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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
#76
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Schönen Törn und schönes Wetter,bin schon gespannt was für nette (oder auch nicht)Geschichten du uns berichten wirst ,bis jetzt war alles richtig fesselnd.
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Ein echter Wiener geht nicht unter Gruß Johann |
#77
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Hallo Sportfreunde Heirö ist wieder da.
Zuerst muß ich mich entschuldigen daß ich Euch solange hab warten lassen.Aber... Wenn ich im Herbst von meinem Boot absteige,und es an meinen Enkel übergebe,bin ich monatelang krank. Sich von den Planken zu trennen und sich wieder an das Stadtleben zu gewöhnen ist bei mir wie ein Entzug von Hasch oder vom Alkohol. Schon garnicht an den Computer zu setzen und die Erlebnisse aufzuschreiben. Deshalb nur erstmal ganz kurz zum Törn: Es war sehr schön, obwohl das Wetter ihn zum " harten Törn " gemacht hat, kann ich jeden nur dazu raten. Man muß Zeit haben denn wir haben es auf 1200 km gebracht. Besonders möchte ich mich bei denen bedanken die die Fernweh erkannt haben und ganz besonders bei denen die für einen kleinen Plausch bei mir an Bord waren. Es war einfach ein tolles Erlebnis mit Euch zu plaudern. Von kleinen "Einlagen",die so ein langer Törn mit sich bringt später mal was. Wünsche ALLEN ein schönes Weihnachtsfest und "guten Rutsch" ins neue Wassersport Jahr. bis bald heirö
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#78
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Hallo BF
Ja, so ist nun mal das Leben, daß Es nicht nur sonnige Seiten hat mußte ich in diesem Jahr ganz besonders erleben. Wir haben im MWC Rheinsberg in kürzester Zeit gleich drei Sportfreunde verloren. Und das in einem Alter wo es nicht zu erwarten war. Zu meinem großen Bedauern war auch mein bester Freund dabei,mit dem ich gemeinsam, über viele Jahrzehnte, so manche Welle zertrümmert habe. Der einzige Trost der uns bleibt ist daß wir uns bald in den Wellen der Ostsee wiedersehen. Entschuldigt diese traurigen Zeilen aber ich mußte sie einfach mal loswerden,und hoffe, ich finde zu meiner alten Fröhlichkeit zurück. bis bald heirö
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#79
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Zitat:
Ich kann dich aber gut verstehen, denn ich bin bereits 70 und habe schon so verdammt viele meiner Menschen verloren. Da fühlt man sich manchmal wie das Unkraut, das nicht vergehen will. Kopf hoch!
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Gruß Wilfried
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#80
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Zitat:
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe hier bald wieder deine nächsten Geschichten zu lesen. Gruß Michael
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#81
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Beim durchblättern des BF fallen mir tatsächlich immer wieder Geschichten ein, die wirklich erzählenswert sind.Natürlich sind Einige dabei ,die fast nicht zu glauben sind,
bedenkt aber daß vieles aus den 60er und 70er Jahren ist und daß der Wassersport damals noch mit Faltbooten und sowas betrieben wurde. So erkundeten wir zB mit einem Freund und seinem Boot die Ostküste der Müritz. Damals noch mit meinem "Knurrhahn".Ein Gleiter,mit Doppelruder. Auf den Steinen am Ostufer fuhr sich mein Freund alle Flunken vom Propeller ab. Im Schlepp wollten wir in den Bolter Kanal ,(ganz hinten ist eine Badestelle, der BK war damals noch ein Geheimtipp,zum verstecken,und kaum befahren.) Hier wollten wir den Propeller wechseln. Mit Bordmitteln und unter Wasser. Mitte des Kanals stoppte schlagartig mein Boot,ich flog vom Fahrerstand,das Boot meines Freundes auf mein Heck ,mein Freund mit den Zähnen auf sein Armaturenbrett. Rechts und links meines Bootes schäumte das Wasser als wenn uns ein Krokodiel überholen wollte. Der Klabautermann ??? Mein Knurrhahn ist auf eine abgebrochene Erle aufgefahren,die an den Ruderblättern hängengeblieben ist. Auch ein kleines Erlebnis das man nicht vergißt. Natürlich haben wir den Propeller gewechselt. bis bald heirö
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#83
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Schiffsriesen auf der Havel !
Als wir von Werder kommend die Havel weiter talwärts fuhren, kam uns von unten ein Flußkreuzfahrtschiff entgegen.Genau an der Stelle wo der frühere Friedenskanal in die Havel mündet. Also vor Ketzin,wo die Havel einen 90° Schwenk nach Osten macht. Mit ihrer Länge von fast 150 m schnitt der Kapitän die Kurve dermaßen an sodaß ich weit nach Stb ausweichen mußte. Mit seinem Vorschiff rutschte er über die Tonne. Für solche Schiffe sind wir Wassersportboote eigentlich nur ein Hindernis. Mit Achselzucken entschuldigte er sich. Für mich war es allerdings noch nicht vorbei. Da ich aus den Tonnen mußte krachten wir auf einen mächtigen Kiesberg den die Havel in der Kurve angespült hatte. Mein Bootsmann ,der sich auf dem Vorschiff befand,warf es fast über die Reling.So wurde aus einem fröhlichen winken eine gedämpfte Faust. Der Frust wurde natürlich bei mir abgeladen, keine Ahnung und so... Das tut natürlich auch weh wenn man sich, nach 70 Jahren activen Wassersport ,sowas anhören muß. Naja einer war ja wohl schuldig. bis bald heirö
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#84
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Hallo Heirö,vielen vielen Dank,deine kleinen Geschichten sind so nett geschrieben,schöner als jedes Buch,ich hoffe das du weiter uns so fleißig verwöhnst mit deinen wunderbaren ,manchmal gefährlichen Berichten.
Gruß Johann
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Ein echter Wiener geht nicht unter Gruß Johann
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#85
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Auf der Heimfahrt
Als wir auf der Rückfahrt durch Mecklenburg düsten, rief ich einen alten Freund an ,Egon. Wir kannten uns von der Marine und machten gemeinsam das Meisterstudium.Mit Egon haben wir so manches Ding gedreht. Er stand schon im kleinen Hafen und winkte uns zu. Das Wiedersehen wurde mit unserem Hausgetränk kräftig begossen. Untergehakt wanderten wir in sein Dorf und, "weißt du noch .... "Er zeigte mir sein Haus und seine tolle Kfz Werkstatt. Alles selbst gebaut und alles unter einem Dach und es läuft hervorragend. Er stellte mir seine Familie vor .Drei Frauen alle blond mit einem langen Zopf und himmelblaue Augen. Immer so gut zwanzig Jahre dazwischen, also Frau , Tochter und Enkellin,wie aus einem Samenkorn geschnitzt. Nun beeilt Euch , ohne Egon geht doch kein Tanz los. Als wir den Saal betraten war er schon rappelvoll. An unserem Tisch nur Prominenz. Egon stellte mich vor.Schon nach der ersten Runde mußte ich mit Renate, Egons Frau, Brüderschaft trinken. Die Kellnerin stellte immer eine Trommel mit Bier und eine Trommel mit Korn auf den Tisch. Nach einer viertel Stunde kam das Gleiche. Der Tanz begann und schon bei den ersten Takten war die Tanzfläche voll. Die Jugend feiert im Festzelt,erklärte mir Egon. An unserem Tisch eine Endvierzigerin,ich hielt sie für die Tochter des Bürgermeisters. Egon klärte mich auf: "das ist die Schmidten, unsere Dorf jungfer, da war noch kener dran," Egon schmunzelte. Egon mußte das wissen denn in der Beziehung hatte er Erfahrung. Ich hatte schon Augenkontakt. Beim nächsten Tanz ,Renate "schnap di wat" , das unterstützte sie mit einen Knuf in meine Rippen. Auf den Tischen standen überall kleine Bötchen ,gebastelt mit einem Teelicht darin.Du wirst schon sehen um Mitternacht,meinte Egon. Es wurde, zu meiner Rettung , sehr Viel retanzt. Ich wechselte immer Zwischen Renate , Egons Tochter Heidi und der Schmidten. Sie tanzte wunderbar, sie lag wie Wachs in den Armen.Je öfter die Kellnerin kam wurde es immer ausgelassener. Das Mecklenburger Platt war kaum noch zu verstehen. Der Saal tobte ,die Schmidten war absolut begehrenswert. Wußten die Frauen eventuell daß hier nichts passieren konnte? Kurz vor Mitternacht, ich hatte die Schmidten im Arm,kam der Höhepunkt "Danz up de Deel" sowas von Ausgelassenheit hatte ich noch nicht erlebt.Es war kaum einer den es noch auf einen Stuhl hielt. Und dann ging es mit einer Poloneese zum Dorfteich. morgen mehr heirö Geändert von Heirö (16.12.2011 um 16:53 Uhr)
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#86
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Am Festzelt vorbei, hier bebten die Zeltwände, ging es zum Dorfteich. Unterwegs wurden schon Lichter entzündet. Am Teich verstummten die Gelächter und auch im Festzelt wurde es ruhig. Alle versammelten sich um den Teich und die ersten Lichter schwammen schon. Dabei sollte man sich etwas wünschen.Alle standen gebückt am Ufer. Plötzlich ein durchdringender Schrei und fünf Leute neben mir sprang jemand,mit
einen Bauchklatscher in den See. Ein weiterer Schrei von Allen begleitete das Schauspiel. Auf der anderen Seite rutschte eine weitere Gruppe, die sich gegenseitig festhielt,in den knietiefen See. Applaus aus hundert Kehlen und geklatsche begleitete den Vorgang und Zugabe ,Zugabe. Nach dieser Einlage ging es zum Saal zurück. Diskutiert wurde wie verrückt , die Schmidten war so besoffen daß sie baden mußte. Im Saal ging es flott weiter. Nach einer Stunde ein geraune und geklatsche ,mit einen flotten Sprung, stand die Schmidten , als wenn nichts geschen war, mitten im Saal. Neues Kleid frisch geföhnt. Bei uns am Tisch kein Wort über den Vorfall, nur die Schmidten beäugte jeden kritisch. Um meinen Bierdeckel standen schon drei volle Körner herum. Mit einem Nicken schob ich einen Egon und einen Walter zu,das ist Egons Schwiegersohn, zu. Mit einem Nicken war er der Letzte .Ich sah noch das Walter seinen Mund nicht richtig traf. Noch sah ich das jeder einen Fünfziger auf den Tisch knallte und dann hatte ich einen Filmriß.
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#87
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Als ich die Augen öffnete dachte ich zuerst -Unfall. Mir tat alles weh. Neben mir eine Bewegung. Schlagartig Schweißausbruch,ich wagte mich nicht zu rühren. Die Schmidten ? Ich drehte meinen Koff und sah die Halbglatze von Egon. Erleichtert
ließ ich mich in die Federn zurückfallen. Die Gardine wurde zurückgezogen und:"nu abba rut ,det Frühstück steiht schon uppen Disch." Der Frühstückstisch war schon voll belegt. Eine riesige Schüssel mit Rührei und Speck. Selbst gebackenes Brot, jede Menge selbstgemachte Marmelade. Die Stimmung war ausgelassen. Thema: die Schmidten und die Kids, die geraucht hatten.Renate sah mich mit ihren blauen Augen an, und:" Du wolltest doch bei mie schlopen,un da krüpt hei mit bei Ejon mit in de Feddern" die Kids johlten,mir viel das Ei aus den Mund. "Da muß ich mich wohl vergriffen haben." "Man wat ham wi jelacht über dine Witze, vor allen den ,von unsern Pastor. und dann erst din Danz mit Ejon, absolut Spitze. Kann mi jut vorstelln wai ji früher anstellt hevt." die Kids johlten wieder. Fröhlich verabschiedete ich mich von meinen neuen Freunden. "Aber nicht zum Frühschoppen" rief uns Renate nach. Eingehakt spazierten wir zum Hafen. Egon flüsterte mir noch zu:" Die Schmidten war nicht besopen,alz se sich bückte und ihr Boot hinaus schob,griff ich unter ihren Rock und kniff in den Pirz, sie is mir wie ne Rakete von der Hand jesprungen." Laut lachend kamen wir am Boot an. Als ich den Motor startete zuckte ich zusammen, ganz deutlich hörte ich meinen Motor singen:" Danz up de Deel Danz up de Deel immer noch emol quer durchen Sool" Noch lange winkte uns Egon hinterher und rief:" bis nächstes Jahr,ich ruf Dich an. bis bald mal wieder heirö
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#88
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Von Egon hab ich ja schon berichtet,ein verrückter Mecklemburger.
Kennengelernt haben wir uns auf der Flottenschule.Da wir beide schon unser Maschinistenpatent in der Tasche hatten,wurden wir vom Unterricht befreit und mußten die Mot- Ausbildungshalle betreuen. Hier standen alle in der Marine vorkommenden Motore, Hilfsmaschinen,Kompressoren und Umwandler usw zur Ausbildung bereit. Die ca. 40 Aggregate mußten ständig betriebsbereit gehalten werden. Ein Haufen Arbeit, Ölwechsel und kleine Reparaturen gehörten dazu. Nach einer Woch, als unser Hallenmeister sah wie es mit uns läuft, war er nur noch beim "Guten Morgen "anwesend. Das Heizhaus was fast vollautomatisch lief gehörte auch dazu. Hier mußte wöchentlich der Sauerstoffgehalt des Kesselwassers gemessen werden , bei Bedarf wurde Ammoniak , zur Sauerstoffumwandlung dosiert. Ausgebildet wurden überwiegend Offiziersschüler. In der Überzahl waren es Abiturienten, die nach einer dreijährigen Ausbildung ihren Ing. bekamen.Für unsere Begriffe natürlich nur mit einem begrenzten fachlichen Wissen. Bei uns Praktikern natürlich nicht gut angesehen. Uns wurde immer der Hals dick wenn sie mit ihren weißen Mützen in die Halle kamen. Natürlich wollten sie in der kürze der Zeit soviel wie möglich ( mit den Motoren ) erleben. Die großen Schiffsmaschinen ,wurden in allen Fahrstufen und mit jeder Belastung durchgeprügelt. Bei einen dieser Vorgänge holte Egon eine Zutsche voll NH3 aus dem Heizhaus. Die Ansaugschächte der Motore und der Hallenbelüftung, lagen alle auf der Schattenseite der Halle in 4m Höhe.Wortlos spritzte Egon die gesamte Ladung seiner Zutsche in Richtung Lüftungsschacht. Zur Erklärung: Ammoniak ist eine äußerst beizende, sehr flüchtige Chemikalie, ähnlich wie Reizgaas aus des Gaaspistole. Nach einer Sekunde des schnupperns war die Hölle los. Gaasalarm schrie der Ausbilder. Die Ersten schrien, (es brennt fürchterlich in den Augen ) sie stolperten den Ausgang zu. Keiner wußte was los ist. Egon: "habt ihr denn keine Gasmaske dabei wenn ihr hier solch eine Ausbildung macht?" Wir lagen draußen im Gras und sahen zu wie diese Truppe sich ratlos die schmerzenden Augen rieb. Ein schöner Tag wenn die Mothalle so ruhig ist. bis bald heirö
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#89
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Mit diesen Aktionen hatte Egon so seinen Spaß.
Natürlich hatte es Auswirkungen, manchmal standen bis zu fünf sehr" hohe Leute "in der Halle und beschuldigten sich gegenseitig hier Gasalarm ausgelöst zu haben. Immer wenn sie aber in die Halle gerufen wurden war nichts zu riechen.Man suchte sich dusselig nach den Gaskartuschen. Einmal kam der Ausbilder zu uns, wir standen auch draussen,die Ärmel hochgekrämpelt, die Arme bis zu den Ellenbogen mit Öl verschmiert. Da fragt uns doch der Ausbilder,hochrot mit tränenden Augen sehr barsch, "habt ihr die Gaskartusche geworfen?" Ich dachte Egon geht den an die Gurgel. Leck mich am A... Unser Hallenmeister , der den Disput mitbekam schrie Den an " Wenn das mit Eurer Krieg spielerei hier nicht aufhört, dann wird die Halle geschlossen, spielt woanders". Zu uns "Jungs für heute ist Feierabend." Wir hatten bei unserem Cheff sowiso ein, wie man so sagt , Stein im Brett. Wir durften uns eine Werkstatt einrichten,mit allem was uns so einfiel. Wir bauten uns einen fahrbaren Montagewagen, eine große Wanne auf Rädern mit Waschbenzin,zum säubern von Maschinenteilen. Er sorgte dafür daß wir ein Zimmer im Ausbilderblock bekamen. Er verschaffte uns "grüne Landgangskarten" Ausgang bis zum Dienstbeginn !! Um unsere Werkstatt bauten wir eine Schallschutzwand mit Ausgang nach draußen,und wir wurden nach kurzer Zeit befördert. Egon sagte " hier werden wir Hundert". Das war natürlich nicht meine Absicht, ich wollte fahren. Mit Egon verstand ich mich immer besser. Auch bei Landgängen kamen wir uns nicht in die Quere. Wenn Egon Pfirsiche bevorzugte ,erntete ich lieber Kirschen. Zu unserer Ausbildungseinheit hilten wir engen Kontak ,obwohl unser Cheff fest der Annahme war, wir bleiben in der Halle. Als wir eines Tages , in der Mittagspause,im Gras hinter unserer Werkstatt lagen, meinte Egon wie immer so ganz nebenbei "hast du schon mal einen Motor eine Spritze gegeben?" "Natürlich, auf der Werft war das oft notwendig, was meinst du was wir da alles für alte Krücken von Dieselmotore hatten. Im Winter wenn sie nicht anspringen wollten. Vor allen Dingen, was meinst du was da alles durch die Düsen gefeuert wurde, von Trafoöl, Altöl , Petrolium,Heizöl, gut gemischt und gefiltert geht alles sogar Margarine" ( Das ist aber auch heute nicht anders, unsere modernsten Kreuzfahrtschiffe haben Motore die mit Brennstoff gefahren werden,der früher nur zum Straßenbau verwendet wurde.) die großen Städte wie Hamburg ,Kiel oder Rostock protestieren ganz enorm dagegen." Egon hatte wieder mal eine Idee,von der ich später mal berichte. heirö Geändert von Heirö (05.01.2012 um 19:01 Uhr)
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#90
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Unser Hallenfrieden wurde durch einen Unfall plötzlich unterbrochen.Unser Cheff,(gegen diese Anrede hatte er keine Einwände) schaltete einen Stromumwandler frei,
und bekam einen Stromschlag. Ein Herzflimmern-Krankenhaus. Egon übernahm den Laden. Täglich muste er um 10 Uhr zum Rapport. Jetzt bekamen wir einen kleinen Einblick in den Schulbetrieb. Resultat der Untersuchung war, keiner von uns hatte eine Schaltberechtigung. Als unser Hallenmeister zurück war, bekam ich mit Egon eine Woche frei, wir mußten uns auf eine Prüfung zum Schaltmeister bis 110 KV vorbereiten.(galt aber nur innerbetrieblich) Kurze Zeit später wurde unser Chef befördert. Nach einer Woch wurden wir zur Nachfeier in eine Baar eingeladen. Es ging sehr "hoch her". Unser Chef entpuppte sich als Kumpel mit den man Pferde stehlen konnte. Wir lernten drei Mädels kennen, die auf der Werft ihr Praktikum machten, sie waren im letzten Semester und auch in Feierstimmung. Zu unserer damaligen Zeit wurde noch anders getanzt als heute , ein Verschmelzen der Körper auf der Tanzfläche lag im Bereich des Möglichen. Um Mitternacht waren wir alle per Du. Ich kann mich noch gut erinnern daß wir die Mädels ins Wohnheim brachten und dann hatte ich wieder meinen Filmriß. Mein erster Blick traf den Tisch, drei Sektflaschen und unzählige Gläser ließen mir die Augen sofort wieder schließen. Zwischen meinen Beinen und auf meinen Bauch lag ein blonder Engel. Egons tiefes Atmen beruhigte mich ungemein. Klar und deutlich hob es sich von Karls tiefes brummen ab. Eine tolle Feier. heirö Geändert von Heirö (06.01.2012 um 16:49 Uhr)
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#91
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Daß wir " Blauen Jungs " bei den Mädels unheimlichen Schlag hatten ist ja wohl bekannt, ganz besonders die aus dem Süden wollten alle gern mal einen Matrosen kennenlernen. Aber zurück zum Dienstlichen. Durch Egons Vertretung wurde so allerhand bei uns bewegt . Wir bekamen einen Schreibtisch mit Cheffsessel für Karl.
Unsere Werkstatt wurde erweitert, ein großes Bücherregal mit Akten für jedes Aggregat angeschafft. Alle Aggregate wurden nummeriert und bekamen einen Namen. An jedem Fahrstand kam ein Schild " Ausser Betrieb " in rot und " Betriebsbereit " in grün. Die Halle und unsere Werkstatt wurden Verschlossen wenn keine Ausbilding war. Einige unserer Gäste hatten nämlich klebrige Finger. Die Ausbildungsgruppen kamen jetzt stets mit umgehängter Schutzmaske. Karl hat es fast umgehauen, jetzt waren wir die Größten. Egon war wieder mal in seinem Element, "jetzt muss hier aber bald wieder mal was passieren", ich nickte. In der Mtttagspause starteten wir den ersten Versuch. Wir hatten uns einen MAN ausgeguckt,er hatte Nr. 5 und den Namen " Nanni". Zu diesem Zeitpunkt wußten wir leider noch nicht daß es sich um Karls Liebling handelte. Karl ist zehn Jahre auf einen KüMo durch Ost - und Nordsee geschippert und dieser baugleiche Motor war die Hauptmaschine des KüMo. Als wir zwei allein waren erfolgte die erste Erprobung unseres Streichs. Nanni auf Halblast, Egon füllte seine Zutsche mit 200ml Waschbenzin ging nach draußen und drückte sie in den Luftansaugschacht des Nanni. Wir stoppten die Zeit. Nach genau 4 Sec. ging das Feuerwerk im Motor los. Nach einer Beratung mit Egon entschieden wir daß die Dosis verdoppelt werden könnte. Wir warteten bis eine,uns unsympatisch Gruppe am Nanni ausgebildet wurde und Karl nicht anwesend war, also in der Vorbereitung ein richtiger Plan. Es war soweit,ich stand in der Nähe der Gruppe, Egon kam dazugeeilt um mir tragen zu helfen. (nach getaner Arbeit ) Ihr könnt euch nicht vorstellen , sicherlich kennt jeder Knallfrösche. Hundertmal lauter , ein hohes blechernes klingeln und die Dieselzündungen kamen dazu. Die Gruppe spritzte auseinander,ihre Kladden in denen sie ihre Aufzeichnungen machten ,flogen durch die Luft . Einige rissen ihre Masken vors Gesicht, fast alle suchten hinter anderen Aggregaten Schutz und lagen flach am Boden. Wir ließen unsere Bauteile fallen, ( wie abgesprochen) Egon zum Füllungsgestänge und ich zum Notaus. Mit einem lauten zischen und noch einigen Fehlzündungen kam Nanni zum Stehen. Erstmal Ruhe, Egon :"Totalschaden" ,wir hatten Mühe daß wir nicht laut losschrien als alle so langsam angekrochen kamen. Bei einer Spritze im Dieselmotor mit Waschbenzin, zündet natürlich das Gemisch schon weit vor dem Schließen der Ventile zum vierten Takt. Den Krach kann man kaum beschreiben , es ist ein sehr hohes knacken, das beste Beispiel wäre noch der PKW Käfer ohne Auspuff. Der Maschine passiert dabei nichts. Meldung-. Karl ist bald ausgeraste ,seine schöne Hauptmaschine. Eine Untersuchungsgruppe wurde gebildet. Unter Leitung von Egon mußte sofort begonnen werden. Egon machte einen Plan , am nächster Tag sollten die VERURSACHER den Motor zur Schadensermittlung demontieren. Noch lange saßen wir an diesem Abend in der Kantine und lachten , es viel kein Wort, wir sahen uns nur an und lachten. bis bald heirö Geändert von Heirö (08.01.2012 um 10:45 Uhr)
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#92
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Die Vermutungen gingen von Kurbelwellenbruch,über Kolben oder Ventile abgerissen bis zum Nockenwellenbruch war alles drin. Egon: "den Jungs werde ich mal zeigen wie ein Motor von innen aussieht." Es wurde alles demontiert. Wir hatten im Umkreis des Motors alles abgesperrt ,Tische mit weissen Tüchern aufgestellt auf denen alles , blitzsauber, abgelegt wurde. Schon am ersten Tag waren die Jungs, vom Scheitel bis zur Sohle einfach nur schwarz.Täglich hatten wir eine 200Ltr. Tonne mit Putzlappen zu entsorgen. Außer Karl trug in der Halle keiner mehr eine weiße Mütze. Karl verfolgte das Geschehen aus seiner Meisterbude heraus. Mir oblag das normale in der Halle. Natürlich erregte das Geschehen Aufmerksamkeit. Die Ausbildung wurde auf Besichtigung des zerlegten Motors ausgedehnt.Nach Feierabend kamen Gruppen und wir erklärten Bauteile und Funktion. Wir durften Überstunden schreiben, was wir wohlwollend ausnutzten. Schließlich war ja unsere wunderschöne Hansestadt auch tagsüber sehr schön. Egon mußte kurzfristig, aus fam. Gründen ,Urlaub nehmen.
Als er zurückkam stand ein Blumenstrauß auf seinen Schreibtisch und seinen MAN ließen wir im Standgas laufen. Ich glaube eine Träne in seinen Augen gesehen zu haben. Der Motor lief bedeutend ruhiger als vorher ,Egon hatte ganze Arbeit geleistet. Alle Lager waren neu aufgepasst Ventile neu eingestellt Die Wasserwirbelbremse neu ausgewuchtet usw. Als Ursache der Störung gaben wir einen gebrochenen Federring an ,dadurch hätte sich eine Schraube der Nockenwellenlagerung gelöst. Es kam nicht eine Nachfrage. Karl meinte :" da ist aber wieder mal eine kleine Feier notwendig,"er blinzelte uns zu. Liebe Sportfreunde, meine Schilderungen hier sollen natürlich nicht zur Nachahmung anregen. Hiermit wollte ich nur zeigen daß wir früher auch keine Engel waren und so allerhand Unfug trieben. Also schimpft nicht immer auf unsere heutige Jugend. bis später mal wieder heirö
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#93
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wie schon mal geschrieben .. Du solltest alles mal zusammenfassen und in einem Buch verewigen !!!
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By Karsten
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#94
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Zitat:
Erlebnisse eines alt(jung) Matrosen.Ich unterhalte mich köstlich bei deinen Beiträgen und erheitere uns bitte weiter mit deinen Erlebnissen. Gruß aus Wien Johann
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Ein echter Wiener geht nicht unter Gruß Johann
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#95
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Das kommende Wochenende war durch Neuzugang geprägt. Das heißt draußen war Musterung und in der Flottenschule reisten ca. 300 "Neue" an. Zu diesem Zweck wurde neben unserer Kantine ein großes Bierzelt aufgebaut. Sicherlich hatte man so seine Erfahrung mit dem Besäufnis.Alle waren ja noch in zivil und ohne Vereidigung , man ließ dem Geschehen also freien Lauf. An drei Zapfstellen wurde aus "Halben" Fässern gezapft.Die halbe Liten Gläser waren zwar nur halbvoll, kosteten aber auch nur eine Mark . Wir " Alten " standen am Ende des Tresens und sahen dem Treiben zu. Neben uns, zur Zeltwand hin, standen die vollen und leeren Fässer. Die vollen standen und die leeren lagen. Insgesamt so 25. Wir sahen dem Treiben zu, auch in der Hoffnung mal ein bekanntes Gesicht zu erblicken. Viertelstündlich wurde ein Fass ausgetauscht. Ich hatte einen Fuß auf ein Fass gestellt das im Rasen stehend, ziemlich wackelig stand. Ich zu Egon :"wenn man jetzt" und wackelte mit dem Fass.
Egon hatte sofort begriffen, das Fass stand 1m von der Zeltwand entfernt. Egon ging nach draußen zum Schiffen. Nach einer Weile kam er zurück, "OK." Er hatte zwei Heringe der Zeltwand gezogen. Die Stimmung, kurz vor dem Zapfenstreich, war explosiv.Andauernd gab es am anderen Ende des Schanktisches eine Rangelei. In einem dieser Sittuationen kippte ich ein Fass um. Bei der Nächsten, ein Schups und es rollte unter der Zeltwand hindurch, alle Anwesenden waren mit der" Unterhaltung" am Zelteingang beschäftigt. Das Faß in unsere Werkstatt zu bringen ,war hierbei das komplizierteste, aber es gelang. Es kam in unsen Schmiermittellager .Am nächsten Tag drehte Egon einen Adapter für einen halbzoll Wasserhahn. Wir trennten einen Boden aus ein 200 Ltr. Ölfass ,stülpten es über unser Bierfass ,obenauf kamen alte Putzlappen und nun konnte es losgehen . Gut dosiert,mittags einen halben Liter und abends Einen ,kamen wir eine ganze Weile hin. prosit heirö
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#96
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Mensch Oppa!
Klasse! Hättest mir ja auch sagen können, dass du hier ohne mein Wissen schon weitergeschrieben hast. Die Story mit dem Ammoniak kenn ich doch schon vom August letzten Jahres auf der Fernweh. Wir hatten alle Tränen vor Lachen in den Augen, als Opa das in seiner unnachahmlichen Art nach dem dritten Bier erzählt hat Schön, dass du weiter schreibst!
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Dieser Eintrag wurde 625 mal von Diddi bearbeitet (Zuletzt um 13:49 Uhr) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Baubericht der Fernweh eBook zum Baubericht |
#97
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Wenn Karl morgens melden konnte " Mot Halle zu 100% betriebsbereit" war er zufrieden, da konnten wir auch schon mal Mittags abhauen.Wir hatten eine neue Philosophie. Wir wollten uns etwas solides suchen. Seriös, gut gebildet sowas was man im "Notfall" auch heiraten könnte . Wir hatten in der Stadt ein Kaffee, hier war täglich ab 14 Uhr Teetanz. Hier verkehrten reifere Mädels.Seit vier Wochen sahen wir hier immer mal wieder rein . Wir haben sie gefunden. Schon wie sie am Tisch saßen ,gerade Haltung , ordentlich gekleidet, graziöse Haltung beim Tanz. Egon und ich wir waren leidenschaftliche Tänzer und drehten fast jede Runde, begleitet von den schmachtenden Blicken der vieler Damen. Unsere Erwählten waren zuerst sehr zugeknöpft. Es waren Schwestern und in einer Bank beschäftigt. Nach vier Wochen durften wir erst mit an ihren Tisch. Wir blieben auch sehr "Seriös ", tranken Kaffee und aßen Schwarzwälder. ( wir hatten ja Abends noch unsere Baar,in der wir schon Stammgast waren) Das Alter hatte unsere Schwestern sehe vorsichtig gemacht. Erst nach weiteren Wochen durften wir mit zu Ihnen. Wir waren platt, ein tolles Haus .In der Empfangshalle eine Marmortreppe, die Linke führte in die erste Etage, die Rechte in die Zweite. Auf halber Treppe konnte Egon sein Glüch nicht mehr bremsen, er drückte sein Mädel gegen das Marmorgeländer und küsste sie leidenschaftlich. Urplößlich ein Ohrenbetäubender Knall, Egon war die Sektflasche aus den Kolani gerutscht. Nach wenigen Augenblicken war es taghell und unten an der Treppe stand eine ältere Dame im rosa Morgenmantel und schrie immer "keine Matrosen, keine Matrosen" . Mit ihrer Hand schlug sie immer auf meinen Arm ein,mit der Anderen mußte ich meine Sektflasche festhalten. Egon sprang immer um uns rum und suchte am Türpfosten den Schlüssel. Als wir draußen waren wußten wir nicht ob wir weinen oder lachen sollten. Unsere teuerste Investition war wie eine Seifenblase zerplatzt. Uns blieb nur wieder unsere Baar wo uns die Baardame tröstete. Bei Ihr konnte man alles abladen. Plötzlich neben mir eine alte Bekannte auf den Hocker . Sie : "Na habt ihr Eure Muttis ins Bettchen gebracht ?". Das hat gesessen wie ein Tiefschlag, da half nur ein Doppelter.
prosit heirö
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#99
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warum ?
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By Karsten
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#100
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Die Geschichten gehören zum Boot und zu dem, der es erschaffen hat !
Weitermachen ! Gruß Martin
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Kraft kommt von Kraftstoff.... Der Hauptfaktor für Stress ist der tägliche Umgang mit Idioten (Albert Einstein)
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