Obskurer Kühlwasserverlus/-verbrauch

[tillewski]

Hallo ihr Lieben,

heute wollte ich mal etwas ganz spezielles mit euch teilen und hoffe, dass ich vielleicht noch ein, zwei Lösungsansätze bekomme.

Ich fahre einen Stahlkutter. Dieser ist motorisiert mit einem Mercedes OM 352 mit 3600 BStd. Gekühlt wird mittels Kielrohren.
Der Auspuff ist trocken, lediglich am "Krümmer" wird der Auspuff von Wasser umflossen.
Außerdem zweigt ein Bypass ab, mit dem mein 90 Literboiler geheizt wird, so dass ich immer warmes Trinkwasser habe.
Der Vollständigkeit halber muss ich sagen, dass auch das Getriebe mit dem Kühlwasser gekühlt wird.

Im letzten Winter hatte ich (Wasserlieger und ab und zu Winterfahrer) viel Wasser in der Bilge. Ich denke dass ich da insgesamt um die 50 Liter rausgeholt habe. Das hat mich nicht weiter gestört, es waren immer mal ein paar Liter hier und da. Schließlich heize ich auch im Winter ab und zu, wenn ich dort übernachte, mit meiner Wasserheizung, die aber einen anderen Kreislauf nutzt.

Bei der Probefahrt nach meinem Ölwechsel fiel mir auf, dass der Ausgleichsbehälter leer war. Also kippte ich 10 Liter hinterher.
Dann fiel mir weiterhin auf, dass mein Boiler nicht warm wurde.

Letztendlich kam es also dazu, dass ich:

1. den Kühlkreislauf entlüften musste
2. den Bypass zum Boiler mehrmals entlüften musste,
3. etwa 60 Liter Kühlwasser nachfüllen musste, und
4. Das System mit Druckluft beufschlagt habe und nichts feststellen konnte.

Die Vermutung liegt doch nahe, dass irgendwo ein Schlauch undicht ist und dort das Wasser in die Bilge plätschert.
Das war aber nicht der Fall. Alles dicht.

Dann habe ich eine Theorie, dass das Wasser über das Schauglas am Ausgleichsbehälter versickert ist. Dieses ist nämlich tatsächlich undicht und kann mittels Rad abgeschiebert werden.
Das würde aber nur für etwa 20 Liter Flüssigkeit gelten, die sich im AG-Behälter befinden, nicht für den Rest.

Öle sind nicht verwässert.

Jetzt bleiben nur zwei Möglichkeiten:
Entweder, am Auspuff ist etwas undicht und dort wird etwas Wasser verbrannt.
Ich kann aber keinen weißen Qualm entdecken, er qualmt blau wie immer schon.

Oder an den Kielrohren ist etwas undicht. Ich kann aber keine Wasserverfärbung im Kühlwasser durch schlamiges Weserwasser entdecken, so dass diese Möglichkeit auch eher ausscheidet.

Aber vielleicht gibt es ja noch eine Lösung, die mir bisher nicht aufgefallen ist.
Das Abdrücken mit Druckluft habe ich auch nicht statisch gemacht, dazu müsste ich mir erst etwas bauen.

Vielen Dank für euer Kopfzerbrechen

[Crownline765]

Hallo Till,

was wäre wenn Dein Boiler im Bereich der Heizschlange undicht ist und das Kühlwasser ins Trinkwasser abgibt?
Das würdest Du bei geschlossenen Zapfstellen ebenfalls nicht oder nicht sofort merken. Und wenn das Kielrohr undicht wäre, so würde das Wasser nicht in die Kühlung hinein strömen sondern durch den Druck doch eher hinaus, oder?!

[tillewski]

Das mit dem Boiler glaube ich nicht.
Denn das Wasser schmeckt gut. Außerdem habe ich den Boiler über den Winter leergemacht und kann dann den gesamten Kühlwasserheizkreislauf vom restlichen System abschiebern, über Zulauf und Rücklauf. Da wäre über den Winter kein Wasser verschwunden.

Das mit dem Kielrohr geht mir aber nicht aus dem Kopf. Ich muss wohl eine Dauerdruckmessung machen, mal sehen ob ich das hinkriege.
Danke.

[tillewski]

Ich habe eine Armatur zum Abdrücken des Kreislaufes bauen lassen.
Damit habe ich dann Druck aufgebaut, man hörte es sofort irgendwo raussprudeln.

Da kein Wasser in die Bilge floss, musste es ein Loch im Kielkühlrohr sein.
Heute war gar kein Wasser mehr da und der Motor ging auf 100°, so dass ich nicht zur Werft fahren konnte.
Ich habe dann mit Hilfe der Stegkollegen einen Tachgang unternommen und siehe da, der Bypass zum Entlüften des Steuerborkielrohres war gerissen.
Ich habe das Rohr dort mit einem Fahrradschlauch und Kabelbindern geflickt und mit 0,5 bar beaufschlagt.
Hielt.
Dann Druck abgelassen und 150 Liter Wasser eingefüllt.

Jetzt kann ich am Montag zur Werft, wo es hoffentlich schnell geschweißt werden kann.

Danke für die Anteilnahme.