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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 21.06.2011, 11:36
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Standard Segeln - Nordsee - Kleiner "Walfang"



Am Pfingstsonntag sind wir zu Dritt für einen kleinen Tagestörn rausgefahren. Vorhergesagt waren für den Morgen 2-3 aus Süd und für den Abend 2-3 aus Nord. Hochwasser war um kurz vor 9 Uhr Morgens und gegen 21 Uhr Abends. Also ideale Bedingungen um Morgens mit dem Ebbstrom und achterlichem Wind raus zu gehen, unterhalb von Memmert rum zu kreuzen, eine nette Ankerpause einzulegen und Abends mit dem Flutstrom und achterlichem Wind wieder rein zu kommen.

Kurz vor neun legten wir ab und passierten die Schleuse zwanzig nach neun. Der Wind kam aus Südwest zunächst mit Stärke 2-3. Wir setzten gleich nach der Schleuse Groß und Leichtwindgenua und nach passieren der Leitdämme und Querströmung nahe des Meßdalbens konnten wir die Maschine abschalten und aufholen.

Mit flotter Fahrt ging es in die Bantsbalje. Der Wind legte jetzt zu, so dass wir die Leichtwindgenua wieder bergen mussten. Wenn es anfängt in den Nähten zu knacken, wird es reichlich Zeit! Wir hatten den Strom mit und so ließen wir unser Boot einfach nur unter Groß laufen. Austariert und mit fest gesetzter Pinne zog Medea allein dahin, während wir unser Frühstück zubereiteten und genossen.

Wir zogen am Kopersand vorbei und erreichten Memmert - viel schneller, als eigentlich geplant. Wir kreuzten unterhalb von Memmert auf und ab, als plötzlich mit dem typischen Schnaufen eine Schule junger Schweinswale (Kleine Tümmler) auftauchte. Wir hatten einen westlichen Kurs anliegen und machten bei halbem Wind ca. 5 Knoten Fahrt durchs Wasser, aber nur ca. 1 Knoten Fahrt über Grund - wir liefen also gegen den Strom. Die kleinen Tümmler waren auf genau dem gleichen Kurs. Vermutlich waren sie gegen den Strom auf Beute aus. immer wieder tauchten sie neben, vor und hinter uns auf, um Luft zu holen - manches Mal kaum 2-3 Meter von unserer Bordwand entfernt. Der "dicke, weiße Wal", der da neben ihn schwamm und merkwürdiger Weise immer an der Oberfläche blieb, schien sie nicht zu stören.

Einige Zeit später, ca. anderthalb Stunden vor Niedrigwasser, gingen wir dicht unter Memmert vor Anker. Unserem Gast an Bord wollten wir eigentlich noch unsere "Haus- und Hof-" Seehunde präsentieren. Die machten sich jedoch rar, um nicht zu sagen, sie erschienen gar nicht. Was war da los? Streik? Oder gibt es eventuell einen Zusammenhang zwischen der Schweinswalsichtung und dem Wegbleiben der Seehunde?

So leisteten uns "nur" die unzähligen Wattvögel Gesellschaft. Wir hatten unseren Ankerplatz so gewählt, dass wir nahe an der Grenze zur Zone 1 lagen (aber eben noch außerhalb) und bei Niedrigwasser noch ein paar Zentimeter Wasser unterm Kiel behielten. Trockenfall südlich Memmert wäre auch nicht ratsam. Harter Sand, teilweise steile Kanten und sehr starker Strom können mit umschlagendem Wetter schnell fatale Konstellationen bilden. Während der Ankerpause kam dann wenigstens noch ein Seehund näher und nahm uns unter die Lupe.

Nach zweieinhalbstündigerAnkerpause mit entsprechender Ruhe im Schiff ging es schließlich Anker auf. Der Flutstrom hatte mittlerweile eingesetzt, der Wind jedoch nicht auf Nord, sondern auf Südost gedreht. Dafür hatte er jedoch etwas abgenommen, so dass unser Leichtwindtuch wieder zum Einsatz kam. Von unserem Ankerplatz aus ging es zunächst mit Kurs Südwest Richtung Lüttje Hörn. Hier konnten wir eine Stunde nach Niedrigwasser dicht unter den Sänden entlang dann doch noch etliche Seehunde sichten. Wir hielten natürlich gebührenden Abstand und Notiz nahmen sie von uns in keinster Weise.

Nördlich Lüttje Oog gingen wir auf Ostkurs. Ich drückte unserem Gast die Pinne in die Hand, erklärte kurz und knapp Verklicker und Kurs und lies sie machen. Für das erste Mal an der Pinne ging das erstaunlich gut. Jetzt frischte der Wind natürlich wieder auf - logisch, denn die Flut setzte langsam richtig ein - und wir wechselten von Leichtwindgenua gleich auf Arbeitsfock. Unser Gast blieb dabei an der Pinne und dafür nun in der Plicht allein die Verantwortung zu haben auch recht gelassen.

Unter Fock und Groß ging es nun fast gegen an. Wir kniffen reichlich Höhe, aber der Strom schob ja. Der Wind trug uns bis vor die Leitdämme der Schleuse, wo wir die Segel bargen und unseren Jockel wieder zu Wasser ließen. Die Schleuse schloss sich leider kurz vor uns. So mussten wir zur Abwechselung mal 15 Minuten warten, bis wir rein schleusen konnten. Eine knappe halbe Stunde und insgesamt 30 Tagesmeilen später machten wir wieder am Steg fest.
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Viele Grüsse,
Olaf
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