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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Motorboot Oldersum Wilhelmshaven Harlesiel Thomas Mai 2002
Nachfolgend, wenn auch etwas verspätet, der Törnbericht.
Route: Oldersum - Wilhelmshaven - Harlesiel. Crew: Familie, 2 Kids (5+6). Erfahrung: 10h Kanalfahrt auf dem Boot. Tag 1 : Oldersum durch Verbindungskanal und- schleuse nach Marcadsmoor, 2.Mai. Kurz vor der ersten 3m Brücke noch daran gedacht, die Funkantenne umzulegen. Pünktlich zum vereinbarten Termin, 9:30Uhr, (die Fahrt haben wir zuvor bei den Schleusenwärtern angemeldet) vor der Verbindungsschleuse festgemacht. Mit Zittern in die Schleuse gefahren, sehr hilfsbereiter Schleusenwärter, nahm die Leinen an, Schleusung kein Problem, wir wurden ruhiger. Bis 12Uhr durch mehrere Schwenkbrücken gefahren, Wetter gut, dann Zwangspause bis 14:00 Uhr. (Pausenzeit des Schleusenwärters :idea: ). Die Fahrt verlief ohne Schwierigkeiten, auch für uns Anfänger, Anlegen in Marcadsmoor gegen 17Uhr. Wasser und Strom vorhanden, nette Leute, sanitäre Anlagen nicht zahlreich aber OK, Abendessen und ab in die Kojen. Tag 2 : Marcadsmoor Wilhelmshaven. Start um 07:30Uhr Schleuse kein Problem, wir fahren nun im 3-er Pulk mit. Die Eisenbahnbrücke Sande war kritisch, da hier zwei Brücken direkt hintereinanderliegen. Erste Brücke auf, der Vordermann fährt rein, danach wir und schließlich mussten wir zu dritt in dem relativ engen Zwischenbereich ohne Festmachmöglichkeit treibend, Kollisionsverhütung lernen. Wir haben hier ganz schön geschwitzt, bis die zweite Brücke geöffnet wurde. Danach keine grösseren Probleme bis zur Schleuse Mariensiel. Als zweiter rein, Kommentar des Fachmanns des ersten Bootes vom Steg aus: "Hier steht Strömung drin!". Was das heist, konnte ich kurz danach auch merken, also vorm Anlegen schwitzend volle Fahrt zurück, raus aus dem Boot und irgendwie festgemacht. Das war knapp! Danach Pause vor der Rüstringer Brücke. Funkgerät ausprobiert. Also 1W, Kanal 13 meine Frau setzt Ihren ersten, schulbuchmäßigen Funkspruch ab, die Crew zollt Beifall , kommt bloss keine Antwort :?: . Nach Check der Anlage und des Kanales hat sie es dann mit Drücken der PTT Taste nochmal versucht und siehe da, wir erhielten sofort die gewünschte Auskunft. Ankunft im Hafen Wilhelmshaven gegen 15:00 Uhr. Wir waren bei der Werft Habers angemeldet. Leider war uns der Weg fälschlicherweise von See kommend aus erklärt worden, sodaß wir unter der Kaiser- Wilhelmbrücke hindurch viel zu weit gefahren sind. Also Handy raus, nachgefragt, Herr Harbers winkte vom Steeg aus und wir hatten die gewünschte Peilung. Auf das Anlegen an Backbord waren wir nicht vorbereitet. also ich raus aufs Vorschiff, Leinen klargemacht und den Hilferuf meiner Frau (ich hab noch nie an Backbord.........) erst mal ignoriert. Als dann noch der Flachwasseralarm heulte war Stress an Bord. Warum haben eigentlich Segelboote am Bug soweit rausstehende, waagerechte Mastbäume??? Als Fels in der Brandung hat dann Herr Harbers irgendwie die Vorleine erwischt und das Anlegemanöver vom Steg aus durchgeführt. Crew beruhigte sich wieder, besetzte erstmal das WC, Entspannung war angesagt. Da es hier Diesel gab. haben wir gebunkert. Ungläubiges Stauen, das trotz der 3/4LED der Spritanzeige über 100l reinging. Weiter kamen wir nicht, da aus der Zapfpistole nur noch Luft kam. der Tank war leer. Auf dem Boot übernachtet. Tag 3: Regenwetter mit Wind, Die Crew ist sich einig, das wird die nächsten Tage nichts, wir wollen nach Hause! Von der Bundesbahn war am Samstag trotz 5 Rufnummern keine Auskunft über Verbindungen zu bekommen, Kragen geplatzt, Taxe bestellt, ich hatte den Eindruck bei 5 Personen (4 + Hund) war das auch nicht viel teurer! Tag 3: Die 2. am 8. Mai Nachbarn überredet (Fischkutterkapitän) uns auf der letzten Etappe zu begleiten, Wetter neblig aber wenig Wind. Waserstände und Route ausgearbeitet, erste Schleusung der Seeschleuse WH um 7:30Uhr vorgesehen. Mit PKW Morgens nach WH, Blitzstart hingelegt. 7:29Uhr an der Schleuse. Schleusung fiel aus, nächste um 8:45 Uhr. Terminplan konnten wir wegwerfen, unser Fischer bliebt aber ruhig und somit wir auch. 1h im Hafen gekreist, dann nach einem Behördenfahrzeug ab in die Seeschleuse. Frage kam auf, kostet das was und wenn wo bezahlt man, das Ding ist riesig! Sprint zum anderen Schiff, sehr freundliche Crew, nöh das kost nix, Sie schleusen ja mit der Berufsschiffahrt! Zeit genutzt, um unsere Route vorzustellen. Riesiger Tipp von der anderen Crew: Am Hafenausgang fehlt von See kommend die letzte grüne Tonne. Konsequenz: Hier geht das Fahrwasser bis ans Ufer!!!!!!!!! Also wird bei jedem kassiert, der (Rechtsfahrgebot!!) direkt an der Ausfahrt nach Backbord abdreht! Also erst auf die roten Tonnen zu bis zur Niedersachsen Brücke, dann Fahrwasser kreuzen und die weiteren grünen Tonnen steuerbords liegen lassen. Auf der Strecke meint unser Kapitän, bei unsichtigem Wetter (Sicht ca 800m) könnte die Navigationsbeleuchtung nicht Schaden. Nun war ich in meinem Element. Ich gab auf die Schiffselektronik eine Breitseite ab, Radar an, Overlay aktiviert und begeistert auf das Plotterdisplay geschaut. Sah aus wie auf der Enterprise, ob die violetten Kleckse Klingonen sind????? Der Auspruch des Kapitäns: "Schaun Sie doch mal auf den Containerfrachter an Steuerbord" riss mich aus den Träumen. Tatsächlich, nach einer Weile kann man andere Schiffe auf dem Radar ganz gut erkennen, dauert nur halt ein bischen, bis man mit dem Kram klarkommt. Am grünen Tonnenstrich haltend kam uns irgendwann ein kleinerer Segler aus dem Nebel entgegen. Wir passierten, er las wohl mit dem Fernglass unseren Heimathafen, wendete und setzte sich hinter uns. War schon ein tolles Gefühl, das wir als Anfänger einem anderen den Weg zeigen konnten!! Ein Tonnenleger, der auch ausserhalb des Fahrwassers fuhr, sorgte dann mit seiner Heckwelle für eine aufgeräumte Bugkajüte! Dann gings ab ins Loch, will sagen, ins Seegatt Wangerooge. Wir hatten nun wenig Wasser, da wir mehr als eine Stunde im Plan zurücklagen, aber ca 6m Wasser hatten wir schon, der Kapitän blieb ruhig. Das Harlesieler Fahrwasser war eigentlich kein Problem, meine Frau am Ruder sah nur nicht ganz ein, das man im Watt keine Tonne auslassen sollte. Sie hat eine grüne Tonne ausgelassen und wollte direkt auf die übernächste zu. Also wieder Stress an Bord, Flachwasseralarm kommt hoch, mit Ach und Krach wieder in die Fahrrinne. An den Seehundsbänken tolle Aufnahmen gemacht, die Kinder sind natürlich in der Achterkajüte fest am schlafen (waren ja seit 6:00 Uhr auf den Beinen). Um 14:00Uhr war die letzte Schleusung in Harlesiel. Ab 13:30Uhr läuft vor uns ein Arbeitsgerät mit geringer Fahrt, wir rechnen ständig, ob wir es rechtzeitig schaffen werden. Dann im Vorhafen legt der an, sein Schraubenwsser bringt uns mächtig vom Kurs, der Kapitän gibt Gas. oh Wunder das Ruderblatt greift wieder, 13:055Uhr sind wir vor der Schleuse, geschafft. Danach das letzte Problem, Ruf des Rudergängers "Ich hab noch nie in einer Box....." naja irgendwie bleibt der Steg heile, keiner fällt beim Ausstieg übers Vorschiff ins Wasser, wir haben wieder Boden unter den Füssen! Ergebniss: Hat tierisch Spass gemacht, wir müssen noch einiges dazu lernen, aber keiner hat aufgegeben und alle wollen wieder!!!! Danke nochmal an Olaf für die Hinweise vorab! Bei Fragen zum Törn stehe ich gerne zur Verfügung. Gruss Thomas |
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