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Ich meinte damit eigentlich die Eigenbewegung des Schiffes (Kurs über Grund, Fahrt über Grund), da es mit der Methode der gleichen Höhen meines Wissens einige Zeit dauert, bis man wieder die gleiche Höhe wie vor der Kulmination hat. Während dieser Zeit bewegt man sich logischerweise fort, so dass man diese Versegelung eigentlich berücksichtigen muß.
Andererseits könnte man ja auch auf die Methode der gleichen Höhen verzichten und eine Sonnen- oder Mondstandlinie vom Vormittag zum Mittagsfix versegeln. Man könnte auch gleich, wie die Seemannschaft von 1974 es empfiehlt, zwei Standlinien im Abstand einiger Stunden am Vormittag oder eine Sternstandlinie von der Morgendämmerung und eine Vormittagsstandlinie miteinander kreuzen, da dank des Höhendifferenzverfahrens für den Navigator keine Notwendigkeit mehr bestehe ,,die Mittagssuppe kalt werden zu lassen, damit die Sonne im Sextanten kulminieren kann.'' Den Tip mit dem Messen vom Kamm einer Welle habe ich in der Seemannschaft auch gefunden. Da wird insbesondere davor gewarnt in einem Wellental liegend den Stern auf den Kamm einer Welle zu setzen, was zu ,,riesigen Besteckfehlern'' führe. Was haltet ihr von diesen Tips? Immer ein gutes Fix wünscht Alex |
#27
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Bei N/S Kurs müssen bei gleicher Höhe-Methode die gelaufenen Meilen mitgekoppelt werden und in die zweite Beschickung einfliessen.
Bei N-Kurs wird der Kimmabstand ja geringer, bei S-Kurs größer. Wenn Du aber die Schüsse ca. 30 min. vor und nach der Kulm. machst wird die Versegelung doch rel. gering. Es sei denn Du fährst `ne Rennziege. Besser noch neben der gleichen Höhe vor und nach Kulm. einige zusätzliche Schüsse machen, dann läßt sich der Schiffsmittag auch graphisch ausklamüsern. Aussreisser fallen dann auch schön auf. Die Breite kriegt man ja in der Kulmination genau, muss dann auch versegelt werden. Die Länge liegt aber doch auch nur 30 min. zurück. Bei E-W- bzw. annähernd E-W Kursen bleibt die Breite ja schön bestehen. Die Länge wird nachgekoppelt. Für solche Kurse ist ein Mittagsfix natürlich beste Wahl sozusagen. Ich bastel bei meinen Übungen immer einfach eine Standlinie früh (die alleine kann auch schon gut sein, wenn sie navigatorisch wichtige Ecken schneidet), später dann eine zweite. Die erste wird dann versegelt. Wenn man Kurs und Speed gut beobachtet kommt man mit dem gekoppelten Schnitt recht gut hin. Wenn noch Chance für eine dritte ist umso besser. Bei Mondstandlinien passe ich, da fehlt mir die Ahnung.
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Gruß Kai |
#28
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Falls auch das noch wen interessiert:
Abseits von Jahrbuch und Almanach bzw. PC Programmen lässt sich der GHA und die Declination der Sonne ((Nur Sonne!)) relativ simpel anhand der Pub. No. 249 zu Fuß ausrechnen. Also der Bildpunkt der Sonne zu einem gegebenen Zeitpunkt. Ich muss ja nach Sextantenschuss die genaue Zeit notieren und gucken wo war denn die Sonne zu dem Zeitpunkt. Im Anhang der Pub. 249 findet sich die Tabelle 4., bei meiner Ausgabe einmal gültig bis 2016 und die Lat. Über 40° Vol. 3 noch einige Jahre weiter. Also: Angenommen wir schießen bei 10-11-12 °° UT1 am 30.06.09 den Lorenz. Dann gehen wir in die Tabelle 4., nachdem wir für das Jahr 2009 die „Correction to GMT“ auf die gestoppte Zeit aufgeschlagen haben. 2009 macht das +12 h aus, demnach: 10-11-12°° + 12 = 22-11-12 °° (Die Zeit benötigt man etwas später) In der Tabelle 4. “ GHA and Declination of he Sun…“ suchen wir den 30.06. heraus und notieren: E= 4° 08` Dec. 23° 12` Für das weitere Interpolieren brauchen wir den Unterschied zu den benachbarten Werten. Bei E ist der Wert absteigend, von 4° 11` auf unsere 4° 08` --also minus 3`— Der Wert der vorigen Dec. Ist 23° 15`also absteigend minus 3` auf unsere 23° 12` (Die Tage werden im Juni ja schon wieder kürzer) Damit gehen wir in die Tabelle b. „Interpolation for Hours of OT“ Dec. : Die Diff. Von 3 (Zeile waagerecht) bei 22 h( Zeile senkrecht) macht wieder -3 aus Ergo: 23° 12` minus 3 = 23° 09` Die Dec. Zur Schusszeit betrug also 23° und 9` Nord. Nun der GHA oder neudeutsch Grt: Ausgehend vom Wert der Tab. 4 haben wir die 4° 08`. Auch hier in die Tabelle b. gehen und die diff. Suchen. Bleibt auch hier -3, also gehen wir von 4° 05`aus weiter in die Interpolation für die tatsächliche UT1. Tabelle c. und d. berechnet das Verhältnis Zeit/GHA. Die Sonne flitzt ja in vier Zeitminuten 1° nach W, in einer Stunde 15° etc. wobei für min. und sec. im Vektor ja gleiches zutrifft. Also Tab. c. „h and Tens of min. of GMT“ (heute ja UT1) : 10 h 10 min. sind 327° 30`gleich zu setzen. Fehlen noch 1 min. und die 12 sec. . Dafür gehen wir in die Tab. d. „ min. and sec. Of GMT“ hier finden wir bei 1 min. und 12 sec. den Wert +18`. Alle Werte addieren: 327° 30 +4° 05` (aus der oberen GHA Rechnung) + 18`= 331° 53` und Dec. von 23° 09` N Der Bildpunkt der Sonne liegt also am 30.06.09 um 10-11-12 °° UT1 auf diesen Koordinaten. Zunächst sieht diese Rechnung etwas gruselig aus aber es ist (ohne meine epische Erklärung) nix anders als das Jahrbuch auch macht. Nur muss man in der Tab. 4 nicht blättern sondern vollzieht die Rechnung jeweils kurz nach. Es red. Sich bei etwas Routine auf das notieren von wenigen Zahlen und passt als Rechnung auf einen gelben Miniklebezettel. Übrigens: Das PC Programm Nautic Tools, mittels dessen ich meine Rechnung geprüft habe fand als Resultat 331° 52,8` und Dec. 23° 08,9`. Da man eh auf- bzw. abrunden muss, niemand rechnet ernsthaft mit sec. herum, ist das Resultat aus der Tab. der Pub. No. 249 absolut ausreichend.
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Gruß Kai
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#29
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Ich nehme normalerweise http://www.kowoma.de/gps/astronav/nautjahrbuch.htm, da kann man sich das schön ausrechnen. Es fehlen lediglich die Hinweise, die das DOS-Programm zur Genauigkeit liefert (ich glaube, ab 2025 können die Fehler 1 Minute überschreiten).
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