen flogen die Plurren durchs Boot. Im Sitzen fahren war nicht mehr möglich, die Sicht eine sehr mäßige, doch wir fanden es zunächst recht spaßig. Dann wurde es zunehmend unangenehmer, die alte Waterland donnerte in die Wellen, zerteilt diese wie ein Hochseeschlepper, so das sie oft volles Pfund vor die Scheibe und sogar aufs Dach schlugen. Das Boot krachte zuweilen so ins Wasser, das ich mir Gedanken um seine Stabilität machte.
An einen Motorausfall mochte ich gar nicht denken, denn unser kleiner 4PS hätte nicht viel genutzt. Der kleine Seawolf mit seinen 38 PS aber brummte mit der ungewohnten Tourenzahl zornig und zuverlässig vor sich hin, so das wir das Tjeukermeer heil durchqueren konnten. Den Rest des Weges dachten wir dann lockerer bewältigen zu können, hatten aber die Rechnung ohne Groote Beeken gemacht. Hier hatten die Wellen wohl noch etwas mehr Zeit sich aufzubauen und setzten und ordentlich zu. Es knallte und schäumte das es eine Freude war, aber hatten wir uns nun an das Wetter gewöhnt und die Waterland stampfte zwar, schien damit gut zurecht zu kommen.
Wir haben sogar noch ein wenig filmen können....Sturmfahrt der VIRUS....und das auf einen Tümpel!!

Das war unsere Woche in NL, einige Tankstellen, die noch nicht in der Liste sind, habe ich notiert und auch zu den Yachthäfen und Orten in denen wir waren, werde ich noch einige Zeilen schreiben, falls es jemanden interessiert....

Ich sehe die erfahrenen Skipper nun breit grinsen, für uns Landratten war es jedoch schon recht heftig...

Gruß Willy
PS hier mal ein Bild, das auf den ersten Blick nicht viel zeigt, auf den zweiten Blick aber sagt, wie viel wir zeitweise sehen konnten.