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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 26.07.2002, 12:08
Benutzerbild von Manfred
Manfred Manfred ist offline
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Standard Ein wunderbarer Ostseetörn im sagenhaften Sommer 2002

Hallo Freunde,
Nach 2 Jahren der Abstinenz hatte ich endlich wieder Gelegenheit mit meiner "Samantha" (Dehler 36db) einen 15 Tage Törn in der südlichen und mittleren Ostsee zu unternehmen. Es war unglaublich schön, das Wetter spielte mit und ich hab mich entschlossen, das Boot erstmal NICHT zu verkaufen.

Start war am 4. Juli ab Maasholm geplant. Es schüttete und stürmte die ganze Woche und ich glaubte nicht an einen Törn. Man braucht dazu ja mindestens 2 Leute, sonst ist es nicht so prickelnd. Um 13.ooh bekomme ich eine SMS: Eintreffe 14.08 Bahnhof Schleswig. Autsch, noch nichts gepackt...es regnete. Tatsächlich hatte meine Segelfreundin, Susanne aus Hamburg, den Absprung geschafft und alles hinter sich gelassen. War in HH besseres Wetter oder war sie verückt weil ihr Boot ebenfalls im letzten Sommer an Land geblieben war (auch berufsbedingt). Egal, wir also los, zu diesem riesigen Supermarkt, ein paar Kleinigkeiten eingekauft und eine schauerfreie Zone abgewartet um alles an Bord zu verstauen. Weil das Wetter noch schlecht war, gönnten wir uns ein richtig gutes Essen im Speicher Nr. 5 in Kappeln (unbedingt tel. reservieren) und träumten nachts von besserem Wetter.

Freitag den 5. Juli wischte ich zunächst das Cockpit trocken und gegen 10.00h klarte es auf. Die Sonne kam durch und blieb auch die nächsten 15 Tage auf unseren Fersen. Bis auf die eine oder andere Wolke. Also erstmal raus aus der Schlei, Tüte hoch und Richtung Norden. Der Wind schwächelte um 2-3 Bft, kein Grund allerdings dafür, daß die Kiste nicht über 4kn laufen wollte. Diverse Schiffe, die sonst locker im Kielwasser bleiben, fuhren einfach parallel mit. Ich spitzte mit Spi an, segelte einen längeren Weg, traf aber immer wieder auf dieselben Yachten. Irgend etwas stimmte nicht. Wir kamen nur bis Søby, der Falsled Kro in der Haelnes Bucht blieb in weiter Ferne. Geld gespart, dafür Hafenfest und gute Rockmusik. Der Hafen war recht leer. Wieso? Wetter? Alles gut! Ich will die Story hier nicht künstlich längen, jedenfalls ging es recht langsam weiter nach Faaborg. Dort gab es, wie auch in Søby leider keinen Taucher, es war ja auch Wochenende. Ich traute mich mit meinen 2m Tiefgang auch wieder in die letzte Ecke des Stadthafens und schlief ein mit Gedanken an Joghurtbecher oder Fischernetze, die an der Propellerwelle hingen...

Ein Industriehafen mußte her, also wurde am Sonntag Assens angelaufen. Kein Taucher hier aber ein Travellift, in den wir am Montag morgen rückwärts einscherten, um mit stehendem Mast (Achterstag und Backstagen natürlich am Mast beigebunden) aus dem Wasser gehievt zu werden. Leider wollte der Gurt nicht so recht unter dem Kiel durch (mit Flügeln, die wohl auf dem Grund aufsaßen) und eine komplizierte Operation mit ab-und anhängen des Gurtes, versaute mir die Hose mit Schmiere. Endlich kam langsam der Rumpf aus dem Wasser. Der Wasserpaß war ja schneeweiß durch meine diversen Bürstenaktionen (Samantha sollte ja schließlich beim VOR Treffen gut aussehen...) aber 30-50 cm darunter: Oh je, hier hatte sich doch tatsächlich alles angesiedelt, was Maasholm zu bieten hat. Schleim, Algen, Muscheln und Pocken. Ein 1-2 cm dicker Teppich mit langen Fäden. Unglaublich und überall. Der Test mit dem giftfreien "..." war voll in die Hose gegangen. Hochdruckreiniger (geliehen und nicht so ein Kinderspielzeug!) und Ellbogenschmalz und 4 Stunden später war alles piekfein sauber. Schneeweiß, sodaß Michael Naujok, der zufällig vorbeikam, sich wunderte, ob ich mit dem weißen Unterwasserschiff eine Verkaufsshow arrangieren wolle. Nebenbei bemerkten wir noch das nicht vorhanden sein der Zinkmaus. Eine 32er Maus (vor Ort gekauft) auf eine 30er Welle anzupassen bedeutete viel Schleifarbeit an den flachen Seiten. Es gab aber keine andere Möglichkeit. War die Zinkmaus abgefallen? War sie schlecht vom Servicebetrieb montiert worden oder gar vergessen worden? Man soll sich den Urlaub nicht durch solche kruden Gedanken versauen, man soll segeln. Also, Boot wieder rein in´s kühle Naß, moderate 200 Dkr abgedrückt und gleich die Segel hoch und weiter. Ein sehr schöner Segelnachmittag. Das Schiff lief, es war die reine Freude. Wir ließen einige Luffe´s hinter uns was das Skipperherz endlich froh machte. Jetzt begann der Segelurlaub....

Die nächste Station hieß Middlefahrt. Ein schöner Platz im Yachthafen am Fanø Sund und ein langer Spaziergang in die Stadt entspannten ein wenig von der Schrubberei. Hier lagen jede Menge Bekannte und Segelfreunde mit Ihren Yachten im engen Stadthafen. Sehr romantisch aber das Gewühle am morgen?...nee. Wir hatten es besser. Aufwachen, Katzenwäsche, Maschine an, Autohelm 1000 (jawohl!) angeschlossen und bei glasigem Wasser ging es durch den Fanøsund. Frühstück im Cockpit bei 1500 rpm. Einfach toll! Sonne & Shortswetter! Unter der zweiten Brücke stellte sich langsam ein guter Segelwind ein. Allerdings direkt gegenan. Viele größere Yachten motorten noch. Wir auch. Bis Fredericia. Raus aus dem kleinen Belt. Der Wind drehte hier deutlich nach links. Segel hoch und eine schöne Kreuz, noch ohne Ziel aber Richtung Norden. Dann sahen wir auf dem anderen Bug einen Freund aus Schleswig mit seiner bekannt schnellen Scankap 99. Wir segelten ein Stück zurück, einen Bogen um ihn herum und reihten uns in seinem Lee ein. Kai, ein bekannter Regattasegler nahm das Thema natürlich sofort auf und die Backstagen wurden dichtgeholt, bis da vorne am Vorstag nichts mehr durchhing. Der Wind frischte deutlich auf. Wir hatten am Vorabend schon mit Kai über Endelave, den dänischen Geheimtipp gesprochen und peilten die kleine Insel jetzt als Zielhafen an. Erstaunlicherweise drehte es nachmittags mächtig nach rechts, fast auf Ost, und wir mußten noch ein Reff einlegen (immer eine gute Übung bei glattem Wasser und 5 Bft) um die lange Anfahrt hoch am Wind sauber abzusegeln. Ganz kurz vor dem Hafen fielen die Segel und der Hafenmeister stand schon vorne auf der Pier und winkte uns an die linke Seite, neben den eigentlichen Hafen, hinter die große Fähre. Ich zeigte nach unten und rief deutlich "to", was ja auf dänisch zwei heißt. Er faßte sich an´s Kinn und sagte: "jo jo" was wir auch verstanden und fuhren einen sauberen Anleger an eine dänische Yacht mit französischem Skipper. Ein toller Liegeplatz, denn der Hafen sah sehr voll aus. Man konnte in der ersten Reihe bereits von Yacht zu Yacht über das Hafenbecken laufen. Später kam Kai und wurde noch in das kleine Hafenbecken gelotst und erst jetzt realisierten wir, daß er Einhand unterwegs war. Tolle Leistung, immer eine klasse Segelstellung, gute Seemannschaft. Seine Crew sollte erst in Aarhus zusteigen.

Die Arbeit ruft. Wenn Ihr mehr lesen wollt, fordert mich dazu auf, ich bringe dann noch ein paar Zeilen in´s Internet. Man weiß ja nie, ob das jemanden interessiert oder ob das reine Selbstbefriedigung ist. Tschüß, Manfred.
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