Käpt'n Rooks Sommertörn: Mit der Sunrise von Potsdam zum Scharmützelsee

[Käpt'n Rook]

Tag 2 (11.7.20)

Motorstunden: 0,1
Kilometer: /
Schleusen: 0
Wetter: Sonne mit etwas Brise und immer wieder Wolken

Nach einer unruhigen Nacht (die erste Nacht ist nie so gut) weckt uns der Wecker und wir werfen einen Blick aus dem Boot. Wir liegen seit gestern Abend in der Slipbahn und fürchten, einem frühen Abreisewilligen oder einem Ankömmling im Weg zu sein.



Aber alles ist entspannt. Wir erledigen die Formalitäten (was gestern ja nicht mehr ging) und erfahren unseren Liegeplatz. Nachdem wir das Boot dorthin verlegt haben gibts ne Tasse Kaffee und die Reste des Proviants.



Wir machen noch etwas klar Schiff und wollen dann eben den defekten Trailer zu der Firma bringen, die ihn reparieren soll. Das wird dann doch nicht ganz so einfach, wie solls auch anders sein, aber das spar ich mir jetzt. Stunden später kaufen wir dann im nahen Discounter Lebensmittel und sichern so die Versorgung der nächsten Tage. Wir sind dabei etwas experimentierfreudig. Dann gehts ab zum Griechen, eine Empfehlung der netten Dame an der Tankstelle.
Nach dem Essen vertreten wir uns noch die Beine in dem wir dem Potsdamer "Brandenburger Tor" noch einen Besuch abstatten, das ist nämlich in einigen Minuten zu erreichen.



Am Boot angekommen lassen wir den Tag ausklingen und ich teste mal ein für mich neues Bier, ein "Berliner Pilsner".

[Dete66]

...und ich teste mal ein für mich neues Bier, ein "Berliner Pilsner".

das ist ja verwerflich, Kutscherpi...e in Potsdam trinken, neenee...da wird Potsdammer Stange getrunken...

Die Stange wird u.a. Sorten ein paar Ecken weiter in der Braumanufaktur Forsthaus hergestellt, wo man auch etwas rustikal aber gut essen kann.
Gegenüber ist das Waldbad Templiner See, da liegen wir mit unserer kleinen "Dicken"...

[Chili]

Und wir passen derweil hier zuhause auf die Lahn auf, solange Roland weg ist. Hier bei Weilburg...

[chstolz]

Hallo Roland,

damit sind doch für diesen Torn alle technischen Probleme abgehandelt und ich wünsche euch eine entspannte Reise!

Genießt die tolle Gegend! Bin ja im August auch da

LG Christian

[Käpt'n Rook]

So ganz noch nicht, die alte Wasserpumpe fliegt wieder raus, die läuft nicht zuverlässig. Aber das ist schnell erledigt, hab ja alles an Bord und mache es nicht zum ersten mal.

Was das Bier angeht,, Dete, dem Hinweis werde ich folgen, wenn auch nicht jetzt.

Und dir, Hans, übergebe ich gern die Lahn zum hüten. Genießt die Zeit dort. Grüß deine Lieben.

[Käpt'n Rook]

Tag 3 (12.7.20)

Motorstunden: 0
Kilometer: /
Schleusen: 0
Wetter: Sonne mit etwas Brise und wenig Wolken, schön warm

Heute steht ja noch ein Hafentag an und es gibt nichts organisatorisches zu klären, also können wir etwas länger schlafen. Ich mach mir schon mal einen Kaffee und setze mich mit einem Buch in die Plicht, ein schönes Morgenritual. Um 10 Uhr können wir dann dank Corona und Wlan hier in Postdam an unserem Gottesdienst in der Heimatgemeinde teilnehmen, der als Livestream übertragen wird.
Danach gibts ein Sonntagsmenue aus der Bordküche. Heute kocht der Skipper, alles was Tüten und Dosen so hergeben. Es gibt Rinderrouladen mit Soße, Salat und Kartoffel und es schmeckt uns.
Nach etwas Ruhe machen wir uns dann landfein und erobern Potsdam. Das heißt, wir promenieren durch den Park Sansouci. Vor vielen Jahren, ich hatte noch Haare auf dem Kopf, wenn ich mich recht erinnere, haben wir den Park schon mal angesehen, aber das ist eben lange her.





Hier hat sich der alte Fritz ganz schön ausgetobt, finden wir. Recht protzig wurde hier gebaut, sicher nicht ganz billig und unglaublich weitläufig.
Sogar eine eigene Burgruine hat einen schönen Platz gefunden.





Es gibt hier eine ganze Batterie von solchen Skulpturen, die den antiken Helden nachempfunden sind.



Manche machen lustige Sachen ..







Der Plan, den man mir in die Hand gedrückt hat, ist recht ungenau, aber wir finden wieder zurück zum Hafen und sind froh, wieder von den Füßen zu kommen. Immerhin waren wir über drei Stunden unterwegs. Ich schaue mal nach einem kühlschrankkühlen Lübz und meinem Buch, während meine Frau ihr Tagebuch führt.
In der Ecke sehe ich eine große Tüte stehen, die nervt uns schon seit der Ankunft. Was wird denn da drin sein? Ich weiß es - und packe sie aus. Wir haben noch ein weiteres Boot dabei, unser altes Schlauchboot. Mir tut zwar der Rücken weh, aber ich pumpe es trotzdem auf und mache eine kurze Testfahrt. Geht zwar, ist aber nicht wirklich komfortabel. Ich muss wohl mal mehr Druck machen, das wird sicher gut sein. Da ich dieses Jahr meine Angelsachen nicht vergessen habe, könnte ich es wohl auch als Angelboot verwenden, wenns mal ins flache gehen soll.
Ob mir ein Havelriese an die Angel ginge? Ich werde das später herausfinden, für heute reicht das.
Als nächstes rücke ich der Wasserpumpe zu Leibe und baue die Ersatzpumpe vom letzten Jahr wieder ein - ein Sache von einer viertel Stunde mittlerweile.

Dann gibts wieder was leckeres zu essen und wir lassen den Abend bei einem Glas Rotwein ausklingen.

Morgen wollen wir dann mit dem Boot weiterziehen, bevor das hier wieder als „Hafenliegertagebuch“ betitelt wird.

[Käpt'n Rook]

Moin, heute wollen wir nach Werder, Jasko, du weisst Bescheid.

[Kismet]

Moin Roland, wenn du das nächste mal in der City Potsdam bist, das Steakhaus am Brandenburger Tor ist ganz lecker...das direkt neben dem Hotel...

[Ron_Berlin]

Zitat von Kismet

Moin Roland, wenn du das nächste mal in der City Potsdam bist, das Steakhaus am Brandenburger Tor ist ganz lecker...das direkt neben dem Hotel...

Mein Gegenvorschlag:

Restaurant Zur Linde
Lindenstr. 18
14467 Potsdam

Gruß und weiter einen schönen Törn
Ronald

[G-Tron]

Zitat von Käpt'n Rook

Moin, heute wollen wir nach Werder, Jasko, du weisst Bescheid.

Ich war vorgestern in Werder bei der berühmten "Arielle" (Arielle Fischrestaurant).
Der Havelhecht ist sehr zu empfehlen. War mein erster Hecht und ich war sehr überrascht! Im Restaurant, nicht im "Biergarten".

[Fronmobil]

Moin Roland, du Hafenlieger!
Leider war ich am Wochenende nicht zuhause, sonst hätte ich euch in meiner
Stadt mal begrüßt.
Wenn ihr am Luisenplatz/Brandenburger Tor wart, dann seid ihr bei mir zuhause vorbei gelaufen.
So wie die meisten Potsdam-Touristen!

Klaus, der mal besser nix zu den Gaststätten-Tipps sagt

[Käpt'n Rook]

Ja Klaus, dass war auch so meine Erwartung. Nächste Chance ab 23., aber da bist du ja schon auf der Ostsee.

[jasko68]

Zitat von Käpt'n Rook

Moin, heute wollen wir nach Werder, Jasko, du weisst Bescheid.

Hallo Roland,
Bin leider nicht am Boot. Aber was viel schlimmer istwir lagen von Samstag auf Sonntag in der Marina am Tiefen See. Direkt vorn am provisorischen Steg fast unter der Brücke

[Käpt'n Rook]

Schade. Wir liegen gerade im Glindower See vor Anker. Das Wasser ist angenehm. Ich folge jetzt einem Insidertipp und genehmige mir ein ? Na was? Auf der Insel in Werder hab ich „Potsdamer Stange“ gefunden!

[jaha]

Glindower See? Dann fahrt ihr morgen zum Mittagessen mal zu "Arielle" ran. Ist ja nur ein kleiner Schlenker, der sich aber lohnt!

[Käpt'n Rook]

Morgen wollen wir durch den Teltowkanal nach Köpenick.
Das Restaurant haben wir gesehen, aber wir mussten um 17:00 Uhr vom Wasserwanderrastplatz weg. Ist das sooo gut, dass wir das morgen noch mitnehmen müssten?

[jaha]

Ist schon schön. Tollen Fisch essen mit Blick auf dein Boot....ich würde da zum Mittag mal vorbei gucken und das nicht auslassen.

[Käpt'n Rook]

Das heisst, man kann beim Restaurant anlegen? Das wäre natürlich günstig.

[jaha]

Kannst du mit deinem Boot. Macht es oder lasst es, auf jeden Fall gibt es dort echt lecker Fisch "Hausmannsart" und morgen sollen es 27 Grad werden.

Kaltes Bier auf der Terrasse mit Blick aufs Boot, da gibt es schlechtere Dinge die man so tun kann...

[Käpt'n Rook]

Tag 3 (12.7.20)

Motorstunden: 3
Kilometer: 20
Schleusen: 0
Wetter: strahlende Sonne mit etwas Brise

Heute lassen wir uns wieder wecken, damit wir rechtzeitig wegkommen. Meine Frau kauft ein, während ich das Boot klar mache. Wasser bunkern, Fahrräder aufs Vordeck schnüren, Klar Schiff halt. Pünktlich um 11:00 Uhr werfen wir die Leinen los und nehmen Kurs auf Werder/Havel. Wir haben super Wetter, der Volvo schnurrt wie er soll und wir sehen dem Tag gespannt entgegen. Bald schon liegt der Templiner See hinter uns und der Schwielowsee vor uns. Unser Ziel ist der Wasserwanderrastplatz Werder, wo wir nach ca. 2 Stunden festmachen. Wir vertilgen noch ein nachgeholtes Frühstück und erkunden dann die Insel mit der Altstadt. Eine Bockwindmühle ist schon von weitem zusehen, die wir allerdings nicht besichtigen können, wegen dem vertrackten Wort mit "C". Hier gibt es schon lange Windmühlen und Mahlrechte, aber diese hier hat man in neuerer Zeit in schlechtem Zustand zugekauft, weil die alte abgebrannt ist.
Vorbei an einer schönen, großen Kirche gehen wir ein Stück auf dem Inselrundweg und kommen auch am Restaurant Arielle vorbei, was uns wärmstens empfohlen wurde. Aber für heute haben wir andere Pläne und so machen wir uns auf den Rückweg.
Ein Eis und zwei Flaschen Bier nehmen wir noch mit und sind bald wieder am Boot angekommen. Um 17:00 Uhr endet die Tageskarte, wir haben also noch etwas Zeit. Dann machen wir los und umrunden die Insell wieder mit Kurs auf den Glindower See, wo wir uns einen schönen Platz suchen und den Anker fallen lassen. Ruhig ist es hier nicht, jeder der kann, ist anscheinend auf dem Wasser, aber wir finden das letzte passende Eckchen. Jetzt steht ruhen auf dem Programm. Ein wenig lesen und dann ab ins Wasser (ich jedenfalls). Dann wird gegessen (die eine leckeren Erdbeerquark mit frischen Erdbeeren aus Potsdam, der andere Hirschroulade in Rotweinsoße mit Kartöffelchen), dann steht der erste Testflug unserer Luftunterstützung an. Das Solarpanel auf dem Verdeck bietet sich als Start-und Landeplattform an und der Flug verläuft erfolgreich. Mit einem schönen Sonnenuntergang verabschiedet sich der Tag ...

Fotos kommen vermutlich morgen.

[Käpt'n Rook]

Und hier jetzt die Fotos von gestern:

Ein paarFotos von Werder:











Und hier vom Ankerplatz:

[Käpt'n Rook]

Tag 5 (14.07.20)

Motorstunden: 3
Kilometer: ca. 29
Schleusen: 0
Wetter: strahlende Sonne, Sonnenbrandheiß

Der heutige Tag beginnt ruhig und schön, für mich mit meinem gewohnten Morgenritual ( Kaffee, Buch), für meine Mone ebenfalls (Augen noch zu). Nach dem aufstehen gibts Lagebesprechung und Frühstück.
Wir wollten eigentlich heute durch den Teltowkanal, haben aber nicht so recht Lust aufzubrechen, so wird’s immer später. Kurzerhand ändern wir den Plan und streben eine weitere Ankernacht an, diesmal auf der Havel vor der Pfaueninsel.

13:30 Uhr gehts Ankerauf. Einige Minuten kommt die Kette hoch, dann geht der Motor aus, die Ankerwinsch steht und bei den Anzeigeinstrumenten ist alles tot. Was ist das? Auch der gute Volvo startet nicht. Wie sagt man „da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich“. Ich tue beides.
Nun habe ich ja das Werkstatthandbuch dabei und fange an zu lesen. In einer halben Stunde ist der Fehler (mehr auf Gut—Glück) gefunden: eine kleine Glassicherung am Armaturenbrett hat’s hinter sich. Ich habe eine neue dabei und nach dem Wechsel läuft dann alles wie geschmiert. Echt, sogar einer der beiden Keilriemen. Der quietscht kräftig und will gar nicht aufhören. Das hat er letztes Jahr schon gemacht. Kaum sind wir auf dem Glindower See, beschließen wir der Sache ein Ende zu machen. Wir fahren ans gegenüberliegende Ufer bei Geltow ins Flache und werfen den Heckanker. Dann bin ich für knapp 1 1/2 Stunden im Motorraum



verschwunden, während meine geduldigste aller Ehefrauen chillt. Der Ersatzriemen vom Vorbesitzer ist etwas zu groß, also spanne ich den alten so fest wie möglich — wer weiß, vielleicht klappt’s ja. Tatsächlich, jetzt ist er still. Damit ist die Technik für heute aber auch abgehandelt und wir haben eine schöne Fahrt über den Schwielowsee, den Templiner See, Tiefer See,







Griebnitzsee, Stölpchensee, Pohlesee, Kleiner Wannsee, großer Wannsee auf die Havel und gehen vor der Pfaueninsel in der „Sternbucht“ vor Anker. Nach einem erfrischenden Bad liege ich mit einem kühlen Blonden aus Werder und einem Buch auf dem Vordeck in der Sonne und genieße den Abend, während meine Liebste einen leckeren Auflauf im Omnia—Backofen zubereitet. Nun, die Sonne geht — und die Mücken kommen, zum ersten Mal auf diesem Törn.

[Käpt'n Rook]

Tag 6(15.07.20)

Motorstunden: 0
Kilometer: 0
Schleusen: Regen bis in die Abendstunden, kaum Wind, ca. 15 Grad

Der Tag begrüßt uns schon mit leichtem Regen und frischen Temperaturen. Wir lassen uns Zeit, haben noch keine Lust zum Weiterfahren. Windfinder prognostiziert keine Änderung bis zum Abend. Die Bordfrau verkündet „der mit den kürzesten Haaren muss raus für die Decksarbeiten“. Echt? Das wäre wohl ich. Wir entschließen uns einen Tag und eine weitere Nacht hier zu bleiben. Wir sind ja nicht auf der Flucht. So gibts ein leckeres Frühstück mit Ei und Lachs und dann wird wieder gechillt bis zum Abwinken. Na ja, das kann ich nur bedingt, ich muss auch mal was tun. Da fällt mir ein LED-Band in die Hände, das seit vorletztem Jahr hin und her geräumt wird. Das wird zwischendurch mal in der Plicht angebracht. Jetzt haben wir abends Licht, mal weiß, mal rot, blau, grün, oder alles durcheinander. Und das Ganze mit Fernsteuerung.
Mal was positives zur Technik: die Solartechnik liefert Strom auch bei bedecktem, kühlem Wetter und die neue Toilette überzeugt, kein Vergleich zum Chemieklo (das bestätigt auch die bisher sehr skeptische Bordfrau).
Mittlerweile hat der Regen aufgehört und der Skipper zieht die Mütze vom Kombüsenjoe auf: es gibt Hähnchenbrust in Rotwein, Reis und Gurkensalat. Während Mone in der Kombüse klar Schiff macht, warte ich in der Plicht auf die
Nacht. Morgen muss der Binnenschiffer wieder Dienst tun.

[Käpt'n Rook]

Wir liegen gerade an der Schleuse Kleinmachnow, es kann dauern, die Dame am Sprechgerät sagte irgendwas von „Geduld“.
Mal was zum kulinarischen: das mit der Potsdamer Stange war nicht so mein Fall, bin aber auch nicht sicher, ob die Flasche in Ordnung war, da ploppte nix beim öffnen und es hatte einen Beigeschmack -na ja....
Das „Werdersche“ dagegen war gut,. Man muss dabei natürlich immer sehen, dass ich gelegentlich selber braue.
Mit dem „Arielle“ konnte es auch nichts mehr werden, das holen wir mal nach.

[Käpt'n Rook]

Tag 7 (16.07.20)

Motorstunden: 5
Kilometer: 44
Schleusen: Sonne, Wolken, ein leichter Schauer, bei ca. 20 Grad

Der heutige Tag begrüßt uns nach einem leichten Schauer mit Sonnenschein. Das ist doch verheißungsvoll, wollen wir doch heute den Teltowkanal unter den Kiel nehmen um in unser eigentliches Urlaubsrevier zu kommen. Wir beginnen den Tag wie gewohnt. Während ich bei meinem morgendlichen Kaffee sitze, kommt der Fischer (wie schon gestern) im Friesennerz in seinem langen, niedrigen Boot mit seinem Kumpel vorbei und drosselt querab das Tempo. Einige Meter voraus liegen seine Reusen, die er täglich kontrolliert. Die beiden stoppen und holen mit einer langen Stange wohl den Anfang des Netzes herauf. Kurze Zeit später wird dann der Fang ins Boot gekippt. Während der eine die Fische aus dem Netz ins Boot holt, wirft der Kumpel sie wieder ins Wasser. Komische Typen, die Berliner Fischer. Ich schätze, der Fang wurde sortiert und was nicht brauchbar war wieder zurück geworfen.



Nach dem Frühstück machen wir das Boot seeklar und ich checke den Heckanker. Das ist ein wichtiger Job, merke ich, denn das Ankertau hat sich um den Notmotor und auch um meinen Doppelpropeller gewickelt. Keine gute Startposition. Das Malheur ist aber bald behoben und wir gehen Ankerauf. Jetzt zeigt sich in welcher Bodenbeschaffenheit wir geankert haben. Da kommt ein Haufen Schmodder in den Ankerkasten. Also das Ganze retour und langsam wieder einholen, das hilft.

Wir nehmen wieder Kurs auf den Wannsee, dann durch den kleinen Wannsee , den Pohlesee und den Stölpchensee, den Griebnitzer Kanal halt. Vom Stölpchensee nach Süden gibts im Kanal eine Einbahnregelung, das hat vorgestern schon gut gepasst und passt auch heute wieder. Man hat jeweils in eine Richtung 20 Min. Zeit zum einlaufen, dann muss wieder gewartet werden bis der Gegenverkehr durch ist. Wir haben genau das richtige Zeitfenster erwischt. Kaum haben wir die Engstelle passiert, kommen wir auch schon in die Einmündung in den Teltowkanal und direkt an eine weitere Engstelle. Hier sollte man sich eigentlich per Funk ankündigen, damit der Gegenverkehr weiß dass jemand kommt. Ohne Funk gehts auch, dann halt mit Horn. Ich betätige also mein Horn - und alles kommt zum Stillstand, Motor, Horn, Anzeigen,....
Cool, wir stehen mitten in der Fahrrinne und hier fahren auch Frachter. Aber die Nummer kennen wir schon von den letzten Tagen und ich habe die Ersatzsicherungen gar nicht erst weggepackt. Innerhalb einer Minute sind wir schon wieder unterwegs. Da gibts Handlungsbedarf bei der Elektrik. Bis zur Schleuse Kleinmachnow ist es nicht weit und ich kündige uns schon mal per Funk an. Antwort kommt keine.
Kurz vor der Schleuse wage ich einen zweiten Versuch und jetzt gibts auch Anweisungen: Durchfahren bis zur Sportbootwartestelle, die polizeilichen Hinweise durchlesen und warten auf das grüne Licht.
Okay, war nicht anders zu erwarten. Kaum haben wir angelegt, stehe ich schon vor den polizeilichen Anweisungen und erfahre...... nichts wesentliches. Es kann zu Wartezeiten kommen, man muss Wasser sparen. Es gibt aber eine Sprechanlage, die betätige ich dann mal entsprechend den Anweisungen. Es heißt: Warten, Geduld haben.
Haben wir. Wir warten - und warten - und warten. Vor uns legt noch eine Nidelv 24 mit einem Ehepaar und ihren beiden Töchtern an, die auch zum Scharmützelsee wollen.



Die lassen wir dann auch durch den ganzen Kanal vor uns fahren. Da wir sowieso zu schnell fahren, können die ja im Falle einer Geschwindigkeitskontrolle zuerst erwischt werden, denke ich. Wie praktisch. Aber alles geht gut und wir sehen viel Kanal (das war mir ja durch die vielen Hinweise im Forum schon bekannt) und ab und zu etwas antike oder moderne Industrie. Sehenswert ist zwar etwas anderes, aber wir hatten auch keine Erwartungen an den Kanal.










Als der Teltowriver dann in die Dahme mündet laufen wir über Backbord dann etwas Dahmeaufwärts zum PSB 24 Köpenick, wo wir schon angekündigt waren.



Kurz vor 19:00 Uhr sind wir fest in einer freien Box und der diensttuende Sportkamerad vom Verein verweist uns an den morgigen Kollegen. Schön wäre gewesen, er hätte uns ein wenig über den Zugangscode zu den sanitären Anlagen gesagt, zur Müllentsorgung, zum WLan, usw.
Ratz-fatz war er weg. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag.
Nach einem schnellen Abendessen fragen wir uns durch, erfahren das nötigste von Stegnachbarn, und gehen erst mal in die Nachbarschaft zu Herrn Lidl, der verkauft einiges für unseren Kühlschrank. Dann ist chillen angesagt.
Die neue LED-Leiste erfreut unser Herz, als wir beim Sundowner in der Plicht den Tag ausklingen lassen.