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  #1  
Alt 19.03.2012, 15:03
joscha joscha ist offline
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Standard Keramik-Polymer-Beschichtung fürs Unterwasserschiff

Hallo,

hat jemand Erfahrung mit Keramik-Polymer-Beschichtungen? In meinem Fall geht es um das Unterwasserschiff von einem Stahlboot, Fahrtgebiet Ostsee, Nordsee, Atlantik. Die alte Farbe ist mittlerweile 30 Jahre alt und muss ersetzt werden. Auf der Suche nach Beschichtungsmöglichkeiten bin ich auf die genannte Keramik-Polymer-Beschichtung gestoßen. Wird z.B. vertrieben von Hansamarin unter dem Namen Hansapox Resist EHP (EHP steht für Ecological Hull Protection).
Die Infos auf der Seite klingen, als ob das eine Alternative sein könnte zu herkömmlichen Beschichtungen (Zinkstaub - 2k-Schutzschicht - 1k-Primer - Antifouling), die hier im Forum schon viel diskutiert wurden. Laut Hansamarin ist die Farbe so hart und glatt, dass evtl. auf Antifouling verzichtet werden kann. Außerdem ist die Farbe (2k) lösemittelfrei. http://www.hansamarin.de/dokumente/H...X%20Resist.pdf
Und vom Preis her käme es am Ende ungefähr auf die gleichen Kosten wie eine klassische hochwertige Beschichtung wie oben angegeben.

Der Herr bei der Firma, mit dem ich gesprochen habe, konnte mir allerdings keine Referenzen nennen, soll heißen: Womöglich wurde das Zeug noch nie in der Praxis getestet?

Deshalb meine Frage an euch: Kenn jemand, hat jemand gesehen, weiß jemand aus eigener Anschauung etwas über Keramik-Polymer-Beschichtungen?
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  #2  
Alt 19.03.2012, 16:28
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apiroma apiroma ist offline
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Frage mal bei Krampitz an (Tankbau, suche nach Minotaur bzw. Centaur), was die für eine Keramikbeschichtung genau nutzen.

Diese Info würde mich übrigens auch interessieren. Bitte gib mir Bescheid.
__________________
Grüße
Karl-Heinz
----------------
"Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände:
Ein-Aus-Kaputt".
(Wau Holland)
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  #3  
Alt 19.03.2012, 19:42
Marian Marian ist offline
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Die besonderen Eigenschaften die auf dem Datenblatt in roter Schrift beigefügt wurden sind noch vom ehemaligen Geschäftsführer der es zu gut gemeint hat nachträglich eingefügt. Auch der Name ist ein wenig verfälscht so wie es auch beim Oceanic geschehen ist. Auch uns wird das Produkt für den Weiterverkauf alle Woche min. 1-2 mal angeboten. Siehe Ceram Kote

Diese Spezialbeschichtungen kosten ein Vermögen, sind in etwa vergleichbar mit den Belzona-Produkten. Wir haben für einen Testversuch für eine Schiffsschraube für 0,25 ltr. ca. 185,- Euro bezahlt. Die Beschichtungen erfordern auch eine besondere Anwendungstechnik die für den Privatanwender kaum durchführbar ist.
mfg
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  #4  
Alt 19.03.2012, 20:05
joscha joscha ist offline
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Mit Ceram-Kote hatte ich auch gesprochen. Dort hat man mir das Material zu einem recht günstigen Preis angeboten. Verglichen mit einem korrekten Beschichtungsaufbau (wie im ersten Posting beschrieben) käme das sogar günstiger, weil nur zwei sehr dicke Schichten aufgetragen werden.

@Marian: Was hat denn der Versuch mit der Propellerbeschichtung ergeben? Das würde mich wirklich sehr interessieren. Der Lackierer, den ich gefragt habe, meinte, das sei alles Unsinn, der klassische Aufbau sei das einzig Wahre. Erfahrung mit der Polymerkeramik hatte er aber auch nicht.

Deshalb nochmal: Gibt es Erfahrungen? Vielleicht auch aus der Großschiffahrt? Laut Referenzbeispielen bei Ceram-Kote wird das Zeug da wohl vor allem für die Beschichtung der Ballasttanks verwendet. Warum nicht auch fürs Unterwasserschiff?
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  #5  
Alt 19.03.2012, 20:50
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bada bing bada bing ist offline
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Hallo ,
Ich ich hatte 2003 nach einer Osmosebehandlung an meiner cytra
Ceramic von Rüegg aufgetragen danach eine Schicht antifouling
Zum winterlager schimmerte dann immer leicht das blaue ceramic
Durch , das war wunderbar einfach dann mit dem neuen antifouling
Mit nem nassen pad drüber, abspülen malen fertig!
__________________
How Up do High Knee !
Gruss Malte
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  #6  
Alt 19.03.2012, 23:38
Marian Marian ist offline
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Zu Joscha,
die Probellerbechichtung hat nicht gehalten. Wir haben gestrahlt, mit Trychloräthylen gereinigt, dann ausgeschwitzt, nochmal mit Trychloräthylen gereinigt und dann 2 mal gestrichen.

Wir hatten bei der gleichen Schraube mit einen Vinylprimer und darauf ein Fastline ein besseres Ergebnis mit 320 Motorstunden erzielt, nur beim wiederholten Versuch ist uns wieder alles abgegangen.

Bei den Stahl-Yachten ist immer das Problem einer Korrosion durch den Phosphor und Schwefel im Stahl. Daher brauchen wir einen Anodischen Schutz und eine Neutralisation von Flugrost und das Funktioniert nur mit Zink. Darauf setzen wir einen Eisenglimmer mit Hämatit. Mit Stetecol haben wir dann eine Deckbeschichtung da darf einer mit dem Hammer draufschlagen, Stetecol wird auch für Ketten - Ankerkästen verwendet. Diese Anwendung sogar in preiswerterer Ausführung ohne Eisenglimmer hat sich in den Werften der Schifffahrt bewährt, mit Ausnahme wir fahren in`s Packeis.

Besonders bei den Stahl-Yachten wird auch das Antifouling-System durch hohe Beigaben von Zinkoxiden zum Dikupfer ergänzt.
mfg
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  #7  
Alt 21.03.2012, 12:05
joscha joscha ist offline
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Nur zur Ergänzung der bisherigen Infos: Inzwischen habe ich auch bei Ruegg nachgefragt. Die haben ihre Ceramic-Beschichtung damals aus dem Programm genommen, weil es Beschwerden gab wegen mangelnder UV-Beständigkeit.
Bei Ceram-Kote hat man mir das auf Nachfrage bestätigt, meinte aber, dass das in erster Linie die Farbe betrifft (Vergilbung), aber nicht die Stabilität, und dass ein leichter Verkreidungseffekt zu beobachten ist, der aber vernachlässigbar sei.

Ich wüsste zu gerne, ob überhaupt irgend jemand mal ausprobiert hat, diese Beschichtung ohne Antifouling zu benutzen?

Ich werde nach diesen Infos wohl doch auf den bewährten Aufbau setzen.
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  #8  
Alt 21.03.2012, 14:37
Marian Marian ist offline
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Beschreibung:
Cerma Kote ist ein Dünnschicht- Keramik-Beschichtung, mit hoher Abriebfestigkeit und Korrosionsschutz für alle Metalle, glasfaserverstärkte Kunststoffe, Beton und Kunststoff Substrate. Ceram-Kote ist ein modifizierten Epoxidharz-System mit Keramik-Partikel.

Nur der Name macht es nicht. Ein VCTar2 ist im Grunde das gleiche. Es ist ein modifiziertes Epoxidharz, das mit feinen Quarzsilikaten pigmentiert wurde. Ein Gelshield wird z.B. Kalciumcarbonat pigmentiert, es werden auch die Epoxide je nach Anwendung mit Feldspat, Eisenglimmer, Hämatit, Kupfer, Eisenoxid, Aluminiumoxiden, Titanoxiden, Zinkoxiden oder auch mit Talcum pigmentiert.

Ceram Kote ist also nichts anderes als eine 1 - oder 2 K. Polymerbeschichtung mit guten Korrosionsschutzeigenschaften und hat im Grunde mit einer Keramikbeschichtung wie zum Beispiel Fluoroschield von Goore nichts gemeinsam. Je nach Quarz - Siliziumanteilen kann die Abriebeigenschaft erhöht werden. Z.B. bei der Flüssigkeramik von Belzona da haben wir bis zu 90% Silizium. Mit zusätzlichen Aluminiumoxiden bekommen wir noch einen Korrosionsschutz.

Die Beschichtung ist im Grunde ähnlich mit dem Multicoat von BASF/Relius. Beide Beschichtungen sind für den schweren Korrosionsschutz und werden auch in Tankanlagen - Balastwassertanks - usw. verwendet. Es gibt aber noch andere Anforderungen die erfüllt werden müssen. Z.B. die Überschichtungsintervalle bis zu 90 Tage, Verarbeitungstemperatur bis zu -5°C, Kompatibel zu PU-Acryllacken, Penetrirfähigkeit zum Zinkstaub usw. wo sich dann schnell die Geister unterscheiden.

Im Stahlbau werden in der Regel Systeme verwendet, die sich ergänzen. Z.B. bei einen Gelcoat müssen wir nicht die Schichtstärke erhöhen durch irgend welche Epoxide, sondern wir müssen die Eigenschaften Bewahren durch eine Beschichtung die UV-Beständig ist, das kreiden verhindert, für Antifoulings einen Haftvermittler bildet wegen der Antihafteigenschaften usw.

Ein großes Problem der Hobby-Beschichter ist immer die Experimentierfreudigkeit. Da haben wir eine Super Werbung mit einer Keramikbschichtung ohne Produktdaten, darauf streichen wir dann ein Antifouling VC17m oder etwas aus dem Baumarkt und wenn es dann nach einen halben Jahr nicht funktioniert, dann kommen immer die Fragen was falsch gemacht wurde und mancher meldet sich dann immer dass er zufrieden ist.
mfg
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