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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Schwerin-Dömitz mit Kindern
Hallo,
Unsere Erste Bootsreise überhaupt wurde ohne viel Planungszeit in die Tat umgesetzt. Das ganze Frühjahr hatte ich mich mit dem alten Unterwasserschiff beschäftigt und war unerwartet plötzlich fertig.Genauso plötzlich hatte ich Donnerstags erkannt,das ich folgenden Dienstag 1 Woche in den Ferien frei habe. Leider aber nicht meine Frau.Also plante ich, mit meinen Kindern 9+14 Jahre alt sechs Tage zu schippern.Da das Boot noch nicht im Wasser war, bot es sich an, von Schwerin aus nach Lübeck, zu unserem schon viel zu lange verwaisten(und bezahlten) Liegeplatz zu fahren. Zack ins Internet und recherchiert. Bei amasonstwas den Törnatlas mit Eilgeldspritze von 5 € bestellt, damit es am Montag auch ankommt.Dann Selbstzweifel,war das richtig, mit beiden zu fahren? Die streiten doch immer. Na gut, schnell noch einen Fernseher und Autoradio für Speicherkartenbetrieb beim gleichen Anbieter geordert. Montags morgens um elf kam der Törnatlas. Ach was,man sieht nicht wirklich viele Details.Dafür verweist der Verlag auf den Törnplaner. Die NK Karten kannte ich,da ist alles zusammen.Also schnell per Fernsprecher versucht einen Hafen mit Slip zu finden. Keiner geht ans Telefon.Aber laut Hafenplaner im Internetauftritt Mecklenburgs sind in der Innenstadt mehrere Marinas und der Segelklub Schloßbucht soll einen Slip haben. Dienstag um halb Zwölf kommt der Fernseher. Sofort aufladen und testen welche Codecs er kann. Dann beide 4 GB Karten mit Filmen (maritimer Art) auffüllen und schnell eine provisorische Wandhalterung bauen. Das Auto vor gehängt und kurz nochmal alle Nerven eingesammelt. Um 14Uhr 30 kommt meine Frau und los geht’s. In Schwerin sind wir erstmal vorbeigefahren, da der Hafen etwas versteckt liegt. Dann aber ängstlich über eine winzige Bohlenbrücke gerollt und beim Hafenmeister ausgestiegen.Es gab noch jede Menge Liegeplätze, aber der Slip ist nur für noch kleinere Boote. Zum Glück kostet Kranen nur 30 Tacken, was jede weitere wasserungsmöglichkeitssuche in Frage stellt.Bis jetzt hatten wir nur immer geslipt. Das erste Mal Kranen überhaupt lief gut,da der Hafenmeister auch mit unserer überstehenden Reling klarkam. Wir hatten einen guten Liegeplatz zugewiesen bekommen und trollten gelassen in die Stadt um einen Törnplaner zu kaufen. Die Stadt ist schön, wie die Fischbrötchen welche wir uns nach einer guten Dosis Eis gönnten.Zurück an Bord sollte jetzt präzise der Bootsurlaub geplant werden. Das wurde aber nichts,da der Törnplaner sehr grob gehalten ist.Sehenswürdigkeiten sind zwar beschrieben aber ohne weiteres Internet surfen äußerst dürftig.Gut Internet ist nicht und das Wasser sehen wir unter uns sowieso. Wir richten uns ein und die Kinder freuen sich über eine DVBT Sendung über Piraten.Somit habe ich Pause.Am nächsten Morgen,Mittwoch ging's dann los.Die Behauptung kam auf,das wir gar keinen Urlaub haben, sondern das wir in Schwerin ausgesetzt wurden und jetzt nach Hause fahren müssen. Ok. Im See sind viele Untiefen,welche im Atlas bezeichnet sind.Wir fuhren vom Innensee nach Norden in den Außensee, drehten um 180° in den dort verlaufenden Kanal. Sehr schön ist es hier.Wir fuhren so langsam es ging.Dann kommt man in den Ziegelaußensee. Das Fahrwasser ist betonnt. Außerhalb der Fahrrinne ist es herrlich unübersichtlich Hier kann man überall prima Ankern und in Ruhe nächtigen,baden usw. Schade für uns zu spät,die 14,50 Euro für Liegeplatz und Duschen hätten wir sparen können.Wir fuhren jetzt weiter auf den Schweriner Innensee. Es war schönes Mistwetter welches aber durch die spritzenden Wellen wieder gut gemacht wurde.Es ist alles gut ausgetonnt und man sollte sich daran halten.Nördlich der Insel Kaninchenwerder stehen untiefen Warntonnen. Natürlich bin ich zwischen ihnen und der Insel durchgefahren. Aber als nur noch 60cm, Tendenz fallend angezeigt wurden und sich die Wellen schon brachen, dachte ich nur „ Ärgerlich ,diese Abkürzung“. Das Echolot sitzt unterm Rumpf und der Tiefgang ist höchstens 45 cm. Dann der Störkanal. Bei Km 11 kommt eine Schleuse.Davor kann man gut anlegen. Hier ist ein Restaurant mit Außenbereich. Ein Essen kostete 4,50€ und war vollkommen OK. Fischfilet als auch Pute waren lecker.Daneben ist ein Spielplatz für kleinere Schnuckel. Hier ist Übernachten nicht erlaubt.Hinter KM 7 kommt eine Fußgängerbrücke. Gleich dahinter ist ein Anleger(Kanu?). Hier machten wir fest.Vorne den Anker hinter einem Stein verklemmt, hinten irgendwie eine Leine am Anleger vertüdelt. Die Nacht war ruhig, denn die Schleusung wird nur Tags durchgeführt. Die -Eingeborenen- hängen an diese Fußgängerbrücken gerne Seile, um sich daran like Tarzan in die Plörre zu schwingen. Wir hatten Dauerregen. Die Gegend ist jetzt schön.Naturschutzgebiet. Seeadler, soviel wie in der Stadt Spatzen, sind zum beobachten zur Verfügung stehend.Teils verläuft der Kanal wannenartig, so das man oberhalb der Landschaft dahinzieht. Zwischen Km 2+3 ist auf der Ostseite eine Übernachtungsmöglichkeit.Eine kleine Sackgasse. Rückwärts rein, hinten Seil an ein Rohr,vorne Anker. Direkt im Elde-Dreieck ist rechter Hand auch eine Möglichkeit. Hier mündet die Alte Elde. Am dritten Tag entdeckten wir am linken Ufer endlich einen“Sandstrand“.Davor konnten wir etwas in eine Bachmündung fahren.Ein schöner Platz.Aber als wir ausstiegen um uns umzusehen waren wir traurig.Müll!. 2 Feuerstellen mit diversen verbrannten Sprühdosen.Auf einem Etikett stand noch -Bremsenreiniger-. Zerbrochenes Glas und diverse Kronenkorken zuhauf.Vor uns fuhr noch jemand im alten Van davon. Jung und keine Haare auf dem Kopf und im Outfit wie Menschen die die Kinder schon in der Schweriner Innenstadt beobachteten.Ein alter VW Bus dem 6 robuste junge tätowierte Männer entsprangen um in einem leeren Geschäft zu verschwinden.Die T-Shirts waren teils durch 8 ten verziert. Jedenfalls hielt mich an diesem Platz nicht viel und wir wichen aus.In Neustadt-Glewe sind sehenswerte alte Häuser und in der Hauptstraße, rechts vom Hafen, ein Penny Markt und links ein kleines China Restaurant.Beides sehr dicht bei.Im China Restaurant wieder pro gutem Essen 4,50€ die Suppe vorweg 2 €. Danach besichtigten wir die Burg direkt neben dem Hafen. Toll restauriert.Bestens erklärt mit nicht zu viel Text.Auch befindet sich hierin eine kleine wohldosierte KZ Gedenkstätte. Genug um Kindern diese wahnsinnige Deutsche Geschichte zu vermitteln.Für 3€ gibt es noch einen liebevoll gestalteten dicken Prospekt mit der Burggeschichte zu erstehen. Der Hafenmeister verlangte pro STD 3€ Parkgebühr.Wir hätten pro Bootmeter über Nacht 1€ und pro Person 1,50 € zahlen können.Da wir aber nach Hause fahren müssen, fuhren wir bis zum Wasserwanderplatz Hechtsforthschleuse. Hier befindet sich ein geschützter Hafen mit Imbissrestaurant.Bauernfrühstück für 6€ oder so,also auch hier moderate Preise.Der Hafenmeister kassierte gleich. Auch ein Euro pro Meter. Duschen je 4 Minuten 1 Euro. Seine uns musternde Aussage :“Ihr duscht ja sowieso nicht“. kam nicht so gut an. Meine Fjällräven Hose ist zwar nicht neu und meine Elchlederschuhe sind zwar angescheuert, aber trotzdem Dusche ich wenns geht immer 2 x am Tag .Die Kinder haben bessere Klamotten duschen aber auch täglich!.Die Duschen sind oft ein Krampf. Hier hat sich jemand was tolles ausgedacht.Der Duschkopf ist in über 2m Höhe fest montiert.Kinder haben keine Chance zu duschen ohne Haare waschen zu müssen. Sehr lustig bei Sauwetter im Boot mit nassen Haaren abends schlafen müssen. Als Ausgleich gabs Fernsehen--Overboard-- mit Goldie Hawn für die Würmlinge. Ein bisschen Ruhe für mich. 4. Tag-Regen! Grabow war angesagt.Hier dümpeln 2 alte Rundfahrschiffe an der Mole.Danach sehr viel Platz.Wer keinen Strom will, darf frei Parken.Fäkalien Absaugung oder Chemieklo Entleerung kostet. Wir waren jedoch auf Schokokuss suche.Die Hauptstraße lang immer in jede rechte Str. rein sehend sahen wir nach kurzer Zeit ein verheißungsvolles Schild. Vor der Tür eine nette junge Mitarbeiterin. Es war keine 12 Uhr und die 14 Uhr Veranstaltung war ausverkauft.Die 16 Uhr Veranstaltung wäre noch frei. Aber wir müssen ja nach Hause und können nicht solange warten. Schade, hier werden mit Kindern lustige Schokoküsse hergestellt. Man sollte vorher buchen. Tel:038756 37112 ist der Fabrikverkauf, man muss sich durchfragen. Die Hubbrücke geht gefühlsmäßig 60 cm hoch.Was soll das,Steuergelder vertickt? Dann war da noch die Eisdiele neben Kloppi am Kai. Teuer. Wenig Eis.Nächstes Mal beim Nachbarn Industrieeis kaufen. Weiter bis zum Wasserwanderplatz -Finds hier- direkt am Kanal. Pro Meter 1 Euro ,pro Person 1,50 und duschen 1 Euro.Wenn man zur Straße geht wird rechts nach 500 metern ein Discounter gebaut und dahinter ist ein Bäcker der um 6 Uhr öffnet.Die Straße rechts runter soll ein Laden sein. Morgens ging ich zum Bäcker. Kaufte Brötchen und Kuchen(lecker und günstig), dachte an das ältere Ehepaar mit zwei Enkeln neben unserem Wanderwohnsitz und nahm für Sie 6 Brötchen mit. Meine Tochter lieferte sie dann den Erwachenden, als netten geschenkten Morgengruß, ab.Eine halbe Stunde später eierte der Hafenmeister mit seinem Bike los um mit einer Tüte Brötchen wiederzukommen. Auch er lieferte an besagte Adresse.Das gab dann ein Missverständnis, welches wir zu klären wussten.Natürlich konnten überzähligen Backwaren verwertet werden. Aufgrund meiner Entschuldigung, mich illegaler Weise in die Versorgungspolitik des Hafenmeisters eingemischt zu haben, gab es die wohlwollende Antwort :“ Der Dresdner Segler habe eben gestern beim Bezahlen schon Brötchen geordert“.(Haben wir nicht bezahlt,oder was versteh ich falsch) Zur Entschuldigung seiner ungleichen Behandlung muss ich aber auch anmerken, das immerhin 2 Boote in seinem maroden Hafen mit bekannter Dusche lagen. Da kann man sich ja mal verdaddeln,oder?. Die Kinder sahen dann Nachts noch den geschätzt 60 Jahre alten Film --Afrikan Queen--.Missmutig sah ich mit,denn es gibt liebe Mitmenschen (meine Frau z.B.) welche behaupten das unser Boot der Titelträgerin des schönen Werkes verdammt ähnelt. 5.Tag Regen und vor der Schleuse Dömitz ein versteckter Hafen.Links über die Kanalbrücke ist Aldi zu sehen. Rechts rum ist die Festung nicht zu sehen, da sie ca 2 Km entfernt liegt.Aber ein Besuch lohnt sich. Sehr schön restauriert. Eine schöne Abwechslung zum Bootfahren(gerade wenn man nur nach Hause fährt). Wieder genug Text um alles schnell aufzunehmen.Auch ist wieder etwas Platz bereitgestellt, um das Schicksal des letzten Krieges und der daraus resultierenden DDR zu dokumentieren.Die Kinder sind jetzt sehr sensibel, was die braune Zeit angeht, geworden und es ist nicht leicht das Thema zum Abend zu verschieben. Der Hafenmeister trotzt uns 6,50 Euro für 3 Stunden parken ab. Dafür haben wir fertige Grillsachen links hinter der Brücke gekauft und fahren auf die Elbe. Das Wetter ist endlich noch vor Dömitz umgesprungen-SONNE!!.So fuhren wir richtung Lauenburg zum 1.schönen Sandstrand und schlossen diesen Teil des Nachhauseweges mit Baden und Grillen ab. Die folgende Nacht verbrachten wir hinter Hitzacker, sehr ruhig im Nothafen. Fuhren am nächsten Tag 80 km bis Mölln. Wurden da über Nacht an den Slip gelegt,waren am nächsten Tag pünktlich an der Untertrave im Herreninselhafen vertäut. Hier sahen wir endlich meine Frau wieder. Tja wir wurden ausgesetzt und fanden tatsächlich wieder nach Hause. Achim
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