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#1
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ich mache hier einen neuen thread auf mit der hoffnung, dass er nicht so abgleitet wie damals die luftgeschichte bei esys. sinn und zweck ist es, auf mögliche modifikationen von selbstbaukonstruktionen hinzuweisen, die den einen oder andren selbstbauaspiranten dazu bringen sollen, sich mit der konstruktion auseinanderzusetzen und nicht nur in der ersten euphorie vorteile zu sehen, sondern auch eventuelle nachteile zu beachten. von meiner seite aus also gemachte erfahrungen mit vorschlägen, wie ich sie bei einem neubeginn realisieren würde. die anmerkungen sind, wie könnte es auch anders sein, subjektiv. sie stellen aber keine doktrin dar.
ich würde mich freuen, wenn andere selbstbauer berichten würden, was sie anderes odere besser machen würden. insbesondere sind erfahrungen von reinke-seglern wichtig, die bereits auf fahrt sind. unsere gemeinsamen erfahrungen sollen künftigen selbstbauern alternativen aufzeigen. nicht mehr und nicht weniger. ++++++++++++++++++++++++ reinke schiffe haben sich bewährt und segeln auf der langstrecke nicht lansamer oder schlechter als die schnittigen serienschiffe. der grund liegt in der eher konventionellen rumpfform, die auch bei krängung eine gleichbleibende auftriebsverteilung hat, während bei den serienschiffen mit ihren breiten entenärschen der auftrieb nach hinten wandert und die seeigenschaften unter bestimmten umständen ungünstig beeinflußt. konstruktiv sind reinke-schiffe sehr robust ausgelegt, sie haben fast schon eisbrecherniveau. allerdings haben reinke-schiffe auch nachteile: 1. der mast steht fast in der mitte. weder vor noch hinter dem mast ist genügend platz für ein dinghi bei längen unter 16m 2. das heck ist schmal, wodurch die dinghi-unterbringung schwierig bzw unmöglich ist. 3. der 13m entstand aus dem 12m durch verlängerung des achterschiffes hinter dem ruder. dadurch steht der ruderschaft mitten in der achterkabine mit all den negativen folgen für die einrichtung. mit etwas scharfsinn kann man beim bau das ruder weiter nach hinten setzen. es stört dann weniger im innenraum, ist im notfall besser zugänglich und die propellerwelle kann wesentlich flacher geführt werden 4. der seitlich versetzte einstieg und niedergang ist so unmöglich, daß man kaum glauben kann, daß es von einem profikonstrukteur stammt. im konstrukteursoriginal hat man nur auf einer hälfte die niedergangtreppe, die andere hälfte schwebt frei über dem durchgang zur achterkabine. (hab ich sofort weiter mittig versetzt) 5. imgrößenvergleich zu anderen schiffen fast keine backskisten. segelstauung nur in der bugkabine möglich, und das bei einem langfahrtschiff! 6. kollisionsschott zu weit vorne und ÜBER der wasserlinie, also nutzlos ! 7. keine konstruktionsalternative für achtercockpit. mittelcockpit zwar psychologisch sicher, aber dem spray bei amwindkursen ausgesetzt. achtercockpit hätte bessere ausstiegsmöglichkeiten, einfachere ruderübertragung, größere backskisten und das breitere mittelschiff könnte statt für ein mittelcockpit zum wohnen genützt werden. 8. im original ist der frischwassertank mittig über dem dieseltank und damit über der wasserlinie. rechts-und links neben dem dieseltank wäre platz für 4 keilförmige wassertanks mit dem selben volumen. dann wären die tanks unter der wasserlinie, wo sie gewichtsmäßig auch hingehören. 9. ich würde heute den motor weiter nach hinten setzen, ein doppelruder verwenden, bei welchem der propeller geschützt zwischen den skegs laufen würde (kein radeffekt mehr) und die ruder wie eine stahlablenkung wirken würden alle obigen faktoren lernt man beim selbstbau erst mit der zeit kennen, weil man beim erstlingswerk meist zu wenig erfahrung hat. einige dinge konnte ich ändern, andere nicht. das soll keine schelte gegen den konstrukteur von grundsoliden und gut segelnden schiffen sein, aber man sollte sich bei seinen selbstbauplänen auch mit der konstruktiven gestaltung befassen und nicht alles als gottgegeben hinnehmen, wenn der konstrukteur nie längere zeit auf seinen schiffen gelebt hat oder gar langfahrt gemacht hat. zusammen mit einem flexiblen und geschickten bootsbauer sollte man seine ideen durchsprechen. dann läßt sich vieles günstiger realisieren. holger
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jack of all trades - master of none |
#2
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Hallo Holger,
viele Deiner Überlegungen standen auch für uns VOR der Entscheidung welches Kasko gebaut werden soll an. Das Ergebniss war die Super 11 von Reinke! Die ist zwar ein Stück kürzer (LÜA 12,00) kompensiert aber vieler der Aspekte die Du anführst: - Die S11 ist relativ etwas breiter als die 13er, unser Dinghi (Opti oder Loadstar Schlaucher) haben auf dem Vordeck gut Platz. - Das Heck ist deutlich breiter, hier sind zwei sehr große Achterpieken mit richtig viel Stauraum. - Das Cockpit ist achtern, viel Platz, niedriger, daher angenehmer in der Bewegung, Pinnensteuerung, kostengünstig, unanfällig, direkt, einfach, platzsparend. - Große Backskisten und Stauraum unter den Sitzbänken und dem Plichtboden. Folgende Änderungen haben wir vorgenommen: - wegen der Kosmetik und dem einfacheren Ausbau haben wir die Deckshausfenster in 4 Einzelfenster aufgeteilt. - Scheiben wurden versenkt eingeklebt, nicht aufgeschraubt. - Der Salonboden wurde um 5cm abgesenkt => versenkte Mannlöcher für den Dieseltank und Auslassungen für die Trinkwassertanks die auf gleicher Höhe wie der Dieseltank liegen. Die TW Tanks wurden aus PE gefertigt und fassen jeweils ca. 250 Liter (2 Stück) - Der Durchgang zum Achterschiff wurde deutlich vergrößert, daher gut zu erreichen, hier hat unser Sohn sein Reich - Die Saloneinrichtung wurde nicht als Decksalon ausgebaut und die Kojen auf ca. 210cm verlängert. Das liegt an unseren Körpergrößen von 1,90m. Den Niedergang haben wir nicht mit einer Tür gebaut, sondern klassisch mit Brückendeck und Steckschotten mittig in der Plicht. - Was mir nie bei den Reinke Konstruktionen gefallen hat war die schräge kurze Schutzscheibe. Wir haben uns von "DeVries" in Lemmer eine superstabile Sprahood mit zusätzlichem Haltegriff anfertigen lassen. Bietet optimalen Schutz, viel Platz, sieht klasse aus und gibt unserem Schiff eine ganz eigene Note. Das wars so im groben, wer Detailfragen hat, kann sich gerne bei mir melden. Gruß Michael
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Reinke S11 Alu |
#3
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hallo michael,
der 11er, maßstäblich vergrößert, wäre tatsächlich eine alternative! bei unserem 13er haben wir ein festes doghouse vorgesehen, die fenster im deckhaus sind natürlich auch eingelassen und kleiner als planmäßig. ebenso die front ist statt mit 3 segmenten mit 5 segmenten versehen, da mir die kleineren fenster wegen der seeschlaggefahr wichtig sind. die firma rehberger in unterwössen baut übrigens den 13er als XL, d.h. um ca 20 cm breiter (ist so zu verstehen: der länge nach aufgeschnitten, und in kiellinie streifen eingesetzt, wir also auch geringfügig länger) dadurch für die langfahrt deutlich bequemer. ein beispiel sieht man auf der webseite www.ub-rattunde.de holger
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jack of all trades - master of none |
#4
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1. Dinghi: bei mir gibts ein Bananaboat, also Platz an der Reling.
2. Richtig: Dort gehört jedoch die Rettungsinsel hin. Der Platz dafür reicht. 3. Ruder und Prop versetzen verändert Segel- und Manöveriereigenschaften. Ich bin mal gespannt auf die ersten Berichte. Hat Peter Reinke das abgesegnet. Würde mich interessieren. 4. Hängt von der 'kritschen Masse' des Eigners ab. 5. Völlig richtig: habe ich bei meiner 10m auch völlig umgebaut, siehe: http://www.replicart.ch/prima/web-content/index.html "Der Umbau" anlicken. 6. Das ?Kollisionsschott' ist eigentlich die schiffwärtige Seite des Ankerkastens, also gar nicht als Kollisionsschott konzipiert. 7. Richtig: Der Eigner entscheidet, was ihm wichtiger ist: Segeln oder Wohnen. 8. Meine Wassertanks (teilweise) liegen unter der Wasserlinie unter dem Deckssalon. Die Dieseltanks unter der Mittschiffskoje. 9. Würde mich Wunder nehmen, ob eine Lateralplan-Berechnung gemacht wurde um festzustsellen, um wieviel sich der Schwerpunkt der Gesamtkonstruktion verändert? Ansonsten: Hut ab, die Bilder auf der website sprechen eine eindeutige Sprache. Aber billig war das nicht! Fragen beantworte ich gerne handbreit George99
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Denken ist Glückssache, manchmal habe ich zufällig Schwein. |
#5
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hallo george,
danke für deinen kommentar. hier noch ergänzende info zu den punkten: 1. banana ist wohl die praktikabelste lösung, aber eben nicht ideal, wenn man flusswanderungen machen will 2. - 3. kurt reinke hätte das damals, als er aus dem 12er den 13er gemacht hat ändern können, die lateralplanberechnung hat er ja. zum verständnis: ich habe ruder und prop nicht verändert, würde es aber bei einem neubau tun. 4. sieht beim 13er anders aus als beim 10er. siehe bilder 5. 5 - 6. in der regel bezeichnet man die erste abschottung von vorne gesehen als kollisionsschott. klar, das ist die trennwand zum ankerkasten. meiner ansicht nach muß ein seegehendes schiff ein kollisionschott besitzen. ich habe es deshalb so gesetzt, das die gesamte bugkabine der abgeschottete kollisionsraum ist, also richtig stabiles schott mit wasserdichter tür und vorreibern. kurt reinke war da in seiner expliziten art uneinsichtig, aber er muß ja auch nicht mit dem schiff fahren. die achterkabine ist ebenso durch ein wasserdichtes schott abgetrennt. zusammen mit dem maschinenraum ergeben sich somit 4 wasserdichte abteilungen im schiff 7. - 8. richtig 9. das würde ich selbstverständlich durchrechnen (lassen) nochmal: reinke schiffe sind grundsolide und segeln gut. aber im detail will ich neueinsteigern mögliche alternativen zeigen, die sie in ihre vorstellungen einbringen können (siehe niedergang). in frühem baustadium kann ein flexibler rumpfhersteller sehr viel machen, was später nur mit hohem aufwand oder gar nicht mehr möglich ist. p.s. welche webseite meinst du? holger
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jack of all trades - master of none |
#6
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Hallo Holger
schau mal rein unter: http://www.replicart.ch/prima/web-content/index.html (Einfach die blaue Zeile anklicken) dann: "Der Umbau" anklicken, dort sind die Bilder. O:K: Der Versatz des Niedergangs nach Mittschifs macht natürlich enorm viel Sinn. Hast Du dort Stehhöhe? Viel Spass handbreit George99
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Denken ist Glückssache, manchmal habe ich zufällig Schwein. |
#7
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Hallo,
dann also auch meinen Senf dazu: Rumpfbau (super11/Alu) 1. Ich würde Heute versuchen die Führung der Ankerkette so zu gestalten, dass die Winde unter Deck, möglichst tief und weit hinten montiert wird. 2. Die Heckverlägerung würde ich immer wieder so bauen, durch das längere Heck saugt sich das Achterschiff weniger fest ( Fotos auf der HP) 3. Die Tanks würde ich nicht wieder, wie im Plan vorgesehen, einschweißen sondern als Kunststoff- oder Edelstahltanks einschrauben. 4. ich würde mehr Stringer unter dem Deck einbauen Innenausbau & Technik 1. Die Innenaufteilung würde ich mit einer Dinette realisieren, das spart Platz im Salon und bringt den Raum für eine gescheite Navi Ecke oder einen beheizten Ölzeugschrank 2. Ich würde mehr Unterkonstruktionen aus ALU gleich beim Rumpfbau vorsehen ( für Schränke Sitzbänke etc) das spart Zeit und ist leichter. 3. Ich würde alle Wasserleitungen in den Spanten verlegen und diese dafür schon vor dem Stellen der Spanten vorbohren ( erfordert allerdings sehr genaue Planung, wenns das erste Schiff ist, kaum zu realisieren) 4. Ich würde nie wieder im Freien mit dem Ausbau beginnen, das ist im Vergleich zur jetztigen Situation ( Zelt ) eine Sklavenarbeit. (Zumindest wenn man im Winter durchmachen will) 5. ich würde einen stärkeren Motor verwenden ca 50PS ( jetzt 38PS) und evtl einen Saildrive Sonstige Änderungen bei mir ( sind allerdings Geschmackssache) Alle schiffbaulichen Luken versenkt eingebaut, Travelerschiene gebogen, Radsteuerung, Grauwassertank unter dem Bad, Bugstrahlruder, Kutterrigg( KEIN Semikutter), feste Backstagen, etc Details auf der HP, wenn was nicht erkennbar ist, bitte melden ich habe noch Fotos ohne Ende. |
#8
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hallo george,
stehhöhe ist für meine 180 cm beim 13m kein problem. habe im schiff sogar den boden höher gelegt um mehr stauraum in der bilge zu haben. bodo: püttings für backstagen habe ich auch eingeschweißt, man kann ja nie wissen... weitere änderung: doppelpüttings für die wanten, da ich ein 2-saling rigg verwende. das 1-saling rigg, welches reinke aus kostengründen vorgesehen hat ist in der praxis zu weich. holger
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jack of all trades - master of none |
#9
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...wie lang wird denn Dein Mast und was für ein Profil, Holger?
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#10
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