#1
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Farbige Segel
moin zusammen,
wir haben am letzten WE bei einem Segelmacher in Lemmer eine Genua angefragt. Da unser Groß in Rot-Braun ist, wollten wir die neue Genua auch in dieser Farbe haben. Der Segelmacher riet uns ab. Die Begründung: Alle farbigen Segel werden gefärbt, durch dieses Färben wird die Faser geschädigt und das Segel dehnt sich schneller. Aus diesem Grunde hätten die Skutjes auch fast alle ein Rot-Braunes Groß und eine weiße Genua. Kann mir das jemand bestätigen, der Ahnung hat. Danke von Hubert |
#2
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Möglich ist alles, bin auch kein Segelmacher oder Färber,
aber m.Erfahrung nach kann ich das nicht bestätigen. Habe nur braune Segel,teils uralt , Genua gehört dazu, steht einwandfrei. Ich kann da keine -bauchtechnischen- Nachteile erkennen. Ich fahre die Genua und die Fock nun seit über neun Jahren, alt waren die beiden auch schon davor. Wichtig ist bei gefärbten Segeln eher das man sie bei längerer Abwesenheit komplett und vernünftig unter die Persenning packt, jede Ecke die ans Licht guckt verbleicht auf Dauer und das Segel wirkt scheckig. Bin ich länger weg, schlage ich die Genua schnell ab, kaum mehr Arbeit aber gut für den Lappen, vor allem für dessen Achterliek. Wie geschrieben nur meine persönliche Erfahrung (Arun sails und ein Holm-Segel) PS: Hatten die den eine Erklärung dafür, das das Phänomen nur auf das Vorsegel beschränkt wäre, nicht auch auf das jeweilige Groß?
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Gruß Kai Geändert von KaiB (06.09.2011 um 19:01 Uhr) Grund: PS... |
#3
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moin.
Das ist völliger Quatsch, was Dir da Dein Segelmacher erzählt hat. Wahrscheinlich hat er gerade kein farbiges Tuch vorrätig gehabt und wollte es nicht zugeben. Farbige Segel halten genausogut wie weiße Segel. Man sieht die Schädigung durch die UV-Strahlung nur eher als beim weißen Segel, da die Farbe ausbleicht. Weiße Segel vergrauen dann, farbige Segel verbleichen. Dagegen helfen nur Segelkleider/Vorsegelbezüge/UV-Schutz. Vielleicht meinte Dein Segelmacher ja das Duradon-Tuch, was speziell auf großen Traditionsschiffen gebräuchlich ist? Das ist tatsächlich sehr viel weicher im Griff, als das normale Polyester (Dacron) Tuch. Duradon färbt schon mal gerne ab, wenn neu, und hält die Form nicht so schön wie PES. Aber auf Traditionsschiffen gelten andere Kriterien als auf Fahrtenyachten. mfG Götz |
#4
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In Friesland sieht man ja nur Plattboden mit rot-braunen Segeln. Wenn das alles so schlecht wäre, würde man das wohl nicht machen?
Soweit ich das beurteilen kann, ist das aber ein ganz anderes Tuch. Sieht fast aus, wie Baumwolle?
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha
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#5
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Segelmacher ...
Uns hat vor Jahren mal ein Segelmacher erzählt, dass farbiges Tuch schwerer zu verarbeiten ist, weil an den Stößen der Bahnen, die ja zusammengenäht werden müssen, nicht so gut zu sehen ist, wie weit die Bahnen überlappen. Damit das Segel nachher perfekt steht, geht es da um ein oder zwei mm (das Segel ist ja nicht einfach flach sondern leicht bauchig geschnitten, das Material für den Bauch wird dadurch zugegeben, dass die Schnittkanten der Stöße nicht gerade sondern leicht gerundet ausgeführt sind, diese gerundeten Schnittkanten wollen "auseinanderwandern" ...).
Es ist also wohl für einen Segelmacher einfacher, ein weißes (leicht durchscheinendes Segel) sehr exakt zu bauen. Bei modernen, leichten Booten hart am Wind merkt man die Unterschiede wohl deutlicher als bei Traditionalisten mit schweren langkieligen Verdrängern, die eh nicht so hoch an den Wind herangehen können. Geändert von Hesti (11.09.2011 um 13:06 Uhr)
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#6
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... die Auswahl an Tuchgewichten ist erheblich eingeschränkt.
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Gruß Uwe
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#7
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Zitat:
Na, das klingt ja sehr merkwürdig, das mit den überlappenden Stößen der Bahnen ..... die man beim Zusammennähen sehen muß .....??? Tatsache ist, daß ein Segel tatsächlich aus überlappenden Bahnen (die meistens 92,5 cm max breit sind) zusammengenäht wird. Der Plotter "malt" beim Segeltuch die Nahtlinien incl. der Abnäher auf die Längsseiten der Bahnen. Bei mir beträgt die Nahtbreite 3 cm, weil ich die Nähte immer 3-fach Zickzack nähe. Alles, was aufgrund der Abnäher breiter als 3 cm ist, wird vor dem Zusammennähen abgeschnitten. Die Nähte werden VOR dem Zusammennähen exakt an der Nahtlinie entlang mit speziellem beidseitigem Klebeband zusammengeklebt. Dabei ist es völlig unerheblich, welche Farbe das Tuch hat. Es ist auch schietegol, ob ich eine Überlappung durch das Tuch sehen kann oder nicht. Wichtig ist nur, genau an der Plottlinie mit der Tuchkante der anderen Bahn entlang zu kleben. Nach dem Zusammenkleben wird das Segel parallel zur Klebenaht aufgerollt, damit es nachher beim Zusammennähen unter die Maschine passt. Wenn ein Abnäher in der Tuchbahn ist, dann ist an der Stelle die Tuchbreite geringer, als ohne Abnäher. Klar? Egal welche Tuchfarbe. Übrigens bevorzuge ich 3-fach Zickzack (3 einfache Zickzacknähte nebeneinander) vor dem sonst meist üblichen Triplestitch, weil es wartungsfreundlicher ist. Wer das mal auftrennen mußte, weiß was ich meine. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Tuchfarbe spielt bei der HERSTELLUNG des Segels überhaupt keine Rolle. Wie ugies schon bemerkte, gibt es natürlich weniger Auswahl an farbigen Tuchen, als bei weißen Tuchen. Daher sind farbige Segel etwas teurer. Ich rede hier von Polyester-Tuch (anderer Handesname: Dacron), nicht von Folien. mfG Götz Geändert von Götz (14.09.2011 um 17:59 Uhr) |
#8
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Der Segelmacher,
der uns das mit dem Durchscheinen in den 90'ern erzählt hat, hatte damals keine aufgeplotteten Markierungen auf den Bahnen. War damals wahrscheinlich noch nicht so üblich. Gelegentlich hat er damals die Bahnen automatisch zuschneiden lassen, selber hatte er dafür keine Einrichtungen, der hat aber auch noch viel von Hand zugeschnitten.
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