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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik. |
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Mercruiser 5,7 Keine Leistung
Hallo zusammen,
ich bräuchte mal ein paar Tipps von Euch. Kurz zur Vorgeschichte: Ich fahre eine Crownline 650 Bayside. Auf Grund einer Havarie musste ich die äußere Transomplatte erneuern und noch ein paar Teile am Antrieb. Ich habe mir dann ein Wartungshandbuch besorgt und die Reparatur durchgeführt. Im Zuge dieser Reparatur kam mir der Gedanke, ich könnte einen stärkeren Motor einbauen. Ich habe lange gesucht und dann ein seriöses Angebot gefunden. Ich tauschte meinen 4,3 Liter V6 gegen einen 5,7 Liter V8 und konnte die erste Probefahrt kaum erwarten. Diese äußerte sich so. Das Boot kam nicht ins gleiten. Egal wie viel Gas ich gegeben habe, der Motor drehte nur bis auf 3500 U/ min. Dabei gingen starke Vibrationen durch das Boot und die Drehzahl sank bei gleicher Hebelstellung von selbst auf 3000 U/ min. Ich suchte mir einen Rat im Forum und mir teilte man mit, dass das Getriebe auch auf einen V8 angepasst werden muss. Ich baute dann meine 1:84 Untersetzung auf eine 1:50 um mit der festen Überzeugung, dass meine Beanstandung dann behoben sei. Jetzt die erste Probefahrt und was soll ich sagen, die Beanstandung ist immer noch vorhanden, allerdings in einem anderen Drehzahlbereich. Also auf zur Fehlersuche. Verteilerkappe und Verteilerfinger habe ich ebenso wie alle Zündkabel erneuert. Zündreihenfolge habe ich mehrfach und im Vieraugenprinzip geprüft. Dann habe ich noch einen Kraftstofffilter mit Wasserabscheider installiert mit einer Druchflussmenge von über 300 Liter/Std. was für den 5,7 Liter V8 mehr als ausreichend sein sollte. Alle Bemühungen blieben ohne Erfolg. Nun musste der 4 Fach Rochester Vergaser dran glauben, den ich von Anfang an als Fehlerquelle ausgeschlossen habe da ich einen Generalüberholten Motor mit neuem Vergaser gekauft habe. Falsch gedacht. Ich selbst bin auf Vergaser alles andere als ein Profi. Deshalb hab ich meinen Vater zu Rate gezogen. Dieser öffnete den Vergaser und zerlegte ihn komplett. Dabei stellte sich heraus, dass eine falsche Sockeldichtung zwischen Ansauspinne und Vergaser verbaut wurde. Eine Schwimmernadel lag in der Schwimmerkammer (vielleicht als Reserve) und die ganze Klappensteuerung war verbogen. Mein Vater hat alles gereinigt und so gut wie es geht ausgerichtet. Nun starteten wir den 2. Versuch. Wir haben alles komplett montiert und angeschlossen und so gut es geht eingestellt. Wir haben den Motor nur im Stand betrachtet, da uns eine Ausfahrt auf der Donau zu riskant war. Es gibt nun 2 Zustände. Betätigt man den Gashebel braucht der Motor eine Gedenksekunde bis er hochdreht. Man hat auch das Gefühl das der Motor etwas ruppig läuft. Gibt man Vollgas, sieht man wie die Unterdruckdose die große Klappe am Vergaser öffnet. Dann dreht der Motor hoch und bleibt bei ca. 3800 U/ min stehen. Bei gleicher Hebelstellung geht dann die Drehzahl runter und man hat das Gefühl das der Motor gleich abstirbt. Betätigt man dann den Gashebel minimal zurück, geht die große Klappe am Vergaser zu und die Drehzahl steigt von alleine. Der zweite Zustand ist nahe zu perfekt. Der Motor nimmt sofort das Gas an, dreht hoch und man merkt wie viel Power in Ihm steckt. Der Motor läuft dann auch Seidenweich. Das einzige was auffällt ist, wenn man auf Leerlauf geht hat er immer unterschiedliche Drehzahlen. Zum Beispiel stellen wir den Leerlauf auf 800 U/ min ein und er bleibt dann mal auf 1200 U/ min stehen aber auch bei 2500 oder er fängt ein kleines bisschen zu sägen an. Teilweise fällt er dann aber auch auf 600 U/min und stirbt dann ab. Der Motor pendelt immer zwischen diesen beiden Betriebszuständen und wir konnten noch kein Muster herausfinden. Wenn wir den Zündverteiler drehen oder die Gemischschrauben verändern hat das keine Auswirkungen. Einmal läuft er und im nächsten Moment ist es vorbei. Es macht fast den Eindruck als wenn im Vergaser zeitweise was hängen bleiben würde. Kennt jemand von Euch dieses Problem? Hat jemand von Euch Erfahrungen wie aufwendig der Verbau eines Edelbrockvergasers ist? Da könnte ich einigermaßen günstig an einen kommen. Jetzt bin ich schlauer und bereue den verbau des V8 |
#2
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Hallo Maxium
am besten mache mal Fotos vom Vergaser und von der Zündanlage, deine Beschreibung läßt vermuten, daß man dir einen Automotor angedreht hat
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#3
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Hallo Ralfschmidt,
Bilder kann ich erst Mitte bis Ende der Woche online stellen. Rein aus interesse, was ist denn am Automotor anders? |
#4
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Vergaser, Zündverteiler, Nockenwelle, Wasserpumpe.
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Viele Grüße Dieter
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#5
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und die Froststopfen
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#6
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Und die Zylinderköpfe!
Und das Material der Hydrostößel und Stößelstangen, laut Hersteller. Wurde in einem Amiforum berichtet!
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mit sportlichem Gruß Michael BreakOutAnotherThousand |
#7
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ja stimmt,
die Einlaßventile sind beim Automotor viel kleiner
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#8
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Sorry, aber die letzten beiden Aussagen stimmen so pauschal nicht.
Es gibt Automotoren mit Aluköpfen, aber auch mit exakt den gleichen Gußköpfen wie die Marinemotoren. Die Ventile bei den 5.7 Standard-Marine-Motoren haben 1.94" und 1.5" Durchmesser, wie auch bei den meisten Automotoren. In eher seltenen Fällen werden auch größere Ventile verbaut Hydrostößel und Stößelstangen sind unabhängig davon, ob es sich um einen Marine- oder einen Automotor handelt. Die Hauptunterschiede wurden schon genannt, die Ansaugbrücke ist auch meist unterschiedlich. Wenn es sich um einen Automotor handelt, dann kann man ihn mit einer anderen Nockenwelle, Vergaser und einer Zweikreiskühlung marinefähig machen. Austauschen von Zündverteiler, Froststopfen und Wasserpumpe ginge auch, kostet aber wohl nicht weniger und dann hast Du keine Zweikreiskühlung. Allerdings halte ich nach Deiner Beschreibung immer noch den Vergaser für die Ursache der Probleme (was nicht heißt, dass Du möglicherweise trotzdem einen Automotor eingebaut hast. Aber dann brauchst Du sowieso einen anderen Vergaser). Statt Edelbrock gefällt mir der Holley 4175 aus verschiedenen Gründen besser. Bei mir hat er 25% weniger Verbrauch im Teillastberech bewirkt (und 20% mehr bei Volllast). Gruß Götz
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#9
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Mercruiser schreibt in einer Anleitung!
Never, never, use Automotive parts to fix marine engines!
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mit sportlichem Gruß Michael BreakOutAnotherThousand |
#10
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Zitat:
Ich sach: Erstmal Zündkerzen raus und gucken ob die Pötte alle fein arbeiten. Dann weiter gucken. |
#11
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Ob nun Bootsmotor oder Automotor ,selbst der muss im Boot ordentlich laufen.wie lange ist ne andere Geschichte,
das klingt alles in der Mehrzahl nach Kraftstoffmangel, Level im Vergaser zu niedrig, zu wenig Fördermenge/Kraftstofffluss zum Vergaser, sowas in der Art, gruss dieter |
#12
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Hallo zusammen, vielen Dank schon mal vorab für die ganzen Tipps, Anregungen und Empfehlungen. Ich habe heute ein paar Bilder erstellt und in einem Album Online gestellt.
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#13
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Hallo Maximum,
Du hast geschrieben: "......Im Zuge dieser Reparatur kam mir der Gedanke, ich könnte einen stärkeren Motor einbauen. Ich habe lange gesucht und dann ein seriöses Angebot gefunden. Ich tauschte meinen 4,3 Liter V6 gegen einen 5,7 Liter V8 und konnte die erste Probefahrt kaum erwarten....." Es scheint sich in der Tat um einen alten PKW Motor zu handeln. Ansaugspinne und Vergaser sind aus dem PKW Bereich. Wenn Dir jemand diesen Motor als Marinemotor verkauft hat, dann ist das alles Andere als seriös. Die Nummer auf der Ansaugspinne führt zu: high performance aluminum intake for a 78-79 Corvette; engine code L82. Und die Motorbezeichnung zu: What is an L-82? The L-82 made it's debut in 1973 as the throttled down smog successor to the original LT-1. With a 9.0:1 compression ratio, 2.02-inch intake/1.60-inch exhaust valves, and hydraulic lifters, it was rated at 250 net horsepower at 5,200 rpm and 285 lb-ft of torque at 4,000 rpm. The L-82 has large port cylinder heads, pushrod guideplates, a long duration camshaft, a forged-steel crankshaft, moly rings, finned aluminum valve covers, a high capacity starter and a four-bolt block. Horsepower ratings varied from year to year as Chevrolet attempted to meet changing emissions and fuel economy requirements. L-82 horsepower ratings ranged from a high of 250 in 19'73-19'74 to a low of 205 in 19'75. In 1980, it's last year of production, the L-82 was rated at 230 horsepower. Mit etwas Aufwand, kann man daraus einen marinetauglichen Motor machen, wenn es wirklich der L82 Motor ist. Folgendes ist sehr wichtig zu ändern: - Marinevergaser einbauen - Guß-Ansaugbrücke oder Zweikreiskühlung (in jedem Fall, wenn Du auch mal im Seewasser unterwegs bist) - Marine Nockenwelle (wenn die Steuerzeiten zu lang sind, kommt es zum Einsaugen von Wasser in die Zylinder durch den Auslass). Die Steuerzeiten der Nockenwelle sind in jedem Fall sehr lang und wahrscheinlich auch zu lang. Das erklärt auch eventuell das rauhe Leerlaufverhalten. - Wenn es keine Marine-Zündung ist, muss auch diese ersetzt werden (kann ich auf den Fotos nicht erkennen) - Wenn die Lichtmaschine nicht marinegeeignet ist, muss auch diese ersetzt werden Folgendes ist hilfreich zu ändern (aber nicht zwingend nötig): - Zylinderkopf (der L82 Kopf mit großen Ventilen und großen Ansaugkanälen ist für höhere Drehzahlen ausgelegt. 285 lb-ft of torque at 4,000 rpm ist wenig und auch bei zu hohen Drehzahlen. (Heutige 5.7 Marinemotoren haben ca. 375 lb-ft bei ca. 3500 rpm bei einer recht flachen Drehmomentkurve). Aber es gibt auch gutes: Geschiedete Kurbelwelle, 4-Bolzen Block Zwar erklärt die Tatsache, dass es sich um einen PKW Motor handet nicht die auftretenden Probleme, aber trotzdem würde ich erst die erforderlichen Marineteile einbauen und dann erst die Fehlersuche starten (falls der Fehler dann überhaupt noch vorhanden ist). Denn umbauen solltest Du die Teile sowieso und warum lange Fehler suchen, wenn die Ursache wahrscheinlich in den Teilen liegt, die Du dann sowieso ersetzt? Eine Alternative wäre einen neuen Marine-Rumpfmotor zu kaufen und die Anbauteile (sofern Marine), schließlich scheint der Motor schon mehr als 30 Jahre alt zu sein. Gruß Götz |
#14
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Zitat:
ich würde mindestens den Vergaser und die Zündanlage gegen eine Marine Version tauschen, dann sollte der Motor eigendlich laufen, Nockenwelle und Zylinderköpfe würde ich erst machen wenn der Motor absehbar läuft
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell
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#15
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Hallo Ralfschmidt, ich werde Deinen Rat befolgen und nächst Woche einen Marinevergaser verbauen und die Beanstandung neu bewerten. Werde auf jeden Fall Feedback geben. Danke schon mal im voraus
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#16
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Auf das Feedback wäre ich gespannt
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Gruß und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel Der Herr sagte : sei froh es könnte schlimmer kommen. und ich war froh
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