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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 29.06.2011, 11:37
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Standard Segeln - Nordsee - Rätsel der Sandbank mit Thomas



Am Montag ging es mit Thomas raus. Wir wollten einen kleinen „Rätsel der Sandbank“-Törn machen, obwohl Thomas bislang noch gar nicht wusste, was es mit dem Rätsel der Sandbank auf sich hat. Und so guckte er auch recht sparsam, als Holger - welcher Thomas bei mir am Steg ablieferte - und ich uns die Stichwörter für die Dialogfetzen zu warfen. Was hatte es mit einem Rippingil No. 3 auf sich, warum geht Thomas Seesack erstaunlicherweise nicht rein, warum säuft das Boot ab, wenn jetzt noch eine Möwe ins Boot scheißt und warum soll es an Bord nur Rindfleisch mit brauner Soße geben? Diese Fragen waren Thomas regelrecht ins Gesicht gemeißelt - während Holger und ich ganz offensichtlich unseren Spaß an diesem vermeintlich unsinnigen Dialogen hatten.

Holger musste sich dann verabschieden und mit seinem Vermessungsschiff loten gehen. Aber einer muss ja schließlich arbeiten. Und wir mussten auch sehen, dass wir loskamen. Hochwasser war um ca. 9 Uhr morgens und um 21 Uhr Abends – Niedrigwasser entsprechend um ca. 15 Uhr. Vorhergesagt waren SE anfangs 3 im Tagesverlauf zunehmend auf 5, bei strahlendem Sonnenschein und guter Sicht. Ich hatte Medea schon weitestgehend klar zum Ablegen gemacht und so konnten wir zügig los.

Mit uns raus gingen noch etliche Kutter, zwei Segler, ein Motorboot und der Reusenfischer. Vor der Schleuse mussten wir tatsächlich einmal 10 Minuten warten, weil die Kammer ruck zuck mit Granatkuttern gefüllt war. Der Schleusenwärter kriegte beim ersten Schleusengang noch nicht mal alle Kutter auf einmal mit. Wir legten uns bei eingelegtem Rückwärtsgang mit dem Heck in den Wind und warteten, während der Wind wie angekündigt langsam aber sicher zunahm.

Gleich nach der Schleuse ging die Arbeitsfock hoch und nach dem Kurswechsel in die Bantsbalje kam das Groß hinzu. Wir machten gute Fahrt Richtung WNW, genau auf Lüttje Hörn zu und eröffneten das vorbereitete Frühstückbuffet auf dem Brückendeck. Wir hängten Brötchen essender weise einen Leeraner ab, der mit uns raus geschleust war und zogen dahin.

So ließen wir Medea fünfeinhalb Meilen laufen, bevor wir tiefgangbedingt kurz vor Lüttje Hörn eine Wende fahren mussten. Der Leeraner seinerseits war dem Fahrwasser gefolgt und hatte uns dadurch wieder überholt – er hatte damit allerdings auch nur die halbe Meilenzahl hinter sich gebracht. Beim Einlauf in das Memmert-Wattfahrwasser hatten wir ihn wieder. Bevor sich Medeas Bugspriet in sein Heck bohrte fragte ich diabolisch „Luv oder Lee“, was Thomas mit einem lachenden „Boh, bist Du fies!“ kommentierte. Wir gingen natürlich in Lee vorbei.

Als wir nahe an ihm vorbeizogen erkundigte er sich nach unserem Tiefgang, wohl auch, weil wir uns vorher weit außerhalb jeglichen Fahrwassers bewegt hatten. Und vielleicht hoffte er mit uns ein voraussegelndes Untiefensuchgerät zu bekommen. Aber ich musste ihn enttäuschen, den wir drehten an der Ecke Memmert- / Nordlandfahrwasser nach Westen ab. Keine Kabellänge unter der Wattkante von Memmert segelten wir wieder zurück Richtung Borkum.

Der Wind war zickig. Mal ging er auf vier, in Böen auch eben drüber - mal war er fast ganz weg. Aber der Strom zog uns auch in den Windlöchern immer weiter mit nach draußen. Wir gingen an Kachelot vorbei, hielten auf Borkum Nordstrand zu und hatten die Brauersplate mit dem Wrack der Madame Pele in Sicht. Der Wind frischte merklich auf und wir beschlossen wieder auf Ostkurs zu gehen. Ein kleiner Katamaran kam vom Borkumer Nordstrand zu uns rüber und lieferte sich mit uns ein kleines Rennen, welches wir natürlich schnellstens verloren.

Wir steuerten wieder die Wattkante südöstlich Memmert an. Der Wind hatte zugelegt und unser ausgeguckter Ankerplatz lag in Leegerwall. Also strichen wir die Ankerpause vom Törnplan und reduzierten stattdessen unsere Segelfläche, um in etwas aufrechterer Lage bei mäßiger Fahrt Tee kochen und etwas verspätet Mittag essen zu können. Bis zur Bantsbalje hatten wir Tee und Mittagessen dann vertilgt.

Der Wind kam mit vier - und in den Drückern etwas drüber - aus Südost. In der Bantsbalje würden wir den Wind genau auf den Kopf bekommen. Und dazu mittlerweile auflaufend Wasser – schon seit zwei Stunden und damit fast volle Stromstärke. Es würde in der Bantsbalje also etwas unruhiger werden. Vor dem Einlauf klarten wir daher das Brückendeck für die Kreuzschläge auf und gingen zunächst an der Bantsbalje vorbei weiter in südlicher Richtung. So erreichten wir für die ersten zwei bis drei Kreuzschläge eine etwas günstigere Ausgangsposition.

Mit uns ging noch ein anderer Segler in die Balje. Er schaffte eindeutig mehr Höhe und zog uns davon. Das ging aber auch nur mit Hilfe seines Tiefgangs. Genau die wurde ihm jedoch 1-2 Meilen weiter zum Verhängnis - wir sahen ihn mit killenden Segeln offensichtlich im Schlick stecken. Er holte daraufhin die Segel ein und ging unter Maschine weiter. Wir dagegen kreuzten uns in dem immer enger werdenden Fahrwasser einen Wolf bis zur Mitte der Greetsieler Leegde. Hier wurde es allerdings auch für uns zu eng – auf 15m Fahrwasserbreite holt man an der Kreuz aber auch nicht mehr wirklich viel raus. Also Segel runter und Jockel an.

Die Schleuse zeigte - wie fast immer wenn wir einliefen - grün noch bevor wir den Vorhafen erreicht hatten und wir konnten ohne zu warten einlaufen. Kurze Zeit später waren wir durch und auf dem Weg Richtung Steg. Unterwegs unterhielten wir uns über Echolote und ich sagte, frag Holger gleich mal, wofür man ein Echolot braucht. Ich prophezeite die Antwort „Ich werf es rein und hol es raus“ – was mir wieder einen leicht schrägen Blick einbrachte.

Wir machten am Steg fest und Holger, der sein lotendes Tagwerk ebenfalls beendet hatte, stieß zu uns, um Thomas abzuholen. Auf dem Weg zum Parkplatz fragte Thomas dann nach den Echoloten und Holger antwortete „Ich werf es rein und hol es raus – es geht nun Mal nicht schneller“. Worauf hin Thomas nur ein „Okay, Du hast gewonnen.“ in meine Richtung raunte. Ich glaube, ich muss Thomas mal ein Buch und eine DVD leihen.

Damit ging ein herrlicher Segeltag mit 10 Stunden Sonnenschein und 50 Meilen auf der Uhr zu Ende.
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Viele Grüsse,
Olaf
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Alt 29.06.2011, 16:45
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Nachtrag:

Und hier gibt es das Video dazu: http://www.youtube.com/watch?v=-n58E...el_video_title
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