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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 15.04.2002, 10:34
Miky Miky ist offline
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Standard SY Larina, Überführungsfahrt Oktober/November 2000

1. Tag. Anreise. Wir - das sind Skipper Hugo, Heino (nicht der Heino!), Michael, Marian und ich - machen uns bei schlechtem Wetter am späten Nachmittag von Hämelerwald auf den Weg. Es ist Ende Oktober, ein Sturmtief wütet über Deutschland und wir wollen Hugos Najad von Marina Minde in der Flensburger Förde bis nach Peine überführen. Marian kommt nur mit, um das Auto wieder zurückzubringen. Und so geht es vollbeladen los. Im Auto ist es eng, aber die Stimmung ist prima. Als wir endlich in der Marina ankommen, ist es dunkel, es weht kräftig und regnet. Nicht mehr viele Schiffe da, die meisten schon im Winterlager. Nachdem wir unser Gepäck im Schiff verstaut haben, wobei es uns fast von Deck geweht hätte, fährt Marian zurück. Wir anderen verschwinden bald in der Koje.

2. Tag. Unruhige Nacht. Der Wind pfeift um die Masten, aber es regnet nicht mehr. Gegen Mittag flaut der Wind ab auf 5 Beaufort und wir brechen auf. Die Zeit drängt, der Krantermin in Peine lässt sich nicht verschieben. Ursprünglich sollte es aus der Förde direkt Richtung Fehmarn gehen, aber einerseits sind wir spät dran, andererseits ist der Wind zu stark. So ist Damp unser Ziel. Aus der Förde raus nimmt der Wind zu auf 6-7, in Böen 8. Eine Böe wurde sogar mit 9 gemessen. Dementsprechend war die See und wir wurden kräftig durchgeschaukelt. Schließlich wurde Damp erreicht. Der Yachthafen war völlig leer und Hugo beschloss, nahe dem Sanitärgebäude anzulegen. Da lagen allerdings die Heckpfähle weit auseinander und auch recht weit vom Steg weg. So kam, was kommen mußte: ein völlig vergurktes Anlegemanöver. Michael und ich (auch Michael...) waren vorne mit den Leinen beschäftigt. Die Box wie gesagt riesig. Als wir festmachen wollen ruft Skipper Hugo:" Michael, lass das fallen und komm nach hinten!" Das haben wir dann beide brav gemacht ("Captains word is the law")...Resultat:Vorne war nix fest, die Larina schepperte gegen einen Heckpfahl und brach den Flaggenstock ab. Dazu flog noch Hugos Mütze ins Wasser. Dann kam noch der Hafenmeister und wetterte, was wir hier zu suchen hätten, wir sollten an der anderen Seite anlegen, was wir dann auch taten. Hugos Mütze wurde aus dem Wasser gefischt und wir mußten uns eine Standpauke vom skipper anhören
("Ihr sollt nicht Eure Leinen angucken, sondern mich, damit Ihr wisst, wer gemeint ist!"). Recht hat er . Damp um diese Jahreszeit ist echt öde, wir brauchten eine Weile, bis wir eine Pizzeria gefunden hatten. Alles andere war dicht.

3. Tag. Früh gehts los Richtung Fehmarn. Es weht immer noch kräftig, kommt viel Wasser über. Sehe Laboe von der Seeseite. Stimmung gut, jeder gibt Geschichten zum Besten. Dann sichten wir ein Kriegsschiff der Bundesmarine, das von See kommend direkt auf uns zuhält. Wir beobachten es interessiert ("die wollen uns wohl Angst machen, höhö...") und sind uns keiner Schuld bewußt. Dann blinkt der graue Kasten uns an, rauscht dicht am Heck vorbei um dann an Steuerbord parallel zu laufen. Was will der von uns? Da quatscht der uns mit Megaphon an und wir stellen fest, das das Funkgerät aus war. Nun, wir befanden uns zwar außerhalb des Sperrgebietes, aber für den Geschmack der Marine doch zu dicht dran. So haben wir uns dann getrollt. Unter der Fehmarnsundbrücke flaut der Wind ab, im Fahrwasser wird beschlossen, die Genua zu bergen. Aber die Rollreffanlage blockiert, bewegt sich kein Stück. Hinter der Brücke, im engen Fahrwasser, erwischen uns Böen, die Genua schlägt wie wild. Ich geh ans Ruder, Hugo und Heino versuchen, die Blockierung zu lösen. Das Schiff schaukelt, wir treiben aus dem Fahrwasser raus, weil ich Depp in der Hektik vergesse, mehr Gas zu geben ...Hugo übernimmt das Ruder wieder, Heino turnt nach vorne, macht die Genua ab und ich ziehe sie durch die Luke ins Vorschiff. Bei der Schaukelei drinnen wird mir schlecht. Aber:Geschafft! Auf gehts Richtung Grömitz. Das Hafenhandbuch sagt, daß der Hafen nur bis zum 31. Oktober geöffnet ist. Wir aber schreiben den 1. November. Egal. Einen Hafen kann man ja nicht abschließen... Langsam wirds dunkel. Hugo und Michael kennen die Einfahrt Grömitz gut. Heino ist am Ruder. Auf einmahl gleiten in der Dunkelheit Pfähle ganz dicht an uns vorbei. Die sind nirgends auf der Karte eingezeichnet und wir sind weit genug vom Ufer weg. Wenn wir die gerammt hätten...Schließlich wird Grömitz erreicht. Der Hafen ist stockduster, da brennt keine Lampe, nur die üblichen Lichter der Hafeneinfahrt blinken rot und grün. Wir tasten uns unter Scheinwerfer ran. Nicht viel zu sehen. Wo ist die Einfahrt? Da blinkt ein Licht der Einfahrt auf. Wir sind mitten drin. Links und rechts hohe Steinwälle. Puuh. Geschafft. Wir sind groggy und angespannt. Und im Hafen nix mehr. Kein Licht, kein Strom, kein Wasser, kein Sanitär. Egal.

4. Tag. Locker bis Travemünde. Herrliches Wetter, Wind hat abgeflaut, es steht aber noch eine ziemliche Welle. Bei strahlendem Sonnenschein rein nach Travemünde. Dort lassen wir den Mast. Während Hugo und Heino mit dem Boot zu tun haben, gehen Michael und ich einkaufen. Dann gehts weiter, die Trave hoch und durch Lübeck. In Lübeck steht eine Flasche Wein auf dem Cockpittisch, wir naschen Kekse und räkeln uns in der milden Herbstsonne. Kann das Leben schön sein. Nur der Skipper hat Spritsorgen, denn in Travemünde hatten die Tankstellen geschlossen. Weiter gehts durch den Elbe-Lübeck-Kanal, eine reizvolle Wasserstraße. Nix los, wir sind das einzige Schiff. Schleusen klappt problemlos. Wir haben Zeitdruck und fahren auch im Dunkeln weiter. Heino kann nachts phänomenal gut sehen, und erst als es an einer Schleuse nicht mehr weiter geht, legen wir an.

5. Tag. In Boizenburg wird getankt. Währenddessen schleicht die WaschPo vorbei und legt sich ein Stück weiter auf die Lauer. Als wir ablegen, fahren die hinterher, ob wir auch ja nicht zu schnell sind. Sind wir nicht, und auf der Elbe überholen sie schließlich und wir grüßen uns freundlich . Weiter gehts Elbe-Seiten-Kanal. Beeindruckend das Schiffshebewerk Scharnebeck. Während wir so hochgeliftet werden, verlassen die anderen das Schiff und halten sich auf dem Steg auf. Ich bleib an Deck. Michael macht Fotos. Da fragt Hugo mich, wo er denn anrufen soll. Ich frage wieso :?: . Na, falls das Tor nicht hält...Ich antworte, daß wir dann wohl alle "abgehen würden". Nee, sagt Hugo, nur Du, wir sind hier in Sicherheit. Nett. Ist aber nix passiert. Der Rest war ruhige und langweilige Kanalfahrt.

War ein spannender Törn.

Miky
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