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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote.

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Alt 18.08.2015, 13:51
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Moin
Mach schon sein,dass die stoppen wollten,da zu reicht es den Hebel nach achtern zu reißen,wewnn das nicht funktioniert(gibts ja mal gerissener Schaltzug)kann man den Motor ausmachen und Hartruder zur richtigen Seite legen so bekommt man die 6-7Tonnen Segelboot auch zum stehen----wusste der Bengel aber nicht.
Wundert mich,dass nach so einem Desaster kein Erwachsener da war dem gleich den Kurzehosenboden stramm zu ziehen(obwohl ich gewalt bei der Erziehung grundsätzlich ablehne).
gruss hein

Geändert von hein mk (18.08.2015 um 14:07 Uhr)
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Alt 18.08.2015, 14:34
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ghaffy ghaffy ist offline
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Hallo Leute,
ich möchte da als 100% Einhandfahrer noch was dazu geben.

Vom Threadstarter wissen wir weiter nichts, da er seit seiner Frage nicht mehr online hier war.
Die Mehrzahl der Antworten hier bezieht sich ja - bis zB auf das verlinkte Video - auf a) Anlegemanöver in der Box mit Dalben oder b) Anlegemanöver an der Boje.

Mein Revier ist die Adria (wo im Prinzip das Video mal ganz gut passt), da sind Dalben zum Anlegen praktisch unbekannt (wenn wir vom äußersten Norden mal absehen, weil es nur dort sowas ähnliches wie Gezeiten gibt).

Dem mir bekannten Sprachgebrauch nach bezieht sich "röm.-kath." Anlegen auf jene Teile des Mittelmeeres, wo parallel zur Kaimauer anlegen als unüblich, wenn nicht gar unfreundlich (Ausnahmen allenfalls manche Fischkutter, manche Ausflugschiffe) wegen des Platzverbrauchs gilt (denn "Päckchen" sind wiederum hierorts unüblich).

Dalben gibt's da keine.

Von den Pollern usw. am Kai liegen Tripleinen ins Wasser, mit denen man die Mooringleinen heben kann. Diese wiederum sind weit im Hafenbecken an einer (parallel zum Kai liegenden, schweren) Morinkette oder an schweren Mooring-Betonklötzen befestigt.
Fehlen die Mooringleinen, dann verwendet man stattdessen den eigenen Bug- oder Heckanker.

Damit ein solches Manöver einhand - also ohne Marinero oder Hilfe von Bord aus - tatsächlich gelingen kann, sind neben der Übung einige Faktoren zwingend, ansonsten geht es nämlich tatsächlich nicht.
  1. Das Boot muss einigermaßen vorhersehbar und sauber achteraus laufen. Diese "modernen" Segler tun das praktisch alle mit erstaunlicher Präzision. Auf die Langkieler-Thematik wurde schon hingewiesen. Dazu gleich noch ein paar Worte.
  2. Der Seitenwind darf eine bestimmte Stärke nicht übersteigen. Ist das doch der Fall, ist ein "Anlehnen" an ein leeseitiges Boot zwar nicht grad elegant, aber so doch nicht verpönt.
  3. Der Weg vom Steuerstand zum Heck muss in Sekunden zu bewältigen sein.
  4. Oder man hat Schnickschnack wie zB 2 Motoren oder Z-Antrieb oder gar Bug- u/o Heckstrahlruder.

Wenn davon was wesentliches fehlt, dann kann das "arschlinks" nix werden, allenfalls kann man es mit dem eigenen Buganker probieren, was gute Kenntnis des Hafengrundes voraussetzt, denn meist liegen in den Adriahäfen zahllose Mooringblöcke u/o -Ketten am Grund, teils in Gebrauch, teils "Altlasten", wo aber jedenfalls der eigene Anker unklar zu kommen droht.

Meine persönliche Erfahrung mit meinem Boot (Albin 25):
Dido ist ein "Pockettrawler" (Motorboot) von einem begnadeten schwedischen Seglerkonstrukteur entworfen, mit einer Unzahl von herausragenden positiven Eigenschaften. Der Achterauslauf gehört allerdings nicht dazu:
  • Das Ruderblatt ist klein.
  • Die Schraube zwar groß, aber mit vergleichsweise viel Freiraum zum Schiffsboden, daher mit zwar spürbaren aber schnell vom Wind überlagerten Radeffekt.
  • Das UW-Schiff entspricht eher einem Langkieler.
  • Das Boot hat dennoch eher geringen Tiefgang und eher viel Windangriffsfläche; dies bei wenig Gewicht (3 to max.), sodass deutliche Kursänderungen bereits stattfinden, wenn eine Person von der bb auf die stb-Seite wechselt.
  • Dido hat einen Mittelfahrstand und eine Achterkajüte, sodass der Weg nach hinten dauert, will man keinen Abgang riskieren.
  • Das Heck ist ein "Zerstörerheck" und kein Spitzgatt.

Das alles führt dazu, dass Dido keine Bootslänge vorhersehbar rückwärts gefahren werden kann, allenfalls mit 3 kn oder so reagiert sie achteraus aufs Ruder. Das ist aber kein Tempo, mit dem man sich auf weniger als einen halben Meter an eine Kaimauer heranarbeiten möchte, zumal man vom Steuerstand aus das genaue Ende nur erahnen kann.

Meine "Versionen" von röm.-kath., die ich einhand bewältigen kann:
  1. Ich "lehne" beim Einfahren in die "Parklücke" Dido von vornherein ein das leeseitige Schiff an (mittschiffs) und bin erst mal froh, dass ich überhaupt die "Parklücke" beim zweiten oder dritten Mal getroffen habe. Dann ziehe ich mich händisch an diesem geparkten Boot bis an die Mauer, mach die Achterleinen fest und hole mit dem Bootshaken dann die Mooringleine hoch. (Wenn irgendwie möglich, nehme ich als "Anlehnboot" einen vermeintlichen Langkieler, der guckt nicht so scheel aus dem Kaffeehaus, in dem er vielleicht grade sitzt, sondern weiß um das "Problem" Bescheid).
  2. Wenn (noch) kein "Nachbar" da ist, gehe ich erst mal längsseits an den Kai, befestige die eine Achterleine und drehe dann das Boot mit gelegtem Ruder und Standgas. Zur Sicherheit habe ich nicht bloß die zweite Achterleine schon vorbereitet, sondern auch beide (!) Vorsprings, damit ich a) das Boot mit der einen Vorspring "holen" kann, falls der Gasstoß nicht ausreichend war, b) das Boot wieder zurück parallel an den Kai holen kann, wenn alles in die Hose geht oder c) grade bei "Seitenwind" das Boot mit den Springs ausreichend stabilisieren kann, bis ich die Mooringleine vom Grund und nach vorn geholt habe. (Mein "Trick" lautet also: Mit Vorsprings arbeiten!)

Das klingt nicht nur kompliziert, es ist es auch.

Die Sache ist aber meist so, dass die "Einheimischen" ganz genau und sehr gut wissen, wie der Hase läuft, und es keines Marineros bedarf. Selbst Hausfrauen stellen oft ihre Einkaufstaschen ab, um dem "Einhandanleger" a) eine Heckleine mal irgendwie am Poller/Ring zu vertüddeln, wenn man sie beherzt rüberwirft, und b) mit der Trippleine die Mooringleine heben, sodass man sie von Bord aus mit dem Bootshaken bekommt. Hat man dann die Mooringleine an der Bugklampe beschlagen und möchte sich bedanken, sind die Hausfrauen samt Einkaufstaschen meist schon über alle Berge...

Bug voran anzulegen, würde zwar das "arschlinks" Hineinfahren in die Parklücke zum Kinderspiel machen, ich komme allerdings über den Bug nicht gefahrlos an Land, schon gar nicht zum Anlegen und einhand.

Die 2. Variante setzt also einen triftigen Grund voraus, denn zum Brotkaufen hat idR keiner was einzuwenden, und wenn's länger dauern soll, dann gehe ich gerne vor Anker und fahre mit dem Beiboot ans Land, auch wenn es eine Viertelmeile sein sollte.

Also so mache ich das ohne Dalben und ohne Geradeauslauf nach Achtern und ohne zweite Maschine und ohne BSR/HSR. Vielleicht hat ja jemand noch eine röm.-kath. Variante.

Das DK-Buch "Hafenmanöver" finde ich übrigens auch recht brauchbar.
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Gruss Andreas

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Alt 18.08.2015, 18:16
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Zitat:
Zitat von ghaffy Beitrag anzeigen
...ich möchte da als 100% Einhandfahrer noch was dazu geben.....
Jo, de Österreichers, ick könnt´ se jümmers knuddeln.
(Das ist nicht das erste Mal, dass ich das schreibe)

Kiek an,
da meint man nu´ auf der Donau würden sie alle nur auf der Luftmatratze ´rumpaddeln - und nu´ schreibt da so ein Crack.
Korneuburg , muss man sich merken.
Wie Du liest, bin ganz angetan von Deinem Beitrag, alter Salzbuckel.
Wenn ich das mal so sagen darf.
Wer nach dieser Lektüre, immer noch nicht weiß wie dat geiht.....
Hiermit und Kraft meines Amtes erhebe ich Dich zum Ehrenfinndinghy-Segler des Manubacher Verbandes.
Ganz lieber Gruß
Rolf
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Alt 18.08.2015, 20:59
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ghaffy ghaffy ist offline
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Zitat:
Zitat von Chippy Beitrag anzeigen
Jo, de Österreichers, ick könnt´ se jümmers knuddeln.
(Das ist nicht das erste Mal, dass ich das schreibe)

Kiek an,
da meint man nu´ auf der Donau würden sie alle nur auf der Luftmatratze ´rumpaddeln - und nu´ schreibt da so ein Crack.
Korneuburg , muss man sich merken.
Wie Du liest, bin ganz angetan von Deinem Beitrag, alter Salzbuckel.
Wenn ich das mal so sagen darf.
Wer nach dieser Lektüre, immer noch nicht weiß wie dat geiht.....
Hiermit und Kraft meines Amtes erhebe ich Dich zum Ehrenfinndinghy-Segler des Manubacher Verbandes.
Ganz lieber Gruß
Rolf
Na, als jemand, der Inder SeglerFraktion nun ja mal als vollständig ahnungslos gelten muss, und jemand, der eigentlich eingedenk seiner Herkunft besser mit Pickel und Steigeisen kann , trag ich den Orden mit Demut und Stolz.
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