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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Reinke, stark modifiziert
Nachdem ich mich in einigen Beiträgen kritisch zu Konstruktionsdetails geäussert habe möchte ich im Folgenden einige der von mir realisierten Änderungen beschreiben. Sie mögen als Erklärung des warum und weshalb dienen, vielleicht auch als Anregung, eine Originalkonstruktion etwas kritischer zu betrachten und nicht als das Gelbe vom Ei kommentarlos hinzunehmen, Selbstbauer sind nun mal meist Individualisten.
Deck und Rumpf - Die Fußreeling wurde generell und insbesondere im Bugbereich wesentlich höher gezogen. Nach oben wird die Fußreeling durch ein 30mm Rohr abgeschlossen, weniger Verletzungsgefahr für Mensch und Festmacher. - Die Ankerwinschpositionen wurden nach hinten zwischen den Spantberich 10 und 11 versetzt. Der Arbeitsbereich an Deck ist breiter und sicherer, die Kettenkästen sind in diesem Bereich unter der CWL und nicht wie vom Konstrukteur vorgesehen am ungünstigsten Punkt weit über der CWL und im Vorpiek. - Das Achterschiff bekam ein sogenanntes Poopdeck. (Idee Rehberger). In der Originalausführung wären die beiden Deckslaufgänge bis ans Heck gezogen. Sie sind wertlos, weil so schmal dass man praktisch nicht laufen kann, sie zerklüften und verkleinern den Raum unter Deck. Die Poop dagegen spart sogar etwas an Material und Gewicht, vor allem Arbeitszeit beim Schweißen und später bei der Unterdeckverkleidung, der Raum ist nicht zerklüftet und damit größer. - Das negative Heck wurde in ein fast konventionelles Heck modifiziert. Gründe dafür waren, dass ein negatives Heck wertvollen Platz unter Deck verschenkt, Beim Anlegen heckwärts muss man zur Kaimauer aufsteigen. - Das Deckhaus hat vorne 5 kleine Flächen statt 3 große Flächen, alle Deckhausfenster sind kleiner wegen Seeschlag, sie sind nicht einfach aufgeschraubt, sondern mit L-Profilen eingelassen. Die Profile erhöhen wesentlich die Stabilität des Deckhauses. - Der Mast ist durchgesteckt und steht in einem Kamin. Der Kamin gibt zusätzliche Steifigkeit für Deck und Deckhaus. - Das Mittelsegment der Deckhausfront hat kein Fenster, sondern dient als Doradekasten, die Belüftung führt durch den Mastkamin in den Saloon, umschaltbar in den Deckenbereich oder Fußbodenbereich.
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jack of all trades - master of none |
#2
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Niedergang vom Cockpit in den Deckhaussaloon
- Im Original ist der Einstieg so stark seitlich versetzt, dass er zur Hälfte über den Durchgang zur Achterkabine überkragt, ergonomisch und konstruktiv ein echter Schwachsinn, weil man zum Einstieg und auch zum Durchgang ein Akrobat sein muss, besondern mit dickem Ölzeug und bei Lage oder Seegang. - Konsequenterweise wurde der Einstieg mehr mittig verlegt, damit ist die volle Breite der Niedergangstreppe und auch die volle Breite des Durchgangs zur Achterkabine möglich.
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jack of all trades - master of none |
#3
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Innenlayout
Das Innenlayout wurde konsequent an eine 2er-Crew angepasst. Es ist daher, von wenigen Punkten abgesehen, keine Kritik am Original, sondern eine individuelle Auslegung. In diesem Beitrag geht es nur um die generellen Pläne, die Bilder der praktischen Ausführungen sind in meinen andren Threads zu Genüge dokumentiert. - Es wurden 2 Wasserdichte Schottwände und Schotts zum Bugraum (Als Kollisionschott) und zur Achterkabine eingebaut. Zusammen mit dem Maschinenraum ergeben sich somit 4 Wasserdichte Abteilungen im Schiff. - Bei allen Aussenbordverschlüssen sitzt der Absperrhahn ausreichend hoch über der CWL. - Der schräge Bodenverlauf im Vorschiff wurde durch einen Zwischenrahmen auf den Bodenwrangen waagrecht gemacht und auf eine einheitliche Stehhöhe von 1,9 Metern gebracht. Hierdurch entstand mehr Stauraum unter dem Fußboden - Im Original liegt der Frischwassertank über dem Dieseltank und damit über der CWL. Aus Stabilitätsgründen wurden rechts und links des Dieseltanks 4 Frischwassertanks unterhalb der CWL eingebaut. Zusammen mit einem 5ten Tank am Mast-Halbschott sind das 800 Liter. Als Nebeneffekt ergeben sich 2 Meter Stehhöhe im gesamten Deckhaussaloon. - Die Nasszelle wurde aus dem vorderen Schiffsbereich direkt an den Niedergang verlegt, damit man schnell zur Sache kommen kann und mit dem nassen Ölzeug nicht durch den Wohnbereich muss. Ausserdem ist die Nasszelle im bewegungsärmeren Mittelschiffsbereich (wichtig, wenn man kotzen muss). Nebeneffekt ist eine Fußbodenheizung über den Maschinenraum und eine einfache Verschlauchung zum Fäkaltank im Maschinenraum - Die Galley wurde aus dem Vorschiffbereich in den Deckhausbereich verlegt, weil in diesem bereich die geringeren Schiffsbewegungen sind. Die Änderungen ergaben einen schönen luftigen Saloon, der diesen Namen wirklich verdient. Zusammen mit der Möbilierung ergibt sich eine freies Raumgefühl, betont durch die Verwendung heller Hölzer. Cockpit - Der Cockpitboden wurde als Luke ausgebildet und ist so groß, dass der Motor mühelos und mit Bordmitteln direkt auf das Fundament abgesenkt werden kann. - Der Traveller verläuft auf einem Targabügel und stört nicht im Cockpit oder Decksbereich. - Die Winschen sitzen nicht ergonomisch ungünstiger Lage auf dem seitlichen Cockpitsüll sondern in der Art einer modifizierten Zentralwinsch auf dem achteren Cockpitsüll. - Das Doghouse ist fest mit Hardtop, kann aber demontiert werden. - Zentrisch über dem Ruderschaft befindet sich eine Lagerbuchse, durch welche ein Notruder mit Pinne eingesetzt werden kann. Das sind so einige der Änderungen, die Teilweise auch erst während des Bauens durchgeführt wurden, weshalb das Böötchen auch noch nicht fertig ist. holger.
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jack of all trades - master of none |
#4
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Re: Reinke, stark modifiziert
Zitat:
Dabei sehe ich allerdings den gravierenden Nachteil, das mit der Kette eindringendes Wasser nicht wie bei einem traditionellen Ankrekasten (oberhalb des Wasserlinie) ablaufen kann. Bei rauer See kann da schon sehr viel Wasser zusammenkommen.
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ (Stan 4 / Abt. FW) |
#5
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Holger, es ist doch so, dass Reinke die Kaskos nach Fertigstellung "abgenommen" und ihnen bei ausreichender Bauqualitaet seinen "Segen" gegeben hat, oder? Das habe ich mal irgendwo gelesen.
Wie ist es mit den zahlreichen Aenderungen, die Du gemacht hast? Hast Du die vorher mit dem Konstrukteur abgestimmt? Wirst Du hinterher eine "echte" Reinke haben? Gruss Mario
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https://freie-rede-jetzt.de |
#6
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Eigentlich stellt sich mir in erster Linie die Frage warum du dir nicht gleich ein Schiff hast zeichnen lassen.
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"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." - Hans Magnus Enzensberger. |
#7
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hendrik:
die kettenkästen haben eine drainageleitung, welche zum lenzverteiler führt. sie sind schalldämmend ausgekleidet und haben einen schlammfilter. 250 kg kette in 1 meter höhe über der wasserline und an der äussersten spitze des bootes wären mir aus der momentenrechnung her nicht geheuer. mario der rumpf ist von einem für seine exzellente qualität bekannten bootsbauer (rehberger). er entspricht somit den konstrukteursvorgaben. der grundsätzliche linienriss wurde nicht verändert. es bleibt also von aussen her eine reinke. die von mir angeführten änderungen betreffen eher das design und sind gewichts-schwerpunkt und lateralneutral. von der poopdeckversion sind bereits mehrere schiffe auf langfahrt und haben sich hervorragend bewährt. eine abnahme von selbstbauerschiffen ist vom gesetzgeber nicht vorgesehen. was der konstrukteur meint ist mir gleich, ICH muss auf dem schiff leben fjala der grundsätzliche linienriss von reinke entspricht im wesentlichen voll meinen vorstellungen. die schiffe sind stark gebaut und laufen gut. wenn ich von beruf sohn wäre oder im lotto den jackpot geknackt hätte würde ich natürlich die aus meiner sicht ideale yacht zeichnen (und bauen!) lassen. aber eine einzelzeichnung nur wegen eines geänderten innenlayouts und der paar wasserdichten schotts wäre aus kostengründen nicht ökonomisch. holger
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jack of all trades - master of none |
#8
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Schön das du dein (realisierbares) Traumschiff gefunden hast. Deine Änderungen machen Sinn. Ob man die Reinke Risse mag oder nicht mag ist im Endeffekt Geschmacksache.
Sehr gut gefällt mir folgende Lösung: Zitat:
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"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." - Hans Magnus Enzensberger. |
#9
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Re: Reinke, stark modifiziert
Zitat:
ganz schönes Boot wird das mal geben, und einige Modifikationen, die ich nachvollziehen kann. Werden wahrscheinlich auch noch was in unser Boot einfliessen lassen. Kannst Du mir verraten wieso die Fussreling im Vorschiffbereich viel höher gezogen wurde. Wir haben generell 30mm geplant, über ganze länge, auch mit 30er Rohr. Besten Dank für deine immer konstruktiven Beiträge Gruess Pit |
#10
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hall pit
generell ist die fußreeling bei uns 50mm hoch + 30mm rohr macht zusammen 80mm im bugbereich ist sie dann kontinuierlich hochgezogen auf 100mm + 30mm hauptgrund war der bessere halt gegen abrutschen des schuhwerks in dem bereich, wo sich das schiff am starksten bewegt. auch in hockstellung kann man sie besser verspreizen. damit überkommendes wasser besser ablaufen kann sind allerdings eine menge speigatts nötig. damit die festmacher besser laufen ist die fußreeling im bereich um die klampen auf 20mm+30mm abgesenkt. auf jeder seite sind vorn und achten klampen sowie je 2 springklampen im mittelschiffsbereich holger
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#11
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Zitat:
@Holger: Ich finde Deine Änderungen sehr sinnvoll. Besonders der Niedergang ist im Original schlicht eine Zumutung. Mein Boot hat auch ein Poopdeck achtern, aber es sieht natürlich auch ein bisschen plump aus, finde ich. Praktisch aber allemal. Gruß Niels |
#12
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bei allen änderungen sollte man sich prinzipiell fragen: was ist wichtiger?
1.wie ich (der selbstbauer) auf meinem boot leben kann 2. wie mein boot für die "segler" mit blauem zweireiher, messingknöpfen und prinz-heinrich-mütze aussieht. holger
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