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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
#51
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wunderschöne Berichte, ganz herzlichen Dank dafür und mehr davon
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#52
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Hallo BF
Aufgrund der Resonanz auf meine Berichte, habe ich gedacht, ich erzähle hier mal ein paar kurzweilige Erlebnisse aus den Anfängen unseres Wassersports. Als in den 60er Jahren die Grenzen für DDR Bürger nach Polen geöffnet wurden, sahen wir natürlich eine kleine Chance unser Wassersportrevier zu erweitern. Besagter Freund hatte schon ein Boot und meine Fernweh war in Bau. Zum Befahren der Küstengewässer benötigten wir DDR Bürger eine Genehmigung - die sogenannte PM18 bzw. PM19, die wir beantragten. Mit unserer politischen Einstellung war das natürlich eine Frechheit, was man uns auch dementsprechend mitteilte. Also begnügten wir uns mit den inneren Boddengewässern. Die Inseln Vilm, der Ruden, die Greifswalder Oie oder rund Rügen waren davon ausgeschlossen. Nach Hiddensee war bis auf Höhe Barhöft offen. Also alles nur binnen… Das hat uns für die Anfänge aber auch absolut gereicht, waren wir doch in keiner Weise ausgerüstet oder hatten irgendwelche Ahnung oder gar Erfahrung. So ging also das Erlebnis „Ostsee“ schon hinter Hohensaaten los. Wir benutzten aufgrund der Strömung natürlich die Ostoder, aber mit dem Niedrigwasser hatten wir so unsere Probleme. Richtig spannend wurde es aber erst am Grenzübergang Widuchowa nach Polen. Es war als betraten wir eine andere Welt in Richtung Katastrophe. Mit unserer Ausrüstung war jeder Kilometer den wir fuhren, wie die Entdeckung des Amazonas. Unser Kartenmaterial bestand aus einem Atlas und einer Straßenwanderkarte, in der die Boddengewässer etwas stärker blau eingefärbt, zu erkennen waren. Das mitführen einer „Seekarte“ hätte bei einer Kontrolle garantiert zur Verhaftung geführt. Weiterhin hatten wir einen Anker, ein paar Leinen, ein Fernglas (aus dem 2. Weltkrieg), einen Fotoapparat, zwei Bootshaken, und einen Rettungsring (aus Kork, der war so schwer vom oftmaligen überstreichen, dass er gerade noch so schwamm). Das Ausklarieren in Altwarp geschah wie auch heute noch, Mitte des Stettiner Haffes, an einem polnischen Zollboot. In Anklam stiegen unsere Frauen hinzu. bis gleich Heirö
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#53
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Mit dem schönen Ostseewetter und unserem Fernglas war der Bodden, der Peenestrom und der Greifswalder Bodden kein Problem. In Stralsund näherten wir uns der Werft - es sah so aus als würde gerade ein Stapellauf erfolgen.
„Dichter ran, dichter ran, Fotoapparat!“ Von der Werft winkte man uns heftig zu, wir winkten zurück. Auf einmal erschütterte ein fürchterlicher Ruck unser Schiff, der Bug stieg einen Meter in die Höhe und das Boot legte sich auf 45° nach Backbord. Motor aus, Fußbodenbretter hoch - es fiel erstmal kein Wort. Kein Wassereinbruch - jetzt erst mal tief Luft holen. Wir sahen nach außenbords. Riesige Steine, nur einen halben Meter unter der Wasseroberfläche. Als wir in die Runde schauten, erkannten wir schnell die Situation: Vor der Slippanlage war ein Wellenbrecherdamm geschüttet, mit Steinen und mit riesigen Tonnen versehen - und sicherlich auch in jeder Seekarte vermerkt. Wir beobachteten weiter die Bilgen. Mit dem Motor wollten wir nicht versuchen frei zukommen. Also Taucherbrille raus und erst mal ins Wasser. Über die Gesichter unserer Frauen möchte ich erst mal nichts schreiben. Unser Schiff (immerhin 12 x 3 m und 9t) lag ca. 3m auf drei Steinen aufgeschoben. Nach kurzer Beratung: selbst ist der Mann. Es gab damals kein Handy oder Funk und ein Freischleppen kam für uns nicht in Frage, dazu war der Bootskörper schon zu marode. Wir hatten in der umfangreichen Werkzeugkkiste eine Brechstange. Es gelang uns tatsächlich, nach vielen Tauchgängen, einen Stein beiseite zu rollen. Die Klamotten hatten einen Durchmesser von einem Meter und alles war mit Miesmuscheln bewachsen. Zuerst merkten wir es in der Aufregung gar nicht, aber unsere Körper waren mit unzähligen kleinen Schnitten übersät. Nach dem ersten Stein sackte der Bootskörper nochmal um 5° weiter nach Backbord. Jedes Mal wenn wir aus dem Wasser kamen, könnt ihr euch sicherlich die Gesichter unserer Frauen vorstellen. Nach weiteren Tauchgängen gelang es uns zwei Steine zu verlegen. Jetzt mit aller Kraftanstrenung den Bug anheben und unser Schiff schwamm wieder. Wir an Bord, das alles spielte sich 300m vor der Rügendammbrücke ab. In diesem Moment öffnete sich die Klappbrücke. Die Frauen wischten an unseren blutverschmierten Körper herum. Motor an und durch, bloß weg hier. Unter der Brücke meinte meine Frau: "Es ist aber rot". Uns begegnet ein Segler, wir grüßen freundlich. Gleich hinter der Brücke ein schreiendes Megaphon: „Kommen sie bitte längsseits“ - 50m vor uns der Wasserschutz. Es war eine unbeschreibliche Situation. Wir zwei vollkommen entkräftet, kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen, am ganzen Körper blutverschmiert, in Badehosen; zwei Frauen die angstverstört an uns herumwischten… Beim Belegen der Klampen am Wasserschutz zitterten wir als wären wir beim großen Bankraub erwischt worden. „Was ist denn hier los ?, eigentlich wollte ich wissen ,was ist denn hier los ?“ Das zu erklären Herr Wachtmeister, ist eine lange Geschichte. Es dauerte wirklich lange. Jetzt hatten sich aber sogar die Wasserschutzleute beruhigt. „Zeigen sie doch mal ihre Papiere.“ Das ging ja noch. „Haben sie denn keine ordentliche Karte, mein Freund?": „Nein, wir haben in Rheinsberg gehört, in Stralsund gibt es welche.“ Die Schutzleute sahen auf, „Woher kommen sie? Rheinsberg wo liegt denn das?“ Die Situation wurde immer verfahrener, aber ich glaube sie hatten jetzt Feierabend… "Wissen sie was. Sie zahlen jetzt 5 Mark Strafe für das Durchfahren der Brücke und dann fahren sie zurück nach Rheinsberg" Vorher noch in den Hafen dort und Karten kaufen. Wir sind nach dieser erlebnisreichen Einlage noch durch die Bodden- und Peenestromlandschaft und haben uns erholt und dann aber ab nach Rheinsberg. Gruß heirö
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#54
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Die Müritz, der Fleesensee,der Plauer See, der Kölpinsee und die Zechliner Seen sind so die Hausgewässer der Rheinsberger Wassersportler. Mit wenigen Schleusen zu erreichen, unergründlich und von hoher Wasserqualität. Da schon mein erstes Boot der „Knurrhahn“, wie auch die „Fernweh“ Eigenkonstruktionen waren und selbst gebaut wurden, lagen keinerlei Stabilitäts- und Verhaltenserfahrungen über die Schiffe vor.
Da wir natürlich auch von „Großen Gewässer“ träumten, die wir mal befahren wollten, mussten diese Erfahrungen selbst erprobt werden. Natürlich bot sich hierfür die Müritz an. Wer sie kennt der wird mir bestätigen, dass man hier schon so Allerhand erleben kann. So erprobten wir auch die „Fernweh“. Auf schlechtes Wetter wartend, vertrieben wir uns die Zeit auf der Kleinen Müritz, in Rechlin, im Bolter Kanal usw. mit Angeln und Segeln mit unserem Beiboot. Unserem Enkel machte ich natürlich solche „Dramatik“ so richtig schmackhaft. Manchmal lag er stundenlang auf dem Kajütdach mit dem Fernglas in der Hand, bis der Schrei kam „Opa die ersten kommen.“ Mit den Worten "wenn die Ersten Segler mit gebrochenem Mast von der Müritz runter kommen, dann fahren wir raus“, denn dann werden wir da draußen gebraucht. So erprobten wir unser Schiff: Welle von vorn, von hinten, von jeder Seite bei allen Fahrstufen. Motor aus und jetzt das Verhalten in den Wellen. Auch das Verhalten mit Treibanker. Ich kann jedem Wassersportler nur raten, sowas auch mal auszuprobieren denn so gibt es einige Erkenntnisse über das Schiff, die Ausrüstung und auch über die Besatzung zu sammeln. Denkt daran, die Erfahrung sagt, dass die Besatzung immer noch das schwächste Glied in der Kette der Schiffsausrüstung ist. Rettungsaktionen sind natürlich immer eine „Krönung“ jedes Schlechtwettertörns. Wir haben in den vielen Jahren unseres Sports schon so manches Sportboot von der Müritz geholt. Bei richtigem Sauwetter legte mein Enkel das Glas kaum aus den Händen: „Opa, da hinten, Müritz Mitte, da ist was“ - wir hin. Schon von weitem sahen wir ein großes Handtuch, das geschwenkt wurde. Er lag vor Anker und brüllte aber bei dem Sturm war nichts zu verstehen. Ein 6m Gleiter tanzte in den 1m hohen Wellen wie verrückt. Am Horizont über Röbel baute sich ein Gewitter auf, dass sogar uns mulmig wurde. Unsere Schleppleine lag schon bereit. Wir tasteten uns soweit wie möglich von Lee heran. Als ich die Klampen sah: mit Holzschrauben in das Sperrholz... „Eine starke Leine um die gesamten Aufbauten“, brüllte ich. Wir dampften vorbei. Er hatte begriffen. Er kletterte wie ein Laubfrosch auf seinem Boot umher. Aus der Kajüte sahen wir noch ein paar erschrockene Gesichter. Es blitzte schon. Im großen Bogen näherten wir uns wieder. Es scheint zu klappen, er winkte uns zu, er hantierte schon an der Ankerleine. Ein gut trainierter Wurf der Schleppleine. Als er den Anker draußen hatte, begann für das kleine Boot eine einmalige Fahrt. Wir hatten kaum noch Sicht von einer Seemeile und nach Röbel war es mindestens 1 Stunde Fahrzeit. Von dort kam aber das Gewitter mit enormer Gewalt. Jetzt erst mal rüber zu den grünen Tonnen. Hinter uns wagten wir kaum noch zu sehen, es war furchtbar mit anzusehen, was dort passierte. Auf jeder dritten Welle schoss das Boot förmlich aus dem Wasser und krachte dann auf den übernächsten Wellenberg. Wir versuchten es in allen Fahrstufen, es änderte sich nichts. Und es wurde immer dunkler. Wir hatten die erste Tonne. Erleichterung- jetzt ging es nur noch mit Stoppuhr und Kompass. Es war ein Rennen gegen das Gewitter mit optimierter Fahrstufe für das Gespann. Als wir in Röbel einliefen, musste ein Krankenwagen geholt werden, die Bootsfrau hatte einen Schlüsselbeinbruch, der aber schon vor unserem Schlepp erfolgte. Könnt ihr euch vorstellen wie sich die anschließende Feier in der Kneipe abspielte? Unser „Schlüsselbein“ hat mächtig einen ausgegeben… Bis Bald Heirö
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#55
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Die Wende
Der Fall der Mauer für uns Wassersportler natürlich das schönste Erlebnis. Endlich wurde der Lohn für die viele politische Arbeit belohnt. Damit will ich nicht sagen, dass ich ein Revolutionär bin, aber tausende kleinere Nadelstiche hinterlassen auch ihre Wirkung. Dass wir unter den Ersten waren die in Berlin die Mauer durchschritten, ist doch klar. Eine Woche später fuhren wir nach Warnemünde - auf einer Fähre landeten wir in Trelleborg. Ein ganzes Wochenende fuhren wir nur umher und schrien uns den Frust von der Seele. Den grauen Staub der Vergangenheit abzuschütteln, war schon ein Erlebnis. Wie schön war es jetzt, dass wir damals für eine Zukunft unser Schiff gebaut hatten - für eine Zukunft die zuvor doch sehr im Dunkeln lag. Jetzt wurde aufgerüstet: zwei Funkgeräte, ein Kartenplotter, stationäres GPS und ein Handgerät, Ankerball… Ein richtiger Seetörn wurde vorbereitetet, es sollte an nichts fehlen. Die gesamte Beleuchtung mit BSH zertifizierten Lampen auf See umgerüstet, großer Treibanker, Rettungsmittel, Signalmittel usw usf. Jetzt merkten wir erst, wie schwach wir auf der Brust waren. Ganz im Hinterkopf hatte ich mir schon einen neuen Schiffsdiesel ausgesucht - aber das liebe Geld…. Als wir das erste Mal die ehemalige Grenze zum Tegeler See mit unserem Boot passierten, knallten die Sektkorken. Gleiches an der Glienicker Brücke hinter Potsdam. Jemand an Bord schrie: „Erich wir kommen wieder, zieh Dich warm an“. Einige Zeit später fuhren wir in Richtung Mittellandkanal. An der ehemaligen Grenze vor Wolfsburg knallten die Sektkorken so oft, dass wir erst mal anlegen mussten. Wir hatten auf dieser Fahrt so viel Sekt gebunkert, dass wir durchaus als Schmugglerschiff hätten durchgehen können. Wir waren schon umgezogen und der neue Motor stand zum Einbau bereit. Unsere erste große Fahrt sollte in Minden beginnen. Ziel: Nordsee…. Bis bald Heirö
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#56
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Die kleine Marina in Idensen vor Minden am Mittellandkanal hatten wir uns für den Umbau der Fernweh ausgesucht. Hier wollten wir den Motor wechseln, ein neues Plichtdach anfertigen, das Unterwasserschiff erneuern und viele kleine Verbesserungen erledigen, die die Erfahrungen der letzten Jahre so mit sich brachten, bzw. notwendig wurden. Der Winter 1997 bis 1998 war dafür vorgesehen. In der Marina bekamen wir für diesen Zeitraum einen Landliegeplatz mit Kraftstromanschluss usw. Um uns herum lagen ebenfalls Bastler mit ähnlichen Problemen. Diesmal hatte ich mir einen 6 Zylinder DAF DD 575 ausgesucht, den ich als generalüberholte Schiffsmaschine in Holland bekam. Natürlich musste der Maschinenraum einschließlich der Fundamente dafür komplett ausgeräumt werden. Das selbstverständlich alles mit Bordmitteln - der Zeitraum war also nicht überdimensioniert. Und wirklich, vor dem Beginn der „Großen Fahrt 1999“ hatte ich 14 Tage Zeit für Erprobungs- und Einstellungsarbeiten. Da auch das Kühlsystem auf Zweikreis umgebaut wurde und die Auspuffanlage mit Einspritzung erfolgte, war doch allerhand Neuland dabei. Nach einer feuchten Probefahrt mit meinen Arbeitskollegen, (die mich auch diesmal toll unterstützten) und tatkräftiger Hilfe durch meinen Schwiegersohn und Enkel, lief alles besser als erhofft. Urlaub du kannst kommen. Bis Bald Heirö
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Dieser Eintrag wurde 625 mal von Diddi bearbeitet (Zuletzt um 13:49 Uhr) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Baubericht der Fernweh eBook zum Baubericht Geändert von Diddi (28.01.2011 um 18:31 Uhr)
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Von der Weser bis Holtenau:
Ausgerüstet für einen Urlaub von 5 Wochen mit 5 Personen, wurde im Sommer 1999 in Minden gestartet. Meinen gesamten Urlaub mit Überstunden nahm ich zusammen, das erste Mal und das letzte Mal, denn im Jahr 2000 sollte ich in Rente gehen und dann soll es richtig losgehen. Wir waren also vollgebunkert mit Diesel, Lebensmittel usw. (und natürlich Rotkäppchen, denn die Tradition des Frühschoppen wurde fortgesetzt), bis Oberkante Unterlippe. Die Weser mit ihren Schleusen, den Städten und ihrer Landschaft ist eigentlich "nur schön". Interessanter wurde es für uns eigentlich erst ab Bremen. Jetzt bekamen es Fernweh und auch Wir das erste Mal mit Ebbe und Flut zu tun. Zwei Stunden vor Bremerhaven kam uns ein Gewitter entgegen. Die Weser, hier schon enorm breit, machte uns einen tollen Empfang, als Vorgeschmack auf die See. Es ist schon enorm, was ablaufendes Wasser gegen Sturm so anstellen kann. Unsere Frauen saßen in Schwimmwesten am Fußboden und lutschten Schokolade (das soll beruhigen). Die erste Schockwelle ließ uns in Bremerhaven umdisponieren. Ab hier benutzten wir den gemütlichen Hadelner Kanal, um von der Weser in die Elbe zu wechseln. In Otterndorf, vor der Tunnelschleuse, warteten wir mit mehreren Booten auf Ebbe Tiefststand denn nur dann kann geschleust werden, weil man nur dann, wegen der Höhe, durch den Deich kommt. Am Vorabend wurde viel diskutiert, denn noch keiner war da draußen in der Elbmündung bei den großen Schiffen. Natürlich wurde auch der Hafenmeister befragt, wie denn das zu erwartende Wetter sei: "Hmmmm.. naja, grummel, hmmm, Wenn's nicht schneit, dann bleibts so". Bei schönstem Sommerwetter querten wir die Elbe, nahmen die Schleuse Brunsbüttel und auch der NOK waren kein Ereignis, bloß dass alles etwas größer ist. Ein kleines Erlebnis bereitete uns das begegnen mit einem U-Boot im NOK. Rendsburg und Schleuse Kiel Holtenau, ist schon ein Erlebnis für uns Binnenschiffer. In Holtenau verließen uns die Frauen erleichtert und vertrauten sich der Luftfahrt an - sie wollten sich auf Mallorca ERHOLEN. Na hoffentlich hat die Luftfahrt mehr Balken als das Wasser…. (Dabei erinnere ich mich an ein Telefonat mit meiner Frau. Sie zu mir: „Ach... Das Hotel ist fantastisch – wir haben nur 50 Meter bis zum Wasser.“ Wir lagen während des Telefonats vor Heiligenhafen zum Angeln und so antwortete ich: „Hmm… Also wir haben exakt 1 Meter bis zum Wasser…“) Für uns Männer (mein Schwiegersohn und Enkel waren meine Besatzung) begann hier der ungezwungene Urlaub. Bis Bald Heirö
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#58
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Die Danke-Zeile ist ja meistens überfüllt, also grummel ich mal ´n Danke-Beitrag:
Total nett der Bericht. Bestens geeignet dafür, mir die Ossis noch an Herz wachsen zu lassen. Ähh, noch mehr wollt ich natürlich gesagt haben. Weiter so!
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Gruß Wilfried |
#59
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Ein Zeichen, dass es etwas wackelige See ist, kündigt unser Boot immer damit an, dass unsere Glocke anschlägt. Dann wird der Klöppel entfernt, der Fernseher und andere zerbrechlichen Gegenstände in die Betten eingewickelt und dann geht es weiter. So auch diesmal. Eine lange Dünung rollte aus 11 Uhr auf uns zu - das dazugehörende Gewitter stand 10 Km vor uns und kam bedrohlich näher. Schon in Bremerhaven habe ich unsere Bulleys im Vorschiff mit 4mm Plexiglasscheiben überklebt.
In meiner Farblast lagen 6 sogenannte Sturmplatten - 6mm AL Platten von 1m x 60cm. Diese Platten waren vorbereitetet, damit man sie vorne an die Reling schrauben kann. Sie sollten den Wasserschwall, beim Eintauchen des Schiffsbugs in die Wellen abmindern. Eine große Sorge machten mir nämlich unsere großen Kajütscheiben die über 1m breit und 60cm hoch sind, aus ganz normalem 4mm Fensterglas. Aber so ist es nun mal: jetzt war es zu spät und hätte ich sie angeschraubt wäre kein Gewitter gekommen und ich hätte ein müdes Lächeln von meiner Crew geerntet. Da ist es wieder: Das "hätte", was ich absolut nicht mag. So besagte Glocke schlug bereits an das Plichtdach und an den davor liegenden Krängungsmesser. „Du hast einmal gesagt über 45° kommen wir nie, jetzt ist er schon mehrmals am Anschlag“ meinte mein Enkel, mit einem prüfenden Blick über alle Instrumente. Glocke ab. Auf unserem Fahrstand ist eine große Fläche für Kartentisch, Ferngläser, Besteck zum Navigieren, GPS, Stoppuhr, Signalwaffen usw. usf. Als erstes flog unser Kapitänsstuhl durch die Plicht, wie ein Geschoss und dann war plötzlich alles in Bewegung. Eine etwas höhere Stufe der Schiffserprobung erfolgte… In solch einem Moment bekommt man erst mal mit,welcher Massebewegung der menschliche Körper ausgesetzt ist. Für uns drei Kapitäne wurden die Haltegriffe knapp. Kurs halten schrie ich - das war jetzt das Wichtigste. Nach einem Doppelschlag im Vorschiff riss mein Enkel die Kajüttür auf," Ach du Scheiße…" . Bis Bald Heirö
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#60
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Das ist ja wie im Fernsehen, da wo die Spannung am höchsten ist, wird die Werbepause eingeblendet...
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Es gibt Menschen, da frage ich mich ob der Kopf nur eine Sicherheitskopie vom Arsch ist. |
#61
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Ostsee
All unsere Schränke waren geöffnet, der Kombüsenbereich sah am Schlimmsten aus. Alle Einschübe waren raus: Zucker, Salz, Kaffee, Nudeln, sämtliche Gewürze, Essig, Öl - es ist nicht möglich alles hier aufzuführen. Der Kajütenbereich mit unserer Schrankwand: alle Schubfächer raus, Tausend Sachen, die es im Haushalt so gibt. Schreibzeug, Nähzeug, Spielzeug, Literatur zu Hauf… Noch schlimmer war unsere Toilette: der Spiegelschrank ausgeräumt, Waschzeug, Reinigungsmittel, Rasierzeug, Zahnputz, Mückenspray, Seife, Bürsten u u u. Ein großes Bücherregal mit Gesetzesbüchern, Verordnungen, Karten, Vorschriften…. Alles lag auf den Fußboden verteilt. Im Schrank hatte ich ein Schubfach mit 20 Niveaschachteln für spezielle Bauteile wie Sicherungen, Birnen, Schalter, spezielle Teile u u u, alles unten. Unsere Schranktüren sind alle mit Magnethalterungen ausgestattet. Hat wohl nichts genutzt. Nur unsere Schiebetüren hielten. Und alles war in Bewegung im Rhythmus von Steuerbord nach Backbord. Ein furchtbarer Anblick und es waren noch einige Seemeilen bis es ruhig wurde. Wie ein Blitz schossen mir einige Bilder durch den Kopf. Als wir mal bei einem Gewitter in Swinemünde abwetterten, kam mit Rauschefahrt ein Segler in den überfüllten Yachthafen und machte bei uns längsseits fest. Innerhalb einer Minute war die gesamte Besatzung über unser Boot, und in voller Ausrüstung in die Hafenkneipe. Der letzte rief uns noch zu „Entschuldigt, wir müssen erst mal was trinken, denn es war die Hölle“. Wir sahen zum Boot. Es schwamm alles was es auf einem Segler so gibt, in der Plicht herum. Wasser überall, auch die Kajüte voll. Später halfen wir tatkräftig beim Auspumpen und unsere Reling eignete sich hervorragend zum Trocknen aller Betten usw. Mit einem Blick auf unsere Instrumente sah ich, dass es bei uns noch nicht so weit war. Alle drei Wassermelder, die wir in unseren getrennten Abteilungen haben, waren aus. Das Wetter zog in Steuerbord an uns vorbei und genau so drehte der Wind mit. Wir änderten den Kurs, denn die hohen Wellen von den Seiten vertragen wir nicht besonders gut. Dass innerhalb von zwei Stunden der Wind von drei verschiedenen Seiten kam, hatten wir bis dato auch noch nicht erlebt. Jetzt also von hinten. Bei einer Wellenlänge von 20m rutschten wir immer von der uns durchlaufenden Welle nach achtern und die darauf folgende Welle krachte gegen unser Heck. „Jetzt schlagen sie schon in unser Beiboot", stellte mein Enkel fest. Wie ein Gespenst flatterte plötzlich was vor unserer Windschutzscheibe. Vor Jahren hab ich mal eine flexible Solarzelle von einem Segler geschenkt bekommen. Diese wurde provisorisch auf unser Plichtdach, zur Erprobung angebändselt und lief hervorragend. Ja, wie das mit den Provisorien eben mal so ist: ein richtiges Provisorium muss ewig halten, diesmal aber nicht. Wie schreibt doch neulich jemand: alles ist vergänglich auch Zuchthaus lebenslänglich. Als wir mit geschwollener Brust in Warnemünde einliefen war natürlich die Bilgenkontrolle eine Pflicht und wie durch Zufall lagen dort ein paar Flaschen herum. Neptun bekam selbstverständlich den ersten Schluck. Als ich spät in der Nacht noch einmal an Oberdeck war streichelte ich über die Reling. Sie fühlte sich samtig weich vom Salz an. „Hast gut gemacht Fernweh.“ Bis bald Heirö
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Im Jahre 2000 war es endlich soweit, ich ging in Rente. Eine größere Reise wurde vorbereitet. Da auch mein Kollege das gleiche Schicksal hatte, wollte er mit. Er ist ein großer Segler – mit einem Boot in Holland. Als die Fahrt losgehen sollte, bekniete uns seine Frau: „Ich möchte mit, wenigstens bis Hamburg“.
So starteten wir also zu dritt in Rheinsberg. Es war natürlich prima, eine hervorragende Köchin an Bord zu haben. Wir fuhren mit zwei Booten - ein befreundetes Ehepaar schloss sich uns an. Fast gleiches Boot, gleiche Ausrüstung, gleiche Interessen…. Eine kurzweilige Fahrt begann. Unser Plan sah vor, täglich nicht länger als 5 Stunden den Motor laufen zu haben und alles Interessante mitzunehmen. Unser Erstes Etappenziel war die „Kieler Woche“ in vier Wochen. Genug Zeit also. Über die Mecklenburger Seen, die Müritz, die Elde, Elbe, NOK nach Kiel. Ein hervorragender Törn also. Wir hatten die Beiboote mit: Walker Bay mit 2,5 PS Honda und Segel. Die Liegezeiten wurden natürlich gut genutzt mit Erkundungsfahrten, angeln, segeln und ausgedehnten Landgängen. Neben einer unbekannten Fahrstrecke gab es ja auch viele Städte, die uns fremd waren. In Geesthacht liefen wir oberhalb einen Sportboothafen an. Mein Bootsmann auf dem Vorschiff, ich am Ruder. Unsere Smutfrau wollte sich bei jeder Gelegenheit nützlich machen. Sie stieg mit Schwung aus der Plicht hoch, zog sich mit der Hand an der Reling hoch, rutschte ab und kam rücklings wieder in die Plicht zurückgeflogen. Schon am Krachen ahnte ich nichts Gutes. Der Ellenbogen schwoll in sekundenschnelle um das Doppelte an. Handy - Krankenwagen - Abtransport. Mein Bootsmann natürlich mit - so war ich mit meiner Fernweh allein. Frauen an Bord bringen Unglück fuhr es mir durch den Kopf. Ob auch der Kommandant der „Gorch Fock“ ähnliche Gedanken hatte?! Bis bald Heirö
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Wenn sie nur sich selber Unglück bringen, okay. Aber wegen (m)einer Frau an Bord, habe ich vor drei Jahren im Hafen eine viezigfüßige Bavaria gerammt.
Frauen und Holz gehören nicht auf´s Wasser!
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Grüsse Alex Stahlboot, was sonst! |
#64
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Zitat:
Immer wenn ich ein Manöver versaue ist meine Frau schuld
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Servus Willi
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#65
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...Einhandsegler müssen ja auch irgendwie klarkommen. So fuhr ich also die nächsten Wochen allein, mein Schwiegersohn war erst ab Flensburg geordert. Mein Schiff ist aber auch für solche Einlagen wie geschaffen, man muss sich halt ein bisschen umorganisieren. Kompliziert war es nur wenn wir Spritzwasser übernahmen und die Scheiben mit Trinkwasser gesäubert werden mussten. Da muss man raus und das kann natürlich bei grober See gefährlich sein.
Nach einer tollen Woche in Hamburg (wir lagen im Cityhafen), dampften wir mit dem ablaufendem Wasser Elbe abwärts. Vor Glückstadt, östlich der Rhinplate, warfen wir den Anker und legte uns in Päckchen. Unsere Boote richteten sich mit dem Heck in Richtung See aus. Hier wollten wir angeln, segeln und Glückstadt mit den Beibooten erkunden. Mein Freund steckte das Segel in die Walker Bay und rauschte davon. Ich machte mir zwei Angeln klar, denn man kann ja nie wissen. Nach einem Nickerchen weckte mich seine Bootsfrau: „mein Kapitän liegt da hinten, der Wind hat total aufgehört, er hat weder seine Ruder noch den Motor mit.“ Na kein Problem, mein Beiboot war schon zu Wasser und der Motor war auch schon dran. Natürlich stellte ich die Ruder noch ins Beiboot und dann ging es los. Mein Freund stand in der Flaute am Ende der Rhinplate in ca.3 Km Entfernung. Ich nahm das Boot in Schlepp und wir fuhren auf der Festlandseite in Richtung unserer Boote. Der Strom lief bereits in Richtung Hamburg - unsere Boote hatten gewendet. Wir querten und fuhren unsere Boote von achtern an. Als wir 20 m entfernt waren, ging mein Motor in die Knie und dann aus. Im Blickwinkel sah ich noch wie meine Angel verschwand. Werkzeug oder Messer hatten wir natürlich nicht dabei. Geruhsam steckte ich die Ruder in die Dollen. Die Strömung nahm enorm zu. Wir waren jetzt schon 100 m von den Booten entfernt. Mit ein paar kräftigen Zügen hatte ich das Gespann Richtung Insel. Plötzlich ein Knall, ich krachte rücklings von der Sitzbank und dann waren da nur noch Sterne. Meine Ruderdolle war gebrochen, sie war aus Kunststoff. Als ich wieder bei Sinnen war, mussten wir, trotz der Schmerzen, sofort handeln. Mein Kumpel hatte ein Ruder ins Wasser gestekt - es war 1,5 Meter tief. Mit einem Satz waren wir draußen. Bis zu den Knien im tiefen Elbschlamm, 20 m von der Spitze der Insel. Wir krochen am Ufer entlang Richtung Boote. Noch fünf Minuten länger und wir wären in Elbmitte Richtung Hamburg getrieben. Als wir an den Booten vorbeizogen rief uns die Bootsfrau zu: „Was spielt ihr zwei denn bloß wieder rum, ich hab schon zweimal geläutet, es gibt Abendbrot.“ Wir mussten noch 200 m weiter, um mit den Flutstrom zu unseren Booten zu kommen. Der Abend wurde sehr schweigsam bei einer Flasche Bier beendet. Dies hier ist die erste Veröffentlichung… Allein mit meinem Schiff unterwegs zu sein ist wunderschön. Was ich sage und mache gilt, keine Diskussionen usw. Wenn wir aber eine Männerrunde sind, ist das auch immer ein Erlebnis, z.B. mit meinem Enkel und Schwiegersohn. Die lockere Männerwirtschaft würde unsere Frauen auf die berühmte Palme treiben. So etwa sieht dann unser Mittagsmenü aus: In einen großen Topf kommen eine Büchse Fleisch, Würstchen oder Mettenden, ein paar Zwiebeln, drei Büchsen Eintopf aus den bekannten Supermärkten, es wird entsprechend nachgewürzt und fertig. Der Rest verbleibt im Topf und am nächsten Tag kommen wieder zwei Büchsen hinzu. Bohnen, Erbsen, Möhrchen, je nach Einlagerung. Mit Fleisch oder sowas wird dann aufgewertet. Unsere berühmte „Ostseevariation“. Als wir damals, aus Richtung Bremen kommend, auf der Sportbootreede vor der Brunsbütteler Schleuse lagen, kommt uns ein Schlepper aus der Schleuse entgegen. Als wir seine Bugwelle sahen ,war es schon zu spät. Alles an Bord flog durch die Gegend. Unser Topf stand IMMER in der Spüle, diesmal wohl nicht. Er krachte gegen die gegenüberliegende Toilettenwand. Hier hängen (fein geordnet) unsere Bademäntel, Handtücher usw. Die Auslegware geht durch den gesamten Kajütbereich. Mein Enkel schrie wieder mal „Sch....“. Bis bald Heirö
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#66
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Wenn man gemütlich zu Hause sitzt,
sinnt man auf Abenteuer. Hat man ein Abenteuer zu bestehen, wünscht man sich, man säße gemütlich zu Hause. ( nicht von mir ) heirö
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#67
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Der Klabautermann sitzt überall
Während der Ausbauphase meiner Boote spielte sich die gesamte Freizeit der Familie am Bootshaus ab. Hier wurde mit den Kindern gespielt, gebadet, gegrillt und am Lagerfeuer die schönsten Stunden unseres Familienlebens verbracht. So ganz nebenbei habe ich dann am Ausbau gewerkelt. Unsere Bootshäuser wurden hinter dem Erlengürtel im See errichtet. Eigentlich im 1,5m tiefen Schlamm des Sees, denn nur im Winter war hier (bei Hochwasser) ca. 0,5 m Wasser. Der Einzige der damals schon ein Boot hatte, war mein Freund, mit dem ich auch später meine Fernweh baute. Eines Sonntags kam er: „Los alle Mann baden" - das war nicht unüblich denn oftmals sind wir mit seinem Boot raus gefahren. Zur Belustigung der Kinder wurde eine alte Tür als Wasserski, hinterher geschleppt. Diesmal, wir waren gerade beim Mittagessen, fuhr er allein baden. Nach einer viertel Stunde kam er mit seinem Boot, mit einem fürchterlichen Gepolter ins Bootshaus zurück. Er kam durch die Tür nach draußen und fiel um. Zuerst dachten wir er wäre gestolpert, dann sagte jemand „der ist besoffen"“ Das war natürlich in der kurzen Zeit fast unmöglich. Ich hin - er lag bewusstlos auf dem Bootshaussteg und seine rechte Hand war Blut überströmt.Schock, ich drehte meinen Freund um und setzte ihn mit den Rücken an die Bootshauswand. Ich soll noch geschrien haben „Wasser“. Schnell kam er wieder zu sich und erzählte uns eine spannende Geschichte vom Klabautermann. Wie bereits gesagt, unsere Boote, lagen in den ersten Jahren, im Sommer komplett im Schlamm. Als mein Freund raus fuhr, bemerkte er dass er kein Kühlwasser hatte. Brille und Schnorchel raus und ab unters Boot. Mit dem Zeigefinger versuchte er den Schlamm aus seiner Kühlwasser-Ansaugleitung rauszufummeln. Mit einem Ruck war sein Finger in der Leitung. Luft anhalten ist eine Sache, den Finger aber aus einer 3/4 Zoll scharfkantigen Leitung, bzw. dem Bodeneinlass heraus zu ziehen, bei laufender Kühlwasserpumpe, ist was Anderes. Er erzählte und versuchte das Fleisch des Fingers über den Knochen zu schieben, die Sehnen des Fingers zuckten hin und her. „Als die Luft eng wurde musste ich mich schlagartig entscheiden - stemmte mich mit den Füßen gegen den Boden und riss den Finger raus.“ Wir verbanden den Finger und dann ab zum Arzt. Ein ereignisreicher Sonntag mit viel „Hätten“ ging seinem Ende entgegen. Bis bald Heirö
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Dieser Eintrag wurde 625 mal von Diddi bearbeitet (Zuletzt um 13:49 Uhr) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Baubericht der Fernweh eBook zum Baubericht
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#68
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Mit seinem sehr hochligenden Schwerpunkt ,durch seiner Unterwasserform ( Knickspant und sehr spitzem Unterwasserschiff )
Ist die Fernweh verhältnismäßig "kippelig". Aus diesem Grund wurden im Unterwasserschiff ein ca.750 Ltr.Dieseltank und weitere Ausrüstungen nach unten verlegt. Als wir 2007 von Waren kommend in Höhe Rechlin waren ,machte ich so ganz nebenbei die Bemerkung "unser Schiff liegt heute aber ganz besonders ruhig in den Wellen" ohne jegliche Gedanken. Warum auch, die Müritz war ruhig,die Sonne schien wir badeten und fuhren weiter nach Mirow. Vor der Schleuse mußten wir natürlich warten. Mein Enkel nutzte diese Aufenthalte dann immer Pflichtbewußt und machte einen Maschinencheck.Als er die Maschinenraumluken öffnete zuckte er erst einmal zurück und schrie "Wasser" Vom Kiel bis zum Anlasser sind es 70 cm,bis hier stand Es,und es spritzte fröhlich weiter. Aus einer 1/2" Leitung , ein Schlauchanschluß war abgerutscht. Wir hatten mindestens 2t wasser im Boot. Sicherlich wurde beim letzten Maschinencheck diese Verbindung abgetreten. Zu unserer Entschuldigung muß ich aber sagen, bitte bedenkt das Boot wurde in den Anfang der 80er Jahre gebaut und dann nur aus Teilen vom Schrottplatz.Einen Schlauchverbinder, wie wir sie heute kennen, der war uns damals fremd. Maschine an, dann wurde das Kühlwassersystem auf lenzen umgestellt. Wie das nun mal so ist im Leben, zufällig haben zwei Wassermelder nicht funktioniert, auf dem Einen lag ein Putzlappen und der Andere war am Spant verklemmt. Also Sportsfreunde: Kontrolle, Kontrolle trotz Technik. Bis bald heirö
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Mit dem Klabautermann ist es ja so eine Sache. Ein wenig hat sich auch bei mir diese Tradition eingegraben. Das ist aber auch kein Wunder denn schon mein Opa erzählte mir, als ich noch klein war, seltsame Geschichten. Und der mußte es wissen denn er fuhr unter Kaisers Flagge oftmals ins Kattegat und Skagerak und da Polterte der Klabautermann mehrmals quer durchs Schiff und hinterließ sagenhafte Spuren sodaß ihm mehrmals das Wasser bis an Oberkante Oberlippe stand.
Wie schon gesagt, wird bei uns bei einer ruppigen See oftmals ein Kontrollgang durchgeführt. Eines Tages vernahm ich am Fahrstand auch wieder mal seltsame Geräusche und ging durchs Schiff. Als ich die Tür zu unserer Toilette öffnete brüllte mir ein riesen Glislibär in den Nacken, ich sprang in Abwehrhaltung riß die Arme hoch und erwartete die Krallen im Genick. Alles im Bruchteil einer Sekunde. Dann mußte ich in ein lautes Lachen ausbrechen denn beim nächsten Brüllen klärte sich einiges auf. Immer wenn wir weiter draußen sind wird bei uns das 3" Bodenablaßventil der Schmutzwasserzelle geöffnet. Wenn das Schiff jetzt, bei einer ganz bestimmten Wellenhöhe und Geschwindigkeit, ins Wasser taucht, drückt die See über diesen Weg die Luft durch den Traps der Toilette bis unter den Deckel , was wie ein gurgelndes trompeten wirkt. Noch mal Schwein gehabt, der Klabautermann hat uns nicht erwischt. Heirö
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#70
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Ja liebe Sportsfreunde, da habt Ihr so einen kleinen Einblick in mein Hobby bekommen.
Ich hoffe ich konnte einige Anregungen geben, vor allen Dingen aber lernt aus den Fehlern die mir unterlaufen sind. Das ist das Schöne an Fehlern: man muß sie nicht zweimal machen. Oder wie Bismark sagte: "wer aus den eigenen Fehlern lernen will ist ein Narr, man muß aus den Fehlern Anderer lernen" Gebt jeden Tag eine Chanse, der Schönste deines Lebens zu werden. Baut Euch ein Boot und fahrt einfach los. Und nicht vergessen,durch stolpern kommt man oftmals weiter. Man muss nur nicht fallen und liegenbleiben. Das tragische an einer Erfahrung ist daß man sie erst machen muß. Nur wer sich auf den Weg macht kann was Neues entdecken. Die Chanse klopft öfter mal an als man denkt, doch man ist selten zu Hause. Und:" ein Schiff ist im Hafen sicher,aber dafür wurde es nicht gebaut" schade eigentlich um jedes Schiff das im Hafen vergammelt. bis bald Heirö
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#71
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tolle Geschichten .. lese ich immer wieder gern..
aber hast Du hier jeden Buchstaben einzeln geändert ?? Dieser Eintrag wurde 625 mal von Diddi bearbeitet (Zuletzt um 13:49 Uhr)
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By Karsten
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#72
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Viele Grüße von der Signatur
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Dieser Eintrag wurde 625 mal von Diddi bearbeitet (Zuletzt um 13:49 Uhr) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Baubericht der Fernweh eBook zum Baubericht |
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Absoluter Respekt, es hat wirklich Spaß gemacht Eure Geschichten zu lesen!
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schöne Grüße aus dem Siegerland Johannes & Sabine! In 20 Jahren wirst du eher von den Dingen enttäuscht sein, die du nicht getan hast, als von denen, die du getan hast. Lichte also die Anker und verlasse den sicheren Hafen. Lasse den Passatwind in die Segel schießen. Erkunde. Träume. Entdecke. Mark Twain (1835 - 1910) |
#74
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Hallo Sportsfreunde "heirö" hier
Die interessante Unterhaltung mit Euch , hat mich wieder ein bißchen ermuntert auch in diesem Jahr wieder einen kleinen Törn vorzubereiten. Werde Mitte Mai in Rheinsberg starten, mit der ersten Etappe "Kieler Woche". Fahre über Berlin-Havelberg-Hamburg (bei schönem Wetter Cuxhaven) NOK-Kiel. Liege dann immer an der Schleuse Holtenau.Weiterfahrt über Travemünde-Lübeck-Mölln- Lauenburg-Dömitz-Plau- Waren. Alles in ganz lockerer Zeitplanung. Ziel ist es ,Anfang August wieder in Rheinsberg zu sein. Vieleicht Sehe ich den Ein oder Anderen von Euch . Bis bald und einen schönen Sommer. heirö
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#75
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Wenn Du auf dem Plauer See bist, ruf mal durch, ich PN Dir mal meine Weitsprechnummer.
Ich hab da meine Sommeresidenz auf einem CP und mein Boot da liegen, vielleicht ergibt sich ja was Gruß Martin
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Kraft kommt von Kraftstoff.... Der Hauptfaktor für Stress ist der tägliche Umgang mit Idioten (Albert Einstein) |
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