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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen.

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  #1  
Alt 15.07.2010, 13:20
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Bernd1972 Bernd1972 ist offline
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Standard Selbstbau/Restauration und Baubegleitung

Dieser Trööt ist gedacht, um Sebstbauern und eifrigen Restaurierern eine Hiflestellung zu geben um sich zu überlegen ob und für welche Bereiche sie Hilfe in Anspruch nehmen.
Nach meiner Überzeugung sollte man grundsätzlich wissen in welche Richtung das Projekt laufen soll. Dennoch ist es fast unmöglich, sich bereits am Anfang einen realistischen Überblick über sämtliche anfallenden Gewerke und damit verbundene Kosten zu machen.
Auch deshalb werden Selbstbauten regelmäßig 50% teurer und dauern doppelt so lange wie man sich das in seinem blumigen Optimismus vorher ausgemalt hat.

Deshalb stellen sich eigentlich für jeden Selbstbauer die Fragen:

- Brauche ich Hilfe bei der Strukturierung des Projekts?
- Kann ich alles selbst? Will ich das?
- Wie ist der Aufwand?
- Lasse ich bestimmte Gewerke planen?
- Bin ich bereit, mich komplett um die Materialauswahl selbst zu kümmern? Mit welchem Zeitaufwand?
- Sind die Preise für die ausgewählten Komponenten wirklich reel?
- Wo bekomme ich was?
- Wer pfeift mich zurück wenn ich mich verzettel?
- Will ich mir professionelle Hilfe leisten?
- Was kostet mich das?
- Woran erkenne ich, ob ein Baubegleiter seriös ist?
- Macht das Projekt für mich Sinn?
- Wird es meinen Erwartungen gerecht?
- Sollte ich meine Motive zum Selbstbau nochmal überprüfen?


Ich würde mich freuen, wenn sich hier auch bereits erfolgreiche Selbstbauer mit ihren Erfahrungen einbringen und wünsche mir eine ergebnisoffene faire Diskusion die hoffentlich angehenden Selbstbauern und Restaurieren eine sinnvolle Orientierungshilfe werden wird. Ich werde gelegentlich so einige Beiträge zu den oben genannten Punkten nochmal zusammenfassen, der Übersicht halber, damit der Neueinsteiger sich eine orientierung zu den gesammelten Meinungen verschaffen kann. So und nun her mit Euren Meinungen/Gedanken zum Thema. Sinnvolle Beiträge müssen keine Romane werden.
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Geändert von Bernd1972 (15.07.2010 um 13:30 Uhr)
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  #2  
Alt 15.07.2010, 18:48
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hallo bernd,
ich habe vor einiger zeit mal so einen leitfaden zusammengestellt.
der ist zwar in englischer sprache abgefasst, aber vielleicht trotzdem für den einen oder anderen sprachkundigen selbstbauer interessant. Die skizzen und tabellen sind jedoch selbsterklärend

http://metalboatbuilding.org/index.p...d=10&Itemid=53

der leitfaden ist noch nicht vollständig und auch noch nicht ganz durchgehend strukturiert (zeitmangel wegen eigenem bootsbau)

holger
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  #3  
Alt 16.07.2010, 09:50
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Sorry für doch ein Roman geworden.

Tja,

also eine qualifizierte Baubegleitung hätte mir manches mal helfen können.
Wie oft stand ich im Boot und habe überlegt...und Konstruktionen verworfen.
Man verrennt sich sehr leicht.
Man "überbewertet" viele Dinge und verbraucht viel Arbeitszeit und -engergie und auch Geld für Dinge die das gar nicht wert sind, oder zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht so wichtig sind.
Andere äußerst wichtige Dinge übersieht man schnell.
Beispiel:
Wenn ich eine Checkliste eines Beraters gehabt hätte wo draufsteht:
- achte drauf das der Kranführer dein Kasko genau in die Waage abstellt und nimm eine Wasserwaage zur Hand beim Abstellen des Kaskos.

Das hätte mir erspart:
- eine 8-tonnen Winde zu kaufen, was nicht so ganz einfach war. Bei einem Militarienhändler bin ich fündig geworden und habe die Winde nach vielen Autobahn-Kilometern abgeholt. Versand wäre zu teuer gewesen.
- 3-4 Tage habe ich daran gearbeitet das Kasko auszurichten - sind also ca. 30 Arbeitsstunden.
- eine kleine Narbe an der rechten Hand hätte ich mir erspart. War übrigens die einzige Verletzung in 7 Jahren Bauzeit - andere Selbstbauer haben sich mehr verletzt. Teilweise bleibend.

Man verliert beim Bauen manchmal den Blick auf das Gesamtergebnis.
=> wann soll mein Boot fertig werden
=> was bin ich bereit in Kauf zu nehmen / wo ist meine Schmerzgrenze
=> was soll unbedingt installiert sein, was ist nur "nice to have".
=> ist dieses Boot weiterhin das richtige für mich, oder hat sich an den den Bedingungen etwas geändert (ich habe zB während der Bauzeit nochmal Nachwuchs bekommen, der natürlich dann auch eine Koje brauchte)
=> usw

Jemand der aussenstehend die ganze Situation beobachtet und dich immer wieder auf den Teppich holt ist da sehr hilfreich.
Aber das muß eine (oder mehrere) Person sein der du vertraust, und die dich kennt und weiß was du eigentlich willst, und die das nötige Fachwissen hat und die "alle Fäden gleichzeitig" ziehen kann (zB nicht ein Detail überbewerten und darüber den Zeitplan kippen).

Mir hat beim bauen sehr geholfen das ich viel Zeit hatte Material zu besorgen und mir Detailkonstruktionen zu überlegen, bzw das ich in meinem Hauptberuf sowas alles nebenher machen konnte. Telefon, Ebay, Kataloge, Zeichnungen, ...all das konnte ich während der Arbeitszeit bearbeiten.
Außerdem hat mir ungemein geholfen: das Boote-Forum!
Über das BF habe ich 3-4 richtige Spezialisten kennengelernt die unter mir leiden mußten.
Für jeden Scheixx habe ich die angelabert - und mit einer Engelsgeduld haben sie mir immer wieder weitergeholfen, und die haben jede Menge investiert ohne entsprechenden Umsatz zu machen.
Wenn ich diese Personen nicht gehabt hätte wäre das ganze mit Sicherheit eine Bauruine geworden.

Ich habe aber auch ein paar Spezialisten kennengelernt, teilweise auch über's BF, die so richtige Pfeifen waren.
Die muß man erkennen und dann so schnell wie möglich wieder loswerden. Die kosten dich Geld, Energie, Weiterkommen und gute Laune - also weg damit.

Auf der anderen Seite muß ich sagen:
Auf meine Baustelle habe ich niemanden gelassen der nicht unbedingt hin mußte.
Ganz konsequent - und zwar aus 3 Gründen.
1. einem Freund von mir sind beim Bau seiner Reinke eine Woche nach dem Einbau ins Boot sämtliche elektronischen Geräte geklaut worden.
2. Leute die zur Baustelle kommen und dann klugschnacken, Bier trinken und Zeit stehlen wollte ich mir ersparen.
3. Alles das was du so machst ist ja nach deinem eigenen technischen Empfinden und nach deinem eigenen Qualitätsanspruch gemacht.
Diese beiden Punkte möchte ich nicht mit jemandem diskutieren müssen.
Ich habe mir dafür selbst schon genug Zeit genommen - und für mich ist das so ok - also diskutiere ich das nicht mehr lange.

Das alles führte natürlich dazu, daß ich zur Erstwasserung des Bootes das Adrenalin bis in die Haarspitzen hatte und auf gar keinen Fall irgend jemanden dabei haben wollte.
Ich habe mein Boot quasi heimlich gewassert um erstmal alleine zu sehen ob's schwimmt und so.

Die meisten "Berater" die ich so kenne - nicht nur aus dem Boots Bereich - die meisten wollen dir ihre eigene gebildete Meinung aufdrücken.
Das ist ganz schlimm - und das ist ganz genau das was du als Selbstbauer nicht gebrauchen kannst. Jemanden der dir irgendwas aufschwatzt, schönredet oder verkauft, und dann sich aus dem Staub macht und dich mit dem Ergebnis, seinem Ergebnis allein läßt.

Die Hauptpersonen die mir geholfen haben sind meine Frau, Uwe, Udo, Holger, Cyrus, Martina, Herbert, Herr Groß, Olli, und Herrmann - und denen kann ich allen noch in die Augen schauen und die mir auch.
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  #4  
Alt 17.07.2010, 09:51
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...für die bereits von mir erwähnte englischsprachige website hatte ich als intro eine "philosophische" betrachtung vorangestellt. hier die übersetzung:


Warum werden Boote selbst gebaut?
Zunächst einmal ist der Selbstbau so alt wie die Menschheit selbst: Das allererste jemals gebaute Boot war ein kompletter Selbstbau, der ohne jegliche Vorkenntnisse erfolgte. Damit ist bewiesen dass der Selbstbau eines Bootes zumindest aus historischer Sicht kein exotischer Gedanke ist. Heute gibt es dagegen fertige Boote zu kaufen. Warum sollte man also eins selbst bauen? Dafür gibt es eine Anzahl Gründe

Spass am Bauen
Die kreative handwerkliche Arbeit macht Freude und ist eine willkommene Abwechslung wenn man eine Bürotätigkeit ausübt. Der Selbstbau fördert die Kreativität und das handwerkliche Geschick. Gleichzeitig lernt man sein Boot so gut kennen dass man später auf großer Fahrt fast alles selbst instandhalten und reparieren kann.

Eigenständiges Management
Die meisten Leute arbeiten in einem abhängigen Arbeitsverhältnis. Es wird ihnen vorgeschrieben was sie zu tun haben. Beim Selbstbau eines Bootes dagegen agiert man wie ein kompletter kleiner Betrieb. Man ist Unternehmer, Einkäufer, Chefingenieur, Bauleiter und Handwerker in einem und am Ende der Kapitän auf dem eigenen Schiff.

Individualismus
Man kann heute Boote kaufen. Diese Serienschiffe sind aber wie Automobile auf einen Einheitsgeschmack ausgelegt. Das fängt mit der Einheitsfarbe Weiß an und endet mit vielen kleinen Kojen weil die größten Kunden der Serienschiffe Chartergesellschaften sind. Was praktisch für den kurzen Törn ist kann sich zum Beispiel für eine Langzeitfahrt als unbrauchbar erweisen. Nur ein selbstgebautes Schiff kann den individuellen Wunsch erfüllen.

Kostenersparnis
Boote sind im Vergleich zum Automobil vergleichsweise teuer. Für den Preis eines gut gebauten 10m-Schiffes bekommt man mit Leichtigkeit einen Hochleistungssportwagen oder eine Luxuslimousine der Premiumklasse. Gegen so ein komplexes Automobil ist ein Boot eine relativ primitive Angelegenheit. Wenn man nun beispielsweise ein Boot haben will mit dem man auf Langzeitfahrt geht kann man sich leicht ausrechnen dass dieser Traum wohl für die meisten immer ein Traum bleiben wird.

Warum spart der Selbstbau Kosten?
Boote sind im Vergleich zu anderen Produkten in hohem Maße kostenintensiv. Bei Großserienbooten sind es in erster Linie die Investitionskosten für Formenbau, Vorrichtungen und Investitionsgüter. Bei der Bootswerft für individuellen Einzelbau sind es dagegen in erster Linie die Lohnkosten. Beide jedoch, die Bootsfabrik und auch die Bootswerft müssen jedoch Gewinn erzielen um bestehen zu können. Dieser Gewinnanteil muss natürlich auch vom Käufer beigetragen werden.


Risiken

Nicht alle Selbstbauer vollenden ihr Projekt. Das ist betrüblich, aber oft nicht zu ändern. Damit es Dir nicht so geht sollen die typischen Gründe für die Selbstbauleichen dargestellt werden. Es sind:

Finanzielle Gründe
Auch ein Selbstbau kostet Geld. Dieses Geld muss man haben, am besten sogar bevor man mit dem Bau überhaupt anfängt. Es lohnt sich nicht mit übergroßem Optimismus an den Selbstbau heranzugehen nach dem Motto: Das kriege ich schon hin, es wird ja nicht die Gesamtsumme auf einen Sitz fällig, ich baue eben so dass ich es von meinen monatlichen Ersparnissen bezahlen kann. Obwohl von den klassischen Selbstbauyachtkonstrukteuren vorgebetet geht diese Rechnung fast nie auf. Unvorhergesehene Situationen können plötzlich viel Geld kosten, man denke nur an einen Unfall, die Lebenspartnerin bekommt ein Kind und fällt als Zweitverdiener aus oder der Arbeitgeber geht Pleite und man wird arbeitslos.
Der einzig richtige Weg einer soliden Finanzierung ist eine realistische Kostenkalkulation und ein entsprechendes Sparkonto oder den Bau auf einen Zeitpunkt zu verschieben bis die Finanzierung steht. Alles andere ist ein Lotteriespiel bei dem man eher verliert als gewinnt.
Wer versucht ein Boot auf Kredit zu bauen wird definitiv früher oder später Probleme bekommen.

Handwerkliche Probleme
Zum Selbstbau braucht man handwerkliches Geschick. Das hat man. Wenn man es nicht hat kann man es aber auch lernen. Man wird dann natürlich erheblich länger brauchen. Man sollte es sich daher überlegen ob es wirklich ein totaler Selbstbau sein muss oder ob man zumindest den Rumpf oder Teile davon bei einem Bootsbauer machen lässt.

Bauplatzprobleme
Ein weiterer Risikopunkt ist der Bauplatz. Wer einen Bauplatz anmietet muss damit rechnen dass er ihn möglicherweise verliert, sie es durch Besitzverkauf oder durch gestörte Nachbarschaft. Dann ergibt sich die Frage wohin mit dem Boot.

Gruppenarbeit
Begeisterung steckt an und oft bildet sich ein Freundeskreis welcher zusammen den Selbstbau eines Bootes beschließt. In der Theorie ist dies eine ausgezeichnete Idee. Einer hat vielleicht das Geld, der andere einen Bauplatz oder Werkstatt und der Dritte hat das handwerkliche Knowhow. In der Anfangszeit geht so etwas meist gut, aber ein Selbstbau dauert unter Umständen Jahre und da können Freundschaften schon mal auseinandergehen. Layoutfragen beim Innenausbau können ebenso zu Meinungsverschiedenheiten führen. Je mehr Personen beteiligt sind umso höher das Konfliktrisiko! Der einzig sichere Weg zum Boot ist der, alles in Eigenregie zu machen.

Burnout
Der Selbstbau ist nichts für Leute ohne Stehvermögen. Die Arbeit ist manchmal sehr hart und in jedem Falle mühsam. Typischerweise arbeitet man oft Wochenlang ohne einen großen Arbeitsfortschritt zu sehen. Man macht Fehler bei der Arbeit und brütet of tagelang über eigentlich lächerlichen Probleme. Dazu kommt noch die tägliche Belastung durch das Berufsleben. Irgendwann klappt plötzlich nichts mehr, man fühlt sich frustriert und kaputt. Man nennt das auch Burnout und meistens merken es die anderen zuerst: Lebenspartner, Freunde, Kollegen. Der Burnout kann soweit gehen dass man die Lust am Bootsbau verliert und das Projekt aufgibt. Schade um die Zeit und das Geld.
Vermeiden kann man den Burnout nur durch ein konsequentes Zeitmanagement. Man muss vorher kalkulieren wie lange man für welchen Projektabschnitt ungefähr braucht, wie viel Jahresarbeitszeit zur Verfügung steht. Keinesfalls darf man den Urlaub vergessen. Er ist extrem wichtig für die Regeneration.

Partnerschaft
Bootsbauer begrüssen sich meist dadurch, indem sie einen, zwei oder gar drei Finger in die Höhe strecken. Dies bedeutet dann erste, zweite oder dritte Lebenspartnerin.
Spass beiseite: Viele Partnerschaften sind schon am Bootsbau gescheitert. Bootsbau kostet soviel an Freizeit, dass der Lebenspartner darunter leidet. Nur wenn der Partner rechtzeitig in die (realistische) Kosten- und Zeitplanung mit einbezogen wird und idealerweise auch selbst am Projekt Interesse hat und mithelfen kann und will geht es gut. Daran sollte man von Anbeginn an denken.


Fazit
Diese Intro hat nun auch eine ganze Menge an Risiken aufgezeigt. Diese Risiken werden im überschwänglichen Enthusiasmus oft verdrängt oder gar nicht wahrgenommen. Risikobetrachtungen gehören aber zur Projektplanung dazu. Wie eingangs erwähnt ist man bei so einem Projekt Unternehmer, Manager, Ingenieur und Handwerker in einer Person, nicht zu vergessen auch sein eigener Bankier. Das alleine verpflichtet schon, den Bau nicht spontan und Hobbygeil anzugehen sondern mit einer seriösen und professionellen Vorbereitung.
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Geändert von Holger (17.07.2010 um 16:09 Uhr)
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  #5  
Alt 17.07.2010, 18:58
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Im Grunde kann ich den bisherig geschriebenen voll und ganz zustimmen. Meine kleine 6m Tosa ist zwar ein Klacks gegen die Projekte die Bernd, Chris u.a. hier durchgezogen haben, aber die Erfahrungen ich gemacht habe sind im Grunde die Gleichen...

Bei mir in der Halle stehen zwei Boote, bzw. ein Fertiges und eine leere Schale. Diese beiden Projekte könnten exemplarisch für ein positives und negatives Beispiel stehen für Selbstbauer. Das Positive ist zum Glück meines . Direkt neben meiner Tosa steht eine leere GFK-Schale eines guten Freundes von mir. Er hat seine Schale übrigens vor mir gehabt und mich erst auf die Idee gebracht ebenfalls eine zum Ausbauen zu kaufen. Ich hab im ersten Jahr fast jeden Abend an den ich Zeit hatte und an den Wochenenden daran gearbeitet, im zweiten Jahr hab ich es ein wenig ruhiger angehen lassen. Ich bin zwar bis heute noch nicht fertig, aber das Boot kann bereits fast im vollen Umfang genutzt werden. Bauzeit bis zu diesen Stadium waren ca. 2 Jahre.

Mein Kumpel neben mir hätte sogar mehr Zeit gehabt, da er im Gegensatz zu mir bereits um 16 Uhr Feierabend hatte... . Handwerklich ist er nicht ganz so geschickt wie ich (behaubte ich jetzt mal so ), aber ungeschickt ist er auch bloß nicht, schließlich war er Schiffbauer bei den Nordseewerken... Was ihm völlig fehlt ist die Lust und Ausdauer ein solches Projekt überhaupt anzugehen. Er ist der pure Träumer der zwar will, aber dann nichts durchzieht. Ich bin zwar auch ein Träumer, aber was ich mir vornehme, ziehe ich dann auch durch!

Und genau da liegt mMn der Hauptknackpunkt eines Projektes: Die Motivation und die Bissigkeit bzw. Motivation ein Projekt durchzuziehen. Was das Handwerkliche angeht sollte man seine Fähigkeiten zwar realistisch einschätzen, aber auf der anderen Seite heißt es nicht umsonst: Man wächst mit den Aufgaben.

Genau das muss ich selber immer wieder erfahren und sieht man auch an den Projekten hier im BF. Wenn ich mir die Nix"x" von Andreas anschaue oder Holgers Down Easter Cruiser oder Bernds gefälschten Oldtimer () usw. denke ich mir, die sind alle nicht als Bootsbauer auf die Welt gekommen, bzw. haben den Beruf irgendwann mal erlernt. Nein, es sind alles Menschen wie Du und ich, die z.T. völlig andere Berufe ausüben die mit Booten oder gar mit dem Bau selbiger rein gar nichts zu tun haben. Was alle aber gemeinsam haben ist der unbedingte Wille ein Boot zu bauen und ein solches Projekt auch wirklich bis zum Ende durchzuziehen.

Vielfach haben die Leute auch schlicht und einfach zu viel Angst vor dem Scheitern, bzw. es wird ihnen von Extern Angst gemacht. Auch hier im BF. Wie oft stellt sich hier jemand vor der ein Boot bauen will und wie oft wird dann erst mal geschrieben "mach das bloß nicht, das ist zum Scheitern verurteilt","das wird sowieso viel zu teuer","Da hast Du eh keine Ahnung von.","Deine Frau wird sich unweigerlich von Dir trennen" usw.und so fort. Bei mir war das zum Glück nicht so, zum einen weil ich mich erst gar nicht hier vorgestellt hatte () zum anderen weil ich kaum jemand von meinem Vorhaben erzählt hatte. Ich hab einfach drauf los gewerkelt.

Was ich damit sagen will, jeder muss für sich selber entscheiden ob er 1.) handwerkliche Grundfähigkeiten besitzt, 2.) die Motivation und Ausdauer. Das kann kein Externer beurteilen, egal wie "Fachmann" er ist !!!
Wie oft hat man mir gesagt "Lass dass, da gehört eine 3-Jährige Ausbildung zu um das zu können" und bisher hab ich allen dene Lüge gestraft. Man darf sich halt nur nicht abschrecken lassen, aber halt auch realstisch sich selber gegenüber sein.

Was Ehepartner angeht, sollte man natürlch auch realistisch sein und am besten mit in ein solches Projekt einbeziehen.

__________________
ostfriesische Grüße,
Dirk H.

Fast fertig: Die "Tosa"
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  #6  
Alt 20.07.2010, 10:59
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Ich fasse mal zusammen, korrigiert mich wenn ich Wesentliches unterschlage:

Als angehender Selbstbauer muss man sich zunächst Sicherheit über die Rahmenedingungen verschaffen, persönliche und externe.


- Eigene Fähigkeiten:
Bin ich handwerklich fähig, sämtliche anstehenden Aufgaben zu bewältigen oder bereit, mich in die eventuell fraglichen Gewerke einzuarbeiten?

- Motivation:
Stehe ich das durch? Auch wenn sich persönliche Lebensumstände verändern? Ist es mir den Stress der aufkomen kann wert? Bin ich in der Lage mich selbst zu motivieren? Habe ich Rückhalt in meinem persönlichen Umfeld und bleibt das auch so wenn mal die Dinge aus dem Plan laufen?

- Finanzierung/Budgetierung:
Am Anfang hat man sicher gewisse Vorstellung was das Projekt kosten darf und was man aufbringen kann. Aber man kann kaum sämtliche Positionen überblicken.
Oft übersieht man ganze Gewerke oder unterschätzt die damit verbundenen Kosten erheblich. Kleinkram den man eben so zwischendurch vom industriebedarf holt rechnet man oft garnicht mit. Weg ist das Geld trotzdem.
Kann man das Projekt wirklich auch zu Ende bringen wenn sich die berufliche oder private Situation verändert?
Wird das Ganze unter veränderten Vorzeichen (Budgetüberschreitung um selbstbau-übliche 30-50%, Jobwechsel, Familienzuwachs,...) eventuell existenzbedrohend?

- Planung:
Plane ich Technik, Ausbau oder sogar den gesamten Bau selbst? Benötige ich gegebenenfalls Hilfe, um bei einzelnen Gewerken den vollen Umfang zu umfassen? Gibt es technische Vorschriften zu beachten und habe ich diese soweit verstanden dass ich sie sinnvoll umsetzen kann? wer pfeift mich zurück wenn ich mich verzettel? Habe ich jemanden der mich wieder auf Linie bringt falls ich Details zu aufwändig löse oder mich in ein problem so verbeiße dass ich das naheliegendste übersehe?
Habe ich mein Projekt soweit strukturiert dass ich nicht den Faden verliere und in alle Ewigkeit an irgendwelchen "Zierleisten" rumpuzzle? Bin ich in der Lage, stringent einen Plan zu verfolgen, ohne mir zusätzliche entbehrliche Problemstellungen zu suchen? Tauge ich als Bauleiter oder brauche ich da jemanden der für mich den Faden behält?

- Unterstützung:
Habe ich Leute die fachlich qualifiziert sind um das Vorhaben zu überschauen und realistisch zu beurteilen? Kann ich mir bei Probleme qualifizierten Rat holen? Bekomme ich es hin, das Projekt wirklich zu strukturieren oder brauche ich dafür Hilfe? Wer schaut mir über die Schulter und warnt mich wenn ich mich bei einem Problem verzettel? Will ich wirklich meine Ideen rechtfertigen, will ich vermeiden daß mein Vorhaben grundsätlich in Frage gestellt wird, habe ich Personen mit denen ich wirklich zielführend diskutieren kann? Wenn mir jemand Hilfe anbietet, hilft der wirklich mir und nicht nur sich selbst?
Für manches braucht man vielleicht einen Tutor, manchmal auch einen Schutzengel. Also jemanden der einem wilde Ideen ausredet, den Überblick behält, aufpasst daß Richtung drinbleibt oder einen einfach mal aufbaut wenn man durchhängt. Möglichst ohne einem die Eigenverantwortung zu nehmen oder unter Rechtfertigungszwang zu setzen.

- Unbedingt zu bedenken und von vielen Selbstbeuern gerne vernachlässigt ist das Thema Arbeitssicherheit. Ich selbt habe in 6 Jahren Bauzeit (ja, ich weiß, etwa die hälfte war geplant) etliche kleinere und größere Schrammen davongetragen, aber ich kann theoretisch immer noch Klavier spielen (praktisch will sich das keiner anhören ).
Bei den Holz- und Kompositbaufreunden sei darauf hingewiesen dass auch eine Epoxidallergie ein Projekt vorzeitig beenden kann. Ich kriege trotz vernünftiger Schtzhandschuhe regelmäßig diese juckenden kleinen Bläschen wenn ich mich mit dem Zeug beferkel, obwohl ich ein in dieser Hinsicht relativ harmloses Harzsystem verwende. Das ist lästig aber harmlos. Es kommt jedoch vor dass eine voll entwickelte Allergie flächendeckend nässende juckenden Ausschlag verursacht.
Auch Augen hat man nur 2 Stück, daran immer denken!
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  #7  
Alt 20.07.2010, 12:14
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Zitat:
Zitat von Bernd1972 Beitrag anzeigen
Ich fasse mal zusammen, korrigiert mich wenn ich Wesentliches unterschlage:
Bernd, keine Korrektur, sondern Anregung.

Bevor ich losgelegt habe, habe ich jeden einzelnen Handschlag aufgeschrieben. Das zwang mich, die einzelnen Schritte und die Arbeitsabfolge genau zu planen und gegebenenfalls zu korrigieren (leicht, dank Textverarbeitung!). Das habe ich während des Baus zwar nicht mehr angeguckt, aber durchs Aufschreiben war‘s im Kopf.
Meins war nur ein kleines Projekt, aber ich denke, bei größeren ist es noch wichtiger, sich einen "Plan" zu machen.
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Be kind to the sea and she will be kind to you!

Grüße aus Wiesbaden

Michael

Geändert von Wangerooger (20.07.2010 um 12:57 Uhr)
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  #8  
Alt 20.07.2010, 12:41
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Ich habe mir in Gedanken auch schon einen 'Ablaufplan' für die einzelnen Bauabschnitte erstellt der verhindern soll das ich: (a) mich nicht mit Dingen die ich auch später erledigen kann aufhalte und (b) Dinge in der Reihenfolge einbaue wie es vom Ablauf her vorgegeben ist.

Warum sollte ich z.B. die Innenseite des Decks erst dann spachteln und schleifen wenn das Deck schon montiert ist? Das geht jetzt doch viel besser.

Ich nehme mir oft vor das auch mal zu Papier zu bringen aber ich beschäftige mich scheinbar genug damit um es nicht zu vergessen.

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Gruß Holger


Meine Baustelle DE23.

"Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei!" (Kurt Tucholsky)
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Alt 20.08.2010, 10:35
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Ich finde man sollte jedem angehenden Selbstbauer die obigen Beiträge von Holger und Bernd als Pflichtlektüre vorschreiben.
Bevor dies nicht Wort-für-Wort gelesen und verstanden wurden gibt's keine weiteren Tips oder Kommentare vom Boote-Forum.
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Alt 07.06.2011, 13:50
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wenn auch spät, so schliess' ich mich den ausgedehnten oben genannten Punkten vorbehaltslos an.

Allerdings, bei jeder noch so sorgfältigen Planung kommen immer wieder Dinge zutage die nicht bedacht wurden, ich würde auch überall grosszügige Reserven einbauen. Wir sind ja (in aller Regel) keine Schiffsbauer/Profis, das kann schon passieren...ist keine Schande. (Ich z.B. habe mich mit dem Zeitplan (brutal) verschätzt, derzeit bin ich die Halle am wechseln, das kostet mich alleine mindestens drei Monate)

Wer die Nerven hat, hilft Gleichgesinnten auch mit der Dokumentation seines Projekts, so habe ich im Vorfeld fast alles im Internet gelernt.....

Stahldampferrefit

das hilft m.E. auch Fehler zu vermeiden.


Ansonsten tolle Beiträge Christo, Holger, Dirk, Bernd.


Grias Äich

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Alt 07.06.2011, 15:15
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moin
Grundsätzlich kann ich aus eigener Erfahrung den vorangeschriebenen Beiträgen,aus denen die vielen erlebten Aspekte beim Selbstbau hervorgehen,nur zustimmen.
Es sollte jeder zukünftige selbstbauer bevor er sein grosses Traumboot angeht versuchen dieses als 1:10Modell,oder einen Opti aus Sperrholz zu erstellen(könnte man später als Beiboot nutzen),da wird schnell deutlich ob man mit der verwinkelten,gebogenen-Formgebung die bei Booten nun mal üblich ist zurecht kommt.
Für den Metallbootsbau gilt:wer nicht ein ausgesprochenes Naturtalent ist sollte am besten auf eine Metallerausbildung zurückgreifen können(und selbst bei gelernten Metallern sieht man noch oft "gewöhnungs bedürftige" Sachen
gruss hein
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Alt 07.06.2011, 15:40
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Irgendwie scheint sich dieser Trööt an mir vorbeigeschlichen zu haben. Wahrscheinlich, weil in dieser Zeit viel am Boot gearbeitet habe...

Wer einige Jahre an "seinem" Boot gearbeitet hat, sei es als Neubau oder als Grundrestauration, der wird sich in allen Beiträgen wiedererkennen.

Es gibt ausser den o.a. Tatsachen noch etwas, dass man unbedingt erwähnen sollte:
- Selberbauer, wenn der Bau zu lange dauert, wollen mit dem Boot auf einmal nichts mehr zu tun haben. ( selbst erlebt in der Marina, wo ich an meinem Boot arbeite)
Ein Bekannter hat mir das so beschrieben:
"Man ist leer! Man sieht das Schiff an und will sich am liebsten umdrehen und weggehen und das Schiff - Schiff sein lassen"

Wichtig ist, dass man auch während der Bau/Umbauphase auf irgendeine Weise weiter am Bootssport festhält. Ausfahrten mit Freunden/Bekannten, kleine Urlaubstörns sollten unbedingt gemacht werden. Damit man weiss, wofür man arbeitet....

LG Peter
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  #13  
Alt 07.06.2011, 22:18
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Zitat:
Zitat von Peter R Beitrag anzeigen
Irgendwie scheint sich dieser Trööt an mir vorbeigeschlichen zu haben. Wahrscheinlich, weil in dieser Zeit viel am Boot gearbeitet habe...

Wer einige Jahre an "seinem" Boot gearbeitet hat, sei es als Neubau oder als Grundrestauration, der wird sich in allen Beiträgen wiedererkennen.

Es gibt ausser den o.a. Tatsachen noch etwas, dass man unbedingt erwähnen sollte:
- Selberbauer, wenn der Bau zu lange dauert, wollen mit dem Boot auf einmal nichts mehr zu tun haben. ( selbst erlebt in der Marina, wo ich an meinem Boot arbeite)
Ein Bekannter hat mir das so beschrieben:
"Man ist leer! Man sieht das Schiff an und will sich am liebsten umdrehen und weggehen und das Schiff - Schiff sein lassen"

Wichtig ist, dass man auch während der Bau/Umbauphase auf irgendeine Weise weiter am Bootssport festhält. Ausfahrten mit Freunden/Bekannten, kleine Urlaubstörns sollten unbedingt gemacht werden. Damit man weiss, wofür man arbeitet....

LG Peter
moin
Alles richtig,man kann es aber mit dem kontakt zum bootssport übertreiben und dann ist man plötzlich jahre lang die ganzen langen wochenenden(ostern,pfingsten,himmelfahrt)die meistens auch noch gute bootsbauwetterbedingungen bieten,beim segeln.
Das lief bei mir so und zack wahren zehn jahre vergangen.
gruss hein
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  #14  
Alt 09.06.2011, 11:00
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Zitat:
Zitat von Peter R Beitrag anzeigen
Irgendwie scheint sich dieser Trööt an mir vorbeigeschlichen zu haben. Wahrscheinlich, weil in dieser Zeit viel am Boot gearbeitet habe...

Wer einige Jahre an "seinem" Boot gearbeitet hat, sei es als Neubau oder als Grundrestauration, der wird sich in allen Beiträgen wiedererkennen.

Es gibt ausser den o.a. Tatsachen noch etwas, dass man unbedingt erwähnen sollte:
- Selberbauer, wenn der Bau zu lange dauert, wollen mit dem Boot auf einmal nichts mehr zu tun haben. ( selbst erlebt in der Marina, wo ich an meinem Boot arbeite)
Ein Bekannter hat mir das so beschrieben:
"Man ist leer! Man sieht das Schiff an und will sich am liebsten umdrehen und weggehen und das Schiff - Schiff sein lassen"

Wichtig ist, dass man auch während der Bau/Umbauphase auf irgendeine Weise weiter am Bootssport festhält. Ausfahrten mit Freunden/Bekannten, kleine Urlaubstörns sollten unbedingt gemacht werden. Damit man weiss, wofür man arbeitet....

LG Peter
Das "see" ich genauso. Auch meine Rennzicke war ein nicht geplanter (durchaus positiver) Zufall, die ermöglicht es mir jetzt (mitten im Burnout!) mal den ganzen Schei...., Schei... sein zu lassen und mich mit Familie und Freunden auf dem See zu vergnügen.

Das Mentale muss man im Auge behalten, es sollte ja ursprünglich ein Hobby, also Spass sein und keine zusätzliche Belastung.

Aber/und trotzallem:

selbermachn is eben schon vollveschäaft.......:mr green:

wünsch Euch allen ein schönes Pfingstwochenende


basso

PS: Ich geh mit meiner Werft umziehen, Halle räumen.....
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  #15  
Alt 13.06.2011, 21:10
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Mir scheint neben allen schon genannten Bedingungen, um einen Boots-Selbstbau durch zu ziehen, auch die Vorstellungskraft oder Fantasie zu haben, im Geiste sich unterwegs zu sehen. Trotzdem: Es gibt immer wieder mal einen Durchhänger, da ist es dann wichtig, den zu überstehen.

Bei der Diabolo, die ich baute hatte ich das Glück, dass exakt im Moment meines Durchhängers die Diabolo-Klassenvereinigung zu einem Törn einlud. Dort konnte ich einige Boote im fertigen Zustand angucken und selber damit segeln. Auf dieses tolle Erlebnis hin war das Boot dann rasch fertig gebaut. Auch eine Möglichkeit des Ansporns.
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Schönen Gruss Hans-Peter vom Bodensee
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  #16  
Alt 14.11.2011, 23:10
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Wollte diese Seite für Interessentenb wieder mal nach vorne bringen.
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  #17  
Alt 14.11.2011, 23:14
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Sali HanSpi

das habe ich auch gerade gemacht bei einem "Trööter" der sein Schiff selber bauen will, da ich der Meinung bin, hier ist kompakt und vollständig alles wesentliche formuliert.

Handbreit

basso
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  #18  
Alt 15.11.2011, 09:01
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Ich denke man verliert die Motivation, wenn es darum geht ein Boot zu besitzen.
Bei jedem Hobby sollte die Aktivität im Mittelpunkt stehen, also hier der Boots-bau oder restauration und nicht die Erwartung auf das fertige Ergebnis.
Viele, mit denen ich gesprochen habe, erwarte von einem Selbstbau, daß sie billig an ein Boot kommen und Geld sparen. Das soll dann auch noch schnell gehen...und schnell geht gar nichts mehr. Kohle alle, Zeitrahmen weit überzogen und damit Motivation weg. Zu allem Überfluß wird das projekt dann auch noch behalten und hängt als Klotz am Bein, weil man muß sich ja drum kümmern.
Bei mir ist es so, daß ich einen Ausgleich zu meinem Bürojob suche. Holz liebe ich schon lange, ich habe auch viel lieber Holzflugzeuge repariert und gewartet als GFK, Mübel aus Holz gezimmert etc, also war auch klar, daß es ein Boot aus Holz sein muß.
Einen Zeitrahmen habe ich nicht, wenn es fertig ist ist es fertig, wenn nicht dann nicht.
Tja, und Budget: ich denke es wäre billiger und vernünftiger sich ein Boot fertig zu kaufen. Alle Teile sind dran, alles ist optimal, ist was kaputt hätte ich Garantie und ich kann vom ersten Tag an auf´s Wasser. Billiger wird ein Selbstbau auch nicht, weil ich sicher nicht so gute Konditionen für Material bekomme wie ein Kommerzieller, kleine Hallen sind i.d.R. genauso teuer wie große, meinen Werzeugbestand muß ich massiv aufstocken und Freizeit geht dabei auch drauf.
Das alles darf keine Rolle spielen sondern der Bau selbst, also der Umgang mit dem Werkstoff, muß im Mittelpunkt stehen. Sonst wird das nix.

Den zweiten wichtigen Punkt sehe ich darin, daß viele sich scheuen Fragen zu stellen und um Hilfe zu bitten. Da wird dann im Projekt ein Punkt erreicht, an dem man nicht weiterkommt. Fragen traut man sich nicht, also bleibt das Problem liegen. Entweder wird es verschoben, verschoben...oder man mogelt sich durch und fummelt irgend was zusammen, was nicht Fisch nicht Fleisch ist, über das man sich aber immer wieder ärgert. Das ist mies für die Motivation.
Ich würde daher in meinem Bekanntenkreis nach Know-how fragen oder auch nach Kontakten von Personen, die helfen könnten. Macht das Projekt zu einer gesellschaftlichen Veranstalltung (Der Jürgen ist Samstag immer in seiner Halle, hat nen Kasten Bier dabei, ein Grill steht auch rum und in der Kühlbox sind Würstchen; laß mal schaun wie weit sein Kahn ist...). Und wenn die Besucher nur rumstehen mit den Händen in der Tasche und zusehen, wie man selbst sich plagt. Hauptsache sie lassen das Würstchen nicht anbrennen und ich habe Gesellschaft. Fragen wie: warum machst Du das denn jetzt soundso und nicht anders kommen dann von selbst und meißtens ergibt sich daraus auch eine Lösung, und sei es nur die Bestätigung des eigenen Ansatzes.
Also zusammengefaßt: der Weg muß das Ziel sein, um Rat und Hilfe fragen und möglichst nicht alleine vor sich hinfummeln....
Jürgen
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Alt 15.11.2011, 09:33
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Ich versuche und getraue mich mal, wesentliche Punkte in Kürzestform als Ueberblick zusammen zu fassen (ohne Gewähr und Vollständigkeit):

Zum Selbstbau eines Bootes braucht es:

- Die Idee, quasi die Träumerei
- Die Ueberlegung, welches Boot für welches Revier und welche Besatzung
- Die Evaluation des Bootes (nicht zu hoch hinaus!)
- Ueberlegungen zu den Finanzen und der Bauzeitrahmen
- Die Suche nach dem Bauplatz (genügend Raum wenn möglich!)
- Die Beschaffung der Pläne
- Pläne gründlich studieren (wichtig!)
- Die Beschaffung der Materialien
- Der Bau
- Der Abschluss Wasserung und Tauffest)

Die Motivationen sind so verschieden, wie es Menschen gibt. Einige ohne Wertung hier aufgelistet:

- Billiger bauen
- Etwas spezielles machen, das nicht jeder hat.
- Ein Holzboot bauen
- Sich handwerklich betätigen können (in Form eines Bootsbaues)

Es gibt sicher für beide oben aufgeführten Sparten noch x weitere Punkte. Ich wollte es aber so kurz wie möglich halten.

Eine Idee von mir: Dieses Thema oder eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte daraus als Fixthema an die Spitze der Themenliste zu stellen, damit Einsteiger gleich eine Anleitung und Ratgeber zur Hand hätten. Was meinen die Mods dazu?
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  #20  
Alt 15.11.2011, 10:04
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moin,
ich hab das hier schon mal gepostet, finde es aber nicht wieder .
mit jedem meter den der bauplatz entfernt ist, verlängert sich die bauzeit eklatant. wichtig bei gemietetem bauplatz.

das kleinzeug besorgen ist ein wahrer zeit- und geldfresser.

wenn deine frau kein interesse hat, bekommst du früher oder später (meist wenn du mittendrin bist) probs, weil du keine zeit mehr hast, immer müde bist, kein urlaub, die kohle knapp wird, nur noch über boote bauen sabbelst, usw.

besorge dir vernünftiges werkzeug, den kram von aldi, obi und konsorten kannst du in die tonne kloppen. kappsäge und schleifmaschinchen (festool rotex oder mirka) ist ganz wichtig.

die elektrik und elektronik ist auch ein reizthema, elektronik kaufe so spät wie möglich !!! wenn du kein elektriker bist besorge dir einen .

kauf nich allen kram zu früh ein, es sei denn er ist saugünstig und lager es möglichst nicht an der baustelle, es sei denn du brauchst es.

lege immer etwas einfaches zum arbeiten für besucher zurecht, das schafft dir auf dauer die zeitdiebe vom hals. wenn die das versauen sollten, mecker nicht rum, das vergrellt die hilfswilligen, sach nix, schmeiß es in die tonne und fertige es selbst an.

der zweite "mann" spart unmengen zeit, du brauchst keine dollen hilfskonstrucke zu bauen, weil die dritte hand fehlt.

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Alt 15.11.2011, 23:20
chromofish chromofish ist offline
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Allen Ratsuchenden sei ans Herz gelegt: Wer ein Boot plant zu bauen, ist hier gut aufgehoben.
Da will ich einfach mal spontan Danke sagen)

(das hab ich jetzt nur gepostet, damit dieser Beitrag oben bleibt :-;)
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  #22  
Alt 19.11.2011, 17:10
Kotoge Kotoge ist offline
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Hallo alle zusammen,

verfolge diesen Trööt seit einiger Zeit. Ich bin jetzt seit 6 Wochen dabei meine Segeljolle zu restaurieren. Dachte mir das es notwendig ist und auch Spaß macht. Leider hatte ich keine Ahnung vom Bootsbau Dann habe ich angefangen und hier im nach Meinungen und Anregungen gesucht. Was mir nach ca. 2 Wochen aufgefallen ist: Es schwirren jede Menge Leute rum die gefährliches Halbwissen verbreiten. In meinem Trööt Antworten leider nicht allzu viele, aber wenn, dann ist es auch fundiert. ( Danke dafür ) Ich lese immer wieder das es eine Frage der Motivation und Organisierens ist. STIMMT. (Ich habe jetzt ca 40 Teuronen alleine für Schleifpapier ausgegeben.) Wichtig ist das mich das Ergebnis überzeugt Überlege, ob ich mir auch ein kleines Boot baue, werde diesen Trööt mal weiter verfolgen, vielleicht ergibt sich da mal was

Schöne Grüße aus dem Weserbergland

René
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  #23  
Alt 20.11.2011, 17:54
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Zitat:
Zitat von Kotoge Beitrag anzeigen
(Ich habe jetzt ca 40 Teuronen alleine für Schleifpapier ausgegeben.)
Schöne Grüße aus dem Weserbergland

René

... da sieht man, dass du nur ein kleines Boot hast

LG Peter, der wesentlich mehr für Schleifpapier ausgegeben hat
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  #24  
Alt 20.11.2011, 20:57
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basso basso ist offline
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Zitat:
Zitat von Kotoge Beitrag anzeigen
Was mir nach ca. 2 Wochen aufgefallen ist: Es schwirren jede Menge Leute rum die gefährliches Halbwissen verbreiten. In meinem Trööt Antworten leider nicht allzu viele,
René
Hallo schuschamm

lieber René

wer ein Schiff "bauen/refitten" will, sollte schon was auf der Platte haben, will heissen "das gefährliche Halbwissen" ist dann gar kein Thema! Mindestens Holzbearbeiten, besser noch Metallbearbeitung (und Grundwissen kleben/lackieren), sollte fundiert und erfahren vorhanden sein, ansonsten Du Dich, Deine Familie, und Deine Gesundheit ruinierst und dem Forum ggfs. unqualifizierte Fragen stellst

Fragen wie "welches Werkzeug soll ich kaufen, Baumarkt so oder so?" nerven, weil die Antwort immer dieselbe ist, machs richtig oder lass es.

Aktuell bin ich noch auf einen Aspekt gestossen der glaub bis dahin so noch nicht genannt wurde, hilft aber auch sehr:

Ein gutes Beziehungsnetz zu Handwerkern wie Elektrikern, Sanitären, Lackierern, Häuslebauern usw., die Liste ist beliebig lang. (Dafür sind Freunde da)

Die Leute verleihen in der Regel sehr teure Werkzeuge wie eine Scheffkrimpzange (600Euro) und aller Arten Material (wie Busse, Maschinen) ohne mit der Wimper zu zucken.

Gerade erhielt ich vom Maurer eine Pistole für Montageschaum (feine Ritzen) mit der ich ein absolut professionelles Ergebnis errreichte.

Sowas motiviert dann noch wie nebenbei.

Aber wenn Du schon mal begonnen hast, ziehs vorallem durch, dadurch lernt man (vorallem) auch.

Viel Erfolg

basso

Geändert von basso (20.11.2011 um 21:29 Uhr)
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  #25  
Alt 21.11.2011, 12:59
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moin,
da bring ich nochmal eine lebensweisheit ein:
Nichts ist teurer als billges Werkzeug !!!
das wollen die meisten nicht wahrhaben, aber es ist wirklich so.

bis denn
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