|
Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
|
Themen-Optionen |
#1
|
|||
|
|||
Geschliffen und Epoxy Primer drauf - was nun?
Hallo,
ich brauche Hilfe beim Behandeln eines GFK-Rumpfes. Hier kurz meine Geschichte: Vor etwa vier Jahren habe ich mir einen alten polnischen Jollenkreuzer (Typ Foka II) zugeleget. Ich hatte damals gerade meinen SBF gemacht und habe dann sofort drauf los restauriert, leider ohne mich besonders schlau zu machen und zusätzlich wurde ich auch falsch beraten. Mir wurde nämlich in der Filiale eines großen Yachtbedarf-Versandshops ausdrücklich geraten, den ganzen Rumpf mit Antifoulingfarbe zu streichen und das habe ich dann auch gemacht Danach bin aber gar nicht mehr zum Segeln gekommen und so stand das Boot die letzten vier Jahre auf dem Trailer. Letzte Woche habe ich mich dem Boot wieder angenommen und habe das Antifouling glatt geschliffen. Dabei habe ich im Rumpf kleine Löcher entdeckt - die waren mir damals nicht aufgefallen. Diese Löcher gehen durch das Antifouling und zwei darunter liegende Lackschichten bis zum GFK. Ich würde sagen, es sind so zirka 50 Löcher im ganzen Rumpf des 5,5m Booten. Komischerweise sind jedoch fast alle über der Wasserlinie. Erst dachte ich natürlich, das sei ein Osmoseschaden, aber kann das sein, wenn die Löcher über der Wasserlinie sind? Jedenfalls habe ich nach dem Glattschleifen des Antifoulings letzte Woche den Rumpf mit Epoxi Primer gestrichen. Über der Wasserlinie einmal darunter zwei Mal - danach war mein Urlaub zu Ende. In drei Wochen werde ich wieder bei dem Boot sein und brauche nun Rat, was weiter zu tun ist. Soll ich noch Epoxid Harz drauch machen oder gleich Lack? Und wenn ja welchen? Auf der Dose des Epoxy Primers steht "überstreichbar mit allen zwei-Komponenten Anstrichen" Nachtrag: Ich überlege auch, ob ich überhaupt wieder Antifouling drauf machen soll. Das Boot wird wahrscheinlich nur so wenige Monate im Jahr in einem See liegen, sonst auf dem Trailer in einer Scheune. Ich bin dankbar für jeden Tipp Viele Grüße Gabriel Geändert von Gabriel (16.07.2010 um 14:34 Uhr) |
#2
|
||||
|
||||
Zitat:
zu 1) Antifouling ist ein Anstrich gegen Microben und pflanzlichen Bewuchs und hat im Überwasser-Bereich gar nichts zu suchen / macht keinen Sinn!! zu 2) im Überwasserbereich hättest Du das Antifouling komplett bis zum Lack oder Gelcoat herunternehmen / abschleifen sollen, anstelle es glatt zu schleifen. Löcher: vielleicht ist daas Boot einmal beschossen worden??? Nee, Spaß beiseite, ich tippe darauf, dass der Lackauftrag mies war und Blasen besaß, wie vermutlich durch Deinen glättenden Schlifff und die dabei auftretende Wärementwicklung zu einer Vergrößerung und eventuell zum Platzen von denen geführt hat! Schleif sie ein wenig auf, tupfe ein paar Lackschichten mit 2-3 Stunden Wartezeit bei ca. 20°C auf, und glätte diese Stellen nochmals mit feinem Schleifpaier (Körnung P600 bis 1000), bevor Du polierst oder dem gesamten Kahn nochmals eine Lackschicht verpasst! zu 3) Antifouling ist die letzte aufzubringende Schicht im Unterwasserbereich; darüber kommt nix anderes mehr, sonst ist seine Funktion als Bewuchsschutz nicht mehr gegeben. zu 4) wenn es sich noch irgendwie lohnen soll auf den Rumpf weiteres Material aufzutragen: das Antfouling herunterschleifen oder Abbeizen* bis zum Lack oder Gelcoat; diese letzte Schicht a) feinschleifen mit Korn 600 bis zu 4000, dann, wenn der Lack* es ist mitmacht, polieren b) wenn auf jeden Fall Lack darauf soll, keine Politur: mit Korn P180 anschleifen und eventuell Klar- oder Farblack auftragen *: (erst testen, ob es ein 2- oder 1-komponentiger Lack ist, sonst kommt dieser auch noch mit herunter; mittels Lösungsmittel oder Lack: wird die bereitsvorhandene Schicht bei Auftrag mit angelöst / beginnt zu schmieren, ist es ein 1-komponentiger Lack (hier nur mit 1-k Lack beschichten); bleibt die Fläche ungerührt, ist es ein 2-komponentiger; darauf kannst Du mit beiden Typen, 1- und 2k-Lacken gehen) zu 5) wenn es einige Monate (wie lange denn im etwa???) im See liegen soll: KEINEN LACK im Unterwasserbereich verwenden; belass es dan in diesem Bereich bei der Epoxy-Grundierung oder einem Antifouling! Schau es Dir nach 1 Saison einmal an und entscheide dann! Gruß Michael |
#3
|
|||
|
|||
Hallo Michael,
danke für deine Antwort. Dass das mit dem Antifouling-Komplettanstricht Blödsinn war, ist mir jetzt ja auch bewusst, deswegen habe ich ihn ja runtergeschliffen - zumindest zum Teil. Komplett runter war mir einfach zu aufwendig, da wäre ich ja 3 Wochen beschäftigt gewesen. Der Epoxy Primer ließ sich auf dem rosafarbenen Antifouling-Rest aber sehr gut auftragen und scheint problemlos zu haften. Also sollte ich Deiner Meinung nach im Überwasserbereich einen Lack drauf machen und unter Wasser den Epoxy Primer so lassen wie er ist, richtig? Wie lange das Boot immer im Wasser sein wird, weiß ich noch nicht recht. Ich schätze mal so in den Sommermonaten von Juni bis September vielleicht. |
#4
|
||||
|
||||
Zitat:
zu 1) Antifoulings beinhalten Stoffe, die mittels Wasser mehr oder weniger leicht ausgewaschen werden SOLLEN. Wie dauerhaft das mit dem darüber aufgetragenen EP-Primer als Dampf- oder Wasser-Sperre funktionieren kann oder wird, weiß ich nicht. Abhängig davon, wieviel mir an dem Boot und der damit verbundenen Arbeit sowie den damit verbundenen Kosten liegt, würde ich beides komplett bis zum Lack oder Gelcoat zurückschleifen und dann einen neuen Aufbau -dann aber richtig- aufbringen....! Wenn Du die Mühen etc. scheust: versuch es halt, lass alles drauf und schau Dir das Ergebnis in einem Jahr oder später nochmals an. Im Überwasserbereich passiert Deinem Gelcoat / der Struktur Deines Bootes nichts, solange Du das Teil nicht jahrelang unter Wasser hälst. Ansosnten würden Blasen oder abblätterndes Material Dir Signal geben, dass da etwas nicht taugt. Allerdings würde ich über dem EP-Primer keinen teuren Lack d´raufpacken, damit, wenn Du es dann irgendwann alles herunterholen willst oder musst, Du nicht zu viel Geld "zu Staub machst". Wenn Du entsprechendes Material suchst, schick mir eine private mail! Auch zu 3) lässt sich dasselbe sagen: probier´ es und schau ab und an einmal nach, wie es sich verhält. Bei Blasenbildungen ist hier allerdings kurfristigerer Handlungsbedarf angesagt...., deutlich schneller als im Überwasserbereich, da hier die Reaktion der Materialien durch das umgebende Wasser um einiges beschleunigt wird! Gruß Michael |
Themen-Optionen | |
|
|