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Eine Woche Anfang April durch Overijssel
Törnbericht der Narwhal auf ihrer Fahrt über Kanäle und Randmeere in Overijssel im April 2023 (für alle, die es interessiert ).
April 2023 Seit einem halben Jahr freuen wir uns nun schon auf unseren ersten Törn mit einer Motorjacht durch Friesland. Wir sind absolute Anfänger, nachdem wir im letzten Jahr unseren SBF See und Binnen gemacht haben. Für die Woche vor Ostern haben wir bei Natural Yachts eine vollelektrische Nexus Revo 870 Electric reserviert. Vor ein paar Tagen haben wir dann überraschend die Nachricht bekommen, dass der Vercharterer seine Basis von Heeg in die Nähe von Vollenhove verlegt hat. Damit sind natürlich alle Routenplanungen für die Katz. Zwei Vorschläge haben wir bekommen. Einmal ein längerer Törn Richtung Friesland oder ein etwas kürzerer durch Overijssel. Da dies unsere erste Erfahrung mit einer Motorjacht ist, wählen wir letztere. Sie soll uns von Vollenhove über Blokzijl, Ossenzijl, Steenwijk, Hasselt und Zwolle nach Kampen und von dort zurückführen. Wir sind gespannt, was uns erwartet. Montag, 3.4.23 - 9 Uhr: Start mit dem Auto von Bremen. 12:00 Ankunft in Blokzijl. Koffie und Appelgebak met Slagroom am Hafen. 15:00 wir beziehen unser Boot, die Narwhal, bei Natural Yachts in der Nähe von Vollenhove und bekommen eine ausführliche Fahrstunde. Ziemlich windig und das Anlegen muss in den nächsten Tagen deutlich besser klappen. 18:00 Abendessen auf dem Steuerdeck bei strahlender Abendsonne im Werfthafen. Dienstag, 4.4., 8:00: nach einer sehr kalten Nacht erstes Frühstück auf der Narwhal. Wieder strahlender Sonnenschein, fast kein Wind, aber sehr kalt bei 0°. Gleich üben wir noch einmal etwas ab- und anlegen und gegen spätem Vormittag wollen wir los Richtung Bockzijl. 10:15: wir legen ab. Richtung Vollenhave und dann Blokzijl. Zwischendurch stehen noch Fahrübungen auf dem Programm 10:45 - perfektes Anlegemanöver an freiem Steg zwischen Vollenhave und Blokzijl. An der Vollenhaver Brug mutig durchgerauscht. 20cm Platz war tatsächlich noch - wie von unserem Trainer versichert. Gegen 11:30 Ankunft im Blokzijl. Wieder sehr gut angelegt. Die Nervosität und Anspannung legt sich langsam. Vorfreude auf die erste Schleusenfahrt morgen. Jetzt aber erstmal den Nachmittag in Blokzijl genießen - bei weiterhin strahlendem Sonnenschein, wenn auch nur 10 Grad. Mittwoch, 5.4., 9:30. Wir legen ab Richtung Ossenzijl. Wir haben Glück. Gerade wartet ein anderes Boot vor der Schleuse, die auch gleich öffnet. Jetzt heißt es schnell mit hinein. Glücklicherweise legt das andere Boot links an. So können wir an der rechten Seite festmachen wie geplant. Mit etwas Zittern machen wir neben/hinter dem anderen Boot fest. Das hat geklappt. Jetzt heißt es erst einmal freie Fahrt und Gisela übernimmt zum ersten Mal das Steuer. 11:30: zweites Frühstück an einem der vielen Anleger in freier Natur. Überraschenderweise kostet auch die Scheerebrug kein Brückengeld mehr, obwohl anders in unseren I-Net Quellen angegeben. Weiter geht's gleich Richtung Kalenberg. Eine wunderbare Fahrt durch die Gracht entlang dieses Ortes mit seinen tollen zum Wasser ausgerichteten Häusern. 14 Uhr: festgemacht in Ossenzij bei de Kluft. Hier ist es schon etwas voller, auch wegen des Camping Platzes. Dafür gibt es auch Snackbar, Restaurant, Fietsenverhuur (wenn man möchte) etc. Mal sehen wie ruhig es heute Nacht ist. Allerdings scheint alles noch dicht zu sein und auf das Osterwochenende zu warten... Das Brückengeld wurde übrigens an der Kalenberg Brug fälllig. Donnerstag, 6.4., 9:30: Nach einem leckeren Frühstücksbuffet im Hotel/Restaurant de Kluft (extra für uns geöffnet!!) geht es los Richtung Steenwijk. Pro-Tipp: wenn man hinter der Brücke Richtung Steenwijk an einem der Anleger festmacht, hat man einen direkten Zugang zum Campingplatz und Restaurant - für alle, die auf der Durchreise Hunger bekommen. 11:30: Ankunft in Steenwijk und Anlegen am Stadthafen. Einchecken und Bezahlen geht nur über eine App - funktioniert problemlos und man kann sogar auf Rechnung bezahlen. Nur den Zugang zu den Duschen muss man extra zahlen - 1€. Allerdings war es heute alles offen. Mal sehen. Jetzt erst einmal ein lecker Fischbrötchen und Kibbeling vom Fischwagen. 15 Uhr: es fängt an zu regnen und wird bis morgen nicht mehr aufhören. Kein Wetter, um noch einmal in die Stadt zum Essen zu gehen. Glücklicherweise haben wir vorher noch eingekauft - hier gibt es alles ausreichend in Hafennähe. Also muss der (die) Smutje ran. Noch ein lekker Jenever und der Tag geht zu Ende. Freitag, 7.4. 9:30 Morgentoilette erledigt und gefrühstückt. Heute waren die Sanitäranlagen tatsächlich nur mit Code zugänglich und für die Duschen wurde 1 Euro fällig (ohne Zeitbegrenzung). Leider sind die Schlösser defekt. Die erste fraß meine Münze ohne zu öffnen. Zweiter Versuch, andere Kabine - wir sind ja mutig. Es klappt. Allerdings lässt sich die Kabine nicht von innen verschließen. Naja, ist eh nichts los hier … Leider regnet es immer noch…. 13 Uhr: Zwischenstopp in Giethorn bei de olde Smids für Frikandel Spezial mit Pommes. Muss auch mal sein. 16:30: Ankunft in Zwartsluis. Wir legen als einer der wenigen Gäste bei de Kranerweerd an - hier liegen fast nur Dauermieter. Strom und Wasser im Preis inbegriffen - bei unserer E-Jacht schon ein Vorteil. Dazu gibt es - gegen kleinen Aufpreis - ein Luxusbad. Wermutstropfen: das kostenlose Wassertaxi ins Zentrum fährt erst ab Mai. Der heftige Kontakt mit der Schleusenwand ist Gott sei Dank folgenlos geblieben. Samstag, 8.4. Gegen 10:30 Aufbruch Richtung Ijsselmuiden über Ganzendiep. Sehr gemütliche Fahrt durch eine wunderbare Landschaft. Mittagspause an einem der Anleger bei Grafhorst. Gleich suchen wir uns einen Platz für die Nacht in einem der zahlreichen Jachthäfen. Dann werden wir noch zu Fuß Kampen erkunden Ca. 14 Uhr: Ankunft in Kampen. Auf Wunsch der 1. Steuerfrau schenken wir uns die Schleuse und laufen den Hafen des WSV Het Koggeship an. Der Hafenmeister macht wohl gerade Koffieuurtje. Naja, es gibt schlimmeres als in der wärmenden Sonne zu sitzen und zu warten. Um 17:00 bekommen wir das OK, das wir über Nacht dort bleiben können. Kosten: 60 Ct pro Meter plus 2€ Touristensteuer plus 1€ Strom pauschal – keine 10€ zusammen. Da wir die Batterie unseres e-Boots laden müssen, legen wir freiwillig 10€ drauf. Ca 20€ haben wir an den kommerziellen und kommunalen Liegeplätzen auch pro Nacht bezahlt. Dann ab zu Stadtbummel und Abendessen in Kampen. Erinnert von der Flussseite gesehen sehr an Bremen. Sonntag, 9.4., 9:30 Uhr Nach Katzenwäsche und Frühstück nehmen wir Kurs auf Blokzijl, dem letzen Ziel von dem aus wir morgen früh die Jacht zurück zum Heimathafen fahren. Da wir heute nicht mehr rechnen müssen, ob und wie wir mit dem Strom hinkommen, werden wir einmal ausprobieren, wie schnell man damit wirklich unterwegs sein kann. Bisher sind wir ja immer sehr gemütlich mit 6-7 km/h gereist. [Nachtrag: bei 9 km/h - mehr schafft er heute nicht - frisst der Motor stolze 5.5-6 kW, reicht dann für nicht ganz 5 Stunden] 15:00 Uhr: Nach einem Koffieuurtje an einem freien Anleger in der Natur und etwas Sonne tanken, kommen wir nachmittags in Blokzijl an. Hier ist heute, Ostersonntag, die Hölle los, nicht nur auf dem Wasser. Kein Vergleich mit vor einer Woche. Wir ergattern einen der Anleger für kleinere Boote, für den die meisten anderen zu groß sind. Deshalb haben wir trotzdem etwas Abstand. Jetzt genießen wir noch den ersten lauen Frühlingsabend, essen schön was (einen superleckeren Burger von De Halte!) und morgen geht's nach Hause. Montag, 10.4., 8:00 Nach dem Frühstück heißt es Leinen los und zurück zum Heimathafen der Narwhal bei Vollenhove. Dort übergeben wir das Boot zu unserer Erleichterung unbeschadet. Für unser erstes Mal haben wir das sehr gut hinbekommen - wie von vielen gut beraten: immer mit Ruhe und Geduld, vor allem in kniffligen Situationen. Wir freuen uns auf das nächste Mal. Die vollelektrische Jacht mit Sonnenmodul zur Unterstützung (reicht tagsüber für den Bordverbrauch) hat sehr viel Spaß gemacht. Ganz so flüsterleise wie versprochen ist sie, gerade wenn man Gas gibt, nicht ganz. Aber mit einem Diesel natürlich nicht vergleichbar und hauptsächlich hört man das Geräusch des Fahrwassers. Maximalgeschwindigkeit dieser Nexus 870 liegt bei ca 9 km/h - da sinkt die Reichweite aber auch dramatisch, der Stromzähler zeigt 6 kWh bei einer Gesamtkapazität von knapp unter 30. Bei ruhiger Reisegeschwindigkeit zwischen 6 und 7.5 km/h reicht es durchaus für bis zu 10 Stunden bei einem Stromverbrauch von 2-3 kWh oder sogar weniger. Man sollte allerdings immer genau wissen, wie viel Reichweite man noch hat, wo man laden kann und wie lange das dauert (dabei den Verbrauch für Kochen und in dieser Woche das Heizen nicht vergessen!). Vor allem dort, wo man mit Kleingeld pro kWh bezahlt, kann es knifflig werden, wenn man über Nacht laden will. Auf der anderen Seite zahlt man häufig in privaten Jachthäfen oder Campingplätzen noch eine kleine Pauschale - da fühlt man sich doch etwas unwohl, wenn man dafür dann 20 kWh lädt (und dann haben wir auch etwas draufgelegt). In einem Binnenrevier wie in den NL, wo man überall Lademöglichkeiten hat, ist das elektrische Fahren aber sicher die Zukunft.
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Wenn noch mehr von den Dingern in NL rumfahren wird es wohl bald mit der Pauschale für Strom in NL vorbei sein und das nur noch mit Karte oder Münzen gehen.
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Never wait for a perfect moment; just take a moment and make it perfect
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Ist das schlimm? Für Diesel zahlt man auch nach Verbrauch. Und Münzen sind hoffentlich ein Auslaufmodell. Am komfortabelsten fand ich es tatsächlich mit der AanUit App, wo man ein- und auscheckt und dann sogar auf Rechnung am Monatsende bezahlen kann.
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#4
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Diesel zahle ich einmal im Jahr wenn ich tanke, Strom dann täglich. Sehr oft dann auch mit Münzen. Sehr nervig.
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#5
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Danke für Deinen stimmungsvollen und detailreichen Reisebericht, Mr. Alchgibe! ❤️ Habe Deine Reiseroute unmittelbar nachvollzogen und Deine Hafentipps mir für übernächste Woche direkt eingespeichert.
Und super, dass Du das mit der Nexus Revo Electric gemacht hast! Das ist hoffentlich der Antrieb der Zukunft. Sehr interessant auch Deine Hinweise zum Stromverbrauch bei 9km/h. In der Natural Yachts Werbung sieht das doch alles voll easy aus mit dem Schnellfahren ;-))) Eine Frage hätte ich noch: Ich fahr nur oneway Richtung Norden. Was ist schöner? Die Route über Blockzijl oder die über Giethoorn? |
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...auf jeden Fall die Route via Blockzijl.
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Grüße Richard |
#7
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Blokzijl definitiv (am frühen Nachmittag da sein, wurde später ziemlich voll!) - vor allem dann der Abschitt von dort Richtung Ossenzijl durch Kalenburg! Giethorn lässt sich wohl besser mit einem kleinen Elektroboot oder Fahrrad erkunden (gibt einen Verleih direkt an der Strecke von Steenwijk kommend, wo man anlegen und dann 'umsteigen' kann).
Essen in Blokzijl: Entweder im Restaria direkt an der Stirnseite des Hafens oder bei Mini Resta 'de Halte' - ist ein Snack-Restaurant um die Ecke, der Burger war da noch besser. Viel Spass und gute Fahrt, Ben |
#8
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Mit der Northmann1200 sieht das möglicherweise anders aus. Die hat wohl eine stärkere Leistung und je nach Modell auch eine Brennstoffzelle.
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#9
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Schöner Bericht, wir haben euch gesehen. Wir sind Dauerlieger im Kranerweerd in Zwartsluis.
Gruß Achim Zitat:
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#10
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Zitat:
Euch noch ne schöne Zeit dort. Wetter wird ja besser ... Gruß, Ben |
#11
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wir sind vorige Woche von unserem Friesland Trip (von Roermond aus) zurückgekommen. Tolles Wetter viel Sonne, aber nachts bis zu 3° kalt.
Aber sonst Friesland wie oben beschrieben. wirklich eine Reise wert.
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Gruß Bully
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#12
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Man mag ja für oder gegen Elektromobilität sein - aber aktuelle Batterietechnik unter dem Oberbegriff : "Natural" Yachts zu vermarkten ...
Gruß Rolf |
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