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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel!

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  #126  
Alt 10.04.2015, 14:46
Shipping_Ingo Shipping_Ingo ist offline
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Ahoi zusammen...

nun fast vor einem Jahr begann die maritime "Sucht" bei uns und auch schon etwas länger habe ich mich nicht mehr gemeldet. Meist doch nur sporadisch und zwischendurch. Dafür jedoch immer schön mitgelesen und aus hier berichteten Erfahrungen erheblich profitiert. Kann mich immer nur wieder an alle proaktiven Forenteilnehmern bedankten und füge nun auch meine weiteren Erfahrungen mit hinzu... eben für alle die anfangen wollen, angefangen haben oder eben die alten Hasen, die sich in Erinnerungen träumen und nach gleichen Erfahrungen suchen...

Nachdem wir letztes Jahr im August an unserem Boot das UW-Schiff haben neu lackieren und aufbauen lassen haben, haben wir danach einen Turn gemacht. Es waren unglaublich schöne Tage in Holland. Auch wenn das Wetter Ende des vergangenen Augusts doch eher bescheiden war, haben wir die durchgehende Zeit sehr genossen. Auch danach haben wir immer Wochenendturns gemacht... bis in den Oktober hinein und die letzten Nächte haben wir Ende Oktober auf dem Boot verbracht. Dank Truma-Heizung war das kein Problem und immer schön muckelig warm für die Holde an Bord.

Erfahrungen konnte ich im vergangenen Jahr auch sehr viele sammeln...

Die gröbste Erfahrung mit einer maßgeblichen Erleichterung war, dass mir nach einem wilden Ritt auf dem Waal die BB-Maschine ausgefallen war. Dieses jedoch nicht auf dem Waal sondern auf der Maas. In dem Moment hatte ich nur zu gerne an die Leute hier im Forum gedacht, die eine Redundanz bevorzugen würden und meine Entscheidung damals für einen Verdränger mit zwei Motoren nicht tief in den Abgrund gerissen haben. Denn bei dem Ausfall war es kein Problem noch bis in den Heimathafen weiter zu fahren und sich dort der Sache anzunehmen.

Zum Glück war es nur der Dieselfilter, der zu saß. Der Austausch gestaltete sich jedoch ein wenig schwieriger. War der Vorfilter doch unglücklich positioniert und nur schwer zugänglich zu erreichen. Aber durch kräftiges Zähnezusammenbeißen und unzähligen blauen Flecken ging es dann doch. Ein Tip an dieser Stelle mit der ich mich sicher absolut ins Aus katapultiere... Wenn man das Glas vom Wasserabscheider entfernt und auch die Ablaßschraube zuvor entfernt hat, sollte man nach der Montage und dem Wechsel dieses Filters die Ablaßschraube wieder montieren. Insbesondere, wenn man die Frau an der manuellen Dieselpumpe eine Stunde - während man den Fehler im System sucht - pumpen läßt, damit die ESA wieder befüllt und entlüftet ist.

Man sollte dann dieses auch nicht, wenn man den Fehler entdeckt und herausgefunden hat, warum kein Diesel angesogen wird, nicht mit einem Klatsch der flachen Hand auf die eigene Stirn publik machen.

Zumindest nicht, wenn die Holde zuvor 1 Stunde lang gepumpt und schon eine Blase am Daumen hat. Das bedeutet...

Das war es aber auch schon an unliebsamen Erfahrungen im vergangenen Jahr. Ansonsten nur schöne und eindrucksvolle wie z.B. Mitten in der Nacht von einem heftigen Gewitter wach zu werden so das man meint, die Welt geht unter oder im strömenden Regen mal eben in einer Schleusenkammer zu stehen gehören auch dazu. Man erinnert sich gerne daran und wir sind dem Hobby absolut verfallen.

Kurzum... letzte Ausfahrt haben wir am 16.12. letzten Jahres gemacht. Einmal noch schön die Pfoten abgefroren aber dennoch einen schönen Tag gehabt. Durch den geschlossen Kiel-Kühlkreislauf nur Frostschutz geprüft, aufgeräumt und eingewintert... dann begann die wirklich heftige und nachdenkliche Zeit.

Meine besser Hälfte jammerte nach dem 16.12. wochenlang sie will aufs Boot. Wochenende dort bleiben usw. usf... sah aber ein, dass es keinen Sinn bei den Temperaturen ergab und für einen reinen Innenaufenthalt das Boot doch zu klein ist.

Am 25.12. hatte meine besser Hälfte es dann noch geschafft mich davon zu überzeugen ("ehrlich gesagt, war ich das Quängeln satt"), dass unsere Familie größer werden muss. Wer war hier nochmal der Starter des Beitrages "Wer hat den besten Bordhund?"? DANKE!
Somit zogen dann auch alle meinen Ansagen und Bedenken "das Boot ist zu klein für einen Hund", "der Seiteneinstieg ist nicht gut für einen Hund" usw. nicht.

Am 26.12. zog somit ein neues Familienmitglied bei uns ein. Süßer, kleiner putziger Mischling zwischen Königspudel und Golden Retriever! Auf meine Frage wie groß sowas wird gab es nur die Antwort, dass ist ein Mischling und somit eine Wundertüte. Abwarten und überraschen lassen!

Und plötzlich hatte ich dann doch irgendwann im Februar recht bekommen, dass das Boot für uns und unserem Hund zu klein ist. Denn er maß schon Ende Februar im Alter von 4 Monaten 46cm Schulterhöhe. Auf Aussagen wie ich könne ja draussen oder der Eckbank schlafen bin ich dann mal nicht eingegangen.

Ok... Familiendiskussion anberaumt... denn für meine bessere Hälfte gibt es kein Leben mehr ohne Boot, Haus, Hund... naja und irgendwann komme dann vielleicht auch ich...vielleicht... zumindest so der gegenwärtige Eindruck.

Ein wenig gestöbert und im März im Netz fündig geworden... also erstmal...

Ein Schiff im Netz gefunden. Habe mich direkt in den Dampfer verliebt... also angerufen... Mitteilung, eine Stunde zuvor verkauft. Fotos machten einen sehr guten Eindruck, Preis war erstmal ok... also nachfolgend ärgern.

Darauf das Wochenende zum Heimathafen gefahren. Ein paar Fotos von unserem Boot machen. Ich dachte mich trifft der Schlag... da lag dann tatsächlich das Schiff zwei Anleger vor unserem. Wie böse ist das denn!?

Dann stand in Papenburg ein Schiff aus 1992 mit 12,8m Länge ü.a. und 3,8m Breit ü.a. zum Verkauf bei einem Yachthändler. Schon seit 6 Monaten inseriert... der Preis war fair, Schiff sah auf Bildern gut aus... also angerufen, nächsten Tag hin... Schiff angeguckt... einige Sachen mußten noch gemacht werden. Eigentlich alles klar... preislich war man sich einig... wir nach Hause. Am nächsten Tag eine Mail von dem Händler der sagte, er würde sich drei Tage später am Montag melden ob das mit einer Änderung machbar wäre. Ok... wir baten um Reservierung des Schiffes und warteten. Und er meldete sich schon am Sonntag... hat das Boot jemanden anderes verkauft, der habe etwas mehr gezahlt.

Das dumme war/ist nur, dass man ja immer von langen Zeiten liest, bis man ein Boot verkauft bekommt. Somit hatte ich das Boot schon Ende Februar zu einem fairen Preis inseriert und es wurde "ungesehen" und "unbesichtigt" innerhalb von einer Woche verkauft. Ich habe es auch schon einige Male mit Autos geschafft, diese ungesehen zu verkaufen. Aber ein Boot ist nun mal eine ganz neue Erfahrung. An der Stelle möchte ich nur noch kurz hinzufügen, dass die Familie die es erworben hat sich im Nachgang keineswegs geärgert, sondern absolut gefreut hat. Sie sind überglücklich und ich freue mich mit und wir wissen, dass "unser" Boot in guten Händen ist. <- letzteres stimmt gerade bei der momentanen Wetterlage meine bessere Hälfte jedoch auch nicht rosig.

Egal... Die neuen Eigner machen jetzt gerade die Überführungsfahrt und waren heute Morgen noch auf Borkum und sind nun auf dem Weg nach Hamburg.

Also ging die Suche weiter... dann haben wir uns in Rotterdam ein anderes Schiff angeschaut. Eindruck... naja... aber nach vielem Hin und Her war man sich preislich einig und ich nahm dem Dampfer ganz genau unter die Lupe. Nach einer Stunde war ich damit durch und selbst der Makler weigerte sich gegenüber dem Eigner das Schiff noch weiterhin anzubieten. Hätte ich mit dem Schraubendreher tiefer im Rumpf gepopelt, läge der Pott auf Grund. Wie kann man den Rumpf in der Bilge unter den Wellen mit Lärmabsorbationsmaterial auskleiden!? Völlig durchgefault durch bleibende Feuchtigkeit...

Nachfolgen letzte Woche ein weiteres Schiff angeschaut... boaaaah Frauen, was ist los mit euch... Man bekommt Fotos zugesendet, Frau sagt... toll, hin da, angucken. Man fährt 2 Stunden durchs flache Land und kommt an. Man steigt aus, guckt ins Hafenbecken und Frau sagt "die Form gefällt mir nicht! - Können zurück fahren." STOP! Schiff dennoch angeguckt, von innen hieß es dann... "ja, ist einiges an Arbeit und wäre ok. Aber die Form...". Toll... also wieder zurück.

Das Ergebnis bis dato... maritim derzeit außer Dienst, unglückliche Holde an den Füßen die mir mindestens 30 Mal am Tag erzählt wie schön es doch wäre wieder ein Schiff zu haben und total geniales Wetter draussen.

Aber die Suche geht weiter... mal sehen, wann ich wieder Kpt. im Dienst bin.
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Einst waren - so erzählt man stolz- in alten Seemannskreisen - die Schiffe selber nur aus Holz, doch ihre Crews aus Eisen.
Jetzt ist, bei allem was heut fährt - wer wollte das bestreiten - die Sache meistens umgekehrt. So ändern sich die Zeiten!

Geändert von Shipping_Ingo (10.04.2015 um 15:01 Uhr)
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  #127  
Alt 10.04.2015, 17:05
Solartiger Solartiger ist offline
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Da siehst Du mal, wie gefährlich es ist ein Boot zu verkaufen, bevor ein neues da ist!

Ich habe 6 Monate nach meinem Traumboot gesucht. Im Dezember dann telefonischer Handschlag, im Januar Kaufvertrag, heute bestandener Führerschein und in zwei Wochen ist der Refit fertig und dann kommt es in Berlin.

Viel Erfolg bei der Suche!

Herzliche Grüsse,
Ecki

PS: tolles Video!
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  #128  
Alt 10.04.2015, 18:52
3pluse 3pluse ist offline
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Hallo Ingo,

welche Art/Größe Boot sucht ihr denn?
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Gruß von der Küste!
Matthias
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  #129  
Alt 10.04.2015, 19:26
Shipping_Ingo Shipping_Ingo ist offline
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@Ecki: Da hast du recht. Nur wir haben nicht damit gerechnet unser Boot innerhalb so kurzer Zeit zu verkaufen. Anfragen waren reichlich da und es ging halt zu schnell. Andersrum zwei Boote zu pflegen ist dann auch etwas viel. Reserviert hatten wir auch... ist somit halt kein Garant mehr. Hätten es ja auch so genommen. Aber Zusagen gelten heute scheinbar nichts mehr. Hätte es eher von jedem aus einer Kleinanzeige erwartet als von einem "seriösen" Yachtmakler. Aber man lernt nie aus. Und auf die Entschuldigung mit kostenloser Liegeplatznutzung bei denen im Yachthafen, wenn wir mal in der Nähe sind, verzichte ich gerne. Ich bin noch stinksauer auf den Laden! Und sollte ich mal fett im Lotto gewinnen, kaufe ich mir eine Yacht deren Vertriebsmarke, nutze deren Angebot und laufe da ein. Aber die Yacht habe ich dann woanders gekauft und werde es denen einfach mal berichten. Auch wie ich dem Verkäufer und seiner Familie für die tolle Beratung als Dankeschön dann eine Reise auf die Malediven geschenkt habe. Werde mich dann gepflegt auf das Achterdeck legen und entspannt dem Verkäufer zuschauen, wie er das eigene Hafenbecken vollkotzt.

Und Danke für das Lob bzgl. des Videos... unglaublich was Handys heute alles können.

@Matthias:
Wir suchen nach einem Stahl-Verdränger in der Größe zwischen 11 - 13 Meter Länge, min. 3,6m Breite. Maschine entweder DAF, Mercedes oder Ford als Diesel mit mind. 6 Zylinder und min. 4,6 Liter Hubraum. Bugstrahlruder und auf jeden Fall mit Dusche und in einem ordentlichen Zustand zu einem brauchbaren Preis. Achterkajüte mit Doppelbett sowie im Bug geschlossene Kajüte mit V-Bett. Also nichts ungewöhnliches... ich bin da auch recht zuversichtlich das wir bald fündig werden.
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Geändert von Shipping_Ingo (10.04.2015 um 19:37 Uhr)
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  #130  
Alt 11.04.2015, 19:12
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Sönke Hans Sönke Hans ist offline
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Wünsche euch viel Glück bei der Suche. Eigentlich werden ja reichlich Boote angeboten.

Bitte berichte über die weitere Entwicklung. Deine Beiträge sind immer so herzerfrischend.
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Grüße Sönke
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  #131  
Alt 27.05.2015, 16:35
Shipping_Ingo Shipping_Ingo ist offline
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So ihr lieben... weiter geht es...

Nachdem ich nun wieder fast zwei Monate in der Versenkung verschollen war gibt es ein paar Neuigkeiten...

Am 15.04. haben wir uns in Friesland (NL) ein Boot angeschaut. Dieses hatte ich schon länger beobachtet und irgendwie hat der Eigner zu dem Zeitpunkt wohl eingesehen, dass er das Boot nicht für den ursprünglichen Vraagprijs losbekommt. Selbst nach den erfahrungsgemäßen meist groß verhandelbaren Preisen, war es mir bis da hin eigentlich noch immer zu teuer gewesen. Nun änderte sich jedoch an diesem Tag der Preis um schlappe 10K€ doch endlich in meine Richtung nach unten.

Also angerufen... das Boot wurde von einem Hafenmeister im Auftrag des Eigners vermittelt. Quasi verdient sich der Hafen als Makler etwas hinzu.
Nun gut, Termin abgestimmt und direkt auf den kommenden Samstag hingefahren und besichtigt.

Da stand es nun... (okay... das Foto ist vom vergangenen Sonntag )



Daten:
Boot: Super Lauwersmeerkruiser 11.50
Baujahr: 1983 - 1984
Motor: FIAT / IVECO AM806 (6 Zylinder Diesel) 120PS mit ca. 3.900 Motorstunden
Schraube: 4 Blatt
Heizung: Diesel Eberspächer
Batterien: 2 x Versorger und 2 x Starter (auf 24 Volt gebündelt)
Dieseltank: ca. 600 L
Frischwassertank: ca. 2 x 200 L
Fahrhilfen: Bug- und Heckstrahlruder
Besonderes: Teakdeck etc.


Der Ersteindruck nach Durchsicht war ganz ok. Beim Motorstart hörte es dann auf. Leider war die Starterbatterie leer. Hmmm... Ladegerät an Bord und Batterie leer. Somit erstmal der Sache auf den Grund gegangen. Die Victron war defekt und die Solarpaneele laden nur die Verbraucherbatterie.

Der Hafenmeister organisierte Direkt den Mechaniker und der sagte, dass wäre ihm beim Auswintern nicht aufgefallen. Somit Ladestation zum Aufladen dran und mal weiter das Boot unter die Lupe genommen.

Somit alle Funktionen überprüft, was die Annehmlichkeiten angeht. Funktionierte soweit alles.





Nach Rückfrage erklärte uns der Hafenmeister, dass der Eigner schon seit Frühling vergangenen Jahres nicht mehr auf dem Boot war. Er hat eine irreparable Verletzung am Bein und komme mit seinen 76 Jahren nicht mehr aufs Boot. Daher wurde es vergangenen Sommer in den Hafen überführt (der Eigner hatte zuvor einen Liegeplatz vor seinem Haus und ist in ein Appartement in die Stadt gezogen). Danach wurde es im Herbst eingewintert und bis zu dem Tage hat es sich auch keiner angesehen. Somit waren wir scheinbar die ersten. Das Boot war von innen wirklich sauber und gepflegt. Nach ein paar tieferen Fragen kam heraus, dass das Boot zuvor einem deutschen gehört hatte und beim derzeitigen Eigner seit 7 Jahren in Besitz war. Was man unschwer an der Verkabelung und den technischen Einbauten sehen konnte. Alles war ordentlich, beschriftet... eben typisch deutsch.

Aufgrund der Tatsache, dass doch einiges mehr an dem Boot zu machen ist, wie es sich anfänglichst in der Anzeige las (die Standzeit hat dem Boot äusserlich ein wenig beigesetzt), war für uns klar, der Preis ist noch zu hoch.

Wir baten den Hafenmeister darum mit dem Eigner unseren Preisvorschlag, den wir abgaben, zu besprechen und der gelte nur unter der Maßgabe, dass die Victron sowie einige andere Kleinigkeiten repariert werden. Denn wir müssen das Boot anschl. nach Gelderland überführen. Während dessen haben wir auch direkt gesagt, dass ist unser letzter Preis.

Sollte der Eigner zustimmen, sehen wir uns wieder und wir machen eine Probefahrt und wenn das paßt wollen wir sie danach auch von unten besichtigen. Ok... ok... Preis etc. kam wieder von meiner besseren Hälfte. Sie ist da immer so herrlich hart...

Schon am gleichen Samstagabend klingelte das Telefon. Der Hafenmeister hatte es mit dem Eigner besprochen und er wäre einverstanden mit dem Preis und den Vorgaben bzgl. Reparaturen etc.
Ich persönlich hätte damit nicht gerechnet.

Nun gut... direkt für den darauffolgenden Montagnachmittag einen neuen Termin vereinbart.
Dann am Montag die Probefahrt und siehe da... die Victron war schon ausgebaut und zur Reparatur versendet.

Probefahrt verlief gut und nachfolgend direkt an den Kran...



nachdem der Pott draussen war, erstmal komplett die Stahldicke am Rumpf gemessen...




quasi beide Bootseiten jeweils im 15cm Abstand... dort lagen dann im Schnitt kontinuierlich saubere 5,1mm bis 4,8mm an Stahldicke vor. Und die 2 Jahre alten Anoden arbeiten wie gewollt. Müssen / können also beim nächsten mal neu. Perfekt...

Dann kam es zum Vertrag... alles sauber aufgenommen. Als Übergabe wurde der 01.05. fixiert. Hier wollten wir dann mit der Überführung anfangen. Der Mechaniker der das Boot immer gewartet hat, wollte sich in den nachfolgenden Tagen um den Rest kümmern. Denn da waren z.B. noch der nicht richtig angeschlossene Fäkalientank, die Navigationsbeleuchtung, der Motorraumventilator sowie das Heckstrahlruder, was noch nicht so war wie es sein sollte.

Der Mechaniker sagte auch direkt, dass er - wenn etwas bei der Überführung sein sollte - dann auch direkt zur Verfügung stände. Dies glaube er jedoch nicht. Denn das Boot sei immer gewartet worden und mal abgesehen von den kleinen technischen Problemen in einem sehr guten Zustand... schon klar...

Nun begann die Planung... oh mein Gott... ca. 280km Strecke...

Somit mal Navionics fürs Tablett gezogen und fleißig geplant. Als Tageslimit galt folgendes...

1. Tag von Eârnwald nach Ossenzijl (ca. 60km)
2. Tag von Ossenzijl nach Hattem bei Zwolle (ca. 60km)
3. Tag von Hattem nach Lathum (ca. 70km)
4. Tag von Lathum nach Maasbommel (ca. 80km)

Tag 1. - Freitag, 01.05.2015 ( Eârnwald -> Ossenzijl )

Mal abgesehen davon, dass wir aufgrund verschiedener Einflüsse erst um ca. 12 Uhr loskamen, erreichten wir dennoch um 19 Uhr Ossenzijl. Machten fest, aßen und gingen irgendwann schlafen. Da es noch sehr kalt war, machten wir die Heizung an. Schön mollig warm war es. Ablegen für den zweiten Tag war nach dem Frühstück für 9:00 Uhr angedacht.

Tag 2. - Samstag, 02.05.2015 ( Ossenzijl )
Nach dem Frühstücken ging es kurz zum Duschen und dann sollte es auch schon los gehen. Tja... sollte...


An einem Motorstart war nicht zu denken... aus dem Motorraum kam nicht mal ein "Klack", "Klack" seitens des Anlassers. Die Spannung der Starter-Batterie war so ziemlich leer. Quasi bis zum Tiefentladeschutz leer. Was war passiert... die Verbaucher liefen, Landstrom war angeschlossen... ok... mal der Sache auf den Grund gegangen... und direkt verstanden... die Heizung wird über die Starterbatterie versorgt. Welcher Idiot macht denn sowas...

Es half nichts... Hilfe mußte her... nun gab es zwei Möglichkeiten... via Überbrückungskabel von den Versorgerbatterien oder ein Ladegerät. Gut... Überbrückungskabel war irgendwie nicht zu bekommen. Der Hafenmeister konnte oder wollte nicht helfen. Dann den Mechaniker angerufen, der ja großzügig vorab Hilfe anbot. Dieser war jedoch gerade ganz woanders unterwegs und könnte erst morgen kommen. Also auch nichts...
Dann fiel meiner besseren Häfte ein, dass wir doch an der Vrijon-Werft die ca. 1km zuvor liegt vorbei gekommen sind. Helle Lampe mein Weibchen. Sie direkt dort angerufen. Eine nette Dame sagt ihr, dass da heute nichts mehr passieren würde und man uns erst von denen aus am Montag helfen könne. Hilft uns nicht... wir müssen Montag wieder arbeiten. Aber sie gab meiner besseren Hälfte eine Nummer von einem netten Mann, der für Vrijon auch immer einspringt, wenn es mal eng ist.

Meine bessere Hälfte dann den netten Herrn angerufen und er war eine Stunde später da.
Er stellte das fest, was ich auch feststellte - Batterie leer.
Er regte sich über das auf, über das ich mich auch aufgeregt hatte - Heizung an Starterbatterie.
Und schon waren wir Freunde.

Nun war guter Rat teuer... er sagte, als Übergangslösung bis zum Heimathafen sollen wir ein Ladegerät kaufen. Die wären nicht teuer. Er fuhr anschl. mit mir durch halb Friesland um ein 24V Ladegerät zu kaufen.

Nun ja... die 24V Ladegeräte gibt es halt nicht an jeder Ecke. Und schon gar nicht in Friesland.
Nach 3 Stunden erfolgloser Suche brachen wir ab und fuhren zu seiner Werkstatt um dort ein Ladegerät zu holen.

Kurz nach 15 Uhr waren wir wieder am Boot. Wo meine bessere Hälfte schon den Kontakt zur hiesigen Polizei suchte und eine Vermisstenanzeige aufgeben wollte.
Hatte ich doch mein Handy vergessen und war nicht erreichbar bzw. ging nicht ran. Wie auch... es lag im Salon auf dem Tisch.

Im schönsten Sonnenschein saßen wir nun zu viert (meine bessere Hälfte, der Mechaniker, unser Bootshund und ich) auf unserem Achterdeck und die Batterie lud. Um ca. 17 Uhr haben wir die Maschine gestartet und sie noch eine Stunde laufen lassen. Dann ging der nette Mechaniker und wollte wirklich nur 50 EUR für seinen Einsatz haben. Bedankte sich für den für uns vielleicht aufregenden, für ihn aber schönen Nachmittag.

Jeder kann sich denken... diese Nacht blieb die Heizung aus und die Stimmung meiner besseren Hälfte war doch sehr... na sagen wir mal angespannt.

Tag 3. - Sonntag, 03.05.2015 ( Ossenzijl -> Hattem / Zwolle )
Heute erfolgte nun die Umsetzung von dem eigentlich zweiten Tag. Nach dem Duschen sollte es los gehen. Dann wollte ich die Maschine starten... und... ja, sie sprang direkt an.
Somit folgte nun ein wunderschöner Tag mit einer wunderschönen Strecke weiter durch Friesland.

Lediglich die letzte Stunde war das Wetter grau in grau - aber um ca. 17 Uhr erreichten wir letztendlich Hattem und legten an. Anschließend fuhren wir nach Hause mit dem Ziel am kommenden Wochenende ab hier weiter zu fahren.

Bei mir hinterließen jedoch die ersten 4km zu Berg auf der Ijssel jedoch schon den Verdacht aufkommen, dass es wohl alles etwas langsamer voran gehen wird.

Tag 4. - Freitag, 08.05.2015 ( Hattem / Zwolle -> Lathum)
Morgens um 9:00 Uhr angekommen, direkt aufs Boot und los. Das Wetter war leider nicht so schön, wie wir es erwartet hatten. Es war diesig, regnete leicht... aber was soll es... los geht es.

Die Ijssel für ca. 80km zu Berg standen auf der Tagesordnung.
Wir machten nur zwei Pausen, da der Hund zwischendurch mal an Land musste. Und wir so hockten wir den ganzen Tag...wir hockten... denn mal abgesehen davon, dass uns fast ein Berufsschiff in einer Kurve von hinten fast überfahren hätte und wir noch fast eine Stunde später den Schock in den Knochen hatten, war es doch sehr langweilig und nahezu anstrengend kaum etwas zu erleben. Dem Berufsschiffer ging es nicht anders... sein Gesichtsausdruck sprach Bände...

Dennoch erreichten wir abends um ca. 18:30 Uhr Lathum...


festmachen... Essen, schlafen... denn morgen sollte es ja nun nach Maasbommel gehen.

Tag 5. - Samstag, 09.05.2015 ( Lathum)
Der Tag heute war zum davonlaufen... Das Wetter war derart schlecht, dass es ein Ablegen fast unmöglich machte.

Starker Wind drückte das Boot derart an den Steiger, so dass wir morgens beschlossen diesen Tag in Lathum zu bleiben.


Wir nutzen die freie Zeit um viele Gebete zu sprechen, damit wir morgen doch endlich weiter können und endlich in unserem Heimathafen sind.

Zwischendurch schlief die Mannschaft dann die Langeweile einfach weg...

Tag 6. - Samstag, 10.05.2015 ( Lathum -> Maasbommel)
Schon morgens um 6 Uhr wollten wir Auslaufen. Denn zu eng war nun der Zeitplan. Standen doch noch ca. 80km an. Aber unsere Gebete wurden erhört und das Wetter sowie der Sonnenaufgang... ach seht selbst...


Hier sieht man wieder was an diesem Hobby so schön ist... genau diese wie auch viele andere Momente.

Nach noch ca. 2 Stunden auf der Ijssel und dem nachfolgenden Pannerdensch Kanaal war endlich diese Langsamfahrt mit ca. 7 - 8km/h vorbei und der Waal tat sich auf.


Die ersten paar Minuten hatte ich ein Grinsen im Gesicht, dass hätte man mir nur unter höchster Anstrengung wegprügeln können. Das GPS zeigte eine Geschwindigkeit bei gleicher Marschdrehzahl wie auf der Ijssel von 17,5km/h an.

Allerdings ca. 15 Minuten später wurde es richtig herb auf dem Waal. Andere Boote vor uns und hinter uns hatten auch mächtig zu kämpfen den Kurs zu halten. Der Waal spielte mit allen... es war wie ein Ritt auf einem Wal.

Bei einem direkt folgenden Stahlverdränger nach uns sah ich bei einer Welle sogar die Hälfte des Unterschiffs... Antifouling war noch ok... und dann tauchte der Bug komplett ins Wasser ein. Wir haben schon einige Touren über den Waal gemacht. Aber keine war annähernd so heftig wie diese.

Auch unser vierbeiniges Familienmitglied litt erbärmlich...


Frauchen versuchte ihn zu beruhigen... sah dann aber liegend vom Achterdeck aus durch den Eingang des Salon's und die Fenster des Vorschiffs nur blauen Himmel. Dann fragte sie zwischendurch ob wir fliegen und im nächsten Augenblick flogen uns alle Sachen um die Ohren die nicht Niet- und Nagelfest oder sicher verstaut waren.

Nach ca. einer Stunde erreichten wir jedoch den Maas-Waal-Kanaal und es wurde ruhiger... sehr viel ruhiger.



Abschliessend ging es nach einer Schleuse dann auf die Maas, wo wir nach einer weiteren Schleuse letztendlich um ca. 17:30 Uhr Maasbommel erreicht hatten.



Insgesamt hat es uns Freude bereitet das Boot zu Überführen.

Dennoch blieb es eine Überführungsfahrt und auch wenn man das Boot bei einer Überführung kennenlernt, nimmt man es schlussendlich doch erst im eigenen Hafen richtig in Empfang.
Zumindest ging es uns so... erst am darauf folgenden Wochenende war es erst wirklich unser Boot und wir fingen an richtig zu genießen und darauf und daran zu arbeiten.
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Alt 27.05.2015, 16:47
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Pianist Pianist ist offline
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Boot: Pedro Donky 30
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Vielen Dank für diesen reich bebilderten ausführlichen Bericht. Und natürlich allzeit gute Fahrt!

Matthias
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