Spitzgatt schaukelt leicht

[Zzindbad]

Mein Boot, eine HASLA 21 in Spitzgattform, schaukelt schnell, während andere, ähnlich große Motorboote viel ruhiger auf dem Wasser liegen, wenn ein vorbeifahrendes Fahrgastschiff ein paar Wellen erzeugt.

Wäre es eine gute Idee, Ballast in die Bilge zu legen, um das Boot zu beruhigen?

Tom

[aunt t]

Nee, nicht wirklich. Du mußt zwischen der Form und der Gewichtsstabilität unterscheiden.
Ein höheres Bilgegewicht kann sich nur dann auswirken, wenn der Schwerpunkt verschoben wird, sprich das Boot schon Lage hat. Die Formstabilität ist für die "Anfangsschaukelei" zuständig, da kannst du mit Gewicht wenig dran machen.
(Gucke zb mal bei Wiki Suchwort "Formstabilität" wirds da ja wohl geben) Was evt helfen kann sind so Rollerstopper , obs was bringt kannst du mit zwei Pützen auspriobieren,die du gefüllt querschiffs ins Wasser läßt.Dat funktioniert nicht ganz so toll wie die "Rollbremsen," (sorry bin segler, der genaue Name fällt mir gerade nicht ein), aber zum Testen obs was bringt sollte es langen.
Hans

[Papierflieger]

Hallo Tom,
leider kann ich dir keinen Tip geben, finde das Thema aber interessant und würde mich freuen, wenn du Feedback ins Forum gibst, ob etwas geholfen hat und wenn ja was.

[123]

Das liegt an der geringen Anfangsstabilität der Rumpfform. Sie schaukelt leichter aber weicher als die der anderen Boote, die wie ein Brett auf dem Wasser liegen.

[Zzindbad]

Die Idee mit den beiden Eimern könnte beim Ankern nützlich sein. Zwei Eimer mit Strippen an Klampen herunterzulassen, ist ja nicht so schwer. Allerdings bezweifele ich, dass die Henkel für das Gezerre ausgelegt sind.
Ob ein Versuch mit zwei stabilen (sauberen) Reservekanistern, die mit Sand gefüllt sind, sinnvoll ist?

Tom

[jannie]

Zitat von Zzindbad

Die Idee mit den beiden Eimern könnte beim Ankern nützlich sein. Zwei Eimer mit Strippen an Klampen herunterzulassen, ist ja nicht so schwer. Allerdings bezweifele ich, dass die Henkel für das Gezerre ausgelegt sind.
Ob ein Versuch mit zwei stabilen (sauberen) Reservekanistern, die mit Sand gefüllt sind, sinnvoll ist?

Tom

Moin,
die Eimer oder Reservekanister bringen da fast nichts,
beim Ankern helfen die 'Schaukelbremsen' aus dem Beitrag http://www.boote-forum.de/showpost.p...9&postcount=13, dazu braucht man aber Ausleger.
Beim Fahren nutzen die Flopperstopper oder andere (aber viel teurere) Antirollsysteme, auch aus dem Buch von Bob Beebe.
Grüße
Hanse

[Zzindbad]

Das ist viel zu aufwendig. Mein kleines 6.20m Boot rechtfertigt diesen Aufwand gar nicht zumal ich auf ruhigen Binnengewässern unterwegs bin. Die Schaukelei stört mich am meisten am Liegeplatz, der recht schmal ist, oder beim Ankern. Mein Boot wird ganz schön hin und her geschwenkt, wenn dort die WaPo oder das Fahrgastschiff Moby Dick vorbeifahren. Manchmal rummst es gegen die Holzplanke des Seitenstegs.

Aber spannend sind deine Darstellungen zu Lena allemal, Hans. Ich werde mir auch mal das Buch 'Voyaging under power' besorgen und habe bereits eine Hardcoverversion aus den 1970ern gefunden. Kann man die noch nehmen oder gibt es bessere jüngere Ausgaben?

Tom

[jannie]

Moin Tom,
ich habe die 3er Edition des Buches von 1994, da ist es schwer zu sagen, ob die alten Ausgaben ähnlich sind, weil meine Fassung die erste Überarbeitung eines anderen Autors ist.
Und klar, wenn die Schaukelei eher nur binnen beim Ankern oder am Liegeplatz stattfindet, sind Gegenmaßnahmen nicht unbedingt nötig.
Grüße
Hanse

[ghaffy]

Hallo Tom,
wir verwenden bei unserer Dido, einem kleinen 25'-Verdränger vor Anker mit recht brauchbarem Erfolg die sog. "Rockerstopper" von Davies (lieferbar von AWN und einigen anderen, etwa 15 EUR das Stück).

Hier unsere Dido und drunter das Konzept der Rockerstopper:


(Sie liegen kaum erkennbar auf der Achterkajüte)



Was am Bild mit den Rockerstoppern nicht stimmt: So wie sie auf der Skizze montiert sind, helfen sie garnicht.

Die Länge der Leine muss so gewählt werden, dass sie möglichst tief hinunter gelassen werden. Dann ist gewährleistet, dass sie in einer Wasserschicht liegen, die nicht in derselben Wellenperiode gehoben und gesenkt wird, wie die Wasserschicht (Oberfläche), in welcher das Boot liegt.

Wenn der unterste "Sombrero" so auf 8 oder 10m liegt, dann liegt der höchste bei dreien übereinander etwa 2 m höher. Das reicht idR für eine wirksame Schaukelbremse.

Natürlich sind die nicht mit den Flopper Stoppern von Hanse oder den "fahrtauglichen" nach Beebe samt ihren Auslegern zu vergleichen, kosten dafür aber nur einen Bruchteil, sind auch auf kleinen Booten leicht zu stauen und kommen ohne zusätzliche Anbauten aus.

Der Effekt ist etwa so zu beschreiben: Statt fünf- oder sechsmal rollt Dido bloß dreimal, steht dann gleich wieder ruhig ohne "nachzuwippen". Und sie rollt auch nicht so weit aus, also vielleicht statt 15° bloß 10°, nur um irgendwelche Hausnummern zu nennen.

Insgesamt darf man keine Wunder erwarten, aber der Effekt ist spürbar und der Einsatz vor Anker ist lohnend und meist weniger Aufwand als das Boot mit Anker und in die Kette eingeschäkelte Achterspring gegen die "Haupt-Wellenrichtung" auszurichten. Am besten wirken sie gegen Rollen infolge vorbeifahrender Boote.

Ich verwende bb und stb je drei, habe aber für den heurigen Urlaub bereits 2 zusätzliche bestellt und werde mal 4 auf jeder Seite ausprobieren.

Wie gesagt: kein Wundermittel, aber spürbare Verbesserung. Und jedenfalls um Klassen besser als Pütz & Co., die dafür einfach zu klein sind.

Wenn du meist binnen unterwegs bist, wirst du ev. gar nicht die erforderliche Wassertiefe am Ankerplatz haben: 6 m sollten es schon sein, damit sie tief genug hängen. Je tiefer desto besser.

PS: Mindestens einmal pro Saison brechen wir irgendwie überstürzt auf und ich vergesse sie dann an Bord zu holen. Das merkt man augenblicklich, weil das Boot nicht vom Fleck kommt, was einen "Wirkungsbeweis" darstellt.

[Zzindbad]

Andreas, danke für den Hinweis. Das System ist einleuchtend.

Tom