Boot der Wahl - oder: Wie komme ich auf der Ostsee zurecht?

[123]

Dann kommt es drauf an, welche Reviere das sein könnten. Für Skandinavien, Holland und die Meckpomm-Seenplatte ist die Quicksilver mit Steuerhaus auch noch in Ordnung, aber am Mittelmeer fahren so etwas nur die Einheimischen, die auch im Winter dort unterwegs sind. Aber auch nicht alle. Und auf den oberitalienischen Seen gar keiner. Da hat man mit so einem Boot gute Chancen, in die Lokalzeitung zu kommen.

[GuyFawkes]

Ah verstehe...

Na ja, ich denke das ich auch eher nicht so der Mittelmeertourist bin - falls doch, chartere ich da unten was.
Oder irgendwer in meiner Familie treibt mir da ein Boot auf.

Es wird zu >90% Nord-/Ostsee. Bin passionierter Dänemarkurlauber, das wäre also noch ein Ziel. Aber da wäre so eine Quiksilver ja nicht verkehrt wenn ich dich richtig verstehe.

[123]

Zitat von GuyFawkes

Na ja, ich denke das ich auch eher nicht so der Mittelmeertourist bin

Habe ich auch mal gedacht. Doch dann kam es anders.

Zitat von GuyFawkes

Bin passionierter Dänemarkurlauber, das wäre also noch ein Ziel. Aber da wäre so eine Quiksilver ja nicht verkehrt wenn ich dich richtig verstehe.

In dem Fall liegst Du damit nicht falsch. Obwohl ich mir den Aufenthalt von 4-6 Personen in so einem kleinen Steuerhaus nicht recht vorstellen kann. Es wird dann wohl drauf hinaus laufen, dass bei schlechtem Wetter das Los entscheidet, wer draußen bleiben muss. Oder Du siehst zu, dass Du von vornherein ein Boot mit passendem Camperverdeck (Kuchenbude) bekommst.

[GuyFawkes]

Ich lasse mich mal überraschen ob sich hinsichtlich Mittelmeertourismus bei mir eine Änderung einstellt.

Wie das "Leben" an Bord dann wirklich aussehen soll weiß ich auch noch nicht so ganz genau. Von daher wäre natürlich irgendein Boot schön, dass ich auch bei Bedarf mal ganz verschließen kann.

Es ist nicht einfach....

[123]

Zitat von GuyFawkes

Es ist nicht einfach...

Nein, das ist es wirklich nicht.

Ein Nachteil fester Steuerhäuser ist auch die Durchfahrtshöhe. Spielt auf der Ostsee zwar keine Rolle, aber vereinzelt gibt es Brücken und Einfahrten mit begrenzter Durchfahrtshöhe, sowohl an Land als auch zu Wasser. Die Brücken am Wasser öffnen dann zwar zu bestimmten Zeiten, aber das kann manchen Törn durchaus stören oder sogar verhindern. Dickschiffer mit Mast werden sicher den Kopf drüber schütteln, aber ich bin durchaus ein Anhänger von geringem Tiefgang und geringer Durchfahrtshöhe, die es mir ermöglichen, auch mal entlegenere Winkel kleinerer Nebenflüsse zu befahren. (Natürlich nur da, wo es auch erlaubt ist.)

[GuyFawkes]

Ja das klingt natürlich plausibel.

Auch Gedanken, die ich mir als Landratte bislang nicht machen musste und als ich früher mal mit so einem grau angepönten Kutter unterwegs war habe ich solche Problemchen gar nicht wahrgenommen...

[HansH]

Man sollte auch nicht sein Augenmerk auf die absoluten Ausnahmen richten, sondern auf den 95%ingen Gebrauch. Natürlich kann sich jeder seine eigene Entscheidung schön reden. Ein Blick in die Ostseehäfen klärt da ganz schön auf. Am besten nicht im Sommer schauen, wenn die Touristenboote da rumschippern.
So habe ich in meinem ganzen Sportbootdasein an der Ostsee noch keine Brücke gesehen, unter der ich nicht durchkonnte.
Regen und Schnee sind übrigens zwei Wettererscheinungen, die mal auftreten können. In der Regel ist man an den Tagen kaum draußen. In einer 6m Quicki kannst du aber getrost mit 6 Mann sitzen, denn die gesamte Kajüte steht dafür zur Verfügung.
Schau dich einfach mal um in den Häfen deiner Umgebung - so ab September, wenn die Threads hier nur noch von Einwinterung und Bootspflege reden. Dann bin ich auch wieder regelmäßig auf dem Wasser. Am 15. Dezember beginnt meine Dauerwasserliegezeit. Im Sommer bin ich lieber weg da oben. Einfach zuviel Wooling
Gruß
HansH

[GuyFawkes]

Hans, ich würde sagen du hattest gerade eine banal einfache, eigentlich selbstverständliche und doch scheinbar so unnahbare Idee:

In die Häfen gucken.

Das ist wie mit dem Wald und den Bäumen...

[Dicke Lippe]

Zitat von Wattikan

Ganz ehrlich, für 4 Erwachsene und 2 Kinder würdest du solch ein kleines Boot empfehlen? Und dann auch noch für die Ostsee?
Ist schon ein tolles Boot aber nicht für 6 Personen (falls überhaupt für 6 zugelassen).

Nein würde ich nicht, aber er schrieb ja:

Zitat von Ostfriesen

Thomas,

mit diesem Böötle würdest Du mich nicht auf die Ostsee kriegen.
Binnen aber sicher tauglich.

und nicht:

Für 6 Personen zu klein...

Und lediglich auf diese Feststellung habe ich geantwortet.

[Tommy H.]

Zitat von GuyFawkes

...Wo gehe ich idealerweise auf die Suche nach einem Gebrauchtboot?
Habt ihr Ideen und Tipps wo es im Großraum Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Neustadt/H. vielleicht vertrauenswürdige Händler gibt?

Hallo Patrick,

ich kann dir zwar keine Händler in deiner Nähe nennen aber ein paar große Onlinebörsen mit recht viel Auswahl.
Vielleicht findest Du ja dort Bootstypen und Modelle, die in die engere Auswahl kommen und nach denen Du
dann hier suchen kannst.

http://www.botentekoop.nl/

http://www.apolloduck.com/

http://www.boatsandoutboards.co.uk/#pZSPj7R1hdK2c3im.97


Außerdem sollen ja schon Leute ihr Gebrauchtboot in Irland gekauft haben...

[123]

Zitat von GuyFawkes

In die Häfen gucken.

Kann man machen, aber das Gesehene muss man dann auch richtig einordnen. In Häfen sind Wasserlieger logischerweise überproportional vertreten, da Trailerboote meist nur für den Urlaub oder am Wochenende als Gastlieger da sind. Oft werden sie auch nur für ein Wochenende geslippt und sind dann unterwegs und gar nicht im Hafen.

[Tiffie]

Ich würde mir bei deinen Vorstellungen was skandinavisches anschaffen! Die wissen was man auf der Ostsee braucht. Schau dir mal Crescent an. Yamarin usw. dürfte viel zu teuer werden. Hatte mal ne Crescent auf beobachte für 11000€ die all deinen Wünschen entsprach. War ein 90PS Viertakter dran und auch ein Trailer dabei (nur mal so, um ein Preisgefühl zu bekommen)

[123]

Zitat von Tiffie

Ich würde mir bei deinen Vorstellungen was skandinavisches anschaffen! Die wissen was man auf der Ostsee braucht.

Da gibt es aber einige, die der weiter oben verrissenen Korfu frappierend ähnlich sind. Und offene Gleitboote auch noch, na sowas ...

[Tiffie]

Zitat von 123

Da gibt es aber einige, die der weiter oben verrissenen Korfu frappierend ähnlich sind. Und offene Gleitboote auch noch, na sowas ...

Es geht hier doch nicht darum, irgend etwas "zu verreißen" wir wollen doch nur Empfehlungen geben, aus denen sich der Ersteller ein Bild seines Traumbootes machen kann....

[Tiffie]

Bin ausschließlich auf der Ostsee unterwegs und habe selbst kleinere Modelle von Crescent gesehen, die sich auch bei viel Welle gut geschlagen haben.

Ich finde z.B. die 590 ganz praktisch

[123]

Zitat von Tiffie

Es geht hier doch nicht darum, irgend etwas "zu verreißen" wir wollen doch nur Empfehlungen geben, aus denen sich der Ersteller ein Bild seines Traumbootes machen kann....

Das war auch nur eine Anspielung auf das Theater, das oben um die Korfu und kleinere Gleitboote gemacht wurde. Dass diese sich auch bei schlechterem Wetter noch gut schlagen, weiß ich doch. Egal, ob von Hellwig oder aus Skandinavien.

[GuyFawkes]

Die Crescent oben sieht doch z. B. ganz nett aus.

Zum Thema "im Hafen gucken":
Meine Idee dabei war auch eher mal zu schauen was für Bootstypen da stehen und vor allem vielleicht auch mit dem einem Eigner ins Gespräch zu kommen.
Das vermittelt ja doch auch noch eine andere Sichtweise.

[Tiffie]

Noch eine kleine Erfahrung zu den Pilothausbooten wie insbesondere Merry Fisher. Ich war gerade erst auf einer Merry Fisher und mir hat gar nicht gefallen, wie kippelig das Boot war. Ich hatte auf dem Gangbord kurzzeitig Angst, dass ich ne Eskimorolle mache.

Muss wohl am hohen Schwerpunkt liegen. Mein alter Bayliner 1802, welcher von den Dimensionen etwa ähnlich war, lag da bedeutend stabiler im Wasser (mit dem hab ich überigens auch die Tücken der Ostsee gemeistert, von Lübeck bis Warnemünde, Kühlungsborn etc.)

[123]

Zitat von Tiffie

... Merry Fisher und mir hat gar nicht gefallen, wie kippelig das Boot war. [...] Muss wohl am hohen Schwerpunkt liegen.

Die Kippeligkeit hast Du bei allen Gleitbooten mit hoher Aufkimmung für Rauwassertauglichkeit. (Ausnahme: Festrumpfschauchboote.) Durch das tiefere V in der Rumpfform ist die Anfangsstabilität deutlich reduziert im Vergleich zu Inshore-Booten. Der höhere Schwerpunkt durch das Steuerhaus tut nur ein übriges dazu, ist aber nicht Hauptursache. Auf solchen Booten muss man bei langsamer Fahrt auch besser ausbalancieren, damit sie nicht in Lage daher kommen wie Segelboote. Angst vor dem Kentern braucht man trotzdem nicht zu haben, denn sobald mehr als 10 cm auf der Gegenseite ausgetaucht sind, nimmt die Stabiltät zu und ist eher noch höher als bei flacheren Booten.

[volvorider]

Was spricht gegen einen klassischen 22"+ Daycruiser? Wir haben zum Beispiel einen 21 Grad V-Rumpf und die 2T Lebendgewicht sorgen auch bei "Wellen" für einen gewissen Restkomfort. Inkl. Fahrersitz komme ich bei uns auf echte 6 Sitzplätze. Gilt für alle 22er SeaRay SRV usw. Eventuell sogar mit ner kleinen Doppelmotorisierung.

Nur mal als Beispiel (IST NICHT MEINE...): http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeige...311?ref=search (PaidLink)

Da hast du dann auch noch Kohle für mögliche Reparaturen, Sprit usw.

[HansH]

Zitat von Tiffie

Noch eine kleine Erfahrung zu den Pilothausbooten wie insbesondere Merry Fisher. Ich war gerade erst auf einer Merry Fisher und mir hat gar nicht gefallen, wie kippelig das Boot war. Ich hatte auf dem Gangbord kurzzeitig Angst, dass ich ne Eskimorolle mache.

Muss wohl am hohen Schwerpunkt liegen. Mein alter Bayliner 1802, welcher von den Dimensionen etwa ähnlich war, lag da bedeutend stabiler im Wasser (mit dem hab ich überigens auch die Tücken der Ostsee gemeistert, von Lübeck bis Warnemünde, Kühlungsborn etc.)

Da würde mich jetzt mal näher interessieren. Ich kann nichts zur Bayliner sagen - aber die Merryfisher ist ein Knickspanter mit einem Teilkiel. Der ist nicht kippelig. Da kannst du dich ins Trapez legen und bekommst den Hintern nicht ins Wasser. Ein Boot von 2,4m legst du nicht auf die Seite.
Ich könnte mir ggfls vorstellen, das du eine seitliche Neigung meinst, wenn er quer zur Welle gefahren wird....

Ich bleibe auch weiter bei meiner Meinung, das das Pilothouse das Ganzjahres- Allroundboot für die Küste ist. Alles andere ist ein Kopromiß - oder eben für Leute, denen es wichtig ist, ob ihre Kiste 22,8 oder 23,1 Knoten läuft..

Gruß
HansH

[GuyFawkes]

Zitat von volvorider

Was spricht gegen einen klassischen 22"+ Daycruiser? Wir haben zum Beispiel einen 21 Grad V-Rumpf und die 2T Lebendgewicht sorgen auch bei "Wellen" für einen gewissen Restkomfort. Inkl. Fahrersitz komme ich bei uns auf echte 6 Sitzplätze. Gilt für alle 22er SeaRay SRV usw. Eventuell sogar mit ner kleinen Doppelmotorisierung.

Nur mal als Beispiel (IST NICHT MEINE...): http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeige...311?ref=search (PaidLink)

Da hast du dann auch noch Kohle für mögliche Reparaturen, Sprit usw.

Die SeaRay dann aber nur in Kombination mit dem Zugfahrzeug auf den Fotos (welches ja gleich mit erworben werden kann... )

[QuickNick]

Meine nicht repräsentative Sicht der Dinge bestätigt den o.g. Rat zum Pilothouse. Im Urlaub an der Ostsee habe ich RIB, Konsolenboot und Pilothouse jeweils über mehrere Tage gechartert, um mir ein Bild machen zu können.

Die beiden erstgenannten waren wirklich witzig, jedoch bei mehr als 3 Erwachsenen ungeeignet. Mit meinen Kindern habe ich das anschließend gleich gelassen.

Mit dem Pilothouse (QS 640KK) war ich bis auf eine Kleinigkeit sehr zufrieden, am Boot hing ein 75 PS Honda-Außenborder, der einen guten Kompromiss zwischen Beschleunigung, Verbrauch und Lautstärke darstellte. Mehr ist natürlich immer gut...

Was mich jedoch kollosal gestört hat, ist die Hitze in der Kabine gewesen. Das "Pilothouse" ließ sich nur über eine Mini-Dachluke oder der offenen Decktür belüften. Bei nur 25°C wurde ich am Steuerstand regelrecht gar gekocht. In dem Modell war leider weder ein seitliches Schiebefenster, noch eine zu öffnende Beüftung Richtung Bug vorhanden. Das kann ich aber jedem nur raten.

Mit 4 Erwachsenen und 4 Kindern war es jetzt nicht unbedingt üppig bzgl. Platz, jedoch alles andere als eng. Wobei wir bei ruhiger See auch die Heckbank sowie die Plätze vor dem Pilothouse nutzen konnten, alle in der Kabine wäre nicht gegangen.

Die Boote gibt es in großer Auswahl in den einschlägigen Börsen und auch in den Häfen an der Ostsee habe ich einige Aushänge gesehen. Da sollte in in Deinem Beuteschema was passendes dabei sein.

Praktisch fand ich noch, das die Boote eine Scheuerleiste haben, die diesen Namen auch verdienen, darüber hinaus genügend Möglichkeiten sich bei Seegang vernünftig festzuhalten. Und zum gelegentlichen Angeln etc. sind die auch perfekt geeignet.

Viel Spass bei der Bootssuche!

Nick

[Tiffie]

Zitat von HansH

Da würde mich jetzt mal näher interessieren. Ich kann nichts zur Bayliner sagen - aber die Merryfisher ist ein Knickspanter mit einem Teilkiel. Der ist nicht kippelig. Da kannst du dich ins Trapez legen und bekommst den Hintern nicht ins Wasser. Ein Boot von 2,4m legst du nicht auf die Seite.
Ich könnte mir ggfls vorstellen, das du eine seitliche Neigung meinst, wenn er quer zur Welle gefahren wird....

Ich bleibe auch weiter bei meiner Meinung, das das Pilothouse das Ganzjahres- Allroundboot für die Küste ist. Alles andere ist ein Kopromiß - oder eben für Leute, denen es wichtig ist, ob ihre Kiste 22,8 oder 23,1 Knoten läuft..

Gruß
HansH

Die Merry Fisher war nicht in Fahrt, sondern lag im Hafen und ich bin lediglich vom Bug nach hinten in die Plicht gegangen. Mich würde das ausgeprägte Neigungsverhalten schon ziemlich stören