#76
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Coal - hast Du eine Quelle für die Info, dass man bei den Russen einfach durchfahren darf? Ich hab das nicht ausprobiert, die Info, dass das richtig Ärger geben kann (bis hin zu Beschlagnahmen) hatte ich aus irgendwelchen Büchern.
Johnny - Spitze!!!! Auch die 13,2 Knoten! Das Boot rennt ja wie ... Ok, ist eine Knut Reimers ... Geändert von Hesti (27.08.2020 um 19:48 Uhr)
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#77
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Johnny, grandioser Törn, geile Nummer, ich beneide. Euch!
Als alte Kutterseglerin brennt es mir richtig in den Fingern. Ihr macht das grandios; danke. Und danke, dass wir teilnehmen dürfen u für Eure Berichte!
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------------ Egal, wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand hängt, jeden Tag kommt jemand und marschiert aufrecht drunter hindurch.
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#78
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Danke für euren Zuspruch. Uns macht die Reise einfach nur Spaß. Es gibt Höhen und Tiefen. Auch wieder heute.
Eigentlich wollten wir ja früh los, aber da war der innere Schweinehund. Gegen halb elf machten wir uns auf den Weg. Leichter gesagt als getan. Der auflandige Wind drückte die Tijuana mit 20 Knoten gegen die Kaimauer. Der 10PS Volvo Penta schaffte es nicht per Eindampfen in die Vorspring das Heck vom Anleger wegzudrücken. Also das Boot etwas nach hinten verlegen. Dort sind jede Menge Autoreifen an der Spundwand. Falls was schiefgehen sollte beim Ablegen werden wir hier sanft zurückgehalten, so dachten wir. Die Achterspring bleibt. Rückwärts und Ruder hart Steuerbord. Langsam drückt sich der Bug weg vom Kai. Vollgas und die Crew unterstützt den Motor mit Körpereinsatz. Dann Leinen los und mit Volldampf raus aus der Lücke. 3m vor uns steht ein Kutter, nach hinten ist es kaum ein Meter zu einem weiteren Holzkutter. Ruder hart Backbord. Ein paar mal rämpeln wir mit dem Heck an die Autoreifen. Schwarze Schlieren am Rumpf. Ärgerlich, aber wir sind frei. Kaum aus der Hafeneinfahrt schaukeln uns die Wellen erneut ordentlich durch. Wir setzen Segel und der Motor darf sich schonen. Heute nur ein kurzer Tag. 38 Seemeilen zeigt der Plotter. Das sollte schnell gehen mit 7 Knoten Fahrt. Die Welle schiebt von schräg hinten. Das Steuern strengt an, da man immer kurz vor der Halse steht. Zum Essen kochen ist die See zu unruhig. Wir werden hungrig und freuen uns auf den heute morgen frisch gekauften Fisch. Der Hafen ist in Sicht. Fender und Leinen liegen parat. Die Hafeneinfahrt ist eng. Wir schaffen es in das Becken und suchen uns einen Platz aus. Dann piept das Echolot. Laut Plotter und Seekarten sollte das Becken 2m Tiefe haben. Mit 1,50m Tiefgang eigentlich kein Problem, aber das Boot stoppt sanft auf. Fauliger Geruch steigt in unsere Nasen. Wir schaukeln uns frei und versuchen die andere Seite des Hafenbecken. Auch hier Schlick. Es hilft nichts. Wieder raus aus dem Hafen. Mist. Mittlerweile ist der Wind weg, die Dünung da. Im Hafenhandbuch und auf dem Plotter gibt es in der Nähe keinen Hafen zum ausweichen. Wir loten unsere Möglichkeiten aus. Zurück? Näh! In einen anderen kleinen Fischereihafen? Dort soll es auch nur 2m im Becken haben. Wir würden erst im Dunklen ankommen. Beides keine Lösung. Also setzen wir Kurs auf Grönhögen, noch knapp 35 Meilen. Der Autopilot wird einestöpselt und steuert uns durch die ungemütliche Dünung. Nun ja, wird 'ne lange Nacht. Der Kaffe schmeckt, ist frisch wenn die Sonne weg ist. Ach ja, Heute haben wir die 700 Seemeilen geknackt. Die erste Wache übernehme ich. Wechsel in drei Stunden. Ahoi
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#79
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Zitat:
Im Netz steht 14 Tage, aber wer weiß bei diesen ganzen Regelungen und Änderungen schon Bescheid? Uns war das Risiko zu groß. Das mit den 12 Seemeilen Abstand zur russischen Grenze habe ich auch irgendwo gelesen. Man darf wohl durchfahren nur nicht anlegen, sollte aber besser den Abstand wahren und sich per Funk anmelden, so hieß es.
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Ankunft heute morgen um 5.30. Müde fallen wir in die Koje. Die Nachtfahrt war anstrengend, kalt, einfach unbequem. Die Dünung schaukelte uns durch. Schlafen unter Deck kaum möglich. Während meiner Wache war es zunächst dunkel, später gab der wolkenbedeckte Himmel kurz den Mond frei. Ich konnte das Land riechen, jedoch nicht sehen. Nur ein paar Lichter konnte man an der Küste erkennen. Schon etwas unheimlich. Ein zwei Tanker fuhren in weiter Entfernung seewärts an uns vorbei. Wir mit 4 Knoten, um den Motor zu schonen, die mit knapp 20.
Als ich zur zweiten Schicht antrete, lichtet sich der Himmel. Die Sonne geht auf. Die Nacht vorbei, kaum noch Welle. Das macht Spaß, wäre da nicht die Müdigkeit. Wir halten uns mit lauter Musik wach, sprechen kaum miteinander. Direkt nach dem Anlegen gehts in die Koje. Alles was geht wird dunkel gemacht. Nach knapp 5h Schlaf klopft der Hafenmeister aufs Deck. Wir denken er will kassieren, doch er gibt uns den Hinweis, dass schon bald eine üble Südwest-Wind-Phase beginnt. Der Hafen bietet wohl keinen Schutz. Also raus aus der Koje, alles klar machen, kurz zum Supermarkt und dann wieder Leinen los. Ziel: Sandhamn, an Schwedens Ostküste, Festland. Als wir die Leinen los schmeißen öffnet sich der Himmel und gibt Wasser frei. Und das nicht zu knapp. Binnen Sekunden sind wir durchnässt. Nicht das, was wir uns erhofft haben und trübt die Stimmung weiter. Die Überfahrt zum Glück mit 20 Seemeilen nur kurz, aber eben auch nass. Hier empfängt uns ein Helgoländer, hilft beim Anlegen. Wir liegen schlecht. Wind aus der Hafeneinfahrt drückt uns ans Dock. Ich frage, ob nicht an der schützenderen Seite noch was frei wäre. Er meint es sei dort flach und viel Platz hinter dem Motorboot sei auch nicht mehr. Ich möchte es dennoch versuchen, möchte endlich mal ruhig liegen und schlafen. Doch in der Tat: es ist eng. Aber das passt schon. Völlig durchnässt und müde legen wir an. Zum Motorboot knapp 40cm, die Angel und der Flaggenstock müssen sogar kurz reingenommen werden. Kurzer Plausch: woher, wohin, wie lange unterwegs, cooles Boot und dann raus aus den Klamotten. Warme Dusche und nun endlich den Fisch braten. Hier werden wir wohl nun die nächsten beiden Tage festhängen, auf guten Wind für den Bornholm-Schlag warten. Hier gibt es Räder, viel zu sehen wohl nicht. Alles zu, 5 andere Segler, viele Camper. Der Hafen ok. 20 Euro mit Strom.
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Jungs, das ist Abenteuer! Davon könnt ihr mal euren Enkelkindern erzählen:
"Damals der Opa mit`m Boot auf der Ostsee ..." Klaus, der auch gerne so einen coolen Opa gehabt hätte |
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Sandhamn innen ist bei Südwest sicher gut. Habt Ihr denn auch schon einen Laden gefunden?
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Zitat:
Die Türkei beispielsweise hat nicht unterzeichnet, dort gilt für Dardanellen, Marmarameer und Bosporus der Vertrag von Montreux. Anlegen ist nicht erlaubt, dazu muss einklariert werden. Erlaubt ist aber übernachten vor Anker. Eine generelle Anmeldung ist meiner Kenntnis nach nicht vorgeschrieben, aber erwünscht und sicher ratsam. Wer in fremden Gewässern ankert, der ist auch gut beraten, wenn er sich bei der jeweiligen Küstenwache meldet und dort seinen Übernachtungswunsch kundtut. Machst du das nicht, kommt schon mal der Weckdient von Sahil Güvenlik vorbei Geändert von Coal (29.08.2020 um 17:23 Uhr) |
#84
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Ausschlafen. Knapp 12h liegen wir in der Koje. Beim Lesen weggenickt. Um 9 Uhr ist die Müdigkeit verflogen und der Tatendrang wächst. Schnell sind 2 Räder geschnappt und wir düsen zum Supermarkt.
Uns fehlt ganz simpel: ein Kugelschreiber. 2 Minuten und 2 Euro später sind wir wieder auf den Rädern Richtug Naturreservat. Dieses ist hauptsächlich durch junge Famiien und Ornithologen besucht. Die Vogelwarte ist wohl sehr bekannt und man kann allerlei Vögel beobachten. Wir erspähen eine Möve und einem Bussard ähnlich sehenden Vogel. Wir fahren weiter. Es soll noch eine Steinritzung aus der Bronzezeit zu entdecken geben. Auf dem Weg dorthin halten wir bei Lenas Kaffe und essen köstlich. Ein echter Geheimtipp. Im privaten Haus und Garten serviert eine ältere Frau hausgemachte Speisen. Herrlich. Wir irren etwas in dem kleinen Ort umher, finden zahlreich Brombeeren am Wegesrand und versuchen unser Glück beim Pilzesammeln. Es bleibt bei dem Versuch, obwohl die Wälder optimal scheinen. Vielleicht etwas trocken? Wohl nicht nach den letzten Tagen. Mitten im Wald werden wir dann fündig. Knapp 3000 Jahre alte Ritzungen auf einem 10m mal 20m großen Felsen. Teilweise von Schiffen und Pferden, andere sind ungeklärt. Schnell sind ein paar Bilder geknipst und wir fahren zurück in den Hafen. Hier macht jeder seins. Ich versuche wieder vergeblich einen Fischan Bord zu holen, während Flori Bilder der Schiffe zeichnet und seine Mundharmonika-Skills verbessern zu versucht. Ersteres gelingt ihm besser, wie ich und sicherlich ein paar andere Hafenlieger finden. Nachdem die anderen Deutschen heute den Hafen verlassen haben, haben wir die Tijuana doch etwas weiter nach hinten verholt. Sicher ist sicher. Nun gibts die Reste aus dem Kühlschrank zu einer Art Soljanka zubereitet. Dazu kühles Bier. Prost. @ Hesti: ja sowohl hier als auch in Mariehamn. Leider ist die Alandflagge in einem anderen Format, als die restlichen Gastlandflaggen, aber damit können wir leben. Danke für deine Tipps, auch außerhalb von diesem Thread.
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Cool, Ihr habt die Bronzezeitritzungen gefunden! Die bei Sandhamn haben wir damals vergeblich gesucht, bei Simrishamn sind die leichter zu finden ... Klasse Aktion und klasse Bericht, weiterhin viel Erfolg!!!
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Ahoi aus Dänemark,
Sonntag ging nicht viel bei uns. Der Wind war zu schwach und kam aus der falschen Richtung. Also noch ein Tag in Sandhamn. Zeit, die wir nutzten, um kleine Verbeserungen am Boot umzusetzen. Nach dem Wettercheck, wurde die Abfahrt auf 2 Uhr morgens festgelegt und der Wecker auf 1:30 Uhr gestellt. Nach dem Abendessen und ein paar Bieren verkrochen wir uns in die Koje. Pünktliche Abfahrt. Um 2:02 Uhr verlassen wir den Hafen. Der Mond ist orange und steht direkt über dem Horizont. Leider konnte ich kein Foto schießen, da ich mich beim Vorwindkurs auf das Steuern konzentrieren musste. Auch das doch recht viel befahrene Verkerstrennungsgebiet erfordert Aufmerksamkeit, besonders in der Dunkelheit. Eine Fähre verlässt das VTG und passiert uns achterlich in einem relativ knappen Abstand. Ich kann die Fähre deutlich hören und riechen. Nach 3h ist die Dunkelheit verflogen und ich werde abgelöst. Wir haben Glück mit dem Wetter. Kein Regen, konstanter Wind aus der richtigen Rchtung und die kleine Welle schiebt uns an. Durchschnittlich knapp 7 Knoten Fahrt. Nach knapp 60 Seemeilen erspähen wir den Nordzipfel Bornholms, ein neues Land auf unserer Reise, darauf ein Bier. Unser Ziel, Rønne, auf der Westküste, liegt noch in knapp 15 Seemeilen Entfernung. Leider lässt der Wind nach, aber wir nehmen es gelassen, liegen gut in der Zeit. Im Hafen überlasse ich Flori die Pinne, sein erstes Anlegemanöver. Seitlicher Wind vertreibt das Heck, welches wir nur mit Hife eines anderen Seglers zurück an den Fingersteg gedrückt bekommen. Er bemängelt unsere viel zu kurzen Festmacher, Recht hat er. Nachdem wir fest sind, uns landfein gemacht haben, gehen wir rüber und bedanken uns mit einer Dose Bier, wir kommen ins Gespräch. Er hört uns an, dass wir aus Berlin kommen, so wie er. Klein ist die Welt. Wir sind hungrig und schlendern durch die Stadt, kurzer Stopp im Pub und dann geht's ins Buffalo Steak House, welches wir sehr empfehlen können. Wir sitzen lange und werden bestens bedient. Anschließend geht es in einen weiteren Pub in dem wir die Vorzüge des Alkohlpreises auf Bornholm auskosten. Als wir nach dem Zapfenstreich in Richtung Hafen zurück laufen, blicken wir auf einen traumhaften Sonnenuntergang. Auf dem Hafengelände räumt der dort ansässige Ruderverein die Boote zurück in den Schuppen. Sehr schöne Boote. Im Cockpit entdecken wir 2 lange Festmacher, eine großzügige Geste unserer Nachbarn. Leider kamen wir nicht mehr dazu, uns persönlich zu bedanken deswegen hier: Danke nach Charlottenburg.
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#87
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Am heutigen morgen lassen wir es langsam angehen. Wir kaufen beim Fischmarkt Dorsch, Heilbutt, Leng und Seeteufel. Auf die Hand gibt es geräucherten Lachs.
Der nächste Stopp ist der Bootszubehör-Laden im Industriehafen. Unser Traveller ist bei einer ruppigen Halse kaputt gegangen. Leider hat der Laden kein Ersatz, auch der Lewmar-Händler aus Kopenhagen hat keinen, eine Besorgug würde Tage, wenn nicht Wochen dauern. Der Besitzer, selber Segler, schlägt vor, dass wir den Traveller ausbauen und vorbeibringen können. Vielleicht kann man ihn reparieren. Gesagt getan. Eine Stunde später, in der wir durch die Stadt schlendern und unsere restlichen Einkäufe erledigen, sind wir erneut im Laden. Kurzer Austausch mit einem anderen Angestellten und die Lösung ist gefunden. Eine Edelstahlplatte, versehen mit ein paar Löchern und Gewinden ersetzt die kaputten Teile. Uns gefällt die Notlösung besser als das Original, viel robuster. Es beginnt zu regnen, also ab in den Salon, essen kochen. Anschließend lesen. Ich beende das Buch der Nordseeumrundung von Wilfried Erdmann - Vielleicht unsere nächste Tour? - und beginne direkt das nächste Buch: "Am schönsten war es überall", erworben hier im Boote-Forum.
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Großartig! Willkommen in Dänemark. Jetzt noch ein Land (Polen) und ihr seid fast zuhause.
Übrigens: unser russischer Containerschiffkapitän hat die Nachts auf der Ostsee kreuzenden Segler, die ihm vor den Bug fahren, WAFIs genannt. Jetzt fragt bloss nicht, für was die Abkürzung steht. Klaus, der "Am schönsten war es überall" auch schon gelesen hat |
#89
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Moin Klaus,
Na jetzt will ich es aber schon wissen wie die Russen uns schimpfen. Johnny, der niemals vor dem Bug kreuzen würde, sondern immer wartet, bis das Heck zu sehen ist. ;)
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Okay, du willst es so. Ist nicht von mir, gebe es nur weiter ...
WAFI = Wind assisted fucking idiot Klaus, der glaubt, mit euch hätte der russische Kapitän auch kein Problem |
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Vielen Dank für den tollen Bericht und die super Bilder, da macht das lesen Freude. Mit einer solchen Tour hatte ich nicht gerechnet, als du von dem Kauf berichtet hattest.
Gute Fahrt noch.
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Liebe Grüße von der Lahn, Roland
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Toller Bericht der Erinnerungen weckt.
Mit dem Verzicht auf die Baltischen Staaten habt ihr aber echt was verpasst. Aber so habt ihr ja noch ein neues Reiseziel vor euch. Viel Spaß beim Lesen und weiterhin eine tolle Reise.
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Gruß Karl-Heinz Die Bücher über meine Traumreise 2008 , 2010 und 2012 können jetzt per PN oder Mail bei mir bestellt werden. Für Details Jahreszahl anklicken. Auch als E-Book verfügbar. __________________
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Mittwoch schlafen wir aus. Am Abend zuvor haben wir den Wetterbericht so interpretiert, dass es am meisten Sinn macht, erst um 13 Uhr aufzubrechen. Der Tag ist regnerisch, also gibt es das Frühstück an Bord - Dänischer Milchreis.
Unser heutiges Ziel, knapp 18 Meilen entfernt, Nexo. Ein einfacher Törn, denken wir, überlegen sogar kurz, überhaupt in das Ölzeug zu steigen. Besser ist es, denn direkt beim Ablegen fängt es an zu regnen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen den Wetterbericht heute nochmal zu überprüfen. Kurz hinter der Hafenausfahrt fällt uns eine nicht weit entfernte Windhose auf. Der Wind nimmt schlagartig zu. Von 10 Knoten auf über 20 Knoten in wenigen Minuten. Auch die Welle baut sich auf. War sie zu Beginn des Törns noch so gut wie nicht vorhanden, ist sie binnen einer halben Stunde auf bis zu 2 Meter angestiegen. So hatten wir uns den Tag nicht erhofft. Der Regen nimmt zu, der Wind dreht und dann setzt auch noch Nebel ein. Verflixt was ist mit der Ostsee los? Für die Strecke von 18 Meilen benötigen wir mehr als 6 Stunden. Gerechnet hatten wir mit 3 Stunden. So kann man sich täuschen. Eigener Fehler, blöder Fehler. Wären wir besser noch einen Tag in Ronne geblieben. In Nexo kommen wir total erschöpft und durchnässt an. Immerhin ist der Hafen gut geschützt. Nur im Gästehafen ist kein Platz mehr für uns, wir verlegen in die anschließenden großen Industriebecken, wie einige andere Segler. Hier sind nur wieder diese Autoreifen am Kai montiert. Die fender rutschen in die Lücken und das Gummi färbt die Tijuana schwarz. Ich flitze schnell zu einer Mülltonne und finde ein Stück Restholz, schnell 2 Löcher gebohrt. Mit dem Fenderbrett geht's. Nun aber rein in trockene Kleidung und Marsch ins Restaurant, welches gleich schließen soll. Wir essen sehr lecker und verabschieden uns danach in die Koje, nicht ohne vorher nochmal das Wetter zu checken und den Wecker auf 4.30 Uhr zu stellen.
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#94
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Gestern klingelte der Wecker dann wie gewohnt viel zu früh. Was hat das eigentlich mit Urlaub zu tun?
Ein polnischer Segler legt bereits ab und wir wollen es ihm gleich tun. Also rein in die warmen Klamotten und raus in den e Sprühregen. Wir verlassen das Hafenbecken ohne viel zu sagen. Die Fender und Leinen werden klariert und Flori schlüpft wieder in die Koje, nachdem die Seel gesetzt sind. Der Sonnenaufgang ist eine 4 von 10, aber er macht Mut, der Regen hört auf und die Wolken öffnen sich. Pünktlich zum Wechsel der Wache kommt die Sonne raus, na toll, falsche Schicht gewählt. Unser heutiges Ziel Swindemünde liegt noch knapp 75 Seemeilen von uns entfernt. Der Wind und die Welle sind wie im Wetterbericht von gestern Abend und heute morgen angekündigt. So macht das Spaß. Selten zeigt die Logge unter 8 Knoten, geht bis 11.2 Knoten und so erspähen wir Polens Küste früher als erwartet. Die letzten Meilen Motoren wir und stoßen auf unsere absolvierten 1000 Seemeilen an. In Swinemünde fahren wir zunächst am Yachthafen vorbei, wollen einmal durch die Stadt und überlegen kurz an der Kaimauer festzumachen, verwerfen die Überlegung aber wieder recht schnell - uns ist nicht ganz wohl damit. Wir erspähen den Marinestützpunkt und ein baggerndes Schiff in der Fahrrinne. Nach kurzem frisch machen gehen wir zum Restaurant Kurna Chata, klare Empfehlung. Super lecker, große Portionen und preiswert. So nun sind wir fast am Haff angekommen. Wir überlegen heute Nachmkttag oder erst morgen rüber zu fahren. Wir sind noch auf der Suche nach einem Liegeplatz mit möglichen Winterstellplatz. Vielleicht kann ja jemand Tipps geben?
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Ahoi und die berühmte Handbreit, Johnny Liegeplatz Mein Projekt: "Treuer Gesell" Als Blog:http://treuergesell.blog Geändert von JohnnyCash (04.09.2020 um 11:25 Uhr)
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#95
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Gratulation zu 1.000 Ostseemeilen! Respekt.
Das mit dem "nicht aktualisierten" Wetterbericht ist mir auch schon so gegangen. Gerade bei vermeintlich kurzen Törns passiert das wohl sehr gerne. Wo suchst du ein Winterlager? Und gebe bitte nochmal die Abmessungen (Länge, Breite, Tiefgang) von deinem Sechler. Klaus, der meint: der Rest ist ein Klacks für euch (nicht vergessen, spätestens in Stettin den Mast zu legen ) |
#96
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....uns 3 haben die am Freitag im Kurna Chata einfach stehen gelassen - sind dann nach 10min gegangen = so unterschiedlich kanns sein....
Schöner Bericht!!! Grüße, Reinhard Habt ihr 1 Lagerbock? = bis 4to heben wir mit dem Mobilkran + fahren zum Bock Oder Hafentrailer = bis 5to hebt unser stationärer Kran Slipbahn bis 10to ist leider immer voll Könnte nachfragen obs geht - Unterhavel Berlin Geändert von Federball (04.09.2020 um 12:16 Uhr)
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#97
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Ahoi,
Danke für die Glückwünsche und das Feedback. Das Boot misst 12 Meter mal 2,50 Meter. Was es wiegt weiß ich leider gar nicht. Einen Lagerbock haben wir nicht und das Boot soll hier oben irgendwo in der Näe des Haffs stehen. Wir fahren heute mal die Umgebung um Uckermünde ab und schauen ob da jemand einen Platz frei hat für uns.
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#98
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In Trzebież (Ziegenort) gibt es eine schöne neue Marina
mit Winterlagermöglichkeiten. Das könnt ihr euch mal ansehen. Mit der Bahn bist du von Berlin in 1 Std. 45 Minuten in Stettin. Guck dir vielleicht mal Mönkebude an. Auch beliebt bei Berliner Seglern ist Wolgast. Klaus, der denkt, da findet sich was |
#99
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...das Internet sagt 3,2to - Hmmm - wäre möglich, aber ich würde von min. 3,6to ausgehen: wäre von jedem Kran zu schaffen.
Wasserliegeplatz im Winterhalbjahr sollte kein Problem sein. Fürs Land müsste 1 Cradle gebaut werden => machen die Skandinavier aus 10/12er Balken am Vormittag Grüße, Reinhard
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#100
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Ahoi,
Wir sind hier in Uckermünde fündig geworden. Mönkebude war leider voll. Wir liegen hier in der Werft Baars KG und können das Boot so lange am Außensteg liegen lassen, bis wir es reinholen möchten. Das ist schön flexibel. Uckermünde ist ein kleines nettes Dörfchen. Wir nutzten die Wartezeit vor der Brücke, um einen kleinen Stadtbummel zu unternehmen und denken: hier fühlen wir uns wohl. Im Hafen angekommen hieß es dann erstmal abklatschen. Unsere Tour findet hier ihr Ende. Knapp 1040 Meilen haben wir im Kielwasser. 4 Länder haben wir bereist. Tolle und nicht so tolle Erlebnisse gehabt. Ich danke für euer Interesse an dem Faden und die vielen Tipps die ich wiedermal von euch erhalten habe. Dadurch, dass wir etwas früher als geplant zurück sind, werde ich die gewonnene Zeit direkt für den Treuen Gesellen nutzen. Auch dort wird es dan in der nächsten Zeit wieder was zu lesen geben. Bleibt alle gesund und vor allem Gelassen.
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Ahoi und die berühmte Handbreit, Johnny Liegeplatz Mein Projekt: "Treuer Gesell" Als Blog:http://treuergesell.blog Geändert von JohnnyCash (05.09.2020 um 21:26 Uhr)
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