Wie löse ich mit Salzwasser verklebte Seiten wieder?

[Sonnensegler]

Leider hat einer meiner Hafenführer beim letzten Segeltörn von einem Crewmitglied einen Lagerplatz im Salzwasser bekommen Das hat zur Folge, dass ein großer Teil der Seiten ca 50% der Seiten teilweise (häufig nur die Ecken also 15-30% einer DIN A4-Seite) verklebt ist.

Trocken ist das ganze unlösbar (zerreißt)!

Hat jemand einen Tip, wie das Buch zuretten ist (Neukosten ca 70 Euro )

Danke,
Jochen

anfeuchten (eventuell mit Wasserzerstäuber, Sprüflasche und dann die seiten im feuchten Zustand trennen. Vorsichtig.
Solange der Druck nicht verläuft geht das. Das Papier is dann nach dem trocknen gewellt. Ob man das dann mit bügeln wieder glatt bekommt, keine ahnung.
Da das buch schon mal naß war, is die optik eh schon versaut.

[Judschi]

.... oder vielleicht mit Wasserdampf?
Wasser in nem Kochtopf erhitzen. So bekomme ich z.B. nicht abgestempelte Briefmarken wieder ab.

[Sonnensegler]

Das mit dem Wasserdampf war auch meine Idee, aber wie trockne ich die Seiten ohne, dass sie wieder verkleben

[habelil]

es ist sicher mühselig, aber es müsste funktionieren, wenn Du die Seiten einzeln mit dem Fön vorsichtig trocken fönst.

Gruß
habelil

[Sonnensegler]

hmmm ... ich hatte noch auf was rationelleres gehofft
Aber ich seh schon ... das wird Handarbeit

[Platscher]

Probiers mal mit dem Föhn. Der Luftstrom sollte die Seiten in bewegung halten und schnell trocknen. Wird aber möglicherweise die Welligkeit der Seiten erhöhen.

[edit] das kommt davon, wenn man hier beim Tippen vom Telefon aufgehalten wird.... die Reaktionszeit der Forum ist einfach zu schnell

[Judschi]

Also vielleicht die Seiten anschließend doch noch bügeln? Wäre ne Möglichkeit.

[Sonnensegler]

Werd ich mich wohl nächste Woche dran manchen, ich erzähl dann voim Ergebnis

[ToDi]

Hat das Crewmitglied eine Haftpflichtversicherung

[Sonnensegler]

Mit Sicherheit ... aber da gehts mir nicht gut mit
Wenn sich das so Beheben läßt hoffe ich Vwersicherungen nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn ich sie "wirklich" brauche ...

trotzdem Danke für die Idee - ist mri wirklich nicht gekommen

[balimara]

Ob Süss- oder Salzwasser, wenn die Seiten nochmals angefeuchtet, auseinandergedröselt und getrocknet sind, sie bleiben nachher immer wellig und der Umschlag sieht auch nicht gut aus.
Man ärgert sich nur, jedesmal wenn man so ein Teil sieht. Ich hab bisher 3 Teile "gewässert" und danach früher oder später doch weggeworfen.

[Sonnensegler]

Da das Buch gebunden ist, habe ich Hoffnung ... und wenn es noch ein, zwei Jahre hält bin ich ja schon glücklich

Gruß
jochen

[apiroma]

Du könntest zwischen die Seiten dann Löschpapier legen.
Benötigst dann allerdings eine Menge davon.

[TomM]

Jochen,

die Profis machen es so:

Buch komplett anfeuchen - richtig ins Wasser damit

Dann über die Buchdeckel trockenpressen.

Dann Seite für Seite auseinander dröseln und trockenes Papier dazwischenlegen.

Das solange wiederholen bis die Feuchte fas weg ist.

Danach wieder neues Papier einlegen und mit einer Buchbinderpresse pressen. Evtl. noch mal kontrollieren ob die Seiten wieder verkleben. Dann neues Papier einlegen.

Anstelle der Buchpresse kannst Du sicher auch so ein Wormate mit zwei Stabilen Holz oder Aluplatten nehmen.

So nach zwei Wochen ist das Buch wieder schön

[Sonnensegler]

Hast Du Zeit Tom ... würde es Dir auch zur Vorbereitung auf unseren Törn erstmal dalassen - quasi als Anreiz

[Sonnensegler]

Zitat von apiroma

Du könntest zwischen die Seiten dann Löschpapier legen.
Benötigst dann allerdings eine Menge davon.

150 Blatt ... vor allen Dingen das einzeln einlegen !!!

[ToDi]

Zitat von TomM

die Profis machen es so:

Eigentlich gehts nochwas perfekter:
das feuchte Buch wird gefriergetrocknet (nein, dann nicht pulverisiert und in heißem Wasser gelöst getrunken ) , dabei wird das Wasser entzogen. Anschließend ist das Buch wieder ok (wird zZ mit den Büchern der Anna-Amalia Bilbliothek gemacht, die bei dem Brand durch Löschwasser beschädigt wurden)
Das Verfahren ist aber nicht ganz billig

Ansonsten scheint mir der Vorschlag am vernünftigsten, durch Feuchtigkeit die Seiten voneinander zu lösen. Ohne was dazwischenzulegen und dann zu pressen, wirst Du die Seiten auch nicht glatt kriegen.
Ich würde es gewellt weiterverwenden, ist zwar nicht schön, aber wahrscheinlich ersetzt Du den Hafenführer sowieso, wenn in ein, zwei Jahren eine Neuauflage kommt. Vielleicht tut ers bis dahin auch gewellt. Hauptsache, Du kommst an die Informationen.

[cook]

Hi,

also ich würde es auch mit Dampf versuchen
und anschliessend ein bis zwei Rollen Küchenpapier
opfern, kost doch fast nix.

150 Blatt wallbash.gif ... vor allen Dingen das einzeln einlegen !!! wallbash.gif wallbash.gif wallbash.gif

Hast du denn keine Frau zuhause?

wegduck

gruss - Daniel

[Sonnensegler]

Zitat von cook

Hast du denn keine Frau zuhause?
wegduck
gruss - Daniel

Doch, dass ist es ja genau das Problem ... die KONTROLLIERT das hinterher

[gbeck]

so ähnlich wie Tom´s Vorschlag würd ich das auch machen.

Nur nicht komplett wieder ins Wasser schmeißen, sondern den Weg mit dem Dampfgerät gehen. Notfalls tut es auch ein Dampfbügeleisen, wenn Du es etwas drüber hälst.
Je weniger Wasser Du reinbringst, desto weniger muß auch danach wieder raus gesogen werden.

Löschpapier ist nen bissel schwer in der Menge zu kriegen - ich würd einfaches Papier für Umdrucker nehmen.
Das Zeug ist saugfähig, weil es auch in Druckgeräten schnell Feuchtigkeit der Farbe aufsaugen muss. Und billiger ist es allemal.
Diese Faltpapier aus Handtuchspendern erfüllt ebenfalls den Zweck, aber nimm nicht unbedingt das Zeug von einer Küchenrolle. Das fusselt eventuell und Partikel bleibe womöglich an den Seiten kleben.

Da das Buch gebunden ist mach das in Ettappen von ca. 15-20 Seiten, damit der Buchrücken nicht zu sehr strapaziert wird.
Nach dem Lösen der Seiten dann das ganze mitsamt der Saugbläter zwischen zwei Holzplatten klemmen und mit Schraubzwingen pressen.

Ist zwar alles keine Profilösung aber mit normaler Heimwerkerausstattung zu bewältigen.
Du solltest das ganze ertmal mit einer Seite versuchen - am besten eine, auf die man ggf. verzichten kann..

Viel Glück dabei

[Sonnensegler]

Zitat von ToDi

Eigentlich gehts nochwas perfekter:
das feuchte Buch wird gefriergetrocknet [...]

Hast Du das mal probiert ... klingt verwegen

[hakl]

Ev. so : hänge das Buch mit Seiten nach unten über Dampf. Löse so jede Seite. "Schrubbe" die Seiten vorsichtig vom Salz frei.
Nimm Overheadfolien und packe sie dazwischen. Presse das Buch (ev. in der Mitte aufschlagen, sonst wird's mit den Folien zu dick) anfangs eher nur kurz und heftig, dann länger und mäßig. Blättere es zweimal am Tag (oder auch nur einmal) durch und entscheide selbst wenn es trocken ist oder presse von neuem.
Aber Achtung, wenn es dir nicht gelingt das Salz wegzubekommen, klebt es beim nächsten Feuchtwerden wieder, da genügt ev. schon hohe Luftfeuchtigkeit.
Ein Test mit einer Seite über eine Nacht solltest Du aber vorher einlegen, denn Du willst sicherlich nicht mit OH-Pojektor am Boot hantieren.

eventuell zum trocknen in den Backofen legen.
60-70 Grad und Umluft sollten das doch recht zügig trocknen lassen.

[ToDi]

Zitat von Sonnensegler

Hast Du das mal probiert ... klingt verwegen

Hab ich natürlich nicht selbst probiert
Da Du mir aber nicht glaubst, das es das wirklich gibt , hab ich mal schnell diese Meldung von ZDF-heute rausgegoogelt

2000 Bücher in die Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek zurückgekehrt
Erste gefriergetrockneteBände wieder verfügbar
Einen Monat nach dem Großfeuer in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek sind am Dienstag die ersten gefriergetrockneten Bücher nach Weimar zurückgekehrt. Die etwa 2000 Bände waren beim Feuerwehreinsatz durch Löschwasser nur leicht beschädigt worden. Nach der Erstversorgung im Leipziger Zentrum für Bucherhaltung sollen sie ohne weitere Nachbehandlungen im neuen Tiefenmagazin einsortiert werden.

Künftig würden in jeder Woche etwa 1000 weitere gefriergetrocknete Bücher aus Leipzig zurück erwartet, sagte der Direktor der Bibliothek, Michael Knoche.

Die meisten der rund 62.000 Bücher mit zum Teil schweren Wasser- und Brandschäden müssten jedoch nach ihrer Rückkehr aus dem Bucherhaltungszentrum aufwendig restauriert werden. Von den Büchern mit schwersten Schäden sei nach derzeitiger Einschätzung nur die Hälfte restaurierbar. Für die Buchrestaurierung und die Wiederbeschaffung verbrannter Titel rechnet die Stiftung mit einem Finanzbedarf von mehr als 60 Millionen Euro.
05.10.2004 [Archiv]

hier die Quelle:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/...199915,00.html