Frage an die Trockenfaller

[Christo Cologne]

Ich hab noch nie im Watt trockengefallen - also ein paar youtube-videos angeschaut und da gesehen, dass die
-den Anker legen,
-dann trockenfallen,
-dann aussteigen,
-und dann den Anker verholen - also von Hand in eine andere Position bringen.

Warum das?

Ist das so, dass man bei ablaufendem Wasser den Anker legt und trockenfällt - und dann den Anker um 180° verholt, um dann bei auflaufendem Wasser den Bug zum auflaufendem Wasser drehen zu lassen?

Oder macht man sich die Arbeit nur dann, wenn der Platz zum schwoien nicht ausreicht?

Warum nicht mit Heckanker arbeiten?

[Emotion]

Hallo Chris,

wir fahren meisten bei ablaufend Wasser bis wir Grund haben und hängen den Anker nur gegen das letzte vertreiben raus. Wenn wir dann trocken liegen schauen wir uns die Gegebenheiten an und bringen den Anker von Hand so aus das er in der Richtung liegt in der wir nachher weiter fahren wollen (tieferes Wasser). Dann können wir uns sobald wir aufschwimmen zum Anker ziehen und losfahren.

[hein mk]

Moin
So wie Hendrik schreibt ist das,Wenn man z.B. bei ablaufendem Wasser mal sehr früh unabsichtlich aufläuft,also mit Karacho hoch am Wind mit 30°Lage und da zu noch der Wind mit der gleichen Richtung wie das auflaufende Wasser,da zunoch stark(über Bft5),dann bringt man den Anker auf alle Fälle gegen wind und Strom aus um nicht beim erstem aufschwimmen immer weiter auf das Flach gesetzt zu werden.Tatsächlich habe ich das nach meiner elbseglerischen Wiedergeburt,nach über zwanzig Jahren Revierabstinenz, genau so hinbekommen,der Haken war dass ich zwanzig Jahre vorher mit einem 30erJollenkreuzer über die Bänke gehirscht bin und mit Festkiel und 1,35m Tiefgang muss man da umsichtiger sein und auch nicht berufsbedingt etwas schwerhörig,denn gepiept hat der Echoallarm wohl schon-war auf 3m eingestellt.Sehr sehr lustig,aber unbemerkt blieb das nicht.Der von Hamburg aufkommende Polizeikreuzer hat sich gekümmert,konnte mangels funktechnischer Ausrüstung keinen Kontakt zu mir bekommen und hat dann das Tochterboot ausgesetzt,an Bord u.a.eine sehr nette WSPzistin,die mir mangels weiterer Näherungsmöglichkeiten ihre Handynummer zugebrüllt hat und so konnten wir den "Seenotfall"aufklären.
Heute führe ich für den wirklichen Notfall eine (illegale)Handfunke mit um erreichbar zu sein,hätte ja gut sein können,dass die Innenbehörde der FHH mir den Tochterbooteinsatz berechnet,im Gegenzug gibt es dann einen Bussgelbescheid wegen unerlaubter Funkerei----schiet ok man kann eben nicht immer ALLES richtig machen.
gruss hein

[schwinge]

So wie von Hendrik beschrieben machen wir das auch - natürlich je nach Situation mit Abweichungen. Fahren wir nicht auf den Grund sondern Planen vorher schon an Stelle x trocken zu fallen, egal wie hoch der Wasserstand gerade ist, dann gibbet halt mehr Leine/Kette.

Heckanker scheidet für uns aus, da der Strom ja seine Richtung nicht sofort um 180° ändert, sondern z.B. bei Hochwasser schon mal quer über Wantij (Wattenhoch) schiebt - und je nach dem wo, auch schon mal was länger. Das ist übrigens auch ein Grund warum der Pollendam bei Harlingen so stark abgesichert ist (ist ja ein reines Lichtermeer).

Gruß, Rainer

[schwinge]

Ach ja und noch was, wenn Du insbesonder im NL-Watt oder in Ostfriesland planst trocken zu fallen und nicht unbedingt die "klassischen Berechnungs-Methoden" bevorzugst solltes Du folgendes nutzten.

https://www.nautin.nl/wb/pages/getij/quicktide-app.php

Gibbet zur Zeit leider nur in NL (Deutsch und English wohl frühestens im Herbst 2020) - ist aber weitgehend selbsterklärend.

Gruß, Rainer

[Christo Cologne]

Sänk Juh an alle - jetzt versteh auch ich das!

[Christo Cologne]

...und gleich schwimmt sie auf und stellt den Bug zum tieferen Wasser hin.