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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Segeln - Nordsee - Kleiner Schlag Richtung Memmert
Samstag und Ostersonntag hatten wir lieben Besuch und konnten nicht raus. Aber Ostermontag hielt es nicht mehr aus. Gemeldet war E um 4 und es gab zwei HW bei Tageslicht - ideal für einen Tagestörn. Im Laufe des Tages sollte der Wind dann auf N drehen. Somit lag das Zielgebiet auf der Hand: Borkum Nord, Kachelot, Memmert. Mit halbem Wind hin und mit achterlichem wieder zurück. Ich war allein an Bord, als ich um 6:30 Uhr ablegte. Eigentlich wollten noch zwei mit, aber die sind nicht aus den Federn gekommen. Machte aber nichts, einhand hat auch was für sich. Während der Pinnenpilot das Boot Richtung Schleuse manövrierte, klarte ich das Deck auf, bereitete den Schleusenvorgang vor, schlug die Vorsegel an und machte das Groß klar zum setzen. Die Schleuse zeigte längst grün für mich, als ich sie erreichte und als einziges Boot wurde Medea nach draußen befördert. Im Schleusenkanal gingen Groß und Fock nach oben und eine halbe Meile später - nach Passieren der starken Stromwirbel rund um den Meßdalben - stellte ich die Maschine ab. Durch die Greetsieler Leegde ging es in die Bantsbalje und schließlich Richtung Höhe Lüttje Hörn in die Osterems. Ab hier ging es mit Nordkurs Richtung Memmert. Zwischen Memmert, Kachelot und Borkum bin ich dann ein wenig herumgekreuzt, hab Holepunkte und noch so dies und das eingestellt. Der Wind flaute zwischenzeitlich etwas ab, aber er drehte nicht auf Nord - er blieb auf Ost stehen. Eine Stunde vor Niedrigwasser drehte ich bei und ging auf Heimatkurs. Der Wind hatte wieder etwas zugelegt und kam immer noch aus E. Ich trimmte die Fock und das Groß so, dass ich die Pinne loslassen konnte und nicht mal festsetzen musste. Ich ließ das Boot im wahrsten Sinne des Wortes sich selbst steuern. Und das machte Medea als Langkieler ganz hervorragend - wenigstens solange ich nicht an Bord rumturnte. Fiel eine kleine Böe ein, luvte Medea selbst etwas an, war die Böe durch, fiel sie selbst wieder etwas ab. Im ersten Moment ist das schon etwas komisch, wenn man nur da sitzt, alles losgelassen hat und auch kein elektronisches oder mechanische Hilfsmittel aktiviert ist - wenn man also weiß, dass das Boot jetzt komplett sich selbst überlassen und man selbst dem komplett ausgeliefert ist. Aber nach kurzer Zeit fängt man an, es zu genießen. So ließ ich sie einfach mal fünf Meilen gegen den Strom laufen (immerhin noch mit 2,5 Knoten FüG gegen Strom). Schließlich kenterte die Tide und ich bog wieder in die Bantsbalje ein. Mit Strom und hoch am Wind war ich zu schnell und wäre viel zu früh wieder an der Leegde gewesen. Daher wollte ich Segelfläche reduzieren und das Vorsegel wegnehmen. Also flugs den Pinnenpiloten angeschmissen und aufs Vordeck geturnt. Als die Fock am Relingsdraht festgebändselt war bemerkte ich die verzweifelten Versuche des Piloten uns auf Kurs zu halten - ohne Fahrt im Schiff ein schwieriges Unterfangen. Der Kiel hatte sich nämlich ganz genüsslich und unmerklich in eine weiche Schlickbank gebohrt. Tja, letztes Jahr war hier noch keine, dieses Jahr schon. Also Groß runter, Anker weg, Pilot aus und Teewasser aufsetzen. Gibt es was schöneres als bei strahlendem Sonnenschein vor Anker selbstgefärbte Ostereier zu verputzen? Nach 15 Minuten schwamm das Boot wieder, aber ich lies den Anker insgesamt eine Stunde unten. Dann ging es Anker auf und weiter Richtung Leegde. In dem Knick Bantsbalje Ecke Leegde ging ich nach Norden aus dem Fahrwasser, barg wieder alles und schmiss den Anker nochmal weg. Hier, dicht unter dem Kopersand, wollte ich das Boot klarieren und auch schon Mal für die Schleuse vorbereiten. Aber bei dem schönen Wetter blieb ich auch hier etwas länger und genoss Sonne, Ruhe und auflaufend Wasser. Dann ging es schließlich rein. Ab durch die Greetsieler Leegde (die dieses Jahr noch tiefer geworden ist), vorbei an einem Grundsitzer, der die falsche Tonnenseite nutzen wollte und weiter Richtung Schleuse. Diesmal musste ich allerdings sage und schreibe drei Minuten warten, denn in der Schleuse befanden sich zwei Kollegen, die raus wollten. Dann ging es rein in die Schleuse und danach zurück zum Steg. Der Ostwind hatte weiter zugenommen und machte ein einhand Anlegen am vorgesehenen Finger unmöglich. Auf dem Steg war auch niemand zu sehen. Also ran an den freien Finger in Lee und einmal mit den Leinen verholen. Ich weiß nie, warum manche Menschen so einen Stress daraus machen, in dem sie versuchen gegen jede Physik das Boot direkt an den gewünschten Platz zu manövrieren. Anlegen, da wo es geht und dann mit Leinen arbeiten finde ich viel lässiger. Aber egal, jeder nach seiner facon. Anschließend dann Boot aufgeklart, aufs Fahrrad und ab nach Haus - spätestens dann merkt man doch den Tag “Decksturnen” in den Knochen. Damit waren die nächsten 35 Seemeilen auf der Logge.
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#2
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Moin mitnanner,
zu dem Törn gibt es auch einen kleinen Videobeitrag auf Youtube - und zwar hier: http://www.youtube.com/watch?v=xuPI-...el_video_title
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