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Blind und segeln
moin.
Hat jemand von Euch schonmal eine(n) Blinden mit zum Segeln genommen? Habe mal rum gegurgelt, ist gar nicht so abwegig. http://www.blindsailing.org/ ich kann mir vorstellen, daß solche Steuerleute sehr viel feinfühliger mit der Pinne umgehen, als Sehende. Klar, muß immer einer dabei sein, der gut kucken kann. Benötigt wahrscheinlich ne lange Vorbereitung mit Boot erklären usw. und ne Menge Vertrauen. Was meint Ihr? mfG Götz
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#2
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Mitgenommen hab ich noch keinen, ich denke jedoch auch, dass Blinde ein Schiff eeextrem feinfühlig steuern können (nen bisschen Übung vorrausgesetzt)...
Weil sie vermutlich anfangen, das Schiff zu spüren, sie reagieren auf die kleinste Veränderung und speichern sich vermtl. schneller ab, was zu einer Verbesserung oder Verschlechterung führt... Aber meiner Meinung nach können das auch sehende (gute) Segler, wenn sie nicht Starr auf ihre Windex schaun, sondern eins werden mit dem Schiff... merken wenn sich die Krängung ändert, der Ruderdruck erhöht/weniger wird und so weiter und diese "Signale" dann auch wissen zu deuten... Probiert es doch selbst mal aus, wenn um euch rum nix passieren kann bzw. ein anderer ein wachsames Auge hat, steuert hart am Wind, macht die Augen zu und versucht einfach mal am Wind zu bleiben, ohne dass ihr zuviel abfallt, die Segel einfallen oder sonst was... - glaubt mir - das geht! (ein Wind aus einer konstanten Richtung erleichtert es natürlich, bei wechselnden Bedingungen wird es natürlich hart...)... Edit: Erfahrung mit anderseits "behinderten" Menschen an Bord hab ich jedoch schon gemacht. Ein Mitsegler hatte wohl mal eine geistige Behinderung / Beeinträchtigung... Schwimmwestenpflicht war sowieso klar,... Das erstaunliche war - im laufe der Zeit ist er richtig aufgetaut, wenn man das so sagen kann... Er hat das Steuer übernommen (immerhin von einer 11 Meter Yacht bei ordentlichem Wind), und steuerte diese wirklich Souverän... Ich bin zwar aus Sicherheitsgründen neben ihm geblieben, allerdings gab es keinen Grund eingreifen zu müssen... - Respekt... Grüße Martin
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Geändert von Rebell25R (09.02.2010 um 21:58 Uhr)
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#3
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... nachts auf dem Teich - da fängt man an,
die Böen vorher zu "spüren". Tolles Erlebnis . Gruß Ralph
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#4
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Zitat:
Ein besondere Fall war eine junge Frau die geistig behindert war. Sie hatte ein Händchen für Tiere gehabt das war unerklärlich. Selbst Hunde die sonst keinen in die Nähe lassen, wurden bei ihr fromm und treu.
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#5
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Hallo,
Ich finde diese Idee Klasse..!! Irgentwo habe ich schon von Segeln mit Blinden gelesen, - glaube sogar eine Segelschule war dabei. Auch Durchführung und Sicherheittips wurden genannt, waren aber nicht außergewöhnlich. Also Schwimmwestenpflicht und immer nur ein Mann/Frau zu zwei Seglern. Dabei wird großes Vertrauen sehr wichtig, allerdings entwickeln sie ein sehr gutes Gefühl für die Sache. Beim Jugend-Regattatraining machen wir auch das sogenannte "Blinde-Kuh" Spiel, wo abwechseln zuerst dem Vorschoter und dann auch dem Steuermann die Augen verbunden werden. Es entwickelt sich ein ganz neues Gefühl fürs Boot und zu seinem Partner. Dabei sind die Kinder viel aufmerksamer und arbeiten mit viel Spaß richtig zusammen, sodaß man sogar Bojen runden, wenden und halsen üben kann. Nur bei Motorboot fahren wäre ich extrem vorsichtig, da man sich da bei Überbordfallen an der Schraube verletzen kann. Gruß Stefan
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#6
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Zitat:
Ich denke schon das man das mal ausprobieren könnte wenn du dir genug Zeit für eine ordentliche Einweisung nimmst alles genaustens erklärst und beim Segeln nicht grade erst deinen Kurs gemacht hast (Was ja bei dir nicht grade der Fall zu sein scheint) sondern weißt was Sache ist wieso nicht. Sicherlich eine tolle Erfahrung für deinen Blinden Kollegen und sicherlich auch für dich! (Auf jeden Fall wenn du dich am Spaß anderer erfreuen kannst) Ich denke das es spannend ist mitzuerleben was jemand mit einer doch so einschränkenden Behinderung alles kann und was er uns im Bereich des "Erfühlens" doch vorraus hat. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß bei der Erfahrung und empfehle dir ein Gewässer zu wählen was einfach zu Segeln ist und wo du erstmal viel Konzentration auf deinen Mitsegler legen kannst! (Versteht sich aber wohl von selbst ) Würde mich freuen davon nochmal zu hören wenn du es denn machst also schreib doch nachher einfach nochmal. Liebe Grüße, Diddi |
#7
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ich meine, mal einen Bericht über eine Verein o.ä. für Blinde gesehen zu haben, der am Bodensee segelt
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#8
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Moin.
Es gibt sogar spezielle Segelboote für Behinderte: www.martin16.com mit (finde ich) fazinierender Technik. Ist nur für daysailing, aber besser so, als gar nicht. Wieso komme ich plötzlich darauf? Leben ohne segeln kann ich mir nur noch schwer vorstellen. Hatte neulich für ein paar Minuten nen Augeninfarkt (amaurosis fugax). Ist wieder weg, aber die Erkenntnis ist geblieben: Es kann einen jederzeit selbst treffen. Schade nur, daß man hier in Deutschland dann gleich mit den geistig Behinderten in einen Topf geworfen wird (mit entsprechender Behandlung). Entschuldigung für die Abschweifung. Die Technik gibt es, wahrscheinlich ziemlich teuer, aber schon interessant, das Boot nur mit einem Finger zu segeln. Hat man auch als noch Gesunder was davon, schließlich werden wir ja alle älter und gebrechlicher. Und deswegen mit segeln aufhören? mfG Götz
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#9
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ein sehr guter Freund von mir hier in Italien, lässt sich gerade zum ehrenamtlichen Segellehrer für Behinderte (körperlich+geistig) ausbilden.
Zufällig haben wir über sehbehinderte Segler am letzten Samstag gesprochen und er hat mir bestätigt, dass er selten so gefühlvolle Segler am Rad/Pinne hatte. ich verstehe eigentlich die Diskussion nicht - ich kenne einige Sehbehinderte, die wunderbar schifahren. Begleiter dabei, der zuruft, geht super! LG Peter
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Holzboot! - als hätte ich sonst keine anderen Sorgen... doch! - ein Boot aus GFK
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#10
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In meiner 420er Jugend haben wir teilweise "blind" am Gardasee trainiert. Der Segelsport ist auf gewissen Positionen eine geeignete Sportart für Blinde, sofern eine vetrauensvolle Bezugsperson mit im Boot sitzt.
Gruß Felix |
#11
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Da hab ich noch nie drüber nachgedacht , einen blinden Menschen mit zum seglen zu nehmen..
Aber ich finde die Idee toll ! Ich bin fest davon überzeugt , das bei blinden Menschen die anderen Sinne besser ausgeprägt sind und diese leute sogar eine wertvolle Bereicherung an Bord sein können.
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#12
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Gespür fürs Boot
Hallo,
ich bin mir auch sicher, dass Blinde ein besonderes Gefühl für das Segeln entwickeln können, der Hinweis auf Skifahren hat mir den Burschen in Erinnerung gerufen, unglaublich was der zum Beispiel leistet: http://www.mountainfilm.com/de/2009/film/705/ Zurück zum Segeln - ich hatte ein Erlebnis mit meinem damals 8-jährigen Sohn, der erstmals selbst am Rad stehen durfte. Er segelte von Beginn an erstaunlich gut am Wind, hat in Boen automatisch angeluvt... voll Freude erklärte ich Ihm den Kompass - vorbei wars mit dem Segelgefühl. Er hat danach zuviel mit dem Kopf gesteuert und war knapp am Verzweifeln. Ein Bekannter hatte die Idee, dass er die Augen schliessen soll (wir haben mit einer Binde nachgeholfen) - ab da liefs wie geschmiert . Menschen, die wirklich blind sind haben sind sicher sehr viel Gespür für die genzen Rückmeldungen dies halt so gibt beim segeln. Ich meine auch, Blindheit ist kein Grund zum nicht-segeln. Servus Hermann Geändert von HGSteiermark (10.02.2010 um 15:14 Uhr)
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#13
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Zitat:
Aber hier ist er jetzt: http://www.schiffer-gilde.de/index.html
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#14
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Blinde kommen mir nicht auf`s Boot
Moin Götz,
Bei nicht Sehenden, sieht die Sache anders aus. Ich staune immer über meinen nicht sehenden Arbeitskollegen. Es ist erstaunlich, welche Leistungen Menschen ohne Sehvermögen, zu erbringen imstande sind. Gruß Rolf |
#15
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Guten Abend zusammen,
und, wen´s interessiert, noch ein wenig Lesestoff: http://www.sailing.org/1491.php?zoom...ge=10&zoom_cat Ich denke, auch wenn das zunächst recht merkwürdig klingt, es ist schon durchaus was dran, wenn manche Menschen mit Behinderung und ihre Verbände den Ausdruck "behindert" ersetzt haben wollen durch "especially gifted", "anders begabt" oder wie auch immer. Die Kunst ist für jeden Menschen (egal, ob nach unseren Normen "behindert," oder nicht), wohl am ehesten, für sich heraus zu finden was er / sie gut kann, was nicht so gut, was er verbessern möchte, wo aber auch wahrscheinlich die Grenzen sein werden. Und wenn ein Chef das für seine MitarbeiterInnen herausfindet, erhöht das die Produktivität, und wenn´s ein Skipper kann, den Spaß oder das Ranking.
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Grüße, Andreas _____________________________ KEEP CALM and CARRY ON |
#16
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so, heute hat "meine" Blinde mal die Sprinta von unten erfühlt.
Hat sich gewundert, daß da noch sowas (Kiel) unter ist. Die Erklärung, warum das so ist, hat sie auch verstanden. Beim Slippen wird sie wieder dabei sein. Anhören, was da passiert. mfG Götz
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#17
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Menschen mit Sehbehinderungen haben anders ausgebildete Sinne als sehende. Beachten sollte man allerdings ob jemand Vorerfahrungen mit dem Element Wasser und Booten hat. Häufig ist neben dem Sehsinn auch das Gleichgewichtssystem betroffen, da Beides eng miteinander verbunden ist. Bestehen nun keine Vorerfahrungen, gilt es die Person mit Sehbehinderung sehr langsam an das Boot zu gewöhnen. Auf diesem wackeligen schwankenden Untergrund, kann man sonst schon mal die Orientierung verlieren (könnte z.B. zu Seekrankheit oder Angst führen).
Wichtig wäre also ein super Vertrauen, mit sofortiger Rückmeldung falls etwas nicht ok ist, sonst verdirbt man es vielleicht dauerhaft.
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#18
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Zitat:
Deswegen auch das Erfühlen des Unterwasserschiffs, genaues Erkären was warum wie funktioniert, usw. Und natürlich sind wir uns im Klaren, daß es nur geht, wenn sie nicht seekrank wird. mfG Götz Geändert von Götz (13.03.2010 um 18:25 Uhr) |
#19
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Blindensegeln in Krefeld
Mojn Mojn !!!
... bei uns im Klub haben wir seit 2003 ein Porjekt mit Blindensegeln und auch Blindensegeltörns. Infos der Seite.... Segeln für Blinde und Sehbehinderte im SKBUe Im Jahr 2003 wurde beim Segelklub Bayer Uerdingen e.V. ein Pilotprojekt "Segelausbildung für Blinde und Sehbehinderte" gestartet. Link hierzu: http://www.skbue.de/index.php?option...d=45&Itemid=64 Link zum Kontakt: http://www.skbue.de/index.php?option...=contact&id=26 ...wenn Ihr Kontakt aufnehmen wollt richtet einen Gruß von Maik aus Trefft Segler in Krefeld zum Fahrtenseglerabend der Verein freut sich immer auf neue Gesichter jeden 2. Dienstag im Monat gibt es das Treffen der Fahrtensegler. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen! Neben dem Treffe kann man sich austauschen, etwas Trinken und meist hat Barbara etwas Gekocht oder wir Grillen. SKBUe - Elfrather See – Krefeld Infos: http://www.skbue.de/index.php?option...ay=13&Itemid=0 Diese Daten sind ohne Gewähr sondern mit SEGELlust cu online ernie
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#20
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Moin.
Nach dem Slippen haben wir ne kleine Ausfahrt gemacht. Nur unter AB. Ich habe "meine Blinde" (=ich nenne sie hier mal B) steuern lassen. Es war kein Wind und auch keine Welle und auch keine Schiffahrt. Vollkreis fahren hat nicht funktioniert, aber beim geradeausfahren hat sie einigemal selbständig den Kurs korrigiert. Zufall? Heute sehen wir uns mal den Mast an, der wird bald gestellt. Damit B weiß, warum sie an irgendeinem Tampen ziehen soll. (Ich sage bewußt "sehen", weil Blinde natürlich auch sehen können, allerdings nicht mit den Augen). mfG Götz
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#21
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so.
Jetzt habe ich mal rumgegoogelt, und siehe da, es gibt einen sprechenden Kompass: http://www.marland.de/produkte/c/kompass/ allerdings kann man ihn kaum als Steuerkompass verwenden, zu ungenau. sprechendes Maßband: http://www.sehhelfer.de/Mit-Sprachau...d-Voxtape.html sprechende Küchenwaagen, und und und..... Vielleicht kann man ja auch einen bestehenden Autopiloten irgendwie zu einer akustischen Ausgabe seiner Daten bewegen. Ich weiß nur nicht wie. Vielleicht habt ihr ja eine Idee, wie man sowas machen könnte. Vielen Dank im Voraus für qualifizierte Antworten. mfG Götz |
#22
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Zitat:
Bin eben beim Googeln auf dieses sub-forum getroffen. Ich bin in Toronto bei der Disabled Sailling Association of Ontario, Queens Quay Disabled Sailig Program, als Voluntär tätig. Unser Interesse gilt dem Martin 16 - wir haben sechs Martin 16, drei Access Liberty, und ein Access Dinghy im Wasser. Diese Boote sind alle speziell eingerichted und können mit Hilfe von Elektronics auch von "High Quads" benützt werden. Dazu haben wir noch zwei Edel 665s, welche wir für leicht-Behinderte benützen (outreach program). Unsere Erfahrungen haben gezeigt, daß das Martin 16 am besten für unseren Zweck geeignet ist. Unser Programm ist seit zehn Jahren aktiv (non profit) und wir sehen trotz sehr guten Erfolgen (jeden Sommer im Juni fünf Tage die Woche, Juli und August sieben Tage die Woche, acht Stunden am Tag, in Betrieb und fast immer ausgebucht) Probleme mit Nachschub von neuen Martin 16 Booten. Ohne in Details zu gehen, es werden im Augenblick keine mehr in Canada gebaut - der Absatz war nicht hoch genug. Es gibt zwar einige Interessenten (am Bau), aber keine konkreten Pläne für Neubauten. Wir versuchen daher mit gleichartigen Organisationen in Kontakt zu kommen, um zu sehen ob nicht größeres Interesse Weltweit geweckt werden könnte. Sollten Mitglieder in diesem Forum Ideen oder Kontakte haben, bitte mir eine e-mail zu schicken (durch dieses Forum oder operations@disabledsailing.on.ca ) Hier ein Link zu unserer Webseite: http://www.disabledsailing.on.ca/ mfG
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#23
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Moin.
Mittlerweile bewegt sich B. schon sehr sicher an Bord. Kann Fender richtig befestigen und hat neulich die Genua geschotet. B. ist jetzt festes Crewmitglied. mfG Götz Geändert von Götz (25.07.2010 um 13:59 Uhr)
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#24
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Tach auch!
Brauchst Du eigentlich das Modellboot noch? Sonst sollten wir mal einen Termin abmachen... Gruß Michael. (hier könnte auch mein Nickname stehen) |
#25
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Zitat:
Nee, brauche ich nicht mehr. Machen wir mal nen Segeltermin, dann fährst Du bei uns mit und bekommst das Boot zurück. Danke dafür. Götz |
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