Bordtauchgerät. Sinnvoll oder Unsinn?

[Joshua Slocum]

Um eine realistische Größe an Luftvorrat zu ermitteln, bleiben wir einmal bei dem Beispiel, einen Anker aus 20 Metern Tiefe bergen zu müssen.
Einem geübten Taucher wird ein Atemminutenvolumen von 15 Litern sicher reichen, während ein Anfänger mit mehr als dem Doppelten rechnen darf.
Faktoren wie kälte, evtl. Dunkelheit, Strömung und Zeitdruck und aufzubringene Arbeitsleistung werden sehr individuell verarbeitet und lassen den Verbrauch grade bei ungeübten Tauchern weiter steigen.

Auf einer Tiefe von 20 Metern bedeutet das einen Luftverbrauch von 45 bis über 100 Litern pro Minute.
Bei einem Fülldruck von 200 Bar fällt der Spare Air für solche Aktionen mit einem Vorrat von 100 Litern aus.
Eine 2 Liter Flasche mit 400 Litern würde einen Grundaufenthalt zwischen weniger als 4 bis ca. 9 Minuten bedeuten.
4 Literflasche das Doppelte, also zwischen 6 und ca 17 Minuten, etc.
Dabei sind Transferzeiten und Reserve noch gar nicht eingerechnet.
Für Ab- und Aufstieg aus der Tiefe wären rund 3 Minuten von der Grundzeit abzuziehen, als Reserve sollten 20 Bar in der Flasche verbleiben.
Selbst bei der Verwendung einer 5 Liter Flasche werden keine Grundzeiten erreicht, die einen Dekostop nötig machen würden.

Das erlangen irgendwelcher "Tauchscheine" (OWD etc.) halte ich für absolut unnötig, eine Grundausbildung im Gerätetauchen jedoch für unerlässlich.

Eine körperliche Eignung zum Tauchen sollte immer durch eine ärztliche Untersuchung abgeklärt werden, da es medizinische Ausschlußkriterien gibt, die einen hyperbaren Aufenthalt im Wasser grundsätzlich verbieten.

Fazit:
Ein Tauchgerät bestehend aus den vom Threadstarter genannten Komponenten ist eine sinnvolle Ergänzung der bordeigenen Hilfsmittel, und sollte an Bord mitgeführt werden.

Gruß
Robin

[Gerd-RS]

Das erlangen irgendwelcher "Tauchscheine" (OWD etc.) halte ich für absolut unnötig, eine Grundausbildung im Gerätetauchen jedoch für unerlässlich.

Und wie und wo bitte soll man sich die Grundausbildung aneignen? Doch wohl am besten in einem geeigneten Tauchkurs, der dann zur eigenen Sicherheit auch mindestens eine
Überprüfung des gelernten Grundwissens enthalten sollte. Genau dafür gibt es Tauchschulen, genau dafür gibt es dem angeeigneten Wissen und Können
entsprechende Qualifikationsnachweise, wie den OWD.

Gruss


Gerd

[Joshua Slocum]

Da die Tauchausbildung kein Privileg irgendwelcher Verbände oder Vereine ist, wäre eine Grundausbildung, die von einem erfahrenen Taucher vermittelt wird nicht unbedingt schlechter, als das, was von manchen Organisationen an sonnigen Küsten in glasklarem Wasser angeboten wird.

Ich habe selber einige Jahre als Tauchlehrer (VDTL / Barakuda) gearbeitet ( Malediven, Italien, Spanien, Zeeland, Deutschland) und kenne zu gut den Unterschied zwischen einem Grundkurs auf den Malediven und einer Grundausbildung in heimischer Talsperre oder Baggersee.

Ich plädiere für eine anständige Ausbildung.
Nicht für irgendwelche Zettel, auf denen steht, was der Eleve in warmen und glasklarem Wasser kann.

Die Spreu trennt sich vom Weizen spätestens dann, wenn ein Anfänger bei Wind und Wellen in kaltem Wasser bei einbrechender Dunkelheit einen festsitzenden Anker aus 15 Nordseemetern aus einem Steinhaufen bergen soll.
Zum Glück kentert grad die Tiede.

Mir ist ein Taucher lieber, der sein Handwerk beherscht, als jemand, der mit irgendwelchen Scheinen stolz durch die Gegend läuft und im Ernstfall versagt.

Solche Kandidaten sind bei mir alle schon vorbeimarschiert und ein Bordtauchgerät stellt für sie eh keine Option dar.

Ein Bordtauchgerät verstehe ich als PSA und Arbeitsmittel. Wer zum Spaß tauchen gehen will, wird sich sinnvollerweise nicht mit einem Bordtauchgerät ausrüsten.

Gruß
Robin

[iak]

Zitat von Onkel POM

Eigentlich nicht. Die Flasche erzeugt genug Abtrieb, um das Gerät unter Wasser zu halten. Mit zuviel Biopren auf den Rippen könnte das mit dem "oben auf dümpeln" allerdings angehen. Sofern man ohne Gerät unten bleibt, bleibt man es mit Gerät erst recht. Wir reden doch von einer Flasche mit Bauchgurt (klassisches Bordtauchgerät) bzw. von einer Flasche mit Rückentrage ohne Auftriebskörper?

Ja genau ! Nadann lags vielleicht an zu wenig Biopren auf den Rippen die mich immer wieder nach oben steigen ließen .

[thommygun]

Mit meiner 4l Flsche und Edelstahl Backplate bin ich perfekt austariert.

[Gerd-RS]

Da die Tauchausbildung kein Privileg irgendwelcher Verbände oder Vereine ist, wäre eine Grundausbildung, die von einem erfahrenen Taucher vermittelt wird nicht unbedingt schlechter, als das, was von manchen Organisationen an sonnigen Küsten in glasklarem Wasser angeboten wird.

Ich gebe Dir völlig Recht - aber wo und wie soll jemand, der nicht zufällig einen geeigneten Tauchlehrer in seinem Freundeskreis hat, denn denselben finden?

Doch am besten im (heimischen?) Verein. Und dort wird dann in der Regel doch nach PADI/Barakuda oder wie sie alle heißen ausgebildet und die Leute bekommen ihr Brevet.
Was ist schlecht daran?

Und wenn die Ausbildung im warmen, klaren Wasser am Roten Meer oder in der Karibik stattfindet - dann ist das immer noch besser, als sich "in der Bucht" für ein paar Euro ein "Bordtauchgerät" zu besorgen und sich völlig unwissend damit in Lebensgefahr zu bringen.

Gruss


Gerd

[thommygun]

Beste Ausbildung ist immer noch der Freiwasser teil im trüben Baggersee ohne Sicht

[boneman]

Zitat von thommygun

Beste Ausbildung ist immer noch der Freiwasser teil im trüben Baggersee ohne Sicht

Das glaubst Du so lange, bis die in schwarz gewandeten, mit vielen Ausrüstungsgegenständen behangenen "Ich-tauche-bei 5 Grad und schlechter Sicht-Supertaucher" aus dem Bodensee/Baggersee mit Dir zusammen auf den Malediven über einem Tila abgeworfen werden.

Die lernen dann schmerzhaft, was diese englische Wort "current" ausser "jetzt" noch auf deutsch bedeutet

Was ich da schon gelacht habe

[thommygun]

Zitat von boneman

Das glaubst Du so lange, bis die in schwarz gewandeten, mit vielen Ausrüstungsgegenständen behangenen "Ich-tauche-bei 5 Grad und schlechter Sicht-Supertaucher" aus dem Bodensee/Baggersee mit Dir zusammen auf den Malediven über einem Tila abgeworfen werden.

Die lernen dann schmerzhaft, was diese englische Wort "current" ausser "jetzt" noch auf deutsch bedeutet

Was ich da schon gelacht habe

Ja ok solche gibt es auch. Obwohl ich auch immer zu den schwarzen (DIR) Tauchern gehört habe.

[boneman]

Naja, so right war es dann bei denen aber nicht immer, wobei ich bei Höhlen echt nicht mitreden kann.

[Privateer]

So, ich hab mein "Bordtauchgerät".

Die ganze Konstruktion besteht aus einer 4Ltr 200 Bar Flasche (mit TÜV),
einem Scubapro R190 Lungenautomaten (Flaschenventil und LA. neu gewartet), einer Kuststofftrageschale und einem Finimeter.
Warm um 10% überfüllt und dann in der Backskiste verstaut.

Fertig.
Thema für mich eigentlich beendet, außer, jemand schreit noch nach einem Bild.

[Onkel POM]

Gute Wahl, reicht völlig. Habe sowas für meine Kinder in der Schwimmhalle.
Am R190 wirst Du lange Freude haben. Der ist nicht tot zu bekommen.

[Onkel POM]

Zitat von Wohnbusfahrer

Spare Air? Luft für 2-3 Minuten, alle zweieinhalb Jahre Tüv und immer eine Hand belegt, weil du das Ding festhalten musst ... Das taugt wirklich nur als Rettungsgerät.

Die Tauchdauer sollte in etwa korrekt sein. Allerdings wurde das SpareAir, wie Du schon treffend erklärt hast, auch eher als Rettungsmittel konzipiert und nicht als Tauchgerät. Um aus der Kajüte eines durchgekenterten Seglers zu kommen ganz ok, aber zu mehr auch nicht.

Durch das Beisswarzen-Mundstück kann man das SpareAir auch ohne Festhalten ganz gut im Mund halten.