Hach, wat nen scheunen Segetag
Morgens ist es etwas trüb, und der Wind treibt tatsächlich noch etwas Sprühregen vor sich her. Aber es soll ja besser werden. Mittelwind 4, Böen 6 orakelt der Windguru im Internet. Na ja. Nicht in Familie sondern mit einem anderen jungen Familienvater (Familienurlaub kann ja auch mal Urlaub von der Familie sein...) satteln wir den Stahl-20er. Vorsichtshalber ist die Dirk auch klar, und die Reffleine auch nochmal kontrolliert. Beim Ablegen verzieht sich gerade eine etwas dickere Wolke. und wir kommen trocken aus dem Hafen. Auf dem Plauer sieht es erstmal nicht so derb auswie erwartet - entspannt hochkreuzen nach KiMö. Immer schön schief und immer mit um die 6 kn auf der Uhr. Halsen um den Fahrwaserteiler bei Kirchmöser. Raumschots oder mit Schmetterling geht´s "bergab". Bei Halbwind (scheinbar) klettert die Anzeige bis 7 kn hoch. Schwarze Böen, leicht weißschaumig garniert wollen uns drohen - aber die famose Blechkiste ist davon keineswgs zu beeindrucken. Erstaunlich ruhig bügelt sie dahin. 3 größere Kajütgleit-Mobos komen uns entgegen (deutlich jenseits des herrschenden speedlimits - und das ziemlich genau auf Höhe des WaPo-Stützpunktes) - auch deren Wellen werden mit der souveränen Wuchtigkeit des Stahl-20ers wegebügelt. Der Mitsegler, Eigner eines der schönsten Holz-15ers auf dem Teich, meint, sein Boot wäre wohl sehr unangenehm in deren Wellen reingeknallt. Was solls, wir haben Spaß, und wir sind uns in unserer Meinung über diese "Sportfreunde" einig. Durchfahrt Breitling - dann Breitlingsee, und wieder Amwindkurs. Etwas offener, fahren wir zu unserem Vereinssteg auf dem Kiehnwerder - es gilt, etwas abzuholen.
Anlegen ohne Motoreinsatz, Zeugs einpacken, Ablegen ohne Motoreinsatz, und ab, nach Hause. Die Wolkenfront ist endgültig durchgezogen, aber auf der Rückseite werden grimmig - schwarzweiße Böen generiert. Zumindest wirken sie grimmig, sie bringen das eiserne Schiff zwar in Wallung, aber keinesfalls in irgendwelche Bedrängnisse, die Reffeinrichtung liegt klar - aber der Gedanke drängt sich keinesfalls auf. Die Kiste rennt, und ackert, und, je nun, bis auf die durchaus auffälige Tatsache, daß sowohl für Steuermann (Mit Großschot) und den Vorschoter die zu bewältigenden Schotlasten sehr deutlich über denen eines 15ers liegen, völlig entspanntes Fahren.
Hinein in den Quenzsee, vorbei am Totenopf und der Koppelstelle, und dann sind wir vor dem Vereinssteg. Nun, durch die Verkrautung (Floppy berichtete) geht es nicht ohne Motorschub in die Box. Vorm Hafen also Segel weg und Motor an, durchschieben durch die Krautsuppe, Schwert und Ruder vermelden bei 1 m jedoch keinen Bodenkontakt. Entspannt festmachen. Das Dauergrinsen will nach einem solch schönen Ritt ziemlich lange nicht weichen.
Ach so, je nach Wetterdienst, sagt die Rückschau irgendwas mit Mittel 4, Böen Oberkante 5 bis Unterkante 6. Paßt schon. Wenig Segler unterwegs, und wenn, mehr Kielboote als Schwertboote.
Aber: war das geil. Und konnte das "Eisenschwein" mal die Muskeln spielen lassen.
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