Am Sonntag ging es mit Herta und Jana an Bord raus. Begleitet wurden wir von der Fini, einer Snapdragon, mit Ulrich, Nicole, Finn, Ole und Schäferhund an Bord. Wir wollten mit dem Ebbstrom Richtung Memmert, dort etwas ankern und mit dem nächsten auflaufend Wasser wieder zurück. Es sollten mit Rücksicht auf die beiden kleinen Finn und Ole keine großartig weiten Schläge werden. Jurz raus, ankern, ein wenig genießen und dann wieder rein. Vielleicht hätten wir ja Glück und würden ein paar Tümmler sichten. Hochwasser war ca. um 8 Uhr Morgens und 20 Uhr Abends, Niedrigwasser dementsprechend um 14 Uhr. Um halb neun legten wir ab und gingen um kurz nach neun durch die Schleuse nach draußen.
Vorhergesagt war W 2-3 bei zunächst bedecktem Himmel mit späteren Aufheiterungen. Mit Leichtwindgenua und Groß gingen wir durch die Leegde, die Bantsbalje und die Osterems. Die Besatzung der Fini konnte hier dann die neuen Segel testen. Der Wind ging vorerst nicht über 2 hinaus, trotzdem kamen wir voran und schoben uns mit dem Strom immer weiter Richtung Memmert.
Unterwegs ging der Wind rauf und machte bei uns einen Segelwechsel erforderlich. Da ich keine Lust hatte, ganz in den Bug zu krabbeln, um die große Genua raus zu wühlen, nahm ich das, was greifbar war: die Arbeitsfock. Dadurch verschenkten wir zwar Geschwindigkeit, aber wir waren ja auf einem Ausflugstörn und nicht auf einer Regatta.
Eine Stunde vor Niedrigwasser erreichten wir unseren ausgeguckten Ankerplatz südöstlich Memmert. Beide Boote fuhren jeweils ein schönes Ankermanöver unter Segeln. Wir kamen beim schwojen allerdings fest und saßen rund Niedrigwasser mit dem Kiel auf dem Sand, während die Fini ca. 6-7 Meter neben uns frei schwamm. Also hieß es bei uns Hose runter, Leiter raus und aussteigen – zumindest für mich, denn den Mädels war es zu kalt. Der Grund bestand aus hartem Sand und das Wasser war kristallklar. Man konnte auch bei 1m Wassertiefe immer noch den Grund erkennen – das kommt mitten im Wattenmeer nicht so häufig vor.
Etwas weiter östlich von uns lag noch ein holländischer Plattboden, allerdings bedeutend höher auf dem Sand. Wir genossen den mittlerweile strahlenden Sonnenschein und vernichteten die mitgebrachten kulinarischen Leckereien. Und obwohl der Himmel morgens noch vollständig bedeckt war, kam Jana sehr zu ihrer Freude doch noch zu ihrem Sonnenbad.
Eine Stunde nach Niedrigwasser ging es weiter. Ich hatte zwischenzeitlich doch die große Genua rausgeholt, angeschlagen und das Leichtwindtuch wieder verstaut. Das allerdings war ein Fehler, wie sich bald zeigen sollte. Auf dem Rücktörn wollten wir an den Sehhundsbänken vorbeisegeln, damit die beiden Jungs von Ulrich und Nicole, wenn schon keine Tümmler wenigstens etwas mehr als nur ein paar schwimmende Seehunde zu Gesicht kriegen.
Hierzu mussten wir einen kleinen Schlag gegen den mittlerweile auflaufenden Strom segeln. Es wäre nicht weit gewesen - ungefähr 2 Meilen in südwestlicher Richtung - und anfangs sah es auch sehr gut aus. Aber eine halbe Meile vor den Bänken verließ uns der Wind, während uns der Strom gnadenlos nach Osten schob. Die Seehundsbänke unter Maschine anzulaufen verbietet sich selbstredend also beschlossen wir nach kurzer Funkkonferenz uns dem Willen der Tide zu beugen und die Heimfahrt anzutreten. Der Wind flaute auf 1 ab, in einigen Windlöchern war er dann sogar komplett weg.
Meine Admiralität ordnete in der Bantsbalje daraufhin Segelbergen und Maschineneinsatz an. Die Fini hielt etwas länger durch, musste zum Schluss aber auch die Segel streichen und den Jockel bemühen. Gegen 18 Uhr ging es durch die Schleuse und zurück zum Steg. Und damit ging ein trotz Schwachwind schöner Segel- und Ankertag mit ca. 25 Meilen auf der Uhr gegen 19:30 zu Ende.