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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Segeln - Wattenmeer - Ende Mai
Bestes Wetter - nun, nicht bestes, aber anehmbares Wetter - war gemeldet und es sollte mal wieder rausgehen. Die beste Ehefrau von allen hatte bereits was anderes vor, also musste ich alleine los. Gemeldet waren 3, später 4 aus SE. Der Himmel war klar und das sollte eigentlich bis zum Mittag so bleiben. Erst mit dem Hochwasser um eins sollte es sich zuziehen und der Wind auf gerade eben Anfang 4 zunehmen.
Viereinhalb Stunden vor HW legte ich ab und ging zusammen mit einem niederländischen Ehepaar an Bord einer Vleet und einem weiteren Einhandsegler unserer Bootsgröße nach draußen. Im Schleusenkanal ging die Fock hoch und hier war bereits zu merken, dass der Wind mit deutlich mehr als nur 3 blies. Ich drehte nach Westen ins Leyfahrwasser, denn ich wollte die Schleichwege auf dem Manslagter Watt ausloten. Die Koordinaten hatte ich zwar, aber die Tiefen noch nicht. Das wollte ich nachholen. Ich drehte also ins Leyfahrwasser, ging hoch ran und wollte eigentlich nur das Groß setzen, als ich merkte, dass die Bremse der Drahtwinsch des Fockfalls langsam aber sicher nachgab. Der Versuch mit Bordmitteln eben mal schnell zu reparieren scheiterte vorerst dank des tanzenden Vordecks. Der Winddruck nahm weiter zu und durch das zu lose Vorliek gab es nur Krängung, aber keinen Vortrieb. Also Fock runter, erstes Reff ins Groß gesteckt und hoch mit dem Tuch. Eigentlich mag unsere alte Lady es gar nicht, nur unter Groß gesegelt zu werden. Aber Wind gab es genug - der Handwindmesser kletterte auf 5 - und so nahmen Medea trotzdem gute Fahrt gegen den Flutstrom auf. Die Freude währte jedoch nicht lange, denn mit einem lauten Knall verabschiedeten sich die Curry-Klemmen und Blöcke der Reffleinen. Das Achterliek rauschte prompt auf volle Länge aus und über dem Baum fand sich nur noch ein nasser Sack - und ja: unter dem Baum auch. Also kurz in den Wind, Schadensbegutachtung, Reff so gut es eben ging und leider nur notdürftig am Baum festgebändselt, Schot wieder dicht und wieder auf Kurs. Der andere "Einhänder" überholte unter gerefftem Groß und einem Slick Genua mit mächtig Lage in Luv. Medea trottete eingeschränkt, aber relativ aufrecht mit 3 Knoten gegen Wind und Strom hinterher. Derart gehandicapt war das eigentlich sogar noch ganz ansehnlich. Das Manslagter Watt lag leider in Luv und das konnte ich unter diesen Bedingungen auf gar keinen Fall erreichen. Also bin ich erst mal nach Norden abgedreht und ging vor den Wind. Ich übergab dem Pinnenpiloten das Ruder und versuchte nun Fockfallwinsch und Reffeinrichtung wieder gängig zu bekommen. Bei der Winsch wurde ich ohne Aceton nichts. Irgendwie war Fett auf das Metallband gekommen, dass innen als Bremse fungiert. Naja, und Fett auf den Bremsbacken konterkariert irgendwie deren Funktion nicht unerheblich. Mit den Klemmen und Blöcken der Reffleinen war ich dann auch relativ schnell durch. Die waren nicht mehr wiederzubeleben und musterten endgültig ab. Also musste die Planung geändert und Manslagt als Ziel für dieses Mal gestrichen werden. So ging es kreuz und quer noch weiter Osterems und Bantsbalje rauf und runter. Gegen Hochwasser suchte ich mir Windabdeckung unter der Luvküste, schmiss auf der 1,2m Linie den Anker, genoss das zweite Frühstück und ein kleines Schläfchen ehe es dann langsam wieder nach Hause ging. Törnvideo: http://www.youtube.com/watch?v=SYrpw359yDw
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