Sportbootführerschein Seen und Binnen

[Robb]

Zitat von werner3

Schade eigentlich, daß es heute ausreicht irgendetwas auswendig zu lernen oder nach Schlagwörtern zu suchen, ohne überhaupt etwas verstanden zu haben. Dafür bekommt man dann auch noch einen Führerschein und wird auf die Menschheit losgelassen.

Da magst du schon Recht haben. Aber dann musst du als erstes die praktische Ausbildung kritisieren.

Ich habe den SBF letztes Jahr gemacht. Die Theorie habe ich komplett selbst gelernt. Obwohl mein Lernsystem ausschliesslich darauf ausgerichtet war, die Prüfung zu bestehen, blieb doch genug hängen, um für die Praxis einigermaßen gerüstet zu sein.

Ein absoluter Witz war aber in meinen Augen die praktische Motor-Ausbildung. Da scheint es üblich zu sein, das ganze in zwei bis drei Übungsstunden abzuhandeln.
Ich konnte also nur leidlich an- und ablegen, die anderen Manöver waren kein großes Problem. Allen meinen Mitschülern ging es dabei nicht besser. Aber nachdem wir ja in der Prüfung zwei Versuche pro Manöver hatten, haben wir auch alle bestanden. Keiner von uns hat aber alle Manöver auf Anhieb geschafft. Der zweite Versuch war also Gold wert.
Das ganze dann noch auf einem Binnensee bei Windstärke 2 mit einem 30PS-Boot, bei dem der Hebel nie "auf den Tisch gelegt" wurde.

Und damit werden wir jetzt auf die Menschheit losgelassen. Das finde ich viel bedenklicher, als meine rudimentären Theoriekenntnisse.

Ich selbst wollte mehr Praxisstungen absolvieren, aber mein Ausbilder meinte nur: Spar dir das Geld, du schaffst die Prüfung.

Soviel zu den ganzen Theorieverfechtern. Die Praxis ist viel wichtiger und kommt meiner Meinung nach viel zu kurz.

[werner3]

Zitat von Robb

Da magst du schon Recht haben. Aber dann musst du als erstes die praktische Ausbildung kritisieren.

Ich habe den SBF letztes Jahr gemacht. Die Theorie habe ich komplett selbst gelernt. Obwohl mein Lernsystem ausschliesslich darauf ausgerichtet war, die Prüfung zu bestehen, blieb doch genug hängen, um für die Praxis einigermaßen gerüstet zu sein.

Ein absoluter Witz war aber in meinen Augen die praktische Motor-Ausbildung. Da scheint es üblich zu sein, das ganze in zwei bis drei Übungsstunden abzuhandeln.
Ich konnte also nur leidlich an- und ablegen, die anderen Manöver waren kein großes Problem. Allen meinen Mitschülern ging es dabei nicht besser. Aber nachdem wir ja in der Prüfung zwei Versuche pro Manöver hatten, haben wir auch alle bestanden. Keiner von uns hat aber alle Manöver auf Anhieb geschafft. Der zweite Versuch war also Gold wert.
Das ganze dann noch auf einem Binnensee bei Windstärke 2 mit einem 30PS-Boot, bei dem der Hebel nie "auf den Tisch gelegt" wurde.

Und damit werden wir jetzt auf die Menschheit losgelassen. Das finde ich viel bedenklicher, als meine rudimentären Theoriekenntnisse.

Ich selbst wollte mehr Praxisstungen absolvieren, aber mein Ausbilder meinte nur: Spar dir das Geld, du schaffst die Prüfung.

Soviel zu den ganzen Theorieverfechtern. Die Praxis ist viel wichtiger und kommt meiner Meinung nach viel zu kurz.

O.K. den letzten Satz kann ich auch unterschreiben. Mehr Praxis wäre schon wichtig, kostet aber Geld und da es Pflichtstunden wie beim Auto nicht gibt, macht es auch keiner. "Geiz ist geil" - hier disktiert man doch allen ernstes darüber 7 bis 8 € zu sparen und die Fragebogen lieber zu kopieren. Egal ob legal oder nicht. Wen kümmern schon Urheberrechte und dann auch noch einige hundert € für eine sinnvolle Fahrschulausbildung ausgeben....?

Gruß
Werner

[Totti-Amun]

Letztlich ist der Gesetzgeber da gefordert und solange da nichts geändert wird, wird eben nur das nötige Minimum geschult und geprüft.
Ich hatte beim WSV seinerzeit auch die zu laschen Voraussetzungen moniert, wir reden ja von einem amtlichen Führerschein. Ich sehe auch praktische Schiffssicherung als unumgänglich, mindestens aber fundierte theoretische Schiffssicherung.

[ulf_l]

Hallo

Jetzt kommt mal wieder runter. Weder die freien 15PS noch die Änderung der SBF-Prüfung hat zu nennenswertem Anstieg irgendwelcher Unfälle geführt.

Gruß Ulf

[werner3]

Zitat von ulf_l

Hallo

Jetzt kommt mal wieder runter. Weder die freien 15PS noch die Änderung der SBF-Prüfung hat zu nennenswertem Anstieg irgendwelcher Unfälle geführt.

Gruß Ulf

Woher weißt du das?

Gruß Werner

[Pepper]

Laut Jahresbericht 2017 der BSU sind die Sportbootunfälle (Seeunfälle) seit 2013 (Einführung 15 PS-Regel) von 101 auf 53 zurück gegangen.

[Der mit dem Boot tanzt]

Zum Üben würde ich gleich eine D 49 Ü Karte nehmen. Da ist alles drauf und die Druckqualität ist meist besser, das ist eine echte Seekarte. Bei den Kartenschnipseln hatte ich oft das Problem bei Zeichnen das trotz sorgsamen Zeichnen die Abweichungen doch schon grenzwertig von der Toleranz waren.
Die wird auch später beim SKS verwendet.

[F95]

Zitat von Skipper1964

Laut Jahresbericht 2017 der BSU sind die Sportbootunfälle (Seeunfälle) seit 2013 (Einführung 15 PS-Regel) von 101 auf 53 zurück gegangen.

Die Sportbootunfälle sind das eine. Ich muß doch hier keinem erklären was draußen los ist. Im Hafen wird mit dem Wind angelegt, Wetterprognosen werden ignoriert, an der Tanke wird losgefahren ohne die Benzinpistole vorher entfernt zu haben, auf dem Rhein wird vor der Berufsschiffahrt gefahren, in der Schleuse............ ach lassen wir das. Das ist die Realität.
Jeder von uns kann hier sicherlich Storry´s ohne Ende erzählen. Und ich unterstelle niemanden die oben aufgeführten Beispiele als Absicht, sondern totale Überforderung mit der eintretenden Situation. Selbstverständlich kann ich in einer Fahrschule nicht alle Situationen erlernen, aber was wir hier als praktische Ausbildung titulieren ist das geschriebene Wort nicht wert. Diese "Prüfung" ist nichts anderes als das unsere Gesetzgeber seine Hand in Unschuld wäscht, frei nach dem Motto, wir haben alles gemacht.

[Sehbeer]

Zitat von F95

Die Sportbootunfälle sind das eine. Ich muß doch hier keinem erklären was draußen los ist. Im Hafen wird mit dem Wind angelegt, Wetterprognosen werden ignoriert, an der Tanke wird losgefahren ohne die Benzinpistole vorher entfernt zu haben, auf dem Rhein wird vor der Berufsschiffahrt gefahren, in der Schleuse............ ach lassen wir das. Das ist die Realität.
Jeder von uns kann hier sicherlich Storry´s ohne Ende erzählen. Und ich unterstelle niemanden die oben aufgeführten Beispiele als Absicht, sondern totale Überforderung mit der eintretenden Situation. Selbstverständlich kann ich in einer Fahrschule nicht alle Situationen erlernen, aber was wir hier als praktische Ausbildung titulieren ist das geschriebene Wort nicht wert. Diese "Prüfung" ist nichts anderes als das unsere Gesetzgeber seine Hand in Unschuld wäscht, frei nach dem Motto, wir haben alles gemacht.

Und das war vor der 15 PS Einführung besser?
und
"Idioten" wirst Du auch mit einer anspruchsvolleren Ausbildung nicht heilen.

[Totti-Amun]

Zitat von Sehbeer

Und das war vor der 15 PS Einführung besser?
und
"Idioten" wirst Du auch mit einer anspruchsvolleren Ausbildung nicht heilen.

Wenn die Hürden höher sind oder die Ausbildung anspruchsvoller, bleiben manche "Leuchten" von vornherein aussen vor, und wenn es nur aus Bequemlichkeit ist.

[Sehbeer]

Zitat von Totti-Amun

Wenn die Hürden höher sind oder die Ausbildung anspruchsvoller, bleiben manche "Leuchten" von vornherein aussen vor, und wenn es nur aus Bequemlichkeit ist.

Sicher wird es weniger SBF Absolventen geben, aber das werden in erster Linie die sein, die den SBF einfach mal nur so gemacht haben. Es gibt Untersuchungen von DMYV und DSV, dass ein erheblicher Teil der neuen SBF-Inhaber dem Bootssport nicht erhalten bleibt. Die werden es sich dann vorher nochmal überlegen. Die "Leuchten" werden m.E. nicht wirklich abgehalten.

[Totti-Amun]

Zitat von Sehbeer

Es gibt Untersuchungen von DMYV und DSV, dass ein erheblicher Teil der neuen SBF-Inhaber dem Bootssport nicht erhalten bleibt.

Möglicherweise sind die "Schläfer" eh das größere Problem und nicht die, die den Sport weiter ausüben.
Die finden nach Jahren dann den Schein wieder und lassen die Sau raus, weil sie es ja "dürfen" und sowieso können...
Klar, es gibt überall Idioten. Nichts desto Trotz finde ich die Anforderungen deutlich zu lasch. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich mal professionell zur See gefahren bin und weiss, was man üblicherweise so alles trainiert.

[Falkbert]

Zitat von kaniex3

Danke euch



Wie ist das mit den Navigationsaufgaben, kommt da auch genau eine dran wie sie vorher zu üben ist? oder werden die Navigationsaufgaben bei der Prüfung neu entworfen?

Danke

Ja, es gibt, zumindest beim SBF See, 15 Prüfungsbogen. Diese besorgst du dir. Davon kommt einer in der Prüfung. Und zwar absolut identisch wie die Übungsbögen, d.h. Übungsbogen Nr. 1 ist dann auch Prüfungsbogen Nr. 1.
(Theoriefragen + Navigationsaufgaben)

[Pyroberlin]

Zitat von Totti-Amun

Wenn die Hürden höher sind oder die Ausbildung anspruchsvoller, bleiben manche "Leuchten" von vornherein aussen vor, und wenn es nur aus Bequemlichkeit ist.

Klar, weil das bei den Autofahrern auch so gut klappt...
Nach der Logik dürfte ja in der Berufsschiffahrt nichts passieren und alle benehmen sich nach Lehrbuch.
Schau dich bei den Beruflichen Kraftfahrern um. Mittlerweile ein Ausbildungsberuf mit regelmäßigen Ärztlichen Untersuchungen, erweiterten Befähigungen wie Ladungssicherungsschein, Gefahrgutschulungen etc. Trotzem gibt es Idioten die auf der Autobahn Leben riskieren weil sie nebenbei Simpsons auf dem Tablet gucken.

Es gibt Idioten, überall und kein Führerschein der Welt verhindert das sie Idioten sind.

[runni58]

Tatsächlich müsste die praktische Ausbildung mal erweitert werden. Dringend notwendig wären zumindest Schleusenfahrten. Da wird es manchmal wirklich gefährlich. Ich musste schon mal Jemandem eine Leine leihen weil er selbst keine hatte, aber trotzdem in die Schleuse wollte.

Gruß

Rudolf

[Totti-Amun]

Zitat von Pyroberlin

Klar, weil das bei den Autofahrern auch so gut klappt...

Ja, ist so. Heute ist das Durchschnittsalter der Neuerwerber des PKW Führerscheins deutlich höher als vor 10/20/30 Jahren.

[Pyroberlin]

Zitat von Totti-Amun

Ja, ist so. Heute ist das Durchschnittsalter der Neuerwerber des PKW Führerscheins deutlich höher als vor 10/20/30 Jahren.

Das hat eher was mit der Nahverkehrsanbindung und dem Internet zu tun.
Auch hat das Auto als Statussymbol heute keinen so hohen Wert mehr unter jungen Menschen. Dazu kommen die Schulungskosten die sich in nicht mal 10Jahren verdoppelt haben.

Um vor 30 Jahren als junger Mensch sozial vernetzt zu sein, musste man zwangsläufig mobil sein. Heute reicht stabiles Internet und ein Smartphone.

Mit den Anforderungen als Hürde hat das nichts zu tun. Im Gegenteil würde ich sogar behaupten das Fahrschulen heute weniger Anspruchsvoll sind als vor 20 Jahren.
Anfahren am Berg mit Berganfahrhilfe, Lichtassistent, Scheibenwischer mit Regensensor etc. In meiner Fahrschule wurde auch noch der Reifenwechsel geübt oder alle Bestandteilte einer Klimaanlage erklärt.

[Der mit dem Boot tanzt]

Zitat von runni58

Tatsächlich müsste die praktische Ausbildung mal erweitert werden. Dringend notwendig wären zumindest Schleusenfahrten. Da wird es manchmal wirklich gefährlich. Ich musste schon mal Jemandem eine Leine leihen weil er selbst keine hatte, aber trotzdem in die Schleuse wollte.

Gruß

Rudolf

Das wird aber schwierig, nicht überall wo man seinen Führerschein machen kann gibt es Schleusen. Wo ist am Bodensee die nächste Schleuse?

Man sollte aber aus eigener Sicherheit ein freiwilligesSchleusentrainig mit jemandem Erfahrenden durchführen bevor man sowas macht.
Bei uns ist es aber trotzdem schief gegangen bei der ersten Schleusung.
Vor uns Binnenschiff in die Schleuse gefahren und festgemacht. Schleusenwärter macht Durchsage Sportboote einfahren.
Wir hatten den Poller fast erreicht als das Binnenschiff nochmal einen Korekturschub machte und fanden uns Kreise drehend im Schleusenbecken wieder. Trotz Trainer im Boot.

[Hali84]

Moin habe beide Scheine per Online Rolf Dreyer gemacht sehr zu empfehlen.Werden alle Navi Aufgaben gemacht.kann man ausdrucken.gruss viel Erfolg

[Der_Stefan]

Zitat von Hali84

Moin habe beide Scheine per Online Rolf Dreyer gemacht sehr zu empfehlen.Werden alle Navi Aufgaben gemacht.kann man ausdrucken.gruss viel Erfolg

Auch uns hat diese Form des Online-Lernens sehr gut gefallen. Im Prinzip Erklärungen und Unterricht wie in einer Schule - nur dass ich zeitlich frei und ortsungebunden bin. Dazu auch alle Bögen und Navi-Aufgaben. Das einzige, was wir nicht gemacht haben, war so komische stupide Wortpaare auswendig zu lernen. Wir wollten schon wissen, wie das alles funktioniert. Durchfallen kann man nach ordentlichem lernen dann nicht.

Fun-Fact: Bei den Prüfungen (man bekommt recht schnell raus, wer wie gelernt hat) waren die Online-Lerner nach max. 15 Minuten fertig, wohingegen immer mehrere Präsenzlerner mit den 60 Minuten nicht hingekommen sind.

Für die Funkscheine würde ich nicht alleine auf den Kurs von Dreyer setzen. Der ist für die Theorie sehr gut, aber für die Bedienung des Gerätes würde ich auf jeden Fall den SRC Tutor zusätzlich nutzen.

Bei der Praxis-Ausbildung stimme ich den meisten Vorrednern ebenfalls zu, das was meist angeboten wird, ist zu wenig. Das reicht zwar, um die Prüfung zu bestehen, aber sicher ist man nicht. Wir haben noch einen Tag eine "Schleusenfahrt" und einen Tag "Training auf dem Rhein" gemacht ... hat sich sehr gelohnt.

[Libertad]

Zitat von Der_Stefan

Bei der Praxis-Ausbildung stimme ich den meisten Vorredner ebenfalls zu, das was meist angeboten wird, ist zu wenig. Das reicht zwar, um die Prüfung zu bestehen, aber sicher ist man nicht. Wir haben noch einen Tag eine "Schleusenfahrt" und einen Tag "Training auf dem Rhein" gemacht ... hat sich sehr gelohnt.

Es liegt aber oft auch an den Führerscheinbewerbern selbst. Wenn eine Schule eine kostenlose Schleusenfahrt anbietet und nur 30% der Kursteilnehmer mitfahren, gibt das schon zu denken. Oder ist ein Termin man Samstagnachmittag so ungelegen?

[Sehbeer]

Zitat von runni58

... Dringend notwendig wären zumindest Schleusenfahrten. Da wird es manchmal wirklich gefährlich. ...

Welche Art von Schleuse soll es den werden? Da gibt es:

• Schleusen mit einem Hub von wenigen dm bis über 20 m in D.
• Schleusen mit starker Strömung (einströmendes Wasser) und fast ohne Strömung
• Schleusen mit Pollern nur oben auf der Schleusenmauer, Poller in der Schleusenwand (regelmäßig Leinen um legen), Schleusen mit senkrechten Stangen (kann man sehr bequem daran rauf und runter rutschen), Schleusen mit Schwimmstegen (auch bequem zum Festmachen), ...
• Schleusen mit Berufsverkehr und mit viel und wenig Verkehr
• Schleusen mit u.U. problematischen Drempel
• Schleusen ...

Ich habe übrigens schon mehrfach Angebote von Sportbootschulen für freiwillige Schleusentrainings gesehen.

[Der_Stefan]

Zitat von Sehbeer

Welche Art von Schleuse soll es den werden?

Wie wäre es mit denen, die im jeweiligen Revier vorkommen?
Wir kommen aus dem Ruhrgebiet, da liegen halt der Rhein, der Rhein-Herne-Kanal und der Wesel-Datteln-Kanal vor der Haustür. Da dort viel Berufsverkehr stattfindet, ist für mich ein Schleusenkurs dort Pflicht