Unterschied Kielform Segelboot

[Dieselmat]

Hallo,
passt wohl eher in ein Segelforum aber ich denke hier wird es auch einigen geben, die mir die Frage beantworten können.
Bei Segelbooten kann man of zwischen dem Normalkiel und einem Kurzkiel wählen. Balasteinteil scheint immer gleich zu sein.
Ist es für die Segeleigenschaft (tüchtigkeit) daher egal welche Kielform man nimmt oder ist der Normalkiel besser, da tieferer Schwerpunkt?
Ansonsten wäre der Kurzkiel mit dem geringeren Tiefgang ja immer die bevorzugte Wahl.
Welchen %Wert sollte der Balastanteil bei einem Segelboot nicht unterschreiten? Bei z.B. Bavaria wird ca. 25% angegegeben. Bei Hallberg-Rassy sind es schon 39%. Macht sich das bei einem Ostseesegeler bemerkbar oder eher nur für eine weltweite Fahrt von Bedeutung?

[Liebertee]

Theoretisch ist ein möglichst tief gehender Kiel von Vorteil, da durch den größeren Hebelarm der Ballastanteil und somit auch das Gesamtgewicht des Bootes bei gleichem aufrichtenden Moment niedrig gehalten werden kann.
Desweiteren ist ein schmaler, aber tiefer Kiel hydrodynamisch wirkungsvoller, als ein breiter aber flacher.
Die Seetüchtigkeit eines Bootes hat aber eher was mit der Kielform, sprich Flossen-oder Langkieler und auch mit der Spantform zu tun.

Gruß, Norbert

[RalphB]

Vorab: Vergleiche sind c.p.

Zitat von Dieselmat

Ist es für die Segeleigenschaft (tüchtigkeit) daher egal welche Kielform man nimmt oder ist der Normalkiel besser, da tieferer Schwerpunkt?

Mit tieferem Kiel ändert sich auch der Laterelplan:
Du kannst mit einem Normalkiel höher an den Wind als mit einem Kurzkiel.

Höheres aufrichtendes Moment wg. besserem Hebel:
Du kannst länger ungerefft fahren und so mehr Geschwindigkeit laufen.

Zitat von Dieselmat

Welchen %Wert sollte der Balastanteil bei einem Segelboot nicht unterschreiten?

Der Balastanteil ist immer in Abhängigkeit von der Rumpfform, Aufbau etc. zu sehen:
Rankes Boot = vergleichsweise mehr gewichtsstabiler Anteil
Breite Bootsform = vergleichsweise mehr formstabiler Anteil

Zitat von Dieselmat

Bei z.B. Bavaria wird ca. 25% angegegeben. Bei Hallberg-Rassy sind es schon 39%.

Sind wohl trotzdem beide CE-Kategorie A (Hochsee). Schau Dir z.B. mal die Stabilitätskurven (aufrichtendes Moment zu Krängung) der Boote an.

Zitat von Dieselmat

Macht sich das bei einem Ostseesegeler bemerkbar oder eher nur für eine weltweite Fahrt von Bedeutung?

Ist abhängig von dem, was Du mit dem Boot machen willst. Für Schönwettersegeln mit der Familie ist Platz das schlagende Argument, Regattasegler haben lieber mehr Speed. "Das Boot kann mehr ab als die Crew"..., also sollte die Befindlichkeit der Besatzung im Vordergrund stehen. Unterschiede bei Schietwetter gibt es schon - die hängen aber nicht nur von der Länge des daruntergebolzten Kieles ab.

Gruß Ralph