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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 07.03.2011, 10:39
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Standard Yachtcharter, Holland, Richard, 2010

Bootsurlaub

Wie schon so oft in den letzten Jahren , waren wir auch in diesem Jahr wieder mit dem Motorboot unterwegs.

In diesem Jahr fiel unsere Wahl wie einmal auf unser Nachbarland Holland.

Bei einer Anreise aus NRW bietet Holland innerhalb 3 St. Autofahrt ein wahres Eldorado für Wassersportler.
So gibt es in Holland sehr viele Anleger an denen man bis zu 3 Tagen kostenfrei übernachten darf.
Zusätzlich ist ein dichtes Netz von Marinas oder Häfen vorhanden in denen Vorbeireisende, so genannte Passanten, gegen eine Gebühr (ca. 1 € je Bootsmeter und eventuell auch je Kopf) festmachen kann. Hier gibt es dann Toiletten und Duschen.

Die Wahl des Bootes gestaltete sich nicht wirklich als schwierig, hatten wir uns schon genau vier Mal für diesen Bootstyp entschieden.


So wurde die Crown Classique S, 12,80 m lang, 4,1 m breit und 3m hoch für zwei Wochen unser Heim.

So wussten wir, dass der Hauch des Abenteuers mit viel Platz, Annehmlichkeiten, einer netten Küche und sehr wichtig für Zivilisationsabenteurer, mit 3 Duschen und Toiletten versüßt wird.

Durch die Erfahrung mit dem Boot dauerte die Bootsübergabe In Harderwijk mal gerade ein paar wenige Minuten.......und schon waren wir auf dem Wasser unterwegs.

Nach zwei Stunden Fahrt suchten wir uns unseren ersten Platz zum Übernachten.
Laut Wasserkarte gab es einen Anleger an der Insel „toter Hund".

Wir hofften das der Name nicht Programm war und nahmen Kurs auf die besagte Insel.

Meine Mädels, wir waren durch mangelhafte Urlaubsplanung in der ersten Wochen um zwei Personen dezimiert, waren ein wenig nervös, klappte alles, reichten die Kräfte aus um das Boot halbwegs sicher an Land zu befestigen?

Nach den ersten ungeübten Anfahrtsversuchen durch den Kapitän, begleitet durch ein gutgelauntes Gegröle, nahm sich die erste Dame ein Herz und sprang von Bord.


Ruck-Zuck war das Boot gesichert und ordentlich fest gemacht.....der gemütliche Abend konnte beginnen.

Die Mädels nahmen zur Feier unseres überlebten Anlegemanöver ein Glas Weißwein aus dem 3 Literschlauch, ich fing an unser traditionelles Einstiegsessen zu kochen.


Spagetti Carbonara:

500gr Spagettis
200 gr Speck
4 Eier
1 Glas Weißwein (musste ich unter Einsatz meines Lebens den Mädels mopsen)
1 Knoblauchzehe
Etwas Sahne
Gerieben Gouda
Salz, Pfeffer und Olivenöl

Nach dem ersten Mahl an Bord gab es zur Verdauung erst einmal einen Genever, kurz danach sanken wir alle todmüde ins Bett.

Um 7 Uhr war die erste Nacht vorbei.
Da an Bord durch die Hellhörigkeit keine Tätigkeit verborgen bleibt, wurde durch das Kochen von Kaffee und Tee die ganze Crew geweckt.
Nach einem Frühstück an Bord, mit Spiegelei und gebratenen Tomaten g8ing es weiter in Richtung Muiden, wir wollten ja die Vecht bis nach Utrecht noch in diesem Urlaub befahren.



Gebratene Tomaten:

3 Tomaten
Salz, Pfeffer, Zucker und Mehl

Die Tomaten in Scheiben schneiden und mit Küchenrolle abtupfen, mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker bestreuen, dann noch mit Mehl bestäuben und ab damit in die Pfanne.
Die Tomaten müssen direkt von der Pfanne auf den Teller kommen, ansonsten werden sie weich.



Der dritte Tag wurde mit einem fürstlichen Mittagessen gekrönt.
Es gab Kartoffeln und Schweinbraten auf holländische Art.

Pommes mit Stoofvlees, lecker !

Nach diesem guten Mahl konnte uns auch die Verabschiedung unserer Bugschraube, die ist beim Manövrieren eines solch großen Bootes echt hilfreich, nicht schocken.
Nach einem Anruf beim Vermieter des Bootes war Klar, entweder wir fahren weiter oder das Boot müsste zurück zur Marina und für die Reparatur aus dem Wasser.
Als knallharte Abendteurer sind wir natürlich todesmutig weiter gefahren.

In der ersten Wochen war unsere Ernährung nicht immer die gesündeste, lecker war sie aber immer.

So gab es zwar auch Steaks mit Kartoffeln und Salat oder auch selbst gefangenen Fisch

Barsch:

Den gefangenen Fisch ausnehmen, mit Kräutern würzen (wenn vorhanden), salzen, pfeffern, ein wenig Butter oder Olivenöl hinzu geben und dann in Alufolie einwickeln und 15-20 min auf den Grill.

Wichtig: Aufpassen das man im richtigen Moment auch am Grill ist, sonst bekommt man nicht wirklich viel vom Fisch ab. (oder einfach mehr fangen)


aber es gab eben auch Tage da wurden eben nur Sandwichs gegessen.




Sandwichs:

Zwei Scheiben holländisches Brot
Calvé Frittensoße mit Kräuter, halbfett
1 Scheibe Gouda
1 Scheibe Schinken
Heinz Tomatenketchup
Salatblatt
Tomatenscheiben
Gurkenscheiben
Pfeffer






Und ganz wichtig KÜCHENROLLE für die Finger, den Esstisch und eventuell das T-Shirt.

Und sollte sich der kleine oder auch große Hunger zwischendurch melden ist man in Holland gerade richtig.

Es gibt Unmengen an Gebäck, Süßigkeiten, Nüsse in jeder erdenklichen Art gewürzt und natürlich die leckeren Chipsvariationen.



In der zweiten Wochen gab es die ersten Tage beim Frühstück richtig Arbeit für die Zähne.
Die Jungs haben Brot mitgebracht....so richtiges Brot das man auch kauen muss.
Man, war das lecker !

Nun hieß es mehr Mäuler zu stopfen.

Zur Begrüßung der Jungs gab es am ersten Abend zwei riesige, auf dem Boot muss man mangels Platz in Etappen kochen, Aufläufe mit extra viel Käse.

1000 gr Joghurt
1000 gr Nudeln
500 gr Pilze
500 gr Gouda
2 Dosen Thunfisch
3 Eier
5 Tomaten (mehr waren nicht mehr da)
Knoblauch, davon war genügend da
Salz, Pfeffer

Die Nudeln nach Packungsanweisung bissfest kochen.

In der Zeit den Joghurt in eine Schüssel füllen.
Die Pilze putzen und die Tomaten waschen, dann in Scheiben schneiden und in den Joghurt einrühren.
Die Eier werden ebenfalls in den Joghurt eingerührt.
Die Knoblauchzehen schälen und mit einer Gabel und Salz zu einem Brei zerdrücken, ebenfalls in den Joghurt einrühren.
Nun alles mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die gekochten Nudeln abschütten und in eine Auflaufform oder mehrer Topfe oder andere Behältnisse geben
Darüber die Joghurtmasse geben.
Darauf den Thunfisch und zuletzt den Käse verteilen.
Im vorgeheizten Backofen bei 180°C - 200°C so lange erhitzen, bis der Käse zerlaufen ist. Heiß servieren.

Obwohl wir im Urlaub ideales Bootswetter hatten, bekamen wir einen kleinen Einblick wie schnell sich auf dem Wasser das Wetter verändern kann, und dabei waren wir im Binnenland, nicht auf hoher See!

Innerhalb von 5 min veränderte sich der wolkenlose Himmel in ein tiefschwarzes Ungeheuer das versucht uns zu ertränken.
So stark wie es urplötzlich regnete konnte man gar nicht anlegen.
Dann ergab es sich auch noch, dass ein fremdes Segelschiff, gebeutelt durch den Sturm und die Wassermaßen, große Schwierigkeiten beim Anlegen hatte.



Aber wie immer, ob es in dieser oder einer der anderen Begebenheiten war, konnte ich mich auf meine Mädels verlassen.

Wie alte Seebären halfen sie ohne zu überlegen dem fremden Schiff beim festmachen, erst dann kamen sie triefend Nass, aber Stolz, unter Deck.
Auch Grachten, kaum breiter als das Schiff, in denen die Brücken selber bedient werden mussten, waren für meine Mädels keine Problem.

Bei einer solch einer Crew braucht der Kapitän sich keine Sorgen zu machen.



Nach der Trockenlegung des Bootes gab es erst einmal einen Tee mit Genever.
Schmeckte zwar abscheulich, machte aber schön warm.



Wir haben in den folgenden Tagen noch einige schöne Dörfer und Städte gesehen.



Hier kann man gerade das Dorf Kalenberg mit seiner engen Ortsdurchfahrt und seinen wunderschönen Häusern, links und rechts vom Fahrwasser, hervorheben.

(Das Bild zeigt nicht Kalenberg, sondern die Schleuse von Woerdense Verlaat)

Auch gab es noch brenzliche Situationen durch Wind, große Schiffe und weiteren unerfahrene Skipper, aber meine Mädel meisterten auch diese Momente mit Bravour.



Wir haben versucht uns die schönsten Liegeplätze oder Häfen zu merken, doch leider waren es zu viele Eindrücke die auf einen einstürzten.

Man hätte ein Tagebuch führen sollen.....aber das ist eine Aufgabe für das nächste mal.

Wir haben jetzt schon Sehnsucht nach dem Wasser.....
______________________________________

Anbei noch ein paar Anmerkungen zur Holländischen Esskultur:

Der kleine Speisenalmanach der holländischen Frittenkultur.

Oft ist es so, dass man sich einmal am Tag etwas ganz besonderes gönnen möchte, dann aber von dem überaus reichhaltigen Speisenangebot in einer holländischen Pommesbude regelgerecht erschlagen wird.


Ungewöhnliche Namen, ungewohntes Aussehen und noch exotischere Zutaten schrecken den ungeübten Gourmet ab.
Dabei verpasst er ein Feuerwerk der kulinarischen Genüsse.
Um einigen Mitmenschen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen stelle ich hier mal einige der einzigartigen Speisen, viele davon mit kulturellem Hintergrund, mit einer kleinen Erklärung zusammen.
Meist heißen die Tempel der kulinarischen Erfüllung Snakbar oder Frituur, aber auch Cafeteria oder Eetcafe steht mancherorts über dem Eingang.
Auch hier sollte man bei der Auswahl seines Genusstempels seinem gesunden Menschenverstandes folgen. Ist Frituur gut gefüllt ist das Essen meist von allerbesten Güte.



Nach einem freundlichem „Dag" tritt man an die Vitrine und wird von dem Anblick der allerfeinsten Speisen regelrecht überwältigt.

Sprachlosigkeit macht sich breit, was soll man nun bestellen, was ist was und noch wichtiger, wie schmeckt es?

Und damit es vor wahrer Verzweifelung nicht wieder nur die obligatorische Pommes mit Ketchup wird, gibt es jetzt den ultimativen Frittenalmanach.
In Holland gibt es mehrere Bezeichnungen oder Namen für die gemeine Fritte.
So gibt es den Begriff Friets, Patats oder auch Frieten.

Sollte keiner der aufgeführten Begriffe ein verständnisvolles Grinsen in das Gesicht des Sternekochs zaubern hilft oft auch ein einfacher Fingerzeig auf kunstvoll geschnittene, goldgelbe Erdfrucht.

Nachdem dann die Hürde der Portionsgröße genommen ist, klein-middel-groote, gilt es die Frage des Belages zu klären.
Kaum ein Land hat so viele Variationen des Pommesbelages zu bieten.
- Mayonnaise
- Ketchup
- Curryketchup
- Spezial, Ketchup-Majo und Zwiebeln
- Stoofvlees, eine Art faserig gekochter Gulasch
- Jopisouce, k.A.
- Knoflooksoße, Knoblauchsoße
- Pindasauce, eine warme Erdnusssoße, teilweise scharf
Dazu gibt es noch, je nach Gourmettempel, viele Eigenkreationen die keine Langeweile aufkommen lassen.
Um das Menü noch abzurunden steht jetzt die Entscheidung, welche Beilage zu dem Kartoffelgang, bevor. In Holland ist die Kartoffel die Hauptspeise, alles andere ist die Beilage.
Und spätestes hier werde viele Gäste von der Angebotsvielfalt erschlagen. Jetzt heißt es durchhalten.
Es gibt in den Frittenbuden unserer Nachbarn auch die altbekannten Klassiker:
- Braadworst, Bratwurst
- Curryworst, Currywurst
- Halve Haan, halbes Hähnchen
- Snitzel, Schnitzel
-. Jäger-Snitzel
- Zigeuner-Snitzel

Aber es gibt auch so unbekanntes wie:
- Shoarma, Fleischgericht, es werden alle Fleischarten angeboten, mit Cumin, Koriander Ingwer und viele weitere Gewürze.
- Spotetnik, eine geteilte runde Frikadelle. Zwischen den Stücken werden Zwiebelscheiben aufgespießt.
- Zuurvlees, im Original aus Pferdefleisch, mit Soße.
- Mexicaan, Geformte Frikadelle mit würzigem Touch
-. Viandel, das ist die panierte Frikandelvariation
-. Kipcorn, eine Frikadelle aus Hühnchenfleisch mit Mandelhülle
-. Bitterballen, kleine Bällchen aus verschiedenen Fleischarten
-. Kroket, Rindfleischkrokette
- Goulashkroket, Krokette mit scharfem Gulasch gefüllt
- Nasischijf, mit Reis gefüllte Scheibe
- Bamischijf, mit Nudeln gefüllte Scheibe
- Kaas-Soufle, Blätterteigtasche mit Käse gefüllt. Achtung sehr Heiß!
- Hamm-Kaas-Soufle, Teigtasche mit Käse und Schinken gefüllt. Auch Heiß!
- Kipnuggets, Hähnchenstückchen (Chickennuggets)
- Picanto, pikant gewürzte Rindfleischrolle
- Smurol, Teigrolle mit Gemüse/Fleischfüllung
- Saterol, Rolle mit Hühnerfleisch und Erdnusssoße gefüllt
- Hete donder, scharfe Schweinefleischrolle
- Kalkoenspieß, Putenfleisch mit Zwiebeln auf einem Spieß
- Sate, Drei Fleischspieße, Fleischsorten auf Anfrage, mit pikanter Erdnusssoße
- Kibbeling, Weißfischfiletspitzen, frittiert , mit verschiedenen Soßen
- Lekkerbekje, Backfisch

Das waren einige, wenn auch nicht alle, Köstlichkeiten die eine richtig gute, holländische Frittenbude, anbieten sollte. Natürlich gibt es je nach Gourmettempel Variationen im Geschmack und in der Menge der angebotenen Speisen.

Eine Getränkebestellung erweißt sich in Holland als erheblich einfacher.
Es gibt natürlich die bekannten Erfrischungsdrinks wie Cola, Fanta, Sprite.
Allerdings gibt es in Holland zum Beispiel eine Cassis-Fanta (schwarzen Johannisbeere)
Wer ein Mineralwasser bestellt hat die Wahl, mit oder ohne Koolzuurgas (Kohlensäure)
Rotes Spa ist mit, blaues Spa ist ohne Kohlensäure.

Fristi ist zum Beispiel ein Trinkjoghurt mit Fruchtgeschmack.


Wer einen leckeren Kakao sucht sollte auf jeden fall einen Chokomelk probieren. Mit Sahne ist der ein Gedicht.





Hier noch ein paar Begriffe die ein Zurechtfinden in der Speisen und Bestellvielfalt erleichtern.
- Stockbroodje, Baguettebrot
- Hamburger, das kann je nach Gourmettempel nur die Fleischscheibe sein
- Hamburger Broodje, klassischer Hamburger
- Blik, Getränkedose
- Uien, Zwiebeln
- Zalm, Lachs
- Pilsje, Pilsbier
- Grolsch, Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut
- Tonijn, Thunfisch
- Paddestoelen (zwam), Pilze

Mit dieser Hilfe und einer Portion Abendteuergeist sollte einer Speisen und Getränkebestellung in der Gastronomie unserer Nachbarn nun nichts mehr im Wege stehen.
Ich rufe auf zum Mut an der Bestelltheke!
Werfen Sie beim verlassen des Gourmettempels noch ein „tot ziens" (auf Wiedersehen) in den Raum und Ihr Besuch wird ihrem Gastgeber in angenehmer Erinnerung bleiben.(sofern sie die Zeche nicht geprellt haben)
Guten Hunger.

Liebe Grüße

Richard
__________________
Grüße Richard
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