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  #26  
Alt 13.11.2015, 10:57
Benutzerbild von ghaffy
ghaffy ghaffy ist offline
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Zitat:
Zitat von ferenc Beitrag anzeigen
Wenn ich einen Bootsbauer hier richtig verstanden habe, bekommt er die CE wenn er zusagt, dass das Boot den Richtlinien entspricht.

...
Frank,

ich würde das grundsätzlich anders formulieren (ich vereinfache und verallgemeinere, also andere Experten bitte nicht gleich aufschreien ):

Ein Hersteller "bekommt" nicht CE, sondern er erklärt, dass er sich an die Forderungen des EU-weiten Regelwerkes gehalten hat.

Die Sache mit CE bei Sportbooten verhält sich nicht wesentlich anders als bei einem Fehlerstrom-Schutzschalter, einem Herzschrittmacher oder einem Arbeitsmittel, mit dem ich zB im Höchstspannungsbereich von mehreren 10.000 Volt arbeiten möchte:
  • Der Gesetzgeber gibt Normen vor, die eingehalten werden müssen, damit ein Produkt verkauft werden darf. Diese Normen bilden den sog. "Stand der Technik" ab.
  • Der Hersteller erklärt schriftlich, dass er sich bei der Herstellung an die Normen gehalten hat (das ist die Konformitätserklärung). Zusätzlich bringt er am Produkt eine Marke an (zB "CE"), damit für den Käufer/Verwender usw. schnell ersichtlich ist: "Ich darf als Elektriker diesen oder jenen FI einbauen, weil der hat die erforderliche Kennzeichnung").
Stellt sich heraus, dass bei der Produktion Fehler unterlaufen sind und die geforderten Normen nicht eingehalten wurden, dann a) haftet die Haftungskette gem. Produktsicherheits-Bestimmungen (diese können im Produkt-Sicherheitsgesetz, im Heilmittel-Gesetz, im Arbeitsmittel-Gesetz oder sonstwie rechtlich festgeschrieben sein), b) werden Produkte "aus den Regalen genommen" oder "zurückgerufen" und nachgebessert oder ersetzt oder was eben sonst sinnvoll ist.

Es gibt also bei all diesen Produkten, die überhaupt besonders gekennzeichnet werden müssen, in der Regel keine "unabhängige Prüfinstanz", die vor in Verkehrbringung prüft, ob ein Produkt "sicher" oder "wirksam" oder sonstwas ist. Auch nicht bei solchen Dingen wie zB einem Herzschrittmacher (als Beispiel dafür, dass auch bei "lebensentscheidenden Produkten" keine "staatliche Produktkontrolle" stattfindet). Es sind - je nach potenziellem Risiko - "nur" die "Normen", welche der Hersteller eingehalten zu haben erklärt - umfangreicher; zB kann gefordert sein, dass bestimmte Testverfahren angewandt werden oder Doppelblind-Studien durchgeführt werden müssen, dass ein ein "Verfahren" zu durchlaufen ist usw.)
Nicht mal bei einer Medikamentenzulassung macht irgendeine staatliche oder "TÜV-ähnliche" Stelle eine chemische Analyse oder dergleichen, ob auch das drin ist, was der Hersteller "behauptet".

Wenn ich ein Haus bauen lasse, ist das auch nicht anders: Der Elektriker weiß aufgrund der "Richtlinie", nach welcher Norm er die Erdung machen muss. Er "erklärt" bei Fertigstellung, dass er die gültigen Vorschriften eingehalten hat. Der Stromlieferant ist ebenso (Haftungsreihe) verpflichtet, mit einem bestimmten Verfahren zu überprüfen, ob die Wirkung der Erdung vorhanden ist, bevor er "den Strom freigibt".

Somit ist der Sinn von CE (nicht bloß für Sportboote):
  • Es gibt für einen Markt von 500 Mio Kunden einen einzigen Anforderungskatalog, den Hersteller kennen und einhalten müssen.
  • Es gibt ein einziges "Zulassungsverfahren" (das einfach oder extrem aufwändig sein kann) und nicht mehr 10 oder 20 oder 28 Zulassungsverfahren.
  • Es gibt eine Grundlage, wo 500 Mio Kunden vergleichbare Rechte haben, und nicht mehr gilt: "Tja, Boot in Spanien gekauft, in England hergestellt, Kunde wohnt in Deutschland, der Schaden passiert in Ungarn,... da hat man als Konsument aber die Arschkarte, weil den spanischen Normen hätte das Produkt ja genügt. Und in Ungarn gilt sowieso ganz was anderes: Dort ist der Skipper selber schuld, wenn ...".

Das sind zumindest IMHO wesentliche Vereinfachungen und Verbesserungen für Kunden und Industrie.
Wobei sicherlich zutrifft: Perfekt ist das noch lange nicht.

Aber es ist sicherlich kein Ziel der EU, der Nationalstaaten, der Industrie und sicherlich nicht mal im Interesse von Konsumenten, dass zB "der TÜV" oder sonstwer überprüft, ob der Hersteller in seiner Konformitätserklärung "gelogen" hat oder ob Konstruktionsfehler vorliegen.
Diese Dinge stellen sich idR meist sowieso heraus (siehe VW oder auch ganz "gewöhnliche" Rückholaktionen), und dann wird es eben ziemlich teuer für den Hersteller: Kosten und - unter bestimmten Voraussetzungen - Strafen.

Dass nun der Private (nicht nur bei Sportbooten) anders behandelt wird als "Gewerbliche" liegt auf der Hand: Er verfügt nicht über den "Haftungshintergrund", den er verursachen aber dann uU nicht einlösen kann.

Das mal echt stark verkürzt zu dieser Thematik. Es ist schon klar, dass es "schwarze Schafe" gibt, aber praktisch alle Gesetze und Normen sind ungeeignet, um Verbrechen zu verhindern. Sie können nur festlegen "Was ist (nicht) erlaubt?" und "Was sind die Konsequenzen von Verstößen?"

Bei manchen Produkten oder Produktgruppen gibt es verschiedene Kontrollmethoden, ob sich alle in der Haftungskette an die Spielregeln halten. Das ist dann "nationale Polizei-Aufgabe" oder wird von Interessensverbänden erledigt (zB Lebensmittelkontrolle, Arbeitneherschutz, Konsumentenschutz-Verein, Gewerbeaufsicht, je nach nationalen Regeln, Aufgabenverteilungen usw.).

Das ist oft wenig genug, aber (nicht bloß bei Sportbooten) mehr als es vorher gab.
Deutschland hört bei der "Polizei-Aufgabe", soweit es Sportboot-Sicherheit betrifft, rasch auf. Andere Staaten sagen: "Nee, ein Boot ist nicht weniger komplex und gefährlich als ein Einachs-Anhänger mit 750kg, also gibt es auch bei Booten "TÜV". Manche sagen: "Wir machen solche wiederkehrenden Überprüfungen jedes Jahr", manche machen in 2- oder 5-jährigen Abständen usw.

__________________
Gruss Andreas

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Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem.
(Karl Valentin)
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  #27  
Alt 18.11.2015, 01:06
ferenc ferenc ist offline
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Hallo Andreas,

einfach "Danke" zu drücken ist mal wieder nicht genug.

Mein störrisches Statement liegt darin begründet, das 2 Boote die in einem Jahr von einer Werft gebaut wurden, nicht gleich behandelt werden. Wenn dieses Boot nach dem Stichtag in der EU eine Zulassung erhalten soll ist es nicht zulassungsfähig, der Zwilling zieht fröhlich unter deutscher Flagge seine Kreise.

Deshalb ist das Boot aber nicht weniger sicher.

Und so wie Leffi 53 an das Thema heran geht, lese ich des öfteren von Petrijüngern, die meinen, sie könnten sich danach orientieren.

Da habe ich Zweifel, wenn ich allein unsere Nuckelpinne angucke die trägt stolz ein"C" in dem Zertifikat.

Dennoch bin ich ganz froh, das wir nicht noch Bootsübeprüfungsstellen in Deutschland haben.
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  #28  
Alt 03.05.2016, 21:53
1Liter 1Liter ist offline
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Boot: Ryds 400
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Guten Abend,

Mein Boot trägt ein D. Und leider kann ich das nicht wirklich einordnen. Einige finden, dass es sich um eine Empfehlung handelt. Mag sein. Wahrscheinlich kann das Boot mehr ab als die besagten 0,5 m Wellenhöhe. Wann handel ich denn grob fahrlässig? Meinen Versicherungsschutz möchte ich nämlich im Falle eines Falles nicht verlieren.

Kann da jemand da etwas zu sagen?

VG
1Liter
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  #29  
Alt 09.05.2016, 09:04
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aunt t aunt t ist offline
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Boot: Segelboot " Tante T"
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Vorgestern fiel mein Blick zufällig auf das Typenschild meines Tenders. Ist ein Compaass schlauchi 1,8 * 1,4 m mit 28cm Schlauchdurchmsser.
Ähemm, laut Ce kategorie und auf Plakette verewigt: Entwurfskat C.
Also darf und kann ich damit bei sechs Winden auf der Elbe....
__________________
Geschafft ! 2025 werden wir mehr CO2 in der Luft haben wie der bisherige Höchststand vor3,3Mill Jahren. War bisher die heißeste Zeit der Erde
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  #30  
Alt 09.05.2016, 11:34
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Moormerländer Moormerländer ist offline
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Ich verstehe die Kennzeichnung auch mehr als grobe Richtung...

Gestern auf der Ems Wind gegen Welle, 6 Bft in Böen, ca. 0,5 - 0,75 cm Welle, das reicht für die Mitfahrer meines 6 m - Bötchens schon aus...
Meine Mitfahrer unter Deck (Kajütboot war die richtige Entscheidung) und ich oben und klatschnass... .
Gut, dass es 25 °C hatte um meine Klamotten zu trocknen.

Wenn ich jetzt bedenke, dass das laut CE auch 2m-Welle hätte sein dürfen... nee, danke.
Kategorie hin oder her, aber man sollte wissen was für Passagiere und Boot ok ist und was nicht. Dafür ist z.B. ein "C" ein Faktor von vielen... mehr aber auch nicht...

Gruß
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