Neues Boot vorgestellt - C12 Jolle

[Christo Cologne]

So - ich möchte mein neues Boot jetzt mal vorstellen.

Es ist ein C12 von www.bateau2.com - also ein in Stich&Glue hergestelltes 12-Fuß Segelboot mit Cat-Takelung (nur ein Segel).

Der Mensch der es gebaut hat (nicht ich!) hat 3 Sachen entgegen dem Bauplan ausgeführt.

1. Anstatt einem Schwert aus Holz hat er ein Stahlschwert von ca 20kg eingebaut - das bringt Stabilität ins Boot.
2. Er hat Mast, Baum und Großsegel von einer Atlanta-Kolibri geriggt - hat etwas weniger Segelfläche (5,8m² statt 7,2m²) als gezeichnet.
3. Ein schön profiliertes Ruderblatt irgendeiner Klepper-Jolle angebaut.

Ich habe mir immer schon ein Boot gewünscht, was eine oder zwei Nummern größer als ein Opti ist - bei gleicher Einfachheit - und habe es hiermit gefunden.
Das Boot ist gut 50cm kürzer als zB ein 420er, bei gleicher Breite (1,60m).

Das Boot segelt sehr gut - springt total schnell an - ist ja auch sehr leicht - geht nur mäßig auf die Kante (Knickspanter) - und wird richtig schnell.

Das ganze ist dann noch mit 2tem Spiegel für einen kleinen AB oder eine Badeleiter ausgeführt - vorne&hinten Staufächer, davon hinten abgeschottet, was will man mehr?

Segeln macht richtig Spaß damit und ist vor allem sehr leerreich, weil man mit 2 Handbewegungen alles selbst kontrolliert.
Die eine Hand an der Schot und die andere an der Pinne.
Was auch immer man tut - man sieht die Auswirkung right away.
Und alles was passiert hat man selbst verbockt - kein Fockaffe da zum blamen.

Hier die ersten Wenden: http://www.youtube.com/watch?v=SzbnO13cwaA

Herrlich!

Ich werde noch eine schönere Pinne bauen - hab noch ein paar Mahagoni-Leisten da.
Und dann vielleicht mal von Götz ein neues Segel stricken lassen.
Ich denke an 3 kleine durchgehende horizontale Latten, die unterste als ein Reff ausgelegt und das Segel dann schön achtern weit ausgestellt.
Vielleicht noch einen Beschlag an den Baum genietet um einen Niederholer ohne Talje auf die Schwertklampe zu führen.

Eure Kommentare bitte.

[Weißwurschtcommander]

Hey Chris,

sauber, schaut super aus das Boot! Und back to the roots ohne viel Geschnörksel. Gefällt.
Glückwunsch und viele spaßige Stunden!

VG Stephan

[Erposs]

Schönes Boot und sieht auch sauber gebaut aus. Viel Spaß damit!

[Der Frosch]

DAS ist Segeln pur ! Ein wunderschönes Boot und bestimmt die perfekte Ergänzung zu Deinem MoBo

[KaiB]

Dunkler Rumpf, glattes, schimmerndes Holz, besser gehts nicht
Erinnert farblich stark an einiges aus dem Gitarrendraht

Euch viel Spaß damit.

[Chippy]

Na, denn man tau, Krischan.
Nüdlich, das Bootje.
Viel Spaß
Gruß Rolf

[Christo Cologne]

Ich habe mir mal Gedanken zu einem besseren Segel gemacht.
Das Boot braucht mehr Fläche.

Mein Rigg ist ja von einer Atlanta-Kolibri übernommen - und das will ich nicht unbedingt ändern.

VL ist 425cm
UL ist 213cm
Das ergibt ca 5,2m² Segelfläche.

Der Konstrukteur meines C12 gibt 7,2m² vor ( bei VL 5,2m und UL 2,6m).

Wenn ich Mast und Baum erhalten will, und auch von der Cat-Takelung nicht abweichen will, dann bleibt doch erstmal nur das Segel im AL auszustellen - oder?

Also habe ich mal gekritzelt und bin mit den Maßen der durchgehenden horizontalen Segellatten auch auf 7,2m² gekommen - siehe Skizze.

Jetzt hab ich ein paar Fragen:

1. Mein Segel hat jetzt im VL und im UL eine Kederleine (6 oder 8mm) - das möchte ich (zumindest im VL) auch nicht ändern.
Verträgt sich das mit den durchgehenden horizontalen Segellatten?

2. Diesen - ich nenne ihn mal "Ausleger" im Masttop - der bringt mir ja ordentlich Fläche - ist der mit 85cm Länge vernünftig bemessen, oder übertrieben?
Und könnte der auch evtl ein paar Grad hochgestellt werden (hier 15° = schraffierte Fläche)?

3. Das Boot geht mit seinen jetzt 5m² schon ordentlich ab - ich möchte also ein Reff im Segel haben.
Macht das Sinn das Reff genau unter (oder über?) die erste durchgehende Latte zu legen - man könnte dann das Reffauge auch schön als Cunningham nutzen, oder?)?

4. Wie war das (Chippy) mit dem offenem Segelfuß-Dingens-Bummens?
Wäre das für meine Einfachsegelei empfehlenswert?
Vorteile/Nachteile?

5. ...und letzte Frage: Was mag so ein Segelchen kosten?

[JohnB]

Zitat von Christo Cologne

(..)Vorteile/Nachteile? (..)

Das Boot wird luvgieriger werden, da der Segelschwerpunkt nach hinten wandert. Du musst evt. das Schwert nach hinten und/oder den Mast nach vorne trimmen.

[Christo Cologne]

Zitat von JohnB

Das Boot wird luvgieriger werden, ...

Aber das ist cat-getakelt - also keine Fock - und der Mast steht sehr weit vorne.
Trotzdem luvgieriger?

[thommygun]

Sehr schönes Boot!

[horstj]

offenes Unterliek macht Sinn. Dadurch ändert sich auch der Längstrimm nicht. Du erhältst aber ein Segel, dass sich bei der Form deutlich besser trimmen lassen wird. Du brauchst aber einen effektiven Unterliekstrecker. Ansonsten müsste der Segelmacher schon fast eine "Tasche" am Fuß einnähen.

Ist der Baum wirklich 2,8m lang (für ein 2,6 Unterliek)? Sieht viel kürzer aus.

Das Segel wird 400-900€ beim Segelmacher kosten. Je nachdem ob du es in Polen, China, bei North oder einem lokalen Segelmacher bestellst.
Im Preis sind Latten und eine Berechnung des Segelschnittes mit drin. Ich würde einen der großen Segelmacher bevorzugen. Nicht wegen der handwerklichen Seite, sondern weil diese über teuere und leistungsfähige Software den Segelschnitt besser berechnen können. Form und Schnitt werden heute aus recht wenig Parametern relativ gut errechnet. Auch ob ein fat head (wie auf deiner Zeichnung) und durchgelattet gut passen kann. Die Zeichnung hilft da nicht weiter. Durchlattung geht auch mit Tauvorliek. Rutscher sind bei deiner Variante aber evtl. praktischer

Reff wird eher über einer Latte gesetzt. Schätze so ca. 1,2m über dem Unterliek dürfte sinnvoll sein. Cunningham braucht mehr Abstand vom Vorliek als die Refföse und wird daher extra eingesetzt. Sonst könnte man ja auch einfach das Fall härter durchsetzen. Fall und Cunningham sind aber zwei Sachen.

Bei 1,6m Breite würde ich das Reff aber gut überlegen. Das stört bei einem kleinen Segel das Profil mehr als man denkt. Mit Cunningham, Unterleikstrecker und Niederholer hast du doch genug Trimmmöglichkeiten, um das Segel je nach Bedarf flach zu ziehen oder oben Druck abzulassen. 7qm hält man da auch alleine locker. Ein Reff kann man auch jederzeit nachrüsten lassen.

[JohnB]

Zitat von Christo Cologne

Aber das ist cat-getakelt - also keine Fock - und der Mast steht sehr weit vorne.
Trotzdem luvgieriger?

Jep.

Das Boot ist dann im Trimm, wenn der Segelschwerpunkt über dem Lateralschwerpunkt liegt.

Wenn Du bei ansonsten unveränderten Verhältnissen das Segel nach hinten vergrößerst, rückt der Segelschwerpunkt gegenüber dem Lateralschwerpunkt nach hinten, und das Boot wird luvgieriger (oder weniger leegierig).

[Weißwurschtcommander]

Sprich doch mal mit Götz da drüber?!

Und jetzt hast so eine schön einfache Wanne, wie war das mit "back to the roots"? Gleich wieder optimieren...
Da noch ein Reff und doch noch ein aderes Rigg weil der Trimm zwickt, bin gespannt, wann die erste Winsch kommt.

duckundwechund-VG Stephan

[Götz]

moin.

Das kann pro m² ca. 60,-€ kosten, pro Lattentasche (durchgelattet mit Spanner) nochmal ne Stunde drauf (ca. 50,-€).
Und dann gibt es Flachlatten aus Triglass oder so, die kosten ca. 5,-€/lfdm, oder profilierte Latten (z.B. Blue Streak), die sind teurer, halten den Bauch aber bei etwas mehr Wind schön vorn.

Und man muß nicht zu den großen Segelmachern hin, weil die ein Computer haben. Das haben kleine Segelmacher mittlerweile auch.

Man braucht in diesem Fall auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen und nur Designsoftware für Admiralscupper verwenden.
Laß mal die Kirche im Dorf, horstj.
Wir reden hier von nem Böötchen, was kleiner als ein geklinkertes Ruderboot mit 2 Duchten ist.

Bei dem extremen Fathead, wie auf der Zeichnung zu sehen, müßte sicherlich noch oben eine Diagonal-Latte rein, sonst wird das ein fetter Hängekopf.

Man könnte mal andenken, ein großes Surfsegel zu installieren, um das mal zu testen.

Ich weiß auch nicht, was mit Fathead auf sonem Kleinboot passiert.
Bin da ein bischen skeptisch, ob das alles soo toll funktioniert.

Selbst mit 20 Kilo-Schwert. Da kommt gut Druck auf den Mast, der sieht mir ein bischen spillerig aus.

Also, das kann auch eine teure Bastel-Nummer werden.

mfG Götz

[Christo Cologne]

Also besser eine längeren Baum suchen und damit auf die 30% mehr Segelfläche kommen?
Das mit dem Surfsegel hört sich mM nach gut an - aber gibt es die mit um die 7m²?

[Götz]

ich habe früher custom made Surfsegel gemacht, da hatten die größten 8 qm.

Mit freundlichem Gruß Götz

[horstj]

Zitat von Götz

Und man muß nicht zu den großen Segelmachern hin, weil die ein Computer haben. Das haben kleine Segelmacher mittlerweile auch.

Man braucht in diesem Fall auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen und nur Designsoftware für Admiralscupper verwenden.
Laß mal die Kirche im Dorf, horstj.

das war missverständlich: ich kenne keinen, der ohne Software schneidet. Nur sind Abläufe und Handhabung (und manchmal auch die Investitionen in die Software und deren Handhabung) bei den großen Lofts oft für ungewöhnliche Schnitte günstig und auch in Euro günstiger.
Einen kleinen Segelmacher muss man bei so einem Projekt eher mal für einen Sympathiebonus gewinnen. Sonst wird der Aufwand bei ihm eher teuerer.
Mit Preisschätzungen liege ich ja ähnlich. Auch große Segelmacher wie North erstellen kostenfrei ein Angebot, wenn man ihnen die wichtigsten Segeldaten schickt. Ich würde also einfach nicht spekulieren, sondern mit Maßen und Zeichnung mal bei ein paar Anfragen.

Von der Koralle gab es eine "Sportversion" mit mehr Segelfläche bei gleichem MAst/Baum. Ich finde die rein optisch aber auch für ein ~8qm Segel etwas dürr.